Was ist ein Konflikt? (Merkmale, Arten)
Innerer Konflikt
„Ein innerer Konflikt liegt dann vor, wenn eine Person (mindestens zwei) Tendenzen erfährt, die
sie entweder gleichzeitig nicht realisieren kann oder für unvereinbar hält“ (Berkel, 2006, S. 669)
Merkmale des Konflikterlebens
Die Person
- fühlt sich persönlich betroffen
- antizipiert die Folgen ihrer Entscheidung
- ist unsicher
- spürt einen Druck, die konfliktträchtige Lage zu beenden und
- empfindet die Situation als belastend
Konfliktarten nach Kurt Lewin
- Appetenz-Appetenz-(Annäherungs-Annäherungs-) Konflikt
- Appetenz-Aversions-(Annäherungs-Vermeidungs-) Konflikt
- Aversion-Aversions-(Meidungs-Meidungs-)Konflikt
Sozialer Konflikt
„Ein sozialer Konflikt liegt dann vor, wenn zwei Akteure (Personen, Gruppen, Organisationen)
durch gegensätzliche oder unvereinbare Handlungen einander behindern“ (Berkel, 2006, S. 670)
Formen sozialer Konflikte
- Beziehungskonflikte
- Bewertungskonflikte
- Beurteilungskonflikt
- Verteilungskonflikte
Wie entstehen Konflikte?
→ Wirkungen der Kategorisierung von Individuen in Gruppen
innerhalb der Gruppe: Betonung der Ähnlichkeit der Individuen
zwischen den Gruppen: Betonung der bestehenden Unterschiede
• Stereotype haben Aufbau konsistenter Ansichten über die Eigenschaften von
Personen und Gruppen zur Folge.
• Aufmerksamkeit, Informationsaufnahme, -verarbeitung und
Abrufwahrscheinlichkeit gespeicherter Informationen erfolgt so, dass stereotype
Erwartungen bestätigt werden.
• Stereotype erleichtern die Interpretation sozialer Ereignisse und ermöglichen ein
schnelles Reagieren. Diese Vorteile werden durch Vereinfachungen erkauft und sind
ethisch mitunter äußerst problematisch
• Bei Kenntnis der Gruppenzugehörigkeit eines Individuums wird dessen Verhalten
oftmals eher als gruppentypisch wahrgenommen denn als individuumsspezifisch.
• Attributionsfehler: Unzulänglichkeiten von Fremdgruppenmitgliedern werden oftmals
internal attribuiert, Unzulänglichkeiten von Eigengruppenmitgliedern oftmals
external.
Welche Kognitive Intergruppentheorien und Intergruppenkonflikte gibt es? Erläutern sie sie?
• Kategorisierungstheorien
o Das Modell der Merkmalszuordnung von Tversky (1977)
In Anlehnung an dieses Modell:
→ Stereotype werden als Prototypen aufgefasst, die ein typisches
Gruppenmitglied repräsentieren
→ Eigengruppenmitglieder werden im Vergleich zu
Fremdgruppenmitgliedern dem Prototyp ähnlicher beurteilt als sie es
tatsächlich sind → Eigengruppenhomogenisierung
→ Taucht eine Fremdgruppe auf, erweitert sich der Beurteilungskontext.
Intergruppenunterschiede werden verstärkt. Gruppenzugehörigkeit wird
besonders salient.
• Schematheorie
o Neissers Schematheorie
→ Schemata: unbewusste, ineinander verschachtelte, aktive geistige
Prozesse, die auf allen Ebenen der Abstraktion Wissen repräsentieren
→ Verschiedene Formen von Schemata: Ereignisschemata (Skripts),
Selbstschemata, Personenschemata und Person-in-Situation-Schemata
→ Schemata gehen mit Beeinträchtigungsfehlern einher →
Schematypische Merkmale werden vorrangig aktiviert.
