Buffl uses cookies to provide you with a better experience. You can find more information in our privacy policy.
Jahreszahl
1896-1948
Entstehung des Theaterkonzepts
Entwicklung in den 1930er Jahren in Frankreich
Artaud war von der Uberzeugung geleitet, dass herkömmliches Theater zu intellektuell und zu distanziert war, um authentische Emotionen hervorzurufen. Durch nicht-westlichen Theaterformen, Surrealismus und seinen eigenen persönlichen Erfahrungen entwickelte er das Konzept als radikalen Bruch mit der damaligen Theaterpraxis.
Die Vorstellungen Artauds sind so komplex, dass man sie zurecht mit dem Begriff Theaterutopie bezeichnen kann. Der Theater Theoretiker selbst schafft es kaum sein Konzept vollständig in die Praxis umzusetzen, weshalb die meisten der Menschen, die sich näher mit seinen Schriften beschäftigen. Diese eher als Interpretation Quelle und nicht als praktische Handlungsanweisung verstehen.
Theater Verständnis
Mit seinem Theater der Grausamkeit entwirft Artaud Eine Art von Theater, die kein Theater mehr sein will. Sondern ein realer Moment des Lebens vergleichbar mit dem Besuch einer Feier. „Wenn ich lebe, merke ich nicht, dass ich lebe. Aber wenn ich spiele, dann merke ich, dass ich existiere.“
Ziel von Artaud
Ziel vonArtaud
Sein Theater soll wirken wie die Pest, das mit Tod oder Heilung endet. Die Seuche tötet die Menschen und wirkt auf die Masse ein. Wer überlebt, ist ein anderer Mensch. Sie ist fähig, starke Veränderung zu bewirken. So lässt sich auch sein Konzept verstehen. Es will die Überlebenden „ heilen“ und das Theater auf seine kultisch religiösen Ursprünge zurückführen.
Um dies zu erreichen, versucht der Regisseur in seinem ersten Schritt das Theater vom Text zu lösen.
Seiner Meinung nach trennt die Vorherrschaft der Sprache und Text Grundlage im herkömmlichen Theater, den Geist vom Körper deshalb werden bei ihm auch keine klassischen Dramen verwendet, sondern nur Themen und Stoffe aus gewissen Umfeldern aufgegriffen
Sprache/Text
Er will dem Theater seine Sprache zurückgeben: er versucht, eine verbale Kommunikationsform zwischen Gebärde und Denken wieder zu entdecken, die ihren Ausdruck im Raum findet und nicht nur mit Worten.
Diese neue Sprache im Raumssetzt sich zusammen Aus Klängen schreien Bewegungen, Knalleffekten mit hohen Puppen, Licht Lautmalerei und mehr.
Die Metaphysik des Wortes gebietet bei ihm das Wörter nicht mehr im herkömmlichen Sinne, sondern als Zauberformel gebraucht werden. Außerdem ist die Sprache auf diese Weise nur eines von vielen gleichwertigen Darstellungsmittel. (Metaphysik: philosophische Disziplin, die sich mit den letzten Fragen und den Zusammenhängen des Seins beschäftigt)
Für ihn ist Sprache, vor allem ein Symbolträger. Diese Betrachtungsweise bezieht sich beim Theater Theoretiker nicht nur auf die verbale Kommunikation, sondern auch speziell auf die Bewegungen. Sie sollen ebenso Symbol Bedeutung übertragen das beschreibt er als Lyismus der Gebärde. (Hier: übertrieben Gefühls und stimmbetonte Darstellung)
Bühnenform bei Artaud
Er schafft den Zuschauer und Bühnenraum ab.
In der entstehenden direkten Verbindung von Publikum und Schauspielern soll der Raum als Einheit sprechen.
Diese Positionierung unterstützt dabei den Gedanken der existenziellen Grenzerfahrung: das Publikum wird von der Handlung und dem Spiel durch zogen und umhüllt.
