Was sind die DSM 5 Kriterien für Substanzkonsumstörung?
Mindestens zwei Merkmale müssen innerhalb eines 12-Monats-Zeitraums erfüllt sein.
Wiederholter Substanzgebrauch, der zum Versagen bei wichtigen Verpflichtungen in der Schule, bei der Arbeit oder zu Hause führt
Wiederholter Substanzgebrauch in Situationen, in denen es aufgrund des Konsums zu einer körperlichen Gefährdung kommen kann
Fortgesetzter Substanzgebrauch trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme
Toleranzentwicklung charakterisiert durch ausgeprägte Dosissteigerung oder verminderte Wirkung unter derselben Dosis
Entzugssymptome oder deren Linderung bzw. Vermeidung durch Substanzkonsum
Einnahme der Substanz in größeren Mengen oder länger als geplant
Anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Substanzgebrauch zu verringern oder zu kontrollieren
Hoher Zeitaufwand für Beschaffung und Konsum der Substanz oder um sich von ihren Wirkungen zu erholen
Aufgabe oder Einschränkung wichtiger Aktivitäten aufgrund des Substanzkonsums
Fortgesetzter Konsum trotz körperlicher oder psychischer Probleme
Craving, das starke Verlangen nach der Substanz
Schweregrad:
2-3 Kriterien erfüllt: Moderate Ausprägung 4 oder mehr: Schwere Ausprägung
Welches Störungsmodell hat die VT?
Wie behandelt die VT Substanzkonsumstörung?
Standard-Vorgehen Suchtbehandlung in Deutschland:
1. Qualifizierter Entzug
Stationärer Aufenthalt auf Suchtstation (je nach Substanz & Gefährdungszustand offen/geschlossen) in psychiatrischer Klinik. Meist bis zu 3 Wochen. Hauptziel: Körperliche Entgiftung unter kontrollierten Bedingungen.
Bündel an gesetzlich geregelten Maßnahmen: z.B. Medikation zur körperlichen Entgiftung, Vermittlung von Weiterbehandlung und psychosozialen Hilfen, Teilnahme an psychologischen Einzel-/Gruppensitzungen, Vermittlung von störungsspezifischem Wissen
2. Stationäre Entwöhnungstherapie
Stationärer Aufenthalt in suchtspezifischer Reha-Klinik. Meist 8-16 Wochen. Hauptziel: Stabilisierung der Abstinenz & Ausbau von Strategien zur Vorbereitung für den Alltag.
Intensive Therapie mit klarer Tagesstruktur. Insbesondere medizinische und psychologische Angebote im Gruppen- und Einzelsetting. Außerdem psychosoziale Anbindung im Alltag nach Aufenthalt.
3. Ambulante Nachsorge
Mehrere Optionen: Am häufigsten Anbindung an Suchtambulanz einer psychiatrischen Klinik mit regelmäßiger medikamentöser und psychologischer Anbindung.
Zur Behandlung von Komorbiditäten wird meist an diesem Punkt ambulante Psychotherapie empfohlen (wobei Suchtgeschichte hier sowohl bei Therapeut*innen als auch bei der Krankenkasse Barriere bildet).
KVT-Behandlungsansätze Beispiel: CANDIS-Programm
Psychoedukation: Substanz, biologische Prozesse und Entwicklung von Abhängigkeit
Förderung der Veränderungsmotivation und Vorteilsanalyse
Verstehen eigener Konsummuster
Vorbereitung eines Zieltags & Entwicklung von alltagsnahen Veränderungsstrategien
Nachbesprechung des Zieltages & Umgang mit Craving
Rückfallprophylaxe: Durchspielen und konkrete Notfallpläne
Problemlösen I
Problemlösen II
Substanzgebrauch & komorbide psychische Störungen
Aufbau sozialer Kompetenzen & Abschluss der Therapie
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