Außerdem: Einem bestimmten Stereotyp entsprechende Merkmale
werden in ihrer Auftretenshäufigkeit überschätzt
• Balance-Theorie
o Heiders Balance-Theorie
o Kritik: Ungenügende Berücksichtigung von Umgebungsbedingungen
• Selbstkategorisierungstheorien
o Turners Selbstkategorisierungstheorie
▪ Annahmen:
• Individuen = Handlungszentren, die Vorstellungen über ihr
eigenes Ich entwickeln, Selbstkategorisierungen und auch soziale
Kategorisierungen vornehmen
• Soziale Kategorisierungen als Vergleichshorizonte zur
individuellen Einschätzung
• Erhöhung der individuelle Selbstwerteinschätzung durch
Identifikation mit sozialen Kategorien mit positiven Wirkungen auf
das eigene Selbst
• Theorie der sozialen Identität
o soziale Kategorisierung
o soziale Identität
o sozialer Vergleich
o soziale Distinktheit
Welche Konfliktlösungensansätzte gibt es im Sinne der kognitiven Theorien und der Kontakthypothese?
Konfliktlösungsansätze im Sinne der kognitiven Theorien
• Abbau von Intergruppengrenzen
• Verstärkung gemeinsamer Interessen
• Einführung eines breiten Spektrums an Kategorien zur Klassifizierung von Merkmalen
• Schaffung übergeordneter Ziele
• Überlappende Kategorisierungen
• Wechselseitige Gruppenzugehörigkeit
Konfliktlösungsansätze im Sinne der Kontakthypothese
• Interaktionen zwischen den Gruppen werden verstärkt.
• Kooperationen zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels
• gleiche Statusbedingungen und Einhaltung strenger Gleichheitsregeln
• Intergruppeninteraktionen werden institutionell gefördert
? Empirische Bewährung der Kontakthypothese?
Ferienlagerexperiment (Robber‘s Cave Study) → Sherif & Sherif
Was ist Aggression?
Aggressive Verhaltensweisen: „Jede Form von Verhalten, das darauf abzielt, einem anderen
Lebewesen zu schaden oder es zu verletzen, das motiviert ist, diese Behandlung zu vermeiden.“
(Baron & Richardson, 1994, S. 7)
Benachbarte Begriffe:
Antisoziale Verhaltensweisen → Handlungen, die soziale Regeln in einer nicht tolerablen Weise
verletzen
Gewalt: enger definiert, bezieht sich speziell auf Verhaltensweisen, die mit Absicht einer
schweren körperlichen Schädigung verbunden sind
Wie kann Aggression erfasst werden?
Beobachtung → Laborexperimente: Möglichkeit anderen (vermeintlich) unangenehme Reize
hinzuzufügen (= Schädigungsabsicht)
Aufzeichnung:
• Selbstberichte
• Fremdberichte
• Archivdaten
! Forschungsethische Herausforderungen bei der wissenschaftlichen Untersuchung von
Aggressionen
Wie kann Aggression erklärt werden?(allgemeines Rahmenmodell, aktualgenetische Erklärung antisozialen Handelns, Sozial-kognitives Modell, Die Macht der Situation)
Ein allgemeines Rahmenmodell
• Aktualgenese
o generalisierte Überzeugungen und Bewertungen, Kompetenzen,
Bewältigungsressourcen, Vulnerabilitäten, Dispositionen etc.;
o Überzeugungen, Bewertungen, aktualgenetische motivationale Prozesse,
Volitionsprozesse, Handlungsregulation
• Ontogenese
o Sozialisationsprozesse, Lernerfahrungen, biographische Erfahrungen; bio-
psycho-soziale Ontogenese
• Biologischer Kontext
o Genetische und physiologische Bedingungen
• Sozialer Kontext
o Makrokontext (Wirtschaftslage, soziale Normen, ethnische Konstellation u.a.);
Mesokontext (familiäre Bedingungen, sozialer Kontext, Peer-Gruppe u.a.)
