Grundsätze Partnerschaftsmodell
· Frühzeitige Einbindung der relevanten Wertschöpfungstreiber als Allianzpartner
· Teilhabe aller Allianzpartner an einem gesamtheitlichen Vergütungsmodell
· Projektziele als gemeinsamer Handlungs- und Erfolgsmaßstab
· Der Fokus liegt auf dem Kompetenz- statt dem Preiswettbewerb
· Entscheidungen werden nach dem Prinzip „best for project“ und dem Einstimmigkeitsprinzip getroffen
· Gemeinsames Kosten- & Risikomanagement
· Gemeinschaftliche Erarbeitung der besten Lösung im Sinne „Best for Project“
Phasen - IPA Roadmap
Strategiephase
Auswahlphase
Entwicklungsphase
Implementierung Lean Design
Implementierung Lean Constuction
IPA Roadmap Schaubild
Historie
traditionell (ca. 1850): Einzelleistungsträger (Design Bid Build – DBB)
Planung und Bau getrennt, Auftragnehmer nach Ausschreibung, klare Trennung von Rollen.
Ab 1960er: Generalunternehmer – GU (Design-Build - DB)
Planung und Bau aus einer Hand, ein Vertragspartner, schnelle Projektdurchführung, Beauftragt und koordiniert Subunternehmer
Ab 1970er: Construction Manager at Risk (CMAR)
Bauleiter übernimmt Risiko, Beratung während Planung, Kostensicherheit.
Ab 1970er: Generalübernehmer – GÜ / Construction Management Multi Prime (CMMP)
Gesamte Projektverantwortung, einschließlich Planung und Koordination aller Bauleistungen, Alle Leistungen aus einer Hand, kein Abschluss von Verträgen mit Nachunternehmern.
Ab 1980er: Public Private Partnerships (PPP)
Zusammenarbeit öffentlicher und privater Sektor, langfristige Verträge, geteiltes Risiko.
Ab 2000er: Integrated Project Delivery (IPD/IPA)
Frühe Einbindung aller Beteiligten
gemeinsame Ziele und Risiken: Teilung von Gewinn und Verlust (Bonus Malus System), kollaborative Entscheidungsfindung: „best for project“
Transparente Kommunikation, Nutzung von BIM
Was sind Bauhütten?
Grundvoraussetzung des mittelalterlichen Sakralbaus
kleine Hütten neben der Baustelle
dazu gehörten alle am Bau beteiligten Meister, Handwerker, Köche, etc.
Projektabwicklung in der Bauhütte?
Handwerker (Steinmetz, Zimmerer, Maurer, Schmiede, Glaser) arbeiteten zusammen unter der Leitung des Dombaumeisters
Gemeinsames Ziel: Errichtung eines großen Bauwerks
Bauhütten waren Totalunternehmer, die dem Bauherrn Planung und Ausführung lieferten
Wie sind die Bauhütten geendet?
Entdeckung des perspektivischen und maßstäblichen Planes
Es musste nicht mehr auf der Baustelle geplant werden
-> Neue Arbeitsweise: Bauherr gibt Auftrag, Architekt zeichent, Ingenieur rechnet und Handwerker baut
Design Bid Build Modell
Definition
Beim Design-Bid-Build Modell sind Planungs- und Bauphasen getrennt.
Zunächst wird das Projekt geplant und die vollständigen Baupläne erstellt.
Danach folgt ein Ausschreibungsverfahren, bei dem Bauunternehmen Angebote abgeben.
Der Bauherr vergibt den Bauauftrag an das ausgewählte Unternehmen.
Diese klare Trennung ermöglicht spezialisierte Fachkompetenzen in jeder Phase.
Vorteile DBB (Design Bid Build)
Transparenz bei den Kosten: Klare Trennung von Planung und Bau ermöglicht eine genaue Kostenaufstellung vor Baubeginn.
Wettbewerbsfähigkeit: Bieterwettbewerb führt zu kosteneffizienten Angeboten und innovativen Lösungen.
Klar definierte Rollen: Eindeutige Verantwortlichkeiten zwischen Planern und Bauunternehmern.
Nachteile DBB
Längere Projektlaufzeit: Sequenzieller Ablauf von Planung und Bau führt zu längeren Projektzeiten.
Höheres Änderungsrisiko: Änderungsaufträge während der Bauphase können zu Verzögerungen und Mehrkosten führen.
Kommunikationsbarrieren: Potenzielle Kommunikationsprobleme zwischen getrennten Planungs- und Bauphasen.
