Von wem ist der FPI-R und wie heißt er ganz?
Fahrenberg, Hampel & Selg (2020)
FPI-R: Freiburger-Persönlichkeitsinventar (9., vollständig überarbeitete Aufl.)
Was erfasst der FPI-R?
Erfassung 10 spezifischer und 2 übergeordneter Persönlichkeitsmerkmale (Emotionalität und Extraversion) für Personen ab 16 Jahren
Wo wird der FPI-R angewendet?
breiter Anwendungsbereich insbes. im (sub)klinischen Bereich
Was ist der theoretische Hintergrund des FPI-R?
Konstruktion an spezifischen Interessen der Autoren orientiert
für Emotionalität und Extraversion war Persönlichkeitstheorie von Eysenck maßgeblich
Skalenkonstruktion zunächst deduktiv
Itemauswahl teils nach faktorenanalytischen bzw. Trennschärfeprinzipien sowie inhaltlichen u. praktischen Erwägungen
Welche Formen des FPI-R gibt es?
Paper-and-Pencil-Version & Digitale Version und digitales Auswerteprogramm verfügbar
Einzel- und Gruppentest
Wie ist der FPI-R aufgebaut & wie lange ist die Durchführungsdauer?
standardisierte schriftliche Instruktion
138 Items
10 Standardskalen (je 12 Items) und 2 Zusatzskalen (je 14 Items, von den insg. 11 auch in den Standardskalen Verwendung finden)
dichotomen Antwortformat („stimmt“; „stimmt nicht“)
Durchführungsdauer ca. 20-30 Min.
Was sind die Standard- & Zusatzskalen des FPI-R?
Standardskalen
Lebenszufriedenheit
Soziale Orientierung
Leistungsorientierung
Gehemmtheit
Erregbarkeit
Aggressivität
Beanspruchung
Körperliche Beschwerden
Gesundheitssorgen
Offenheit (≠ Big Five!)
Zusatzskalen
Extraversion
EMotionalität (≙ Neurotizismus)
Gütekriterien des FPI-R
Objektivität (Maßnahmen zur Gewährleistung):
Durchführung: standardisierte schriftliche Instruktion; Hinweise für Umgang mit Fragen
Auswertung: separater Auswertungsbogen bzw. Auszählen der Antworten mittels Schablone im Testheft
Interpretation: genaue Vorgaben zur Benennung der erfassten Merkmale und zur Verbalisierung ihrer Ausprägung sowie Fallbeispiele
Wie ist der FPI-R normiert?
Stanine-Werte für die Gesamtstichprobe (N = 3.450)
sowie differenziert nach Geschlecht und 7 Altersgruppen (16 Jahre bis 70 Jahre und älter)
zusätzlich für 3 Skalen (Lebenszufriedenheit, Gehemmtheit, Emotionalität) Differenzierung hinsichtlich des erreichten Schulabschlusses nach 4 Bildungskategorien
bevölkerungsrepräsentativ für Deutschland
Erhebungszeitraum: 2018
Wie läuft die Auswertung des FPI-R ab?
Rohwert berechnen
Normwert (Stanine-Wert) ablesen
95%-Konfidenzintervall berechnen (= Eingrenzung des Bereichs, in dem der wahre Wert der Person mit hinreichend großer Wahrscheinlichkeit zu vermuten ist)
Interpretation des Ergebnisses
Staninewerte
Skala
MW
SD
Berechnung aus z-Wert
Skala reicht von 1-9
MW = 5
SD = 2
Stanine = 5 + 2 * z
Wie berechnet man beim FPI-R den Rohwert mit einer Auswertungsschablone?
die im Testheft angekreuzten Antwortalternativen, die in der Auswertungsschablone im Kreis sichtbar sind, werden mit einem Wert von 1 und Antworten außerhalb der Kreise mit einem Wert von 0 kodiert
Berechnen des Rohwertes pro Skala durch Aufaddieren der Zahlenwerte
Zuordnung Skalen vgl. Auswertungsbogen
1 = Lebenszufriedenheit, 2 = Soziale Orientierung, 3 = Leistungsorientierung, 4 = Gehemmtheit, 5 = Erregbarkeit, 6 = Aggressivität, 7 = Beanspruchung, 8 = Körperliche Beschwerden, 9 = Gesundheitssorgen, 10 = Offenheit, E = Extraversion, N = Emotionalität)
Wie berechnet man beim FPI-R den Rohwert mit einem Item-Skala-Schlüssel?
der Item-Skala-Schlüssel zeigt an, welche Items (invertiert) zu welcher Skala gehören
eigenständiges umsetzen der Antwortalternativen in Werte
stimmt nicht = 0
stimmt = 1
!! negativ gepolte Items müssen zuvor umgepolt werden!
dann kann man pro Skala aufsummieren
Wie bestimmt man den Normwert beim FPI-R?
man liest ihn aus der Tabelle ab
Wie berechnet man das 95%-Konfidenzintervall beim FPI-R?
mit der Formel für das CI (man gibt hier immer den Normwert an, nicht den Rohwert!)
Woher kennt man die Reliabilität für den FPI-R?
man liest es in der Tabelle ab -> für jede Skala gibt es jeweilige Reliabilität
Vor- und Nachteile des FPI-R
Pro:
interessante Persönlichkeitsaspekte abgedeckt
große und bevölkerungsrepräsentative Normstichprobe
ökonomisch
weit verbreitet, praktische Bewährung
Contra:
Itemüberlappung
z.T. keine umgepolten Items, daher ggf. Akquieszenz
z.T. fehlende theoretische Fundierung
Angaben zur Retest-Reliabilität nicht ausreichend
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