Was ist Bindung?
Beziehung des Kindes zu seinen primären Bezugspersonen
Mary Ainsworth:
Bindung ist ein im Gefühl verankertes Band ,
welches eine Person zwischen sich und einer anderen besonderen Person entwickelt,
bindet sie räumlich aneinander und hat zeitlichen Bestand
Was ist das Bindungssystem?
primäre, genetisch vorgeformte und motivationale System,
wird nach Geburt zwischen primärer Bezugsperson und Säugling aktiviert und entwickelt sich weiter
Welche Funktion hat Bindung?
Wiederherstellung physischer und psychischer Sicherheit
-Bei wahrgenommener Bedrohung der Sicherheit wird die Nähe der Bezugsperson gesucht als sicherer Hafen, Ausstrecken der Arme bei Säuglingen
Sicherheitsgefühl: Gefühl von Sicherheit und Schutz. Ein sicheres Bindungsverhältnis ermöglicht es Kindern, die Welt zu erkunden und zu lernen, während sie wissen, dass sie bei Bedarf Unterstützung erhalten.
Emotionale Regulierung: Durch eine sichere Bindung lernen Kinder, ihre Emotionen zu regulieren.
Soziale Entwicklung: Fähigkeit Beziehungen zu anderen aufzubauen
Welche drei Bindungstypen gibt es, wie nehmen die Bindungstsypen Einfluss auf die Emotionsregulation?
1.Sicherer Bindungstyp:
-Eltern zeigen konsequentes Verhalten auf Bedrüfnisse Kind und Kind reagieren angemessen
Beispiel Versuch, Kinder werden alleine gelassen, weinen lassen sich dann aber schnell beruhigen
—>Emotionsregulation balanciert und es besteht eine Offenheit für positve und negative Gefühle
2.unsicher-vermeidend:
-Deaktivierung der Emotionsregulation
-Unterdrücken von negativen Gefühle wie Kränkung und Angst
-Kinder haben gelernt egal wie laut sie schreien, kommt eh keiner (Vernächlässigender Erziehungsstil)
3.unsicher-ambivalent:
-Maximierung der Emotionsregulation-> Gefühlsüberflutet,Hilflosigkeit, Ärger
-Passiert bei inkonsequentem Verhalten von Eltern (Kinder werden mal getröstet und mal nicht)
-oft bei Suchteltern, Kinder können sich nicht sicher sein ob von Eltern was zurückkommt
-schwer beruhigbar
-je lauter ich werde desto höher die Wahrscheinlichkeit das jemand reagiert
—> gelernt, dass Beziehung nie sicher ist, BPS!!!
Bindung als wichtige Grundlage für die Mentalisierungsfähigkeit, Was ist überhaupt Mentalisierung?
-Die Fähigkeit des Mentalisierens entwickelt sich im Kontext sicherer Bindungsbeziehungen
-Die Mentalisierungsfähigkeit sagt aus, wie gut man sich selbst oder andere lesen kann in Bezug auf Gedanken, Emotionen, Wünsche und Absichten
-Grundlage für Feinfühligeit, d.h das Erkennen emotionaler Bedürfnisse Anderer
Bindungsbeziehungen
Was ist die Top Down Emotionsregulation?
-bezieht sich auf den Prozess, bei dem höhere kognitive Funktionen und bewusstes Nachdenken genutzt werden, um emotionale Reaktionen zu steuern und zu modifizieren.
-Dieser Prozess wird oft mit Aktivität des Präfrontalkortex im Gehirn in Verbindung gebracht ( für exekutive Funktionen wie Planung, Entscheidungsfindung und bewusste Kontrolle verantwortlich)
Kognitive Kontrolle:
Hierbei werden bewusste kognitive Strategien angewendet, um Emotionen zu regulieren. Beispiele Neuausrichten der Aufmerksamkeit, das Neubewerten einer Situation
Bewusste Reflexion:
eigene Gefühle erkennen und verstehen, warum sie auftreten.