Design Build Modell
Beim Design-Build Modell werden Planungs- und Bauleistungen durch einen einzigen Vertrag gebündelt und von einem Generalunternehmer ausgeführt.
Der Bauherr beauftragt eine Firma, die sowohl für das Design als auch für den Bau verantwortlich ist.
Dies ermöglicht eine integrierte Zusammenarbeit von Anfang an, wodurch Planungs- und Bauphasen effizient ineinandergreifen.
Vorteile DB
Effizienzsteigerung: Durch die Kombination von Planung und Bau in einem Vertrag wird der Projektzeitplan optimiert.
Kostenkontrolle: Feste Kostenvereinbarungen reduzieren finanzielle Risiken und ermöglichen eine bessere Budgetplanung.
Kommunikation: Ein einziger Ansprechpartner für Planung und Bau verbessert die Kommunikationswege und Entscheidungsfindung.
Nachteile DB
Weniger Kontrolle für den Auftraggeber: Der Auftraggeber hat weniger Einfluss auf das Design während des Projekts.
Potenzielle Interessenkonflikte: Da der Bauunternehmer für das Design verantwortlich ist, können Interessenkonflikte bezüglich Qualität und Kostensenkungen auftreten.
Eingeschränkte Wettbewerbsmöglichkeiten: Da Planung und Bau von einem einzigen Unternehmen durchgeführt werden, gibt es weniger Wettbewerb und Innovationen können eingeschränkt sein.
Was ist ein Constuction Manager (CM)?
CM agiert als Berater des Bauherrn und später als Projektsteuerer
Planer und Ausführende schließen aber Verträge mit dem Bauherrn direkt ab
Was ist ein Construction Manager at Risk? (CMR)
CMR agiert als Berater für Bauherr und als GU für die Ausführenden
Was ist Bauen nach Smart?
Verbesserte Zusammenarbeit von Bauherr, Planer und Ausführenden
Schweizer Modell
Gemeinsame Zielvereinbarung
Was ist das Ziel von IPA?
Das bestmögliche Projekt zu entwickeln:
Unabhängig von Zieldefinition des Bauprojekts
Erreichunng einer höheren Performance
Entscheidungen im Sinne von Best for Projekt
das Ganze optimieren, nicht nur Teile
Was ist IPA / IPD?
Kollaboratives Projektabwicklungsmodell:
Ganzheitlicher Ansatz: Alle Hauptakteure (Auftraggeber, Architekten, Ingenieure, Bauunternehmer) von Anfang an eingebunden.
Gemeinsame Risiken und Gewinne: Teilt Risiken, Kosten und Gewinne unter allen Beteiligten, fördert Teamarbeit.
Frühe Kollaboration: Zusammenarbeit beginnt in den frühesten Phasen des Projekts.
Gemeinsame Entscheidungsfindung: Entscheidungen werden als kollektives Team getroffen.
Einzelvertrag: Ein einzelner Mehrparteienvertrag statt mehrerer bilateraler Verträge.
Einsatz von Lean-Prinzipien: Nutzung von Lean-Bauverfahren zur Minimierung von Verschwendung und Maximierung des Werts für den Auftraggeber.
Vorteile IPA
Architekt und Bauherr arbeiten während gesamten Baus eng zusammen.
Planungsteam hat Zugang zu Konstruktions- und Preisinformationen von Bauteam.
Festlegen und Einhalten des Budgets somit möglich.
Wie unterscheidet sich IPA/IPD zu anderen Modellen?
Frühe Einbindung aller Beteiligten: Im Gegensatz zu traditionellen Modellen werden alle relevanten Parteien von Anfang an eingebunden. Frühe Integration aller Stakeholder.
Partnerschaftlicher Ansatz: Stärker als andere Modelle wie z.B. Design-Build, die weniger integrierte Teamarbeit und frühe Beteiligung fördern
Gemeinsame Verantwortung: Risiken und Gewinne werden kollektiv geteilt, was in anderen Modellen selten der Fall ist.
Transparenz: Höherer Grad an finanzieller und planerischer Offenheit im Vergleich zu traditionellen Modellen
Einheitlicher Vertrag: IPD verwendet einen einzigen Mehrparteienvertrag, während andere Modelle oft mehrere bilaterale Verträge nutzen.
Lean-Prinzipien: Stärkerer Fokus auf Lean-Methoden zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung.
Auf welchen drei Fundamenten steht die IPA Struktur?
IPA Katalysatoren
Vertragsprinzipien
Verhaltensprinzipien
Worauf sollte ein Vergütungsmodell für Mehrparteienverträge achten?
