Kritischer Rationalismus
Kritischer Rationalismus (KR) ist eine Wissenschaftstheorie (Hauptvertreter sind Popper und Albert)
KR zeichnet sich aus durch:
1.Falsifizierbarkeit
2. Offenheit für Kritik
3. Evolution des Wissens
4. Problemorientierung
Kritischer Rationalismus: 1. Falsifizierbarkeit
Forderung:
Theorien sollen so formuliert sein, dass sie empirisch widerlegt werden können.
—> Eine Theorie bleibt so lange gültig, solang sie nicht widerlegt wurde
Kann niemals endgültig bewiesen werden
Implikationen:
Wissenschaftliche Hypothesen können niemals verifiziert werden
Hypothesen können (gut) bewähren
Hypothesen können mehr leisten, meint prognostizieren, als andere
—> Akzeptanz von Hypothesen hat nichts mit dem Wahrheitsgehalt zu tun; sondern: sie haben sich bewährt
Kritischer Rationalismus: 2. Offenheit für Kritik
Wissenschaftler*innen sollten offen für Kritik sein und bereit sein, ihre Theorien aufgrund neuer Fakten und Argumente zu überarbeiten oder zu verwerfen
Kritischer Rationalismus: Evolution des Wissens
Implikation:
Wissenschaftliche Erkenntnisse entwickeln sich durch den Prozess der Falsifikation und Kritik weiter
Keine Theorie ist absolut wahr, sondern nur vorläufig akzeptabel
Kritischer Rationalismus: Problemorientierung
KR konzentriert sich auf die Lösung von Problemen und die Verbesserung von Theorien, anstatt auf die Suche nach endgültigen Wahrheiten
Werturteile
„Eine empirische Wissenschaft vermag niemanden zu lehren, was er soll, sondern nur, was er kann und – unter Umständen – was er will.“
(Weber 1988/1904: 151)
Werturteilsproblem
Unterscheidung zwischen Fakten (was ist)
Können empirische untersucht und beurteilt werden Werten (was sein sollte)
Entziehen sich der empirischen Fundierung
Denken sie auch an die Unterscheidung zwischen verschiedenen Formen von Aussagen:
(hier könnten wir die Unterscheidung: empirisch-wissenschaftlichen und metaphysischen Behauptungen einführen)
Denken sie auch an den giving voice to value approach
Werturteilsproblem: Kommentar von Hans Albert
Können die Sozialwissenschaften Wertungen, Entscheidungen oder Normen zum Gegenstand machen?
Ja, können z.B. Normen und Werte einer Gruppe empirisch in ihrer Entstehung und ihren Folgen untersuchen
Können die Sozialwissenschaften auf normativen Aussagen beruhen?
Ja, können sich selbst für ihre Arbeit Standards und Normen wie die Wahrheitssuche geben
Können die Sozialwissenschaften Bewertungen oder Werturteile zum Inhalt ihrer Aussagen machen? Nein, können keine wissenschaftlich-logische Begründung für Werte vorlegen
Fähigkeiten von Sozialwissenschaftler*innen
• Sie werden gut darin ausgebildet sich der Wirklichkeit zu nähern (Theorie, Methoden, Statistik)
• Aus unseren Erkenntnisse folgt jedoch nicht was richtig (angemessen, etc.) oder falsch (unangemessen)
ist
• Wir können beraten, wie etwas ist oder sein könnte
• Wir sind (meist) nicht befähigt Maßnahmen umzusetzen
• Da uns hier (fast immer) die praktische Expertise zur Implementierung fehlt
• Maßnahmen politisch motiviert sind (politische Willensbildung) und nicht allein Evidenz basiert getroffen werden
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