o Neue Instrumente der Policy (Regeln) sind z.B.: Feed-in-Tariffs, Grüne Zertifikate // Energiekonzerne sind starke Veto-Spieler & wenig Spielraum für Wandel aufgrund der alten Regeln in der Energiepolitik ==> Layering
“These changes in goals as well as instruments illustrate the complex nature of the Dutch energy policy regime at the time when the energy transition was implemented and suggest that a suboptimal regime has emerged based on the layering of new policy goals (energy security, long-term ‘system innovation’) and instruments (eco-tax exemption introduced and abolished …) upon an existing regime based on liberalization” (Kern & Howlett 2009: 401)
o Konflikt zwischen in „carbon-dependent“ sectors and low-carbon sectors:
§ USA: Kohleindustrie-Verbände UMWA (Gewerkschaft) & ACCE (Wirtschaftsverband) gegen Clean Power Plan (Obama Administration) während anderen Industrien diesen unterstützten; Abgeordnete der Dem. / Rep. aus Kohleindustrie Wahlbezirken gegen Klimapolitik
§ Norwegen: Industriegewerkschaften & Schwerindustrie gemeinsam gegen Abbau von Subventionen an die fossile Industrie, unterstützt von Labor und Konservativen Parteien
§ Australien: Labor Partei & Liberale Partei gegen Klimapolitik
o „The presence of business opposition to climate policy is well understood. However, the presence of labor actors in opposition coalitions is often overlooked. This book draws out myriad examples. In Norway, peak labor groups mobilized to exempt onshore industries from the Norwegian carbon tax. In the United States, the AFL-CIO‘s Industrial Union Council lobbied for the anti-Kyoto Brd-Hagel Resolution in the US Senate“ (Mecklig 2020: 20).
==> Interessen von Wirtschaft und Arbeitnehmern sind in jeglicher Politikimplementation essentiell
==> Warum lässt uns der VoC-Ansatz erwarten, dass in CMEs die Interessen und die Koordinierung zwischen den Interessen der Gewerkschaften, Wirtschaft und des Staates zu einem langsameren, aber sozial gerechteren führen als in LMEs?
o Energie-Konzerne sind die wichtigsten Unternehmen einer Wirtschaft
o LME/CME-Ansätze finden sich immer auch in den Subsystemen
o Gewerkschaften haben nicht das Ziel Klimaschutz oder allgemeine soziale Gerechtigkeit, sondern das Wohlergehen IHRER Mitglieder
o CME-Governance-Typ: Staat und Verbände
§ Mehr Interessensgruppen und Vetospieler – Einigungen dauern an, sind dafür aber sozial verträglicher und gerechter
§ Mehr soziale Gesetzgebung/größere Ausprägung des Wohlfahrtsstaates
§ Mehr Stakeholder-Modelle, d.h. alle werden miteinbezogen und an langfristigen Gewinnen beteiligt
o LME-Governance-Typ: Markt
§ Unternehmen können schneller und autonomer reagieren – dafür aber weniger soziale Gerechtigkeit, weniger starke Verhandlungsparner und schwächere soziale Gesetzgebung
§ Shareholder-Modelle sind auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgelegt – Entscheidungen liegen in den Händen einiger Weniger
§ CO2-Steuer gibt Geld an private Haushalten zurück
§ Wahlpolitische Gründe: Republikaner verlieren gerade Jungwähler an Demokraten
§ Versprechen technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt - stehen aber auch stärker für Reglementierung
§ Präferieren eine marktbasierte Lösung für die Klimakrise im Gegensatz zu einer Gesetz-Regulierung (die evtl. strenger ausfällt)
==> Warum nutzen die Steuern also nun der Wirtschaft?
==> Technologien ermöglichen es bei der Gasförderung und -produktion Gewinn zu machen
==> Gas nun lukrativer als Öl/Kohle (v.a. bei politischen Restriktionen, Steuern, etc.) – mehr Gewinne in Aussicht (Strukturwandel) – der Rest ist Greenwashing
==> Economic interest perspective ist plausibler als strategic accomodation perspective
o CO2-Steuer verbessert die relative Wettbewerbsfähigkeit von Gas gegenüber Kohle auf dem Elektrizitätsmarkt (Gas produziert weniger CO2 Emissionen als Kohle)
o Öl hat auf dem Transportmarkt eine Monopolstellung: CO2 Steuer erhöht zwar die Preise, aber hat für Ölproduzenten auf diesem Markt keine Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit!
o Seit 2007 staatliche Förderung & Investitionen in LNG-Terminals & Fracking: Transformation von „Big Oil“ zu „Big Gas; Wandel der Geschäftsmodelle und Investitionstätigkeiten der Unternehmen auf dem Strommarkt (weg von Kohle und Öl, hin zu Gas)
==> Unternehmen sind gegen Regulierung (wegen Kosten, Free-Rider-Verhalten), wenn sich Regulierung aber nicht verhindern lässt, dann sind sie für eine Regulierung, die weniger Kosten verursacht.
