Jahreszahl
1931-2009
Ursprung
Ursprung:
In seinem Konzept Theater der unterdrückten, entwickelt er viele neuartige und revolutionäre Ideen.
Das Theater der unterdrückten und seine Formen entstanden als Antwort auf die Repression in Lateinamerika, wo täglich Menschen auf offener Straße niedergeknebelt werden, wo die Organisation der Arbeiter, Bauern, Studenten und Künstler systematisch zerschlagen, ihre Leiter verhaftet, gefoltert, ermorden oder ins Exil gezwungen werden. Dort ist das Theater der unterdrückten entstanden.
Entwicklung
Boal orientiert sich bei seiner Arbeit an den Ideen von Brecht entwickelt diese aber weiter. Für ihn zeigt das Theater nicht nur Ideen im Dienst der Revolution, sondern ist ein Teil der Veränderung und ihrer Vorbereitung, sozusagen die Generalprobe des Aufstands.
Er möchte ein Theater, welches das Leben selbst beeinflusst, also etwas verändern kann. Dafür hebt er die Trennung zwischen Schauspielern und Publikum beziehungsweise Zuschauerraum und Bühne, vollständig auf. Als Konsequenz daraus gelangt er zu einem neuen Begriff, dem „zuschauspieler“
So entstand ein Volkstheater für jedermann, für das man keine professionelle Ausbildung benötigt. Dadurch, dass er freiwillig mitmacht, lernt er einzelne und ist künstlerisch tätig. Theater vom Volk für das Volk:
Das Theater der Unterdrückung soll dabei immer die Namens gebenden Unterdrückungen in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. Wichtig ist, dass der Zuschauer aktiv wird und Fragen stellt. Auf diese Weise übernimmt er selbst die Hauptrolle.
Die drei wichtigsten Formen des Theaters der Unterdrückung
Boals wichtigste Methoden sind:
Forum Theater Statuen, Theater Unsichtbares Theater
Das unsichtbare Theater
das unsichtbare Theater ist eine Art von Straßentheater. Die Schauspieler studieren vorher eines Szene mit allen denkbaren Entwicklungen ein, die sie später
rgendwo im öffentlichen Raum aufführen. Dieses Schauspiel thematisiert immer ein gesellschaftlich oder politisch brisantes Thema wie etwa Fremdenfeindlichkeit.
Die Szene wird dann beispielsweise in der U-Bahn aufgeführt. Die dort anwesenden Menschen wissen nicht, dass sie ein Schauspiel beobachten und werden so ungewollt zu Beteiligten. Diese Zuschauer sollen dadurch aktiv werden und in die Szene eingreifen, indem sie zum Beispiel eine Schlägerei verhindern.
ZIEL:
Diskussionen auslösen, die Menschen sensibilisieren, sie erziehen, das richtige zu tun und in diesem Fall Zivilcourage zu beweisen
Forum Theater
Hierbei wird eine Szene von etwa 5-10 Minuten länger erarbeitet, die eine Unterdrückung thematisiert und einen Lösungsvorschlag zeigt. Danach sollen die ZuschauSpieler, wenn Ihnen etwas nicht gefällt oder wenn Sie einen anderen Lösungsvorschlag haben, stop rufen und den entsprechenden Darsteller ablösen.
Statuen Theater
Vorstufe zum Forum-Theater ist das Statuen Theater.
Bei dem zunächst der Zustand der Unterdrückung in einer Art Standbild präsentiert wird, dann soll ein Bild zur Lösung dieses Problems dargestellt werden, um schließlich den Übergangszustand als Standbild zu erhalten
Theater Verständnis
Es soll als Mittel zur sozialen Veränderung eingesetzt werden, indem es die Aufmerksamkeit auf bestimmte soziale Probleme lenkt oder das Bewusstsein für verschiedene Perspektiven schärft.
Es soll die Leute mit Problemen konfrontieren und zum nachdenken anregen. Es soll ihnen soziale und gesellschaftliche Probleme direkt vor Augen führen und zum eingreifen animieren.
Schauspieler
Diese Form des Theaters erfordert von den Schauspielern ein hohes Maß an Improvisationsfähigkeit und Sensibilität gegenüber ihrer Umgebung, da sie oft mit unvorhersehbaren Reaktionen des Publikums konfrontiert sind.
Bühnenform/Schauspieler – Zuschauer
Eine Bühne, im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Der Ort der Schauspiels sind öffentliche Plätze wie U-Bahn oder Marktplatz.
Beim Zuschauer handelt es sich um zufällige Passanten, die nicht wissen, dass sie bei einer geplanten Darstellung zuschauen deshalb werden sie auch Zuschauspieler genannt. Das Ziel dieser Stücke ist die Passanten zum eingreifen zu animieren und sie dadurch selbst Teil des Stückes und zu schauspielern werden
Theater Stoff/Text/Sprache
Es gibt eine vorher festgelegte und geprobtes Szene mit geprobtem Text. Allerdings wird dieser bei dem tatsächlichen „ Auftritt“ verändert beziehungsweise ergänzt, da er an die unvorhersehbaren Reaktion der Zuschauer angepasst werden muss. Ein Grundkonstrukt gibt es jedoch genauso werden auch mögliche Reaktion der Zuschauer vorher in der Textkonstruktion mit einbezogen.
Die Sprache ist natürlich und soll unauffällig gestaltet sein, um den zufälligen Passanten an die Wahrheit der Darstellung glauben zu lassen
Bühneneffekte
Bühne Effekte gibt es im eigentlichen Sinne nicht, da die Schauplätze in der Öffentlichkeit und nicht auf einer Bühne stattfinden. Allerdings werden Requisiten beziehungsweise Mittel benutzt, um ein größeres Entsetzen bei den Zuschauern beziehungsweise Passanten auszulösen und diese eher zum eingreifen zu animieren.
Beispiel: geplantes verschschmieren eines öffentlichen Platzes mit Farbe und rassistischen ausrufen, um mehr Möglichkeit/ Ansporn zum eingreifen in die Handlung zu geben
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