Die aktualgenetische Erklärung antisozialen Handelns
Intrapersonale Prozesse der Verhaltenssteuerung
• Ausgangspunkt: Die Frustrations-Aggressions-Hypothese (Dollard, Doob, Mowrer &
Sears, 1939) – baut auf der dualen Instinkttheorie von Freud auf
• Frühe Formulierung: Die Blockierung von Zielen bzw. zielgerichteter Aktivität führt zu
Frustration → erhöht die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens
• Spätere Differenzierung: Unter welchen Bedingungen zeigen frustrierte Menschen
aggressives Verhalten?
o Aggressive Hinweisreize
o Kognitiv-neoassoziationistisches Modell
▪ Aggressives Verhalten als Ergebnis eines negativen Affekts, der kognitiv
verarbeitet wird und dabei ein Netzwerk aggressiver Gedanken und
Gefühle aktiviert
Sozial-kognitives Modell
Aggressive Skripts: kognitive Repräsentationen über Form und Zeitpunkt/Kontext aggressiven
Verhaltens
„Skripts sind die Basis des Sozialverhaltens im Allgemeinen und aggressiven Verhaltens im
Speziellen. Durch wiederholtes gleichartiges Reagieren auf denselben Stimulus entwickelt sich
allmählich eine generalisierte kognitive Repräsentation, welche den Stimulus eng mit der
entsprechenden Reaktion verknüpft. Wenn dann dieser Stimulus erneut auftritt, aktiviert dieser
mit zunehmender Wahrscheinlichkeit das dazugehörige Skript, woraufhin die in ihm
gespeicherten Verhaltensweisen ausgeführt werden. In dem ‚Verhaltensdrehbuch‘ sind nicht nur
die konkreten Verhaltensanweisungen enthalten, sondern auch verschiedene Variationen des
Skripts und Informationen darüber, wann ein aggressives Verhalten angemessen ist (normative
Überzeugungen)“
Die Macht der Situation
Wichtige situationale Faktoren:
• Alkoholkonsum schon in moderaten Mengen
• hohe Temperaturen
• Lärm
• Enge
• Schmerzen
• Medien
! Wichtig: Diese Faktoren wirken nicht einfach als Haupteffekte!
3.3 Die Ontogenese antisozialen Handelns
Erklärungsansätze
• Evolutionäre Erklärungen?
• Personale biographische Bedingungen?
• Aggressivität als überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal?
• Konrad Lorenz‘ „Dampfkesselmodell“?
! Nur einige wenige Personen handeln antisozial – das dann aber zeitlich stabil
Lerntheoretische Ansätze
• Aggressives Verhalten als Resultat operanten Konditionierens
• Aggressives Verhalten als Resultat von Modelllernen
Entwicklungsverlaufformen:
• Moffitt (1993): Unterscheidung zwischen jugendtypischer Delinquenz vs. „persistenter“
Antisozialität
• Wie kann Diskontinuität im einen, Kontinuität im anderen Falle erklärt werden?
Wie kann Aggression vorgebeugt werden?
Erläutere das Milgram-Experiment? Beziehe dich auch auf die Hintergründe, die Variationen, Erklärungsansätze und Kritik.
Politischer Hintergrund
Die Suche nach einer Erklärung dafür, dass tausende „ganz normaler Menschen“ direkt oder
indirekt an der millionenfachen Ermordung von Juden, Sinti und Roma u.a. beteiligt waren
Psychologisch-theoretischer Hintergrund
Milgram war Mitarbeiter von Solomon Asch, dessen Experimente zur Konformität ihn beeinflusst
haben. Allerdings ist die politische Motivation bei Milgram wohl ausschlaggebender gewesen als
ganz spezielle psychologisch-theoretische Interessen.
Milgrams Standardexperiment
Räumliche Nähe
Nähe „Lehrer – Schüler“: Variationen
Fernraum 65%
• Akustische Rückkopplung 62,5%
• Raumnähe 40%
• Berührungsnähe 30%
→ Je näher die Versuchsperson dem „Opfer“ war, je unmittelbarer die Leiden
wahrzunehmen waren, desto seltener wurde der Gehorsam, bis zur Maximalstufe zu
gehen.
Gehorsam in Gruppen
Mehrzahl der Versuchspersonen ist nur dann gehorsam, wenn Anweisungen von einer
Autorität stammen
Eine Bedingung für Gehorsam: körperliche Anwesenheit der Autorität zu sein.
