Differenzierte Zuschlagskalkulation
5.2 Kostenträgerstückrechnung
Zuschlagskalkulation und Verrechnungskalkulation größte Praxisrelevanz
Zuschlagskalkulation
- Summarische Zuschlagskalkulation
- Verrechnung aller Gemeinkosten per einheitlichem Zuschlagssatz auf alle Kostenträger
- Verzicht auf Kostenstellenrechnung
- Folgt Aufbau und Rechenprinzip des Betriebsabrechnungsbogens
- Aufwendiges Verfahren, hoher Genauigkeitsgrad!
RECHNUNG:
Auf einen Kostenträger P
der eine Kostenstelle x (KoSt x) durchläuft, werden
Gemeinkosten (KoSt x-GK) unter Heranziehung des
Gemeinkostenzuschlagssatzes der Kostenstelle (GKZS KoSt x) und dem
Wert der Bezugsgröße (Einzelkosten [EK] oder Herstellkosten [HK]) für eine
Leistungseinheit (LE) des Kostenträgers verrechnet
Ermittlung der Selbstkosten pro Leistungseinheit
- Folgendes allgemeine Schema: Angabe pro LE / pro Stück
- Sondereinzelkosten können zu Fertigung und Vertriebsgemeinkosten hinzuaddiert werden
- = Können in Gemeinkostenbereich identifiziert werden: SEK der Fertigung (Spezialwerkzeug bestimmtes Produkt) oder SEK des Vertriebs (Werbekampagne bestimmtes Produkt)
Beispiel: Materialgemeinkosten
Angenommen, die Materialeinzelkosten für eine Leistungseinheit des Kostenträgers A betragen 200 € und der Gemeinkostenzuschlagssatz (GKZS) des Materialbereichs wurde mit 29,40 % ermittelt, so ergeben sich folgende Materialgemeinkosten für eine Leistungseinheit von A (MatGK A pro LE):
5.3 Kostenträgerzeitrechnung
- Unterjährige, monatliche oder quartalsweise Ermittlung des Betriebsergebnisses
- Im letzten Schritt der KLR werden Leistungen den Kosten einer Abrechnungsperiode gegenüber gestellt
-> Gesamtkostenverfahren oder Umsatzkostenverfahren
Gesamtkostenverfahren + Berechnungsschema
Gesamtkostenverfahren
- Alle in einer Periode angefallenen Kosten/Leistungen verrechnen
- Für Durchführung Existenz einer Kostenartenrechnung ausreichend
- Keine Aufgliederung nach Kostenstellen notwendig (weil keine Zuschlag/Verrechnungssätze)
- Mehr – Minderbestand an fertigen/unfertigen Erzeugnissen und aktivierten Eigenleistungen werden berücksichtigt -> Bewertung der Bestände problematisch
- Lagerbestand -> muss streng genommen nach Herstellkosten bewertet werden
- Wert muss geschätzt werden
- Eigenschaft von Fertigungsbetrieben = Aufbau von Lagerbeständen
- Fertige/unfertige Produkte werden gelagert, wenn produzierte Menge die direkt abgesetzte Menge übersteigt!
- Lagerbestände abgebaut, wenn verkaufte Menge die produzierte Menge übersteigt!
- Produktionsmenge entspricht genau Absatzmenge bei Dienstleistungen, die nicht lagerfähig sind (In Fertigungsbetrieben sehr unwahrscheinlich)
- Werden werden nur dann produziert, wenn sie nachgefragt werden!
Berechnungsschema
- Periodengerechtigkeit -> berücksichtigen, dass in Lagerbeständen Kosten anderer Perioden gebunden sind
- Lösung = Berücksichtigung von Bestandsmehrungen/ Bestandsminderung in Ergebnisrechnung
Beispiel
Ein Unternehmen weist folgende Perioden-Daten auf: Fertigungsmaterial 100.000 €, Fertigungslöhne 80.000 €, Gemeinkosten 200.000 € (werden in diesem Beispiel nicht näher aufgegliedert, wäre aber möglich), Bestandsminderung 40.000 €, Umsatzerlöse 500.000 €.
Wie hoch ist das Betriebsergebnis?
Das Betriebsergebnis ist dann die Differenz:
-> kurzfristiger Erfolg des UN kann festgestellt werden, durch Gesamtkostenverfahren
-> nicht Erfolg einzelner Kostenträger
-> Ausreichend für Erfolgsermittlung eines Einproduktunternehmens!
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