Soziale Systeme Wiederholung
Besonderheiten sozialer Systeme:
Unabhängigkeit von (konkreten) Akteuren
„Eigensinn“
„Identität“ sozialer Systeme besteht jenseits
individueller Motive.
—> Soziologische Systemtheorien
Hauptvertreter: Talcott Parsons, Niklas Luhmann
Methodologischer Kollektivismus (vs. Individualismus)
Parsons: Befriedigung gesellschaftlicher Funktionserfordernisse (à AGIL-Schema)
Luhmann: Teilsysteme als Kommunikationsprozesse, die auf sich selbst (vs. Gesellschaft) bezogen und relativ eigenständig von Akteuren sind
Soziale Systeme in handlungstheoretischer Sicht
Definition nach Esser (SSG2: 33):
Prozessketten des aneinander anschließenden und unter einem bestimmten sozialen „Sinn“ definierten Handelns von Akteuren (Bsp. Karneval)
Wichtige Merkmale:
Strukturen sind Prozessgleichgewichte
Wie lange existiert eine Zugbegegnung? eine Freundschaft? eine Familie? eine Nation? ein Staat?
Sozialer Sinn (nicht unbedingt subjektiver Sinn) ist ausschlaggebend, d.h. der Sinn, der dem Handelnden von den jeweils anderen zugeschrieben wird
Kette von Handeln und Anschlusshandeln (=SInn zuschreiben, von Akteuren)
Also:
Institutionalisierte Handlungszusammenhänge, die durch einen spezifischen Sinn gekennzeichnet sind, an dem sich die Akteure orientieren und durch den sie sich aneinander orientieren
Woran erinnert diese Sichtweise sozialer Systeme?
—> Konzept der sozialen Produktionsfunktion; Institutionalisierte Orientierungen
Universale Bedürfniaaw, primäre und indirekte Zwischengüter
Konzept der SPF im Überblick: (Abbildung)
Was erklärt die Verselbstständigung sozialer Systeme?
Sozial geteiltes Wissen um soziale Produktionsfunktion
Sicherung der Konformität durch Anreizkonstellation
Ausdifferenzierung durch Verfolgung „reflexiver Interessen“ der Teilsystemeliten, u.a.
Dominanz innerhalb einer bestimmten Interessensphäre
Größere Reichweite der eigenen Interessenrealisierung
Beispiel: Das soziale System der Massenmedien macht Nachahmungen von Amokläufen wahrscheinlicher.
Warum entscheidet man sich deshalb nicht einfach dazu, auf eine Darstellung von Fotos, Biographien, u.ä. von Amokläufern zu verzichten?
—> großen Massenmedien: eigenes Ziel/Interesse/Konkurenz zwischen Medien
Die Entstehung funktionaler Teilsysteme
Erklärungsdefizit systemtheoretischer Ansätze (Parsons, Luhmann)
Spezialfall von Institutionalisierungsprozess
Einzig realistisch: Evolution (vs. Dekret, Vertrag)
Zufälliger Anfang, Anschlussmöglichkeiten und strukturelle Selektion, zufälig/ Evolutionsprozess
Kausale Erklärung der Entstehung von Teilsystemen u.a. über Angebot und Nachfrage
z.B. Gesundheitssystem, Sport (siehe Esser SSG2: 74ff.)
Differenzierung & Integration
Was hält moderne Gesellschaften noch zusammen?
Wie bewahren sich Individuen eine (kohärente) Identität?
Negative Antworten der Differenzierungstheorie (Luhmann):
Nicht über Werte und Konsens
Nicht über Verständigung
Positive Antworten:
Interdependenzen (Durkheim: „Organische Solidarität“) ¢ Zersplitterung der Konfliktfronten
Legitimation durch Verfahren (siehe VL zu Herrschaft) ¢ Politische Steuerung?
Differenzierung & Ungleichheit
Soziale Differenzierung und soziale Ungleichheit als zentrale Dimensionen der Strukturierung und Unterscheidung von Gesellschaften
Deren Zusammenhang lässt sich in akteurstheoretischen Ansätze leichter aufzeigen:
1. Funktionale Differenzierung beschreibt die in einer Gesellschaft „relevanten“ funktionalen Sphären
damit: Positionen und Rollen (z.B. Bildung, Arbeitsmarkt)
2. Akteure besetzen diese Positionen: Inklusion/Exklusion
... und erwerben dabei Eigenschaften (z.B. Abitur, Einkommen)
das erzeugt typische soziale Lagen der Individuen
—> Soziale Ungleichheit nach Kategorien: Klassen, Stände
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