Einfluss des Präfrontalkortex:
Der Präfrontalkortex spielt eine zentrale Rolle bei der Top-Down-Emotionsregulation. Diese Hirnregion ist für exekutive Funktionen zuständig und ermöglicht es uns, emotionale Reaktionen zu planen und zu kontrollieren.
Welche 4 Dimensionen des Mentalisierens gibt es?
Automatisch/implizit vs. kontrolliert/explizit:
Automatisch/implizit: Intuitives Erkennen von Zuständen (z.B. Traurigkeit).
Kontrolliert/explizit: Bewusstes Nachdenken über Zustände.
Internal fokussiert vs. external fokussiert:
Internal: Fokus auf eigene Gedanken und Gefühle.
External: Fokus auf Gedanken und Gefühle anderer.
Kognitive vs. affektive Mentalisierung:
Kognitive: Verständnis von Gedanken und Absichten.
Affektive: Verständnis von Emotionen.
Selbstorientiert vs. fremdorientiert:
Selbst: Fokus auf eigene Zustände.
Fremd: Fokus auf Zustände anderer.
Was ist der switch point?
Bei zu großem Streesspegel wechseln kontrollierte und explizite Prozesse im Präfrontalkortex durch einen Schalter in automatische und implizite Prozesse im posterioren Kortex sowie in subkortikalen Arealen um die persönliche Stresserregung zu regulieren.
—> Mentalisierung funktioniert nicht mehr so gut
—> Switch point bei Menschen mit nicht sicherer Bindung schneller
Wechselwirkung Mentalisierung-Bindungstyp
-Schwelle bis switchpoint zum automatischen mentalisieren erreicht ist hoch
-Stärke der Schutzreaktion (fight, flight, freeze) mittel
-Zeit zum kontrollierten Mentalisieren schnell
2.ängstlicher (ambivalenter) Bindungstyp BPS:
-Schwelle bis switchpoint zum automatischen mentalisieren erreicht ist niedrig
-Stärke der Schutzreaktion stark
-Zeit zum kontrollierten Mentalisieren langsam
3.unsicher-vermeidender Bindungstyp:
-Schwelle bis switchpoint zum automatischen mentalisieren erreicht ist hoch weil Emotionen unterdrückt werden
-Stärke der Schutzreaktion schwach
Welche Prämentaliseriende Denkmodi gibt es?
sind Relikte aus früheren, kindlichen Entwicklungsstufen
Als-Ob-Modus: Ich bin mir 100% sicher, dass mein Kind unter dem Vater leidet, ich werde dafür sorgen, dass er es nicht mehr sehen darf. Viel Rumination keine echte Mentalisierung. Person denkt sie reflektiert es sind aber einfach nur emotionsgeladene Gedanken
Modus der psychischen Äquivalenz: Er hat mich sicher betrogen, obwohl keine sicheren Beweise vorliegen “Ich weiß es einfach”
Teleogischen Denkmodus: bestimmte Aspekte werden als Beweis herangezogen, Er hat mir keine Blumen gekauft, er liebt mich nicht mehr
Folgen: Impulsive Handlung von Gewalt, Suizid, Grenzverletzungen, Personen sind von Gedanken überzeugt
Störungsmodell BPS
-Genetische Vulnerabilität könnte schwache Affektregulation begünstigen, diese kann auch zusammenhängen mit frühen Traumatisierung zu den Bindungspersonen, auch durch Desorganisiertes Bindungsmuster durch Trauma und Stress und das alles führt zu einem Hyperreaktiven Bindungssystem und zu einer Hemmung oder Abkopplung von sozialen Kognitionen und Prämentalisierenden Denkmodi
Borderline Patienten sind wie ein 330 PS Motor in einem Pappkartonauto: Riesige Affekte bei niedriger Mentalisierungsfähigkeit
Was sind die Grundmerkmale der “Klassichen Form”?
