Definition Personalmarketing
Maßnahmen und Aktivitäten einer Organisation um Individuen auf internen und externen Arbeitsmärkten für eine Mitarbeit zu gewinnen und sie langfristig an das Unternehmen zu binden
Prozess des Personalmarketings nach Schuler
Potenzielle Bewerbende -> Tatsächliche Bewerbende -> Vorstellung der sich Bewerbenden -> Bewerber*in akzeptiert das Stellenangebot und tritt in die Organisation ein -> Person verbleibt in der Organisation
Aufgaben der sich Bewerbenden und der Organisation im Personalmarketingprozess
ASA-Theorie nach Schneider (1987)
A ttraction: Anziehung von Personen durch bestimmte Werte oder das Image der Organisation
S election: Auswahl geeigneter Personen aufgrund von Passung zu Anforderungen, Kompetenzmodell und Unternehmenskultur
A ttrition: ,,Verschleiß” oder ,,Abnutzung” der Anziehung: nur wer tatsächlich ,passt’ steigt auf und bleibt im Unternehmen
Mögliche Folge des ASA-Prozesses
Homogenisierung
Vereinfachte Ineraktion durch geteilte Werte und Verständigungsgrundlagen +
Gefahr der Erstarrung -
Handlungsmöglichkeit: Aktive Suche nach Mitarbeitenden mit anderen Persönlichkeitsprofilen
Prozess wechselseitiger Passung
Grundlage eines optimalen Mitarbeitendeneinsatzes ist die Passung zwischen den Anforderungen des Arbeitsplatzes und dem Eignungs- und Neigungsprofil des Mitarbeitenden
Arten von Messung von Passung
Direkte Messung: Einschätzung der Passung
Indirekte Messung:
Einschätzung von Tätigkeits- und Personenmerkmalen
Prüfung der Übereinstimmung bzw. der Passung
Arten der Passung von Kristof (1996)
Supplementärer Fit: Ähnlichkeit zwischen Person und Umfeld
Komplementärer Fit: Nachfrage oder Bedürfnisse der einen Seite können durch ein entsprechendes Angebot der anderen Seite befriedigt werden
Formen des Person-Enviroment-Fit nach Kristof (1996)
Person-Vocation-Fit -> supplementär
Person-Organisation-Fit -> supplementär oder komplementär
Person-Group-Fit -> supplementär oder komplementär
Person-Job-Fit -> komplementär
Person-Organisation-Fit nach Kristof: Schaubild
Empirische Befunde zur Bedeutung von Fit
Zusammenhang mit P-J-Fit
Einstellungen und Verhaltensabsichten ca. ρ=.3-.6
Verhalten (z.B. Leistung) bis ρ=.2
P-O-Fit ähnlich, aber Zusammenhänge zu umfeldbezogener Leistung deutlicher als zu aufgabenbezogener
Auswirkung von Misfit auf Einstellungsmaße:
positiver Misfit -> geringe Auswirkung
negativer Misfit -> hohe negative Auswirkung
Ebenen Kongruenztheorie nach Holland
Realistic
Investigative
Artistic
Social
Enterprising
Conventional
Typen, die sich ähnlicher sind, liegen näher beieinander
Typen, die sich unähnlicher sind, liegen gegenüber
Menschen mit näher beieinander liegenden Interessen weisen stabilere Interessen und berufliche Aktivitäten auf
Empirische Zusammenhänge der Passung von Berufs- und Personenmerkmalen basierend auf der Kongruenztheorie
Hohe Passung korreliert mit:
Arbeitszufriedenheit
Stabilerer Karriereentwicklung
Niedrige Passung korreliert mit:
Unzufriedenheit
Instabilerer Karriere
Geringerer Leistung
Einflussfaktoren auf die Anzahl als geeignete Bewerber*innen erkannte einer Stichprobe nach Blickle (2014)
Basisrate: Der Anteil der geeigneten Personen in einer Bewerber*innenstichprobe
