-Viele Fragestellungen lassen sich in den Sozialwissenschaften nicht als Experiment beantworten
==> unterschiedliche Faktoren nehmen unterschiedlichen Einfluss auf potentiell deviantes Verhalten in unterschiedlichen Situationen
-Systematische Unterschiede zwischen Personen führen zu Unterschieden im "exposure“ (Selektionsfaktoren)
==> die Situation nimmt Einfluss auf das Verhalten
==> die Person muss aber auch grundsätzlich zu Verhalten bereit sein
==> Umfeld ninmt entscheidenden Einfluss – ist mein Umfeld ebenfalls zu Verhalten bereit (bzw. setzt es sogar um)?
==> Wie kann sichergestellt werden, ob der angenommene Zusammenhang tatsächlich (ursächlich) für das beobachtete Outcome verantwortlich ist? ==> zentrale Antwort
==> Drittvariablenkontrolle
-Operationalisierung: Konzepte werden genau definiert und messbar gemacht
o stellt sicher, dass Variablen in Bezug auf die Hypothesen des Experiments gemessen werden
-Randomisierung: zufällige Zuweisung von Personen zu Kontroll- und Treatmentbedingung
o keine Selbstselektion von Personen in verschiedene Treatmentbedingungen
o Unterschiede (hier) zwischen Personen sollten keinen Einfluss auf das Outcome haben
-Hohe interne Validität: die Veränderung der abhängigen Variablen ist auf die Veränderung der unabhängigen Variable zurückzuführen
o Unverzerrte Schätzer
-Replizierbarkeit: Experimente ermöglichen eine genaue Dokumentation des Vorgehens
o ermöglicht anderen Forschenden die Versuche selbst durchzuführen, um die Zuverlässigkeit der Befunde zu prüfen
-Experimente dienen der kausalen Überprüfung, wir sind aber auch an der Deskription interessiert
-„Daten sprechen nicht“: Experimente können Effekte (Unterschiede zwischen Kontroll- und Treatmentgruppe) nachweisen, sie müssen dennoch erklärt werden (Kausale Erklärungen)
o Theoretische Einordnung ist bedeutsam, wenn z.B. Maßnahmen aus dem Experiment abgeleitet werden sollen
-Nicht alle sozialen Phänomene lassen sich durch Experimente prüfen
o weil sie zu komplex sind
o sich nicht auf einfache (möglicherweise binäre) Unterscheidungen zurückführen lassen
o ggf. Bestandteile des Experiments von Interesse sind, z.B. die Selektion von Personen
-Ethische Bedenken: nicht alle Fragestellungen können durch Experimente erfasst werden (Personen können nicht ungünstigen oder sie sogar schädigen Kontexten ausgesetzt werden)
-Externe Validität: Generalisierbarkeit von Ergebnissen (sind diese übertragbar)
o a) Ökologische Validität
o b) Populationsvalidität
-Ökologische Validität: lassen sich die Ergebnisse auf andere, ähnliche, Situationen übertragen
-Populationsvalidität: sind Ergebnisse auf andere Personen (außerhalb des Experimentalsettings) übertragbar? (Daten meist mit Studierenden-/ Onlinesamples erhoben)
-Kausalität: Unterschiede im Outcome sind eindeutig auf das Treatment zurückzuführen
-Korrelation (oder Assoziation): zwei Dinge treten gemeinsam auf
o Problem vor allem in Querschnittsbefragungen
o Statistisch kann nicht nachgewiesen werden, ob x y verursacht oder y x (es kann nur dafür argumentiert werden)
o Bsp: Werden Personen aufgrund ihrer devianten Moral kriminell oder passen sie im Anschluss an ihr kriminelles Verhalten ihre Moral an?
==> Problem der Drittvariablenkontrolle (entsteht der Zusammenhang aufgrund anderer Zusammenhänge)
==> Richtungsproblem: führt x zu y oder y zu x?