-Ursprünglich hochfrequentes stationäres Programm für BPS Patienten, später für ambulanz weiterentwickelt
-Diagnostik besteht aus 3 Sitzungen Einzeltherapie und 12 Sitzungen Psychoedukation zur Mentalisierung, danach findet Gruppentherapie statt
—> Also ist es eine Einzel-und Gruppentherapie
Wie ist die Vorgehensweise in der Mentalisierungsdiagnostik?
-verschiedene Fragestellungen die geklärt sein sollten z.B:
Was sind die wichtigsten Beziehungen der Patienten, Verbindung zu deren zentralen Problemen?
Wie ist die Qualität des Mentalisierens in diesen Beziehungskontexten?
Wann versagt Mentalisieren, ist es partiell oder generell eingeschränkt?
Welche prämenstrualisierenden Modi sind vorherrschend?
BPS external geprägt und affektiv
Was sind Ziele und Kernmerkmale der MBT?
-Mentalisierungsfähigkeit aufrechterhalten, stärken und wiederherstellen
Beziehungsorientiertes, Mentalisieren auch für Therapeut Patientenbeziehung
Schrittweise Gewinnung der Aufmerksamkeit der Patienten für mentale Zustände (Aus der Affektivität in die Kognitionen)
Reflexion aktueller Wahrnehmung statt ausführlicher Besprechung vergangener Traumatisierungen
Wie ist der Ablauf einer typischen Therapiesitzung?
1.Narrativ der Ereignisse: Es wird ein Ereignis berichtet
2.Wie ging es dir in dieser Situation, welche Gefühle?
3.Wie geht es dir wenn du jetzt daran denkst-welche Gefühle nimmst du wahr?
4.Wie eht es dir, mir dies jetzt zu erzählen? wie fühlt sich das zwischen uns an?
In Sitzung kann es vorkommen dass zu viel oder zu wenig Affekt von Patienten auftreten kann, was macht man da?
-Emotionalität regulieren damit man gut arbeiten kann
-Es gibt verschiedene Stellschrauben an den der Therapeut ansetzen kann um Affektivität zu beeinflussen
z.B Mentalisierungspol, wenn zu viel Affekt würde Therapeut von Affektivität zu Kognitivität wechseln also nicht mehr fragen wie Patient fühlt sondern welche Gedanken kommen
Fokus ändern bei zu viel Affekt, Neuausrichtung Thema, bei zu wenig verstärkung der emotionalen Aspekte des Themas
Was sind die zentralen Prinzipien der MBT?
-Vermittlung von alternativen Perspektiven über einen spezifischen therapeutischen Prozess, also es geht eher um das wie anstatt was (Inhalte)
-Interventionen richten sich nach Bindungstyp und daraus resultierende Emotionaliät in Sitzung. Therapeut steuert den emotionalen Zustand und den Grad an Bindungsaktivierung durch konträre Bewegungen zum Narrativ des Patienten
-Therapeut behält auch die Beziehung Therapeut-Klient im Blick und zeigt sich selbst mentalisierend-menschlich: neugierig und nicht-wissend, partnerschaftlich (zusammen anschauen) und transparent
Wie sind die 5 Schritte des Tangos?
Die fünf Schritte des Tangos in der Emotionalen Fokussierten Paartherapie (EFT) sind:
Reflektieren und Validieren: Gefühle und Erfahrungen spiegeln und anerkennen.
Explorieren und Vertiefen: Emotionale Reaktionen und Muster tiefer erkunden.
Erkennen und Erweitern: Zugrunde liegende emotionale Bedürfnisse und Ängste identifizieren.
Neues Erleben und Interagieren: Neue Wege des Miteinander-Umgehens ausprobieren.
Integrieren und Konsolidieren: Neue emotionale Erkenntnisse und Muster in den Alltag integrieren.
Diese Schritte helfen Paaren, ihre emotionale Verbindung zu vertiefen und ihre Beziehung zu stärken, indem sie eine sicherere und verständnisvollere Kommunikation fördern.
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