Was ist eine Methode
Konstrukt, wie Unterricht ablaufen soll
im engen Sinn: konkrete unterrichtliche Lehrverfahren
im weiteren Sinne: approach (linguistische und lerntheoretische Verankerung) + design (Sequenzierung des sprachlichen Lernstoffs; Lehr- und Lernaktivitäten) + procedure (konkrete Verfahren und Vorgehen weisen)
GÜM
Grammatik-Übersetzungsmethode
Etablierung moderner FS an Gymnasien im 19. Jh.: Übernahme der Methodik des Altsprachenunterrichts (Griechisch und Latein)
Ziel: geistig-formale Bildung; Sprachwissen statt Sprachkönnen
Kenntniss der Wörter und der Grammatikregeln der Zielsprache
Unterrichtssprache: Deutsch
meist deduktiv; explizites, Auswendiglernen
Übersetzung von (Einzel)Sätzen aus der FS und in die FS -> literarische Texte
mündliche Sprache (Kommunikation) spielt keine Rolle, genau so wie Schüler-Schüler Interaktionen
geringe Fehlertoleranz
Direkte Methode
Kritik an GÜM
Einfluss der Reformpädagogik ab 1880
eig. keine Methode sondern zwei Grundsätze
1. FS direkt, ohne Umwege über andere Sprache lehren (Wegfall der Übersetzung)
2. Anschaulichkeit
Vietor “Der Sprachunterricht muss umkehren!” (1882))
Primat der gesprochenen vor der geschriebenen Sprache
Induktion statt Deduktion
untergeordnete Rolle der Grammatik, Abkehr von metasprachlichem Wissen
Unterrichtssprache = Fremdsprache
SuS und L gleichberechtigt
moderne Fremdsprachen sollten als Kommunikationsmittel
genutzt und damit gesprochen werden: Ziel: Sprachkönnen und nicht nur Sprachwissen => communication first
Fokus auf alltagssprachlicher Kommunikation, keine Lektüre klassischer Autoren
Berlitz-Methode: Sprechen und Hören nur in FS
Vermittlende Methode
Mischung aus GÜM und Elementen der direkten Methode
dominierte in Deutschland bis in die 1970er Jahre
Audiolinguale Methode
1960er
Ursprung: Vorbereitung am. Soldaten auf Auslandseinsätze („army method“) -> FS schnell lernen
Basis: Strukturalismus + Behaviorismus
Fokus liegt auf mündlicher Sprachproduktion vs. GÜM
wichtigstes Medium: Sprachlabor -> jeder Schüler mit Kopfhörer und Mikro -> Feedback durch Lehrkraft
aus der Habitualisierung und Wiederholung in Pattern drill-Übungen soll automatisch eine Beherrschung der fremden Sprache resultieren
“Mim-mem-Verfahren”
Teil der audiolingualen Methode
Durch ständige Nachahmung (imitation) sollen sprachliche Muster (patterns) eingeschleift werden (pattern drill)
Ziel: Entwicklung automatisierter Sprechgewohnheiten -> klass. Konditionierung (Behaviorismus)
Vorteile der Audiolingualen Methode
Fokus auf Alltagskommunikation, situative Einbettung von Kommunikationssituationen
Primat der Mündlichkeit
Einsprachigkeit des Unterrichts, d.h. Ausklammern der Muttersprache
erfolgreiche Kommunikation wird als wichtiger erachtet als die Orientierung an komplexen sprachlichen Strukturen
Kommunikativer Ansatz
Ende der 1970er
Ziel: kommunikative Kompetenz, SuS waren zuvor nicht in der Lage, außerhalb des Klassenzimmers echt Kommunikation zu führen
Rückbezug auf direkte Methode
Sprache als Verständigungsmittel
implizites Lernen
Lernerorientierung
Piepho: Kommunikative Wende
message before accuracy: Sprechen wichtiger als sofort Fehler bemängeln -> Fehlertoleranz + hohe Gewichtung der mündlichen Sprachproduktion
meaning before form: nicht mehr Form und Struktur stehen im Mittelpunkt, sondern die kommunikative Bedeutung
trial and error: Sprache wird durch Experimentieren geschaffen
Kommunikative sprachliche Tätigkeiten sind Ziel und Mittel des EU -> Sozialformen wie Gruppenarbeit
kommunikative, nicht reproduktive Übunge
Kritik an der Audiolingualen Methode
Lernerrolle (rezeptiv und reproduktiv)
Lehrerrolle (Medientechniker)
Kommunikative Kompetenz kann nicht aufgebaut werden
SuS müssen nicht selbst denken
völliger Ausschluss der Muttersprache
Aufgabenorientierung/task-based language teaching
1980er: Weiterentwicklung des kommunikativen Ansatzes
Authentischer Gebrauch der Fremdsprache
Schülerzentriert
Erfüllung einer Aufgabe, die im realen Leben auch auftreten kann:
💡Aufgaben (tasks) in Abgrenzung zu Übungen/Exercises (fertigkeits- und repetitiv
angelegte Übungen)
→ SuS interagieren miteinander, viel authentische Kommunikation / Gebrauch der
Fremdsprache zum Lösen der Aufgabe (in einem Kontext)
→ prozessorientiert, dennoch mit einem Ziel
→ induktiv (vom Besonderen zum Allgemeinen)
→ handlungsorientiert
→ lernerzentriert (Alltagsbezug)
Ablauf Aufgabenorientiertes Lernen
1. Pre-task
- SuS werden mit kommunikativer Problemsituation konfrontiert, die es zu bewältigen gilt.
- Lehrkraft stellt vor, was während der Aufgabenphase erwartet wird
2. Task cycle
2.1 Task: SuS führen die Aufgaben in Kleingruppen aus, Lehrkraft agiert als Berater:in
2.2 Planning: SuS bereiten schriftlichen oder mündlichen Bericht vor, Lehrkraft beobachtet und beantwortet Fragen
2.3 Report: SuS stellen ihre Arbeit im Plenum vor
3. Post-task
- Lehrkraft und Mitschüler:innen geben Feedback und Reflektion
Chancen Aufgabenorientieung laut Spracherwerbstheorien
Konstruktivismus: Lernen dann nachhaltig, wenn Lernende aktiv im Lernprozess involviert sind
Learning-Acquisition-Hypothese Krashen/Terell 1983: Spracherwerb intuitiv durch Sprachgebrauch
Interaktionismus + Output-Hypothese (Swain): Verstehen wird durch aktives Einwirken der Kommunikationspartner erzielt
Grenzen Aufgabenorientierung laut Spracherwerb
Behaviorismus: Einschleifen durch Imitation & Instruktion
Identitätshypothese des Nativismus: Mit Fehlern bestückter Input + wenig Input
künstliche Situationen
hoher Planungsaufwand
manche SuS benötigen mehr Anleitung
SuS benutzen bei der Erfüllung der Aufgabe untereinander häufig trotzdem ihre Muttersprache oder arbeiten nicht mit
Fazit Methoden
zwei Paradigmen in der Methodengeschichte:
Lernen durch Instruktion (GÜM)
Lenren durch Konstruktion (kommunikativer Ansatz)
heute Methodenpluralismus/-eklektizismus -> der Kommunikative Ansatz etabliert sich als vorherrschende
Methode und die kommunikative Kompetenz wird zum
übergreifenden Ziel des Sprachunterrichts erhoben
die Mischung macht’s
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