Leistungsbasierte Anreize: Belohnungen für das Erreichen oder Übertreffen von Projektzielen, z.B. Termin-, Budget- und Qualitätstreue.
Risikomanagement: Strukturen, die Risiken gerecht verteilen und Mechanismen für unerwartete Probleme bieten.
Förderung der Zusammenarbeit: Vergütungsmodelle, die Teamarbeit und gemeinsame Problemlösung über individuelle Leistung stellen.
Gerechte Gewinnverteilung/Geregeltes Vergütungsmodell: Gewährleistung, dass alle Beteiligten fair für ihren Beitrag und ihre Investitionen entlohnt werden.
Kosten Teil 1: direkte Projektkosten à wird in allen Fällen bezahlt Kosten Teil 2: Marge/Gebühr à vorab vereinbart und zusätzlich zu den direkten Projektkosten bezahlt Vereinbartes Projektbudget = Direkte Projektkosten + Marge/Gebühr
Allianzing
Definition: Ein formales, integriertes Vertragsmodell, bei dem alle Parteien (Auftraggeber, Architekten, Ingenieure, Bauunternehmer) unter einem gemeinsamen Vertrag arbeiten. Methode zur Abwicklung größerer Investitionen
Merkmale:
Gemeinsame Risiken und Gewinne: Alle Beteiligten teilen Verantwortung, Risiken und Gewinne.
Vollständig offener Handelsverkehr
Einheitlicher Vertrag: Ein gemeinsamer Vertrag für alle Parteien.
Kollaborative Entscheidungsfindung: Entscheidungen werden kollektiv getroffen.
Rechtsmittelverzicht
Partnering
Definition: Eine kooperative Methode/Managementansatz, der weniger formell als eine Allianz ist, aber dennoch auf Zusammenarbeit und gemeinsame Ziele setzt.
Vertrauensbasierte Zusammenarbeit: Förderung von Vertrauen und offener Kommunikation.
Gemeinsame Ziele und Werte: Festlegung und Verfolgung gemeinsamer Projektziele.
Kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßige Meetings zur Problemlösung und Fortschrittsbesprechung.
Vertragsparteien IPA/IPD/ALLIANCING
Bauherr
Generalplaner
Generalunternehmer
Sonstige
· Pflicht zur aktiven Mitwirkung
· Pflicht zur Verfügungstellung von Informationen
· Pflicht, Entscheidungen rechtzeitig zu treffen
· Pflicht, obliegende Zahlungen zu leisten
· Pflicht, sonstige vertraglich definierte Aufgaben zu erfüllen
· Verantwortlich für ordnungsgemäße und rechtzeitige Planung/Bauüberwachung
· Pflicht zur Koordination aller Planungsbeiträge
· Pflicht, Planung und Informationen zur Verfügung zu stellen
· Pflicht, sonstige vertraglich definierten Aufgaben zu erfüllen
· Verantwortlichkeit für Subplaner
· Gesamtverantwortung für Bauphase
· Koordination aller Beiträge für Bauausführung
· Verantwortung für Baulogistik, Planung und Überwachung der Bauausführung, Kostenfeststellung und Baustellensicherheit
· Verantwortlichkeit für Subunternehmer
· Unterstützung des Planungsteams
· Pflicht, die und dem Vertrag zugewiesenen Leistungen zu erfüllen
· Aufnahme weiterer Vertragsmitglieder möglich, sofern PMT zustimmt; Abwicklung über Beitrittsvereinbarung; Fiktion, dass beitretendes Mitglied Vertragspartner von Anfang an ist
Projektmanagement Team (PMT)
Aufgaben
· Steuerung & Koordinierung des Planungs- und Bauprozesses
· Treffen aller projektrelevanten Entscheidungen
· Projektkontrolle durch Management-/Controllinginstrumente
· Regelmäßige/außerordentliche Projektbesprechungen
· Mitglieder aus den einflussreichsten beteiligten Unternehmen
Besetzung
· Vertreter jedes Vertragsmitglieds (inkl. Untervertreter)
· Mitglieder meist aus Unternehmen mit großem Projekteinfluss
· Eventuell Mitglieder des Senior Management Teams (SMT)
Entscheidungen
· Einstimmige Beschlüsse erforderlich
· Zustimmung des SMT bei Basiszielkosten, Zielkosten, Bauzeit, Beschleunigung
· Bei Uneinigkeit Entscheidung durch SMT
Senior Projektmanangement Team (SMT)
· Teilnahme an PMT-Sitzungen (bei Antrag durch PMT) inkl. Richtungsweisender Hinweise (ohne Antrag) zu Informationszwecken
