16) Erläutern Sie knapp die zentralen soziodemographischen Einflussfaktoren auf die aktive Sportnachfrage
• Die gesamtgesellschaftlichen Determinanten: Gesellschaft, Individuum, Staat, Anbieter, Wirtschaft und Umwelt.
• Soziodemografische Einflussfaktoren:
Gesellschaft: Die Sportnachfrage der Gesellschaft richtet sich nach den Werten und Normen der einzelnen und dem jeweiligen Freizeitverhalten. Desweiteren wird die Nachfrage von der Gesellschaftsordnung und Sozialstruktur beeinflusst.
Individuum: Die Menschen unterscheiden sich in ihren Absichten Sport zu treiben, beispielhafte Gründe sind Gesundheit, Fitness, Neugier, Einsamkeit, Erholung oder Vergnügen. Die Nachfrage variiert je nach Einkommen, Bildungsstand, Alter und Geschlecht.
17) Erörtern Sie knapp, weshalb das neoklassische Marktmodell als recht abstrakte Abbildung der realen Marktwirtschaft gilt. (3 Pkt.)
• Der neoklassische Markt geht von bestimmten Annahmen aus, die in der Realität nicht zutreffen
Das Modell geht aus von
vollständiger Konkurrenz
unendlicher Reaktionsgeschwindigkeit und
rationalem Verhalten (keine Präferenzen der Akteure)
• Es gibt jedoch zahlreiche unvollkommene Märkte (z.B. Monopole)
• Auch die Präferenzen der Akteure sind entscheidend für diverse Transaktionen am Markt, weswegen das neoklass. Marktmodell sehr abstrakt ist.
18) Wie lässt sich der neoklassische Markt als Denkmodell beschreiben? Welche Funktion erfüllt in der Modellüberlegung der Marktpreis (4 Pkt.)?
• neokl. Markt erklärt, wie Angebot und Nachfrage durch den Preismechanismus zur effizienten Allokation von Ressourcen führen
ohne Eingreifen vom Staat
Akteure koordinieren sich dezentral
Annahme: Vollständige Konkurrenz (keine Marktmacht, unendliche Reaktionsgeschwindigkeit, Konvexität/Substitutivität)
• Funktion des Marktpreises:
Zeigt relative Knappheit der Güter an oder Überfluss
Allokationsfunktion: Ressourcen richtig lenken
Mengenanpassung
der Konsumenten (Nutzenmaximierer) und
der Produzenten (Gewinnmaximierer)
19) Erörtern Sie knapp, weshalb das neoklassische Marktmodell als recht abstrakte Abbildung der realen Marktwirtschaft gilt. (3 Pkt.)
• neoklassische Modell: basiert auf mehreren idealtypischen Annahmen, die in der Realität selten vollständig erfüllt sind
Annahme der vollständigen Konkurrenz auf dem Markt
Somit dürfte keine Marktmacht bestehen.
Es gibt aber auch unvollkommene Märkte (z.B. Monopol)
Die Modellprämisse eines „vollkommenen Marktes“ ist in der Praxis nie vollständig, meistens nicht einmal annähernd erfüllt
Beispiel: Randsportarten- bzw. Trendsportartenanbieter haben zunächst die vollständige Marktmacht über das angebotene Gut/ Sportligen als Monopol
Annahme des rationalen Konsumentenverhaltens -> Ausblendung der Dispositionen und Präferenzen der Akteure, aus denen jedoch die konkreten Transaktionsentscheidungen am Markt entstehen und für die Positionen der Kurven im Modell verantwortlich sind
20) Die neoklassische Nachfragetheorie definiert sehr klar die Einflussfaktoren der individuellen Konsumentscheidungen. Führen Sie diese Faktoren nach modellexogenen und modellendogenen Faktoren auf. Um welche weiteren Aspekte wäre die streng ökonomische Betrachtung zu erweitern?
Modellendogene Faktoren sind Variablen, welche im Modell erklärt werden, also der Preis und die Menge eines Gutes. Eine Änderung der endogenen Variablen führt dazu, dass sich die nachgefragte Menge ändert.
Individuelle Präferenzen (Nutzenfunktion)
Budgetrestriktion (Einkommen und Preise)
Nutzenmaximierung
Marginale Rate der Substitution (MRS)
Modellexogene Faktoren sind diejenigen Faktoren, die im Modell nicht explizit erfasst werden, allerdings einen Einfluss auf die Nachfragekurve haben. Die Veränderung einer exogenen Variable führt zu einer Verschiebung der Nachfragekurve.
Preise der Güter (nehmen Einfluss auf Buddgetrestriktion)
Einkommen der Konsumenten (ist variabel, würde auch etwas verändern)
Technologische und externe Rahmenbedingungen
Die streng ökonomische Betrachtung wäre um psychologische und soziologische Erkenntnisse zum Konsumverhalten zu ergänzen (Zeit, Alter, Geschlecht, Kinderzahl, soz. Herkunft und Bildung)
21) Welche mikroökonomische Auswirkung hat die zuletzt sinkende Arbeitslosenquote potentiell auf die Nachfrage nach Fitnesssport unter Berücksichtigung alternativer Freizeitgüter? (Graphik 5Pkt.) Kommentieren Sie kurz ihren modelltheoretischen Befund.