Selektionsquote: Verhältnis zwischen Stellen und Anzahl der Bewerber*innen
Validität des Testinstruments
Maßnahmen zur Erhöhung der Trefferquote (nach Taylor und Russell, 1939)
Erhöhung der Validität des Auswahlverfahrens
Erhöhung der Basisrate
Absenkung der Selektionsquote
Ausgewählte Instrumente des Personalmarketings
Interne Ansprache:
Interne Stellenanzeigen
Informelle Ansprache bzw. Nominierung durch Vorgesetzte oder Kolleg*innen
Externe Ansprache
Externe Stellenanzeigen (Print und Internet)
Imagebroschüren, allgemein PR
Direktansprache (,,Head Hunting”)
Arbeitsargentur, private Vermittler
Jobmessen, Kontakt mit (Hoch-)Schulen
Praktika, Führungen im Betrieb
Informelle Ansprache durch Mitarbeitende
Problem bei der Gendergerechten Formulierung von Jobanzeigen durch (m/w/d)
Reproduktion von Geschlechterstereotypen
kein inklusives Verständnis
Hinweis auf geringe Sensibilität:
queere, nicht binäre, trans- oder intergeschlechtliche Personen bewerben sich eher nicht
Nur wenige Unternehmen passen Webseiten und Stellenanzeigen an
Empfehlungen für die Gendergerechte Formulierung von Jobanzeigen
mehr kommunale statt agentische und verhaltensbezogene statt statistische Beschreibungen
Zielgruppenspezifität von Aufgaben und Anforderungen, direkte Ansprache, Gehaltstransparenz, diverse Bildsprache und Testimonials
Experiment zum Framing von Positionen
Situation: Frauen wählen seltener als Männer kompetitive Situationen -> Talente gehen verloren
Idee: durch vorselektierte Zufallsauswahl mehr Frauen in kompetitive Situationen bringen
Experiment drei Bedingungen:
Konkurrenz
Zufall
Random Focal
Drei Runden des Experiments mit unterschiedlichen Bezahlschemata:
alle arbeiten für sich
nur eine Person gewinnt
individuelle Wahl des Bezahlschemas
Ergebnisse:
bei freier Wahl wählten Frauen seltener Konkurrenz als Männder
bei random focal ergab sich eine geringere gender pay gab als bei Konkurrenz
Besonders relevant bei High performer Frauen
Realistische Tätigkeitsvorschau
Vermittlung eines ausgewogenen und umfassenden Bildes
Funktionen:
Korrektur unrealistischer Erwartungen
Förderung von Selbstselektion und Zufriedenheit
Reduktion von Fluktuation
Evaluation: moderat positive Wirkung, schreckt eher nicht ab
Entscheidungsprozesse von Bewerber*innen nach erfolgreicher Asprache
Spiegelbildlich zu Marketingbemühungen der Organisation
Relevante Faktoren:
Arbeitsplatzmerkmale
Wahrgenommene Fairness des Personalauswahlverfahren
Dauer der Bewerbungsbearbeitung
Realistischer Tätigkeitsvorschau
Metaanalyse zu den Einflussfaktoren auf die Entscheidung bzgl. der Annahme eines Angebots einer Organisation
Kritik und Alternativen:
Problem: Laborstudien mit Studierenden -> Organisationsmerkmale und prozedurale Gerechtigkeit aus Echtsituationen relevanter
Problem: einfache Befragungen (soziale Erwünschtheit) -> Alternative Policy Capturing
Personalbindung (Verbleib im Unternehmen von der Akzeptanz eines Jobangebots)
Erfordert drei Schritte: Zusage, Antritt und Verbleib
Relevant Faktoren:
Persönliche telefonische Zusage
Realistische Tätigkeitsverschau
Unterstützung durch Kolleg*innen und Vorgesetzte
Entwicklungsmöglichkeiten
Hinderliche Aspekte:
Leistungsprobleme
alternative Stellenangebote
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