Alle Versuchspersonen brechen Experiment ab, wenn zwei statusgleiche
Versuchsleiter über dessen Fortführung oder Beendigung entgegengesetzte
Anordnungen erteilen
Die beobachtete „Meuterei“ anderer scheint ein besonders wirksames Mittel zu sein,
Gehorsamsbereitschaft zu destruieren
Weitere Einflussfaktoren?
Individuelle Merkmale
„Gehorsame“
Höhere Autoritarismuswerte
Haben länger beim Militär gedient (Ausnahme: Oiziere)
Niedrigere Bildungsabschlüsse
Häufiger in techn-naturwiss. Berufen
Sind jünger
„Ungehorsame“
Personen in Führungspositionen
Geübt darin, selbst Entscheidungen zu treen / Anordnungen zu erteilen
Burley & McGuiness (1977): höhere Werte bei sozialer Intelligenz
Höhere Empathiewerte
! Unterschiede nicht immer replizierbar
Kritik
Validität
Orne & Holland (1972):
Kernthese: Versuchspersonen glaubten nicht, dass der „Schüler“ tatsächlich
Elektroschocks erhielt. In der Öentlichkeit hätte sich auch herumgesprochen, dass in
psychologischen Untersuchungen die Teilnehmer häufig belogen würden.
Übertragbarkeit in einem Universitätslabor gewonnener Ergebnisse auf andere soziale
Kontexte?
Ethische Legitimität
Diana Baumrind (1972)
Kritik daran, dass Versuchspersonen extrem gelitten hätten.
Gefahr langfristiger Schäden
Erläutere das Stanford-Prison Experiment. Gehe auf die Ausgangssituation, Versuchsteilnehmer und Instruktionen, Ergebnisse und Kritik ein.
Ausgangssituation
Verhaftung einer Reihe von Studenten der kalifornischen Stadt Palo Alto durch die Polizei
Aufnahme der Personalien, Anfertigung von Fingerabdrücken
Arrestzelle, danach mit Augenbinde in ein Simulationsgefängnis
• Entkleidung und Entlausung, Anziehen sackähnlicher Kleider mit Erkennungsnummer
Versuchsteilnehmer und Instruktionen
• Anzeige in der Zeitung, in der nach Freiwilligen für ein Experiment gesucht wird:
• Die 75 Interessenten werden umfangreichen psychologischen Diagnosen unterzogen
• 24 Personen werden ausgewählt, die im Hinblick auf die Diagnostik unauällig waren
Wärterrolle - Instruktion
• Aufrechterhaltung eines vernünftigen Grads von Ordnung innerhalb des Gefängnisses,
damit es eektiv funktioniere
• Anwendung körperlicher Strafen oder Gewalt wurde ausdrücklich untersagt.
Gefangenenrolle - Instruktion:
• Die Studenten, die eine Gefangenenrolle übernehmen sollten, wurden gebeten an einem
bestimmten Sonntagmorgen zuhause zu sein
Ergebnisse
Generell: Die Ergebnisse waren dramatisch und in dieser Form unerwartet.
• 1. Tag: Noch ohne Zwischenfälle
• 2. Tag: Aufstand der Gefangenen → von den Wärtern brutal niedergeschlagen
Beginnende Solidarität unter den Gefangen → subtile psychologische Taktiken der Wärter
um diese zu brechen
Nach 36 Stunden: ein Gefangener bricht psychisch zusammen und wird entlassen.
