Segment Care: Lebensmittelintoleranzen

• Normalerweise sitzt in der Dünndarmmucosa das Enzym Laktase, welches die Laktose in Glucose und Galactose spaltet

• Bei Lactose Intoleranz besteht keine Laktase Aktivität -> Laktose wird nicht gespalten

• Laktose gelangt in den Dickdarm, da nur Monosacharide absorbiert werden (Glucose, Galaktose und Fruktose) Laktose ist jedoch ein Disaccharid

• Es wirken dann zwei Mechnismen:

  • Mikroorganismen im Dickdarm nutzen die Laktose um den eigenen Stoffwechsel zu bedienen und bauen somit die Laktose ab

    Es entstehen Gase und Wasserstoff

    Durch die Gase werden Symptome wie Blähbauch, Völlegefühl, Flatulenzen entwickelt

  • Laktose ist Osmotisch wirksam (zieht Wasser aus dem umliegenden Gewebe in das Darmlumen), Kot wird flüssig -> Durchfall

• H2 Atemtest mit 50 g Milchzucker (Kinder 2 g/kg Körpergewicht) ->hohe Spezifität

• Blutglucose-Messung nach Gabe von 50 g Laktose (Anstieg <20 mg/dl) -> geringere Spezifität

• Gewebeprobe aus der Dünndarmmukosa (direkte Bestimmung der Laktaseaktivität)

• Ernährungsumstellung

  • erst kompletter Verzicht auf Laktosehaltige LM

  • Schritt für schritt wird dann wieder etwas Laktose hinzugegeben um individuelle tolerierbare Menge bestimmen zu können

  • Zusätzliche verabreicherung von Enzymen, die Laktase enthalten

  • Laktosefreie Produkte konsumieren

• Fruktose wird mittels erleichterter Diffusion aufgenommen (Carrierer: GLUT 5 Transporter)

• Bei Gesunden Menschen ist die Absortion von Fructose bei ca. 70%

• Gesunde können 30-50g an Fructose pro Stunde vertragen, ohne dass Symptome auftreten

• Bei Fructose Malabsortion verträgt man weniger als 20g -> Sättiggung viel schneller erreicht

• Fructose wird dann im Dünndarm nicht absorbiert und geht wieder in den Dickdarm

  • osmotisch aktiv (Wasser wird in den Darm gezogen), Dünnflüssiger Kot, Durchfall

  • Fructose wird von den Mikroorganismen als Substrat benutzt, abgebaut und zu Gasen wie H2 -> Blähungen

- Fruktosereduktion (< 10 g/Tag) durch Verzicht/Einschränkung von

• Obst (auch Trockenobst und Fruchtsäfte),

• Fruktose-reiche Gemüsesorten (Weiß- und Rotkohl, Zwiebeln, Lauchgemüse),

• Honig,

• alle süßen Lebensmittel (Konfitüre, Kompott, Süßigkeiten, Speiseeis, Limonade)

• Verzicht auf Zuckeralkohole

• Alkoholverzicht

• Gliadin besteht aus vielen verschiedenen Aminosäuren des Types Prolin und Glutamin

• Bei Glutenunvertäglichkeit kann die Verbindungen von Gliadin nicht gespalten werden

• Die Kette wird zum geringen Anteil direkt über das Darmlumen in die Mukosazellen eingelagert

• Proteine und Peptide können die Mucosazellen nicht verlassen, erst wenn daraus Amonosäuren gespalten werden damit die Proteine auf der rückwertigen Seite der Mucosazellen ins Blut transportiert werden können

• Bei fehlen des Enzymes (Glutenunverträglichkeit) wird bei den Peptiden durch das Enzym Transglutaminase der Stickstoff abgespalten

• Davon bleiben dann Überbleibsel übrig, welche T-Lymphozyten anlocken wodurch eine überschießende Immunreaktion ausgelöst wird -> Zelle wird zerstört

• Durch die Zerstörung der Zellen entsteht eine dauerhafte entzündliche Schädigung der Dünndarmmukosa

• Rückgang der Dünndarmmukosa dicke wodurch Absortion von Nährstoffen schwierig wird

Allgemein gesagt:

Körper fehlt das Enzym zur Aufspaltung von Gliadin -> durch Transglutaminsase wird nur der Stickstoff abgespalten -> Reste locken T-Lymphozyten an -> Immunreaktion wird ausgelöst -> entzündliche Schädigung der Dünndarmmukosa

Glutenhaltig:

• Weizen

• Dinkel

• Hafer

• Roggen

Glutenfrei:

• Amaranth

• Quinoa

• Reis

• Hirse

Es ist extrem schwer, sich Glutenfrei zu ernähren. In vielen fertig LM ist Gluten enthalten und auch spuren von Gluten sind nicht auszuschließen.

-> COMPLIANCE-RATE: 50-70%

• höhere Kosten für Lebensmittel

• eingeschränkte Auswahl von Fertigprodukten/Convenience-Produkten

• eingeschränkte Teilnahme an der Außer-Haus Verpflegung

• Zusatz von Gluten ist oft nicht erkennbar

-> jeder Patient wird mit Spuren von Gluten in Form von Kontaminationen oder unvermeidbaren Diätfehlern konfrontiert

MAXIMAL ERLAUBTE GLUTENAUFNAHME: 10 (<30-50) mg/Tag