Um dem folgen zu können, sitzen die Anwesenden auf Drehstühlen. Das soll ermöglichen, dass, wenn mehrere Höhepunkte an verschiedenen Stellen simultan entstehen sich die Zuschauer schneller dem Geschehen zuwenden können.
Wie Schlangen mit Musik soll das Publikum beschworen werden.
Um diese Wirkung zu erreichen, enthält jedes Schauspiel immer Elemente der Grausamkeit.
Dies ist nicht im Sinne von Schmerz oder Zerstückelung gemeint, sondern bezieht sich auf die von Artaud erkannte Unfreiheit des Menschen. Beklemmung, Angst, Hass und Hilflosigkeit – solche Gefühle können grausam zu uns sein
Fazit:
Auch wenn die Gesamtheit seiner Vorstellung, den meisten Menschen wirr und gelinde gesagt, abstrakt erscheint, so gilt es doch festzuhalten, dass er viele andere Theater Theoretiker mit seinen völlig neuen Ideen und Konzepten nachhaltig beeinflusst
Effekte
Akustische Ausdrucksmittel:
> Klagen, Schreie und abrupte Stille
> Vibration und Wiederholung; veraltete und unbekannte Musikinstrumente
Beleuchtung:
› überraschende Lichtwechsel und auch die Psychologische Wirkung des Lichts
Surreale und symbolische Elemente:
> bevorzugt surreale und symbolische Elemente gegenüber realistischen Darstellungen
Grausamkeit als Katalysator:
>nutzt künstliche „Grausamkeit" für intensive emotionale Erfahrung
Bedeutung der Schauspieler und Gestaltung ihrer Aktionen
• rhythmisierte Bewegungen des Körpers, die sich verlangsamen und beschleunigen
• Mimik und Gestik -> vom psychologischen Ausdruck lösen
• Improvisation und individuelle Interpretation der Rolle ist untersagt
• Dramatiker/Regisseur als „Meister der heiligen Zeremonien"
• vorhandene Bilder/Ideen als „Traumfänge" magisch projizieren
• mittels des Atems kann sich der Schauspieler ein Gefühl, das er nicht hat, wieder zu eigen
machen
• extreme Ausdruckszeichen versetzen die Zuschauer in ein Delirium (hypnotisieren ihn)
Theater Raum
Theaterraum
zB.: einen Schuppen oder Scheune, welche zu heiligen Orten umgebaut wird
Aufhebung der traditionellen Trennung zwischen Bühne und Publikum
dies wurde ersetzt durch einen einzigen Ort ohne Abzäunung oder Barriere irgendeiner Art
Exemplarisches Beispiel
Beispiel:
„Les Cenci" von Antonin Artaud erzählt die Geschichte von Beatrice Cenci, die ihren tyrannischen und missbrauchenden Vater Francesco Cenci ermordet. Nachdem der Mord entdeckt wird, werden Beatrice und ihre Mitverschwörer verhaftet und zum Tode verurteilt.
für das Stück "Les Cenci" von Antonin Artaud verwendet er folgende Mittel:
Symbolik und Allegorie
Artaud nutzt die Geschichte der Cenci-Familie als Allegorie für soziale Unterdrückung und das Aufbegehren gegen tyrannische Machtstrukturen.
Ritualisierung der Handlung
Er integriert rituelle Elemente und symbolische Gesten, um tiefere Bedeutungen und Emotionen zu vermitteln und das Publikum direkt zu involvieren.
Licht und Schatten
Die Inszenierung nutzt Licht- und Schatteneffekte, um eine düstere und intensive Atmosphäre zu schaffen, die die psychologischen Spannungen der Handlung verstärkt.
Diese Elemente zusammen sollen das Publikum in eine intensive und herausfordernde Theatererfahrung eintauchen lassen, die nicht nur ästhetisch, sondern auch emotional und philosophisch provokativ ist.
Last changed6 months ago