==> Non-Financial-Companies wollen financial profits
==> Viele Maßnahmen der Klimapolitik hängen mit Finanzialisierung zusammen
-Der primäre und sekundäre Markt von CO2-Zertifikaten
o Werden von EU und Staaten verteilt
o Auf dem Primärmarkt verkaufen Erstunternehmen an Unternehmen, auf dem Sekundärmarkt wiederum verkaufen Unternehmen wieder an Unternehmen und Privatpersonen
==> Mit Derivaten (und dem Verkauf an der Börse) sichern Unternehmen sich gegen Preisentwicklungen ab
==> Finanz-/Schwerindustrie-/Energiekonzerne bei Co2-Zertifikat-Einführung zentral
-2014-2021: Die BIG Three stimmen nun eher für Klimaschutz in Hauptversammlungen, aber immer noch mehrheitlich dagegen
-Sie unterstützen eher Anträge des Managements als der Aktionäre (Direktorenwahl, Vergütung)
-Die Anteile, welche die ESG-Funds der BIG Three besitzen, unterscheiden sich nicht stark von denen, die die Nicht-ESG Funds der Big Three besitzen, selbst die ESG-Funds investieren die Carbon Majors!
==> ESG-Fonds zum Greenwashing – Unterschiede zwischen Fonds aber gar nicht groß
-Strategic accommodation perspective
o Geht auf Hacker und Pierson (2002) zurück
o Unternehmen realisieren, dass Regulierung kommt und sprechen sich für eine Regulierung aus, die sie dann mitgestalten können um noch radikalere Reformen zu verhindern
o Aus ökonomischen Gründen dagegen, aus strategischen Gründen dafür
o Unternehmen merken, dass der soziale Druck immer größer wird und ein ewiges Dagegenstellen strategisch ungünstig wäre
o Frühe Unterstützung ebnet Weg für Mitspracherecht
o Druck in EU schon früher vorhanden, darum sind europäische Unternehmen dort führender, als US-amerikanische
-Economic interest perspective
o Stigler (1971)
o Öl steht auf dem Energiemarkt in Konkurrenz zu Kohle – Kohle aber nochmal schmutziger
o Co2-Preis belastet einzelne Produktionsformen mehr als andere – Gas dabei als grey technology – zwischen fossil und grün
o Hoffen auf einen Wettbewerbsvorteil, durch frühe Einstellung auf Gas und Abkehr von der Kohle und ggf. Öl
o Regulatorische Vorteile durch frühren Umstieg, Konkurrenten aus dem Markt drängen Große Firmen können Umstieg verschmerzen – kleine Firmen nicht, diese zerbrechen dann und große Firmen können Kunden übernehmen – ökonomischer Ausgleich
§ Klima und Sozialreformen belasten Unternehmen asymetrisch – dadurch unterstützen Unternehmen, die selber weniger leiden auch Reformen, die ihnen selbst schaden
-Kohle und Gas stehen sich auf dem Strommarkt in Konkurrenz gegenüber
-Öl im Transportsektor ohne Konkurrenz
-Deshalb sprechen sich Öl und Gas-Unternehmen für eine Co2-Preis aus, um sich Vorteile gegenüber der Kohle zu verschaffen
-Durch neue Technologien erschließen sich Unternehmen bei der Gasgewinnung neue Profitchancen (LNG, etc.) – die wollen die Unternehmen wahrnehmen
-Gas eher kurzfristige Strategie – erstmal weiterhin Bestand, da erneuerbare Energien noch schwer zu speichern sind, etc. – kann aber sein, dass durch Fortschritt sich diese Probleme schnell auflösen und Gas dann keine Gewinne mehr abwirft
-Gerichtlicher Druck auf US-Unternehmen – werden teils zum Handeln gezwungen
o Erstmalig kam Druck durch die Obama-Regierung 2008
o Unter Trump wurden die Regeln lockerer; zukunftsorientiert und durch die strategic accommodation perspective sehen Unternehmen aber trotzdem Handlungsbedarf
o In der EU gab es schon früher ausformulierte Klimaziele, demnach haben Unternehmen hier schon früher gehandelt
-Konsequenz: Öl-Unternehmen investieren zunehmend in Gas und weniger in Öl
==> sehr EU- und USA-zentriert – für China und Indien teils andere Regeln
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