· Je ein Vertreter auf Geschäftsführerebene aller Vertragsmitglieder
· Einfacher Mehrheitsbeschluss auf Basis vereinbarter Stimmrechte
· (Bauherrenanordnung setzt Mehrheitsentscheidung außer Kraft)
Vertragsstruktur
· Mehrparteienvertrag
· Eine vertragliche Vereinbarung, unterzeichnet von Investor, Architekt / Generalplaner, Generalunternehmer
· Hinzu kommen vom Kernteam gemeinsam ausgewählte zusätzliche Teammitglieder
· Es gibt keine separaten generellen Vertragsbedingungen
· Es werden folgende Gruppen gebildet:
• die Kerngruppe
• das integrierte Projektabwicklungsteam und
• die Steuerungsgruppe, bestehend aus dem Top-Management
TVD = Target Value Delivery
TVD ist eine Managementpraxis in der Planung und Ausführung eines Projekts, um sicherzustellen, dass während des gesamten Projekts:
· Das Projekt innerhalb der zulässigen Kosten realisiert wird
· Die Bedürfnisse und Werte der Nutzer erfüllt werden
· Die Innovation gefördert wird, um den Wert zu steigern und die Verschwendung zu minimieren
Leitbild: Durch Anwendung von TVD wird der Wert des Kunden zum Treiber des Designs bzw. der Planung.
TVD Allgemein
· Abgeleitet aus Target Costing und auf Bau- und Immobilienwirtschaft übertragen
· Anforderungen: Hohe Anforderungen an Vertragsgestaltung und Teamkultur
· Kundeneinbindung: Zielwert aus Kundensicht ermitteln
· Arbeitsweise: Kollaborativer und integrierter Ansatz; kleine, multifunktionalen Teams
· Kostenschätzung: Kontinuierliche kalkulatorische Begleitung
· Review: Regelmäßige Überprüfung während gesamtem Prozess
· Hauptziel: Reduktion von Baukosten
TVD Zielkosten
Potenzial IPD
Schaubilder
4 Phasen TVD
Projektstart
Validierung
Value Delivery
Value Post-Construction Phase
TVD
Projektstart / Business Case
· Initiierung des Projekts: Zweck und Nutzen
· Teambildung / Organisation
· Definition des Wertes
· Erwartete Kosten werden daraus abgeleitet
· Projektteam bestimmt Machbarkeit basierend auf Business Case
· Entwicklung klarer Erfolgskriterien (CoS) mit messbaren Ergebnissen
· Erstellung eines Kostenmodells zur Einhaltung der erwarteten Kosten
· Kontinuierliches Kostentracking (z.B. Software O-Xilis)
· Festlegung eines Zielkostenrahmens, der Innovation und Abfallreduzierung fördert
· Zustimmung aller Projektpartner zu Parametern vor Übergang zur nächsten Phase
Value Delivery / Zielorientierte Planung und Ausführung
· Beginn der Arbeiten: Projektarbeit wird in kleinen Chargen bis zu Zwischenmeilensteinen/Entscheidungspunkten verarbeitet.
· Effizienz: Kleine Chargen eliminieren Verschwendung und ermöglichen kontinuierliche Prozessverbesserung.
· Kollaborative Ansätze: Implementierung von Big Room-Ansätzen zur Förderung der Zusammenarbeit im Projekt.
· Entwurfsplanung, Ausführungsplanung und Ausführung
Value Post Construction Phase / Wert nach Fertigstellung
· Review: Überprüfung des Business Case und der Zielwerte aus der Validierungsphase auf tatsächliche Ergebnisse.
· Analyse: Analyse der vordefinierten Messgrößen zur Überprüfung der Erfüllung der Zufriedenheitsbedingungen.
· Zweck: Sicherstellung der kontinuierlichen Verbesserung der Lean-Fähigkeiten der Teams.
· Kontinuierliche Verbesserung: Identifikation von Möglichkeiten zur Beseitigung von Verschwendung in zukünftigen Prozessen als Schlüsselprinzip des Lean-Denkens.
Kernelemente des TVD Prozesses
Teambildung
Big Room
Wert und erwartete Zielkosten
Projektarbeit
kontinuierliches Kostentracking
Entwurfsplanung
Ausführungsplanung
Ausführung
Tesmer Diagramm
Traditionelle vs Integrierte Projekte
Traditionelle Projekte:
Integrierte Projekte:
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