Wie werden sexuelle Störungen beschrieben?
Betroffene sind nicht in der Lage, eine sexuelle Beziehu so zu gestalten, wie sie möchten
Funktionsstörung tritt häufig auf, kann aber bei einigen Gelegenheiten auch fehlen
Funktionsstörung besteht seit mindestens 6 Monaten
Störung ist nicht auf eine andere psychische Krankheit, ein körperliche Erkrankung oder eine medikamentöse Wirkung zurückzuführen
Sie führt zu deutlichem Leiden oder interpersonellen Schwierigkeiten
Welches Modell für Entstehung und aufrechterhaltung sexueller Störungen?
Wie werden sexuelle Störungen behandelt?
Grundelemente der Sexualtherapie:
Therapeutische Grundprinzipien
Erarbeitung und Vermittlung des Störungsmodells (Selbstverstärkung)
Koitusverbot
Voraussetzungen für befriedigende Sexualität schaffen
Identifikation und Veränderung von Mythen und
Einstellungen
Förderung von Kommunikation und Selbstsicherheit
Aufbau neuer Alltagssexualität
Körpertherapeutische Übungen
Für Frauen: Ganzen Körper nackt betrachten (grosser Spiegel), Genitalien betrachten, erkundende Stimulation, Masturbationübungen +/- Hilfsmittel
Für Männer: Verlieren und Wiedergewinnen einer Erektion, Phantasieübungen (befriedigender Geschlechtsverkehr, Erektion, sexuelle Interaktion ohne Erektion)
Paartherapie sexueller Störungen
• Schrittweises Vorgehen zur Verhinderung problemaufrechterhaltender Muster, Förderung positiver Gefühle
Prinzipien:
Gesunder Egoismus, Selbstverantwortung, konstruktive Kommunikation, Achtung & Vertrauen
Koitusverbot, gegebenenfalls weitere Verbote (keine paradoxe Intervention)
Sensate Fokus (Masters & Johnson)
Sensate Focus (Master & Johnson)
ist diagnostikum
entlastet von Leistungsdruck
unterbindet automatisierte bzw. zwanghafte sexuelle Verhaltensmuster
fördert die Wahrnehmung kaum bewusster Gefühle und Gedanken
fördert die Wahrnehmung und das Erleben des/der Körper(s)
ist ein Vehikel zum Training sexueller Kommunikation
ist ein Vehikel zur Feinabstimmung sensorischer Stimulation
ermöglicht neue Erfahrungen, die der Neugestaltung der sexuellen Interaktion dienen
Wie behandelt ST sexuelle Störungen?
Grundannahmen:
Entwicklung und Potential
Bezugnahme der Therapie ist das erforderliche erotische Potential der beiden Partner/innen, nicht die sexuelle Funktion.
Ambivalenz
In sexuellen Beziehungen spielen nicht nur „gute“(bindende, liebevolle) Motive, sondern auch „böse“ (Hass, Verachtung, Rache) Motive eine Rolle.
Von der Funktion zum Begehren
Die Leitunterscheidungen von können vs. nicht können (sexuelle Funktion) wird relativiert zugunsten der Leitunter- scheidung wollen vs. nicht wollen (sexuelles Begehren).
Individuelles sexuelles Profil
Zwei Partner/innen unterscheiden sich in ihrem sexuellen Begehren ebenso wie in ihrem Aussehen, ihrem Gesichts- ausdruck, ihrem Geschmack, ihrer Persönlichkeit.
Jede Person hat ihr individuelles sexuelles Profil.
Die systemische Sexualtherapie fokussiert zunächst nicht auf die Gemeinsamkeiten, sondern auf die Differenzen der beiden sexuellen Profile.
Interventionen:
Ex-Kommunikation des Unterschieds
Durch selektive Mitteilung und selektive Wahrnehmung wird ein kleinster gemeinsamer Nenner der Sexualität erzeugt.
PartnerInnenvalidierung vs. Selbstvalidierung
Partner/innenvalidierung: Ich zeige mich sexuell so, dass ich eine bestätigende Reaktion meines/meiner Partner/in erwarten kann.
Selbstvalidierung: Ich zeige mich sexuell so, wie es mir entspricht. Dabei nehme ich eine nicht-bestätigende (angstvolle, wütende etc.) Reaktion des Partners/in in Kauf.
Dimension der Paarbeziehung
Paarbeziehungen folgen als lebende Systeme zwei zentralen Prinzipien:
1. Balance: Sie sind in der Lage, durch Selbstregulation einen Gleichgewichtszustand herzustellen.
2. Entwicklung: Sie sind in der Lage, ihre Struktur zu verändern und in einen neuen Zustand zu gelangen.
Sexuelle Störungen lasse sich dementsprechend nach dem Balance-Prinzip oder nach dem Entwicklungs-Prinzip behandeln.
Beispielhafte Intervention: das ideale sexuelle Szenario
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