-Möglichkeit für stärkere Kontrolle des Zusammenhangs mit Survey-Daten
==> Zeitliche Abfolge kann ein Indiz für den Zusammenhang sein (zunächst wird zum ersten Beobachtungszeitpunkt t1 x gemessen und in der darauf folgenden Beobachtung t2 y)
==> Es würde sich die Frage nach einem Alternativuniversum stellen, wo die Menschen sich evtl. anders verhalten – für einen Vergleich wäre dies sehr praktikabel, aber nicht realistisch, da nicht möglich
==> D.h. Es ist nicht möglich die Effekte Yt (u) und Yc (u) bei der selben Untersuchungseinheit zu beobachten
==> Man kann nie alle Eventualitäten und Möglichkeiten einfassen – Wirklichkeit kann nie komplett abgebildet werden (Statistiken, frühre Studien, etc. können aber dabei helfen)
o Same-norm prohibition
§ Normverletzungen fördern die Verletzung derselben Normen
o Cross-norm prohibition
§ Eine Normverletzung fördert die Verletzung anderer Normen.
-1. bevor eine Studie durchgeführt wird
o erbitten sie die Prüfung durch die zuständige Ethikkommission
o Erbitten sie Erlaubnis von der Einrichtung / Organisation und den Teilnehmenden
§ Beteiligte Forschende benennen
§ Mittelgeber nennen
§ Zwecks der Studie
§ Vorteile der Teilnahme
§ Maß und Art der Teilnehmendenbeteiligung aufzeigen ==> Hinweis auf Risiken für die Teilnehmenden ==> Zusicherung der Vertraulichkeit
§ Gewährleistung, dass Teilnehmende jederzeit zurücktreten können
§ Ansprechperson benennen
o Besprechen sie die Autorenschaft für die Veröffentlichung
o Überprüfen Sie die Standards des Berufsverbandes / des Mittelgebers
-2. Zu Beginn einer Studie
o Zweck der Studie benennen
o Teilnehmende nicht dazu verleiten (oder sogar zwingen) an der Studie teilzunehmen
o Respektieren sie die Normen und Regeln der Kultur der Personen / Organisation
o Identifizieren und benennen sie Vorteile der Forschungsfrage
-3. während der Datenerhebung
o Respektieren sie zu beforschende Institution und stören sie so wenig wie möglich (z.B. in Unternehmen, Behörden, Gemeinden oder Schulen)
o Alle Teilnehmenden sollte Vorteile aus der Teilnahme haben
o Vermeiden sie die Teilnehmenden zu täuschen
o Respektieren sie vorliegende Machtgefälle
o Vermeiden sie die Teilnehmenden auszunutzen
o Vermeiden sie Informationen zu sammeln, die den Teilnehmenden im nachhinein Schaden können
-4. während der Datenanalyse
o Respektieren sie die Privatsphäre der Teilnehmenden
o Verfälschen sie die Daten nicht
o Schlagen sie sich nicht auf eine Seite
o Berichten sie nicht nur positive (politisch motivierte) Ergebnisse
-5. während der Veröffentlichung, teilen der Daten und der Archivierung
o Verantwortungsbewusste Kommunikation von Ergebnissen
§ Kommunizieren sie niemals verletzende/gefährliche Informationen gegenüber Befragten/an der befragten Institution
§ Die Identität der Befragten muss geschützt werden
o Verwenden sie eine klare, einfache und angemessene Sprache
§ Nutzen sie neutrale / angemessene Bezeichnungen für die Befragten
o Verwendung und Archivierung von Daten
§ Interessenkonflikte vermeiden
§ explizit darstellen, wer die Studie finanziert, ggf. beauftragt hat
§ Datenquelle zitieren
o Den unbearbeiteten Datensatz archivieren und Dokumentation (u.a. Codebücher) zur Verfügung stellen
o Daten (Antworten der Teilnehmenden) und Identität von Teilnehmenden separat speichern
Last changed5 months ago