Angenommen wir befinden uns auf der Budgetgeraden 1 (also bevor die Arbeitslosenquote sinkt) beträgt der Konsum von Fitnesstudio (x-Achse) und alternative Freizeitgütern (y-Achse) den jeweiligen Achsenabschnitt des Berührungspunktes der Budgetgerade mit der Indifferenzkurve E1. Sinkt die Arbeitslosenquote steigt das Einkommen und die Budgetgerade verschiebt sich parallel nach rechts weg vom Ursprung. Es gibt sich ein neues, höheres Nutzenmaximum bei dem sowohl der Konsum von Fitnesstudio als auch der Konsum des alternativen Freizeitgutes höher liegt als zuvor. Der Konsum liegt nun bei bei dem jeweiligen Achsenabschnitt des Berührungspunktes E3.
22) Was sind substitutive Güter?
ein Güterbündel, dass die den gleichen Nutzen stiften - Substitutive Güter können einander ersetzen, ohne dass der Konsument einen großen Verlust an Zufriedenheit oder Nutzen erfährt.
Austauschbarkeit
Preiselsatizizät der Nachfrage
Die Nachfrage nach substitutiven Gütern ist elastisch gegenüber Preisänderungen. Wenn der Preis eines Gutes steigt, weichen Konsumenten auf das günstigere Substitut aus.
23) Zuletzt hat insbesondere der Kostendruck im Personal- und Energiebereich teils Anhebungen der Ticketpreise für Sportveranstaltungen nach sich gezogen. Wie wirkt sich dies theoretisch auf die Konsumentscheidung der privaten Haushalte aus (5 Pkt.)? Erläutern Sie kurz Ihren mikroökonomischen Befund (3 Pkt.)
• Nachfragekurve zeichnen: Parallelverschiebung nach links (unten)
• Nachfragefunktion x1= x1 (p1, p2 (konstant), E (konstant)) mit Budgetrestriktion (E= p1*x1+ p2*x2)
• bei gleichbleibendem Einkommen und steigenden Preisen von Sportveranstaltungen (x1), kann weniger von x1 nachgefragt werden
• daher verschiebt sich die Nachfragekurve im Preis-Mengen-Modell nach links
24) Aufgrund des Konkurrenzverhaltens sind die Gebühren der Fitnessstudios in der Vergangenheit tendenziell gefallen. Wie wirkt sich eine solche Preissenkung für Fitnesssport haushaltstheoretisch auf die individuelle Konsumentscheidung aus? (Grafik) Kommentieren Sie kurz ihre mikroökonomische Analyse.
• Preis für Fitnessstudios fällt (Sport) -> Budgetlinie dreht sich indem sie flacher wird. (B2)
• Preis wird gesenkt -> reales Einkommen steigt im Vergleich zum nominalen Einkommen, da nun weniger Geld für Fitnessstudios ausgegeben werden muss. (Einkommenseffekt)
• Andere Konsumenten geben mehr Geld für das Gut Fitnessstudios aus (Sport), als für das andere Gut (z.B. Kultur), da die Preise billiger geworden sind. (Substitutionseffekt)
• Preissenkung verschiebt Budgetlinie, da nun das Gut Fitnessstudio vermehrt nachgefragt wird (B3). Somit erhält die Budgetlinie eine neue Indifferenzkurve (I3). Dies resultiert aus der Veränderung der Konsummenge.
• Budgetlinie und Indifferenzkurve müssen sich berühren, sonst kann die Güterkombination mit dem vorhandenen Budget nicht erreicht werden.
25) Es mehren sich derzeit Anzeichen, dass die Rezession in Europa bald auch die deutsche Volkswirtschaft erfasst. Analysieren Sie modelltheoretisch, was dies für die Nachfrage nach Sportartikeln der Markenhersteller relativ zu Gütern des täglichen Bedarfs (z.B. Nahrung) bedeuten würde (Grafik 5 Pkt.)? Kommentieren Sie kurz ihren mikroökonomischen Befund (3 Pkt.)
Die Budgetgerade verschiebt sich parallel nach links. Der negative Einkommenseffekt tritt ein, was bewirkt, dass das Realeinkommen sinkt. Da Güter des täglichen Bedarfs zu den Grundbedarfsgütern zählen – d.h. sie haben eine geringe Einkommenselastizität - und Sportartikel (besonders der Markenhersteller) in diesem Fall zu Luxusgütern - d.h. sie haben eine hohe Einkommenselastizität -, verlagern sich die Ausgaben der Konsumenten in Richtung der Güter des täglichen Bedarfs. Die Indifferenzkurve, die die Präferenzen der Haushalte darstellt, dreht sich – trägt man die Güter des täglichen Bedarfs an der y-Achse ab - folglich zur y-Achse hin. Es wird relativ mehr an Gütern des täglichen Bedarfs konsumiert, da man auf diese nicht verzichten kann. Erst wenn diese Güter in ausreichender Form konsumiert worden sind, wird mit dem übrigen Budget noch in das Gut Sportartikel investiert.
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