• 3. Tag: Wärter steigerten Schikanen wegen Gerücht eines angeblich geplanten
Ausbruchs
drei weitere Gefangene mussten aufgrund hysterischen Weinens und depressiven
Verhaltens entlassen werden
Rest der Gefangenen: Hilflosigkeit und Resignation
• 6. Tag: Simulationsgefängnis musste am Abend geschlossen werden, weil für
Rollenspieler und Beobachter nicht mehr ersichtlich war, wo die Simulation endete und
einer neuen Realität Platz machte
Misshandlungen u.a.: Gefangene in Einzelzellen untergebracht; Zählappelle auch nachts
durchgeführt, dauerten mitunter eine Stunde; Gang zur Toilette reglementiert
Zimbardo‘s Erklärungsansatz: Situationale und systemische Faktoren üben dominierenden
Einfluss aus
Ethische Bedenken: ähnlich Milgram
Methodisch konzeptuelle Einwände: Spezifische Auorderungscharakteristiken und
eingebrachte Rollenklischees erzeugten die resultierende Dynamik. Zimbardo und seine
Mitarbeitenden waren keine unbeteiligten Beobachter
Welchen Sozialen Einfluss stellen Gruppen da?
Veränderung von Einstellungen, Überzeugungen, Meinungen, Werten bzw. Verhaltensweisen
infolge der Tatsache, dass man mit den Einstellungen, Überzeugungen, Meinungen, Werten bzw.
Verhaltensweisen anderer Menschen konfrontiert ist.(Hewstone & Martin, 2018, S. 274)
Beiläufiger sozialer Einfluss
- Soziale Erleichterung
- Einfluss sozialer Normen
Absichtlicher sozialer Einfluss
Was versteht man unter Konformität oder Majoritätseinfluss. Nenne und erkläre Sherif und der autokinetische Effekt und das Asch Experiment.
Sherif und der autokinetische Eekt (1935)
Versuchsanordnung: Darbietung eines einzigen stationären Lichtes in 5 Metern Entfernung
Versuchsbedingung (VB) 1:
• Zuerst: Probanden sollen einzeln eine mündliche
Schätzung des Ausmaßes der Lichtbewegung
abgeben
• An den folgenden Tagen: Drei weitere Durchgänge,
nun aber in Gruppen von zwei oder drei Personen
Versuchsbedingung (VB) 2:
• Wie VB 1, nur in umgekehrter Reihenfolge
Befund: Anpassung der eigenen persönlichen Norm an die Gruppennorm bzw. Beibehaltung
einer Gruppennorm
Das Asch-Experiment (1950er Jahre)
Versuchsanordnung: „Experiment zur visuellen Diskrimination“ mit 7 Teilnehmenden.
Aufgabe: Die Teilnehmer sollen 18mal entscheiden, welche von drei Versuchslinien genausolang
ist wie eine Referenzlinie.
Hintergrund & Ablauf: Nur eine Person ist tatsächlich eine Versuchsperson, die anderen sind
Konföderierte. In sechs „neutralen“ Durchgängen geben die Konföderierten korrekte Antworten,
in „kritischen“ Durchgängen geben sie übereinstimmend eine falsche Linie an
Befund: Die Versuchspersonen machen fast 37% Fehler; nur 25% der Versuchspersonen
machen keinen einzigen Fehler, 28% machen acht oder mehr Fehler, die übrigen Teilnehmer
machen 1 bis 7 Fehler
Erklärungen für Asch-Eekt:
• Normativer Einfluss: Wir haben ein Bedürfnis nach Sympathie und Anerkennung durch
eine Gruppe und wollen Ablehnung vermeiden.
• Informationseinfluss: Mitunter vertrauen wir dem Urteil anderer mehr als unserem
eigenen Urteil
Wichtige Unterscheidung
• Konversion
• Öentliche Konformität
• „compliance“
• private Konformität
Befunde aus Folgeuntersuchungen:
• Mehr Konformität bei Versuchspersonen mit mittlerem als bei Personen mit niedrigem
oder hohem Status.
• Aufgabenschwierigkeit und Mehrdeutigkeit des Reizes spielen eine Rolle.
• Mehrere unabhängige Informationsquellen werden als verlässlicher wahrgenommen als
eine einzige.
• Eine widersprechende Meinung senkt den Majoritätseinfluss deutlich
Erläutere das Experiment zu Innovation und Minoritätseinfluss. Erkläre sowohl das Vorexperiment als auch das Hauptexperiment.
Experimente zum Minoritäteneinfluss (Moscovici et al., 1969; 1979)
Vorexperiment (1969)
Die Farbe von 36 Bildern soll von sechs Personen eingeschätzt werden; davon zwei
Konföderierte des Versuchsleiters – die Bilder sind objektiv blau und variieren nur in ihrer
Intensität
- Konsistente Bedingung: Konföderierte sagen immer
„grün“
- Inkonsistente Bedingung: Konföderierte sagen mal
„grün“, mal „blau“
- Kontrollbedingung: Besteht nur aus echten Vpn
Die Beeinflussungsmechanismen
- Mehrheitseinfluss: Ein Prozess des sozialen Vergleichs = man achtet darauf, was die
anderen sagen, um sich ihren Meinungen anzupassen
- Minderheitseinfluss: Ein Validierungsprozess setzt eine kognitive Aktivität in Gang (den
Versuch zu verstehen)
Hauptexperiment (1979)
Zwei Hypothesen:
- Eine konsistente Minderheit hat die Macht, die Wahrnehmung der Menschen zu
modifizieren, während die Mehrheit solch eine Wirkung nicht unbedingt hat.
- Diese Modifizierung bleibt auch bestehen, wenn die Einflussquelle nicht mehr präsent
ist
Wieder blaue Dias - 4 Phasen
1. Urteile (Dias und Nachbild) privat; Info, dass 82% (Mehrheit) bzw. 18% (Minderheit) die
Dias als „grün“ sahen;
2. Urteile (nur Dias) öentlich, Vertraute des VL antwortete konsistent „grün“
3. Urteile (Dias und Nachbild) privat, Vertraute des VL anwesend
4. Urteile (Dias und Nachbild) privat, VP allein
Ergebnisse: Bestätigung der 2 Hypothesen
- Veränderung des Verhaltens trat nur in der Situation des Minderheitseinflusses und nicht
in der Situation des Mehrheitseinflusses auf.
- Diese Veränderung blieb stabil auch in der 4. Phase
Fazit
- Eindeutige Belege dafür, dass Minderheiten Einfluss auf Mehrheit ausüben
- Ihr Einfluss ist in ihrem Verhaltensstil begründet
- Das wichtigste Element dieses Verhalten ist die Konsistenz (Aufrechterhaltung derselben
Position über die Zeit hinweg)
! Studie hat heftige Diskussionen ausgelöst und zu mehr Forschung angeregt
Trotz eindeutiger Ergebnisse Probleme
- Alle unabhängigen Replikationsversuche durch andere Forschungsteams sind
gescheitert (z.B. Doms & Van Avermaet,1980; Martin, 1995, 1998; Martin & Hewstone,
2001)
- In Replikationen wurde der Eekt auch bei Mehrheitseinfluss nachgewiesen (Martin,
1998)
„Es ist […] eine typische Beobachtung, daß der Minoritätseekt im Gegensatz zu
Konformitätsstudien erst nach einer gewissen Weile auftaucht […]. Der Eindruck möglicher
Richtigkeit der Position der Minorität verstärkt sich noch, wenn Angehörige der Majorität
bemerken, daß ein oder mehrere Mitglieder ihrer eigenen Gruppe anfangen, wie die Minorität zu
antworten“ (Avermaet, 1992, S. 381)
Weshalb und wann führt Konsistenz zu Einfluss?
Wie erfolgen Entscheidungsprozesse in Gruppen? Erläutere Gruppenpolarisierung und Gruppendenken.
Gruppenpolarisierung
Experiment von Stoner (1961)
Warum kommt es zum „Risikoschub“?
Warum kommt es zur Gruppenpolarisierung?
Erklärung der Gruppenpolarisierung
Gruppendenken
Die Studie von Irving Janis (1977)
Das Schweinebucht-Fiasko 1961
Antezedente Bedingungen
• Die Gruppe ist hoch kohäsiv
• sie ist von alternativen Informationsquellen isoliert
• ihr Führer favorisiert eindeutig eine bestimmte Möglichkeit
Prozesse auf intraindividueller Ebene (Selbstzensur) und interindividueller Ebene
(Konformitätsdruck)
Was kann man gegen Gruppendenken unternehmen?
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