29) Ein zentrales Konstrukt in der mikroökonomischen Nachfragetheorie ist die sog. Elastizität.
Welche konzeptionellen Vorteile weist es auf und welche üblichen Anwendungen werden betrachtet (4 Pkt.)?
Die Elastizität ist ein Maß, das die relative Änderung einer abhängigen Variablen auf eine relative Änderung einer ihrer unabhängigen Variablen angibt.
wichtiges Instrument der ökonomischen Wirkungsanalyse
Anwendungen:
Preis-, Einkommens-, Produktions- und Substitutionselastizität
Vorteile: Elastizität ist auf alle unabhängigen Variablen/ Instrumente anwendbar. Man kann jederzeit Nachfrage-/ bzw. Absatzänderungen mit unabhängigen Variablen in Bezug setzen.
Beispiel: Die Preiselastizität ist hoch, wenn sich die nachgefragte Menge relativ stärker verändert als die Änderung des Preises bzw. ist niedrig, wenn auf eine Preisänderung eine relative geänderte Nachfragevariation folgt.
Preiselastizität = Verhältnis von Veränderung der Nachfrage in % zu den prozentualen Veränderungen des Preises/ Verhältnis des Nachfrageveränderung in % zu den Preisveränderungen in % (standardisiert)
misst, wie sich die Nachfragemenge bei Preisveränderung verändert
abhängig von:
Verfügbarkeit enger Substitute
Lebensnotwendiges oder Luxusgut
Marktabgrenzung
Zeithorizont
Umso größer, je höher die Anzahl enger Substitute, je stärker das betroffene Gut ein Luxusgut ist, je enger der Markt definiert ist, je länger der Zeithorizont
-> hohe PE: stärkere Veränderung d. nachgefragten Menge als Änderung d. Preises
-> niedrige PE: auf eine Änderung der Preise erfolgt eine relativ geringe Nachfragevariation
Einkommenselastizität = Umfang der Veränderung der Nachfragemenge aufgrund der Veränderung des Einkommens; Jede Preisänderung verändert den Wert des Einkommens, weil man demnach mehr/weniger mit seinem Geld kaufen kann
Sport: zählt zu Gütern und Dienstleistungen des “gehobenen Konsums”, nicht überlebensnotwendig, hohe Substitutionskonkurrenz mit anderen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung
30) Jüngst hat das renommierte Marktforschungsinstitut GfK aus Nürnberg bekannt gegeben, dass nach ihrer europaweiten Umfrage die deutschen Konsumenten weiterhin äußerst optimistisch sind.
Analysieren Sie modelltheoretisch, was dies für die Nachfrage nach Sportartikeln der Markenhersteller relativ zu Gütern des täglichen Bedarfs (z.B. Nahrung) bedeutet (Grafik 5 Pkt.)? Kommentieren sie kurz Ihren mikroökonomischen Befund (3 Pkt.).
Annahme der ökonomischen Theorie:
nutzenmaximale Individuen konsumieren gemäß ihrer Präferenzen und Budgetrestiktionen
knappe Mittel werden effizient eingesetzt
optimistische Konsumenten konsumieren weiterhin gleichermaßen Güter des täglichen Bedarfs und zusätzlich mehr Sportartikel
31) Weshalb findet die empirische Forschung zu Ligabegegnungen im Spitzenfußball typischerweise, dass die Stadionnachfrage gegenüber dem Ticketpreis unelastisch ist (3 Pkt.)?
unelastisch bedeutet, dass der Preis kaum Einfluss auf die Nachfrage hat
Preiserhöhungen führen nur zu einem geringfügigen Rückgang der Nachfrage, Preissenkungen führen nicht zu einer starken Zunahme der Nachfrage
Ligabegegnungen im Spitzenfußball stellen für den Konsumenten Luxusgüter dar, deshalb ist der Ticketpreis für die Konsumenten unerheblich
sozialer & emotionaler Nutzen (Gemeinschaftsgefühl, Erlebnis mit Freunden, Leidenschaft fürs Team, Liebe zum Verein) überwiegen d- funktionalen Nutzen
Fanloyalität & Einzigartigkeit des Erlebnis
Spannung/Ergebnisoffenheit
keine Substitution
begrenzte Kapazitäten
Dauerkarten
32) Skizzieren Sie die haushaltstheoretischen Veränderungen bei einer Tarifanhebung für Studiomitgliedschaften in der Fitnessbranche. Erläutern Sie kurz Ihren Befund unter Nennung von möglichen Gründen für diese Anpassung seitens der Fitnessunternehmen (Grafik 5 Pkt + 3 Pkt.).
• „Zwei-Güter-Modell“. Auf der Skizze befindet sich die Budgetlinie und die Indifferenzkurve. Die Indifferenzkurve beschreibt die Präferenzen der Haushalte. Die Budgetlinie und die die ID-Kurve müssen sich berühren. Falls nicht, kann die Güterkombination mit dem vorhandenen Budget nicht erreicht werden.
• Auf der y-Achse ist das Gut Kultur und auf der x-Achse das Gut Sport.
• Sobald sich der Preis für das Fitnessstudio erhöht, wird die Budgetlinie auf der x-Achse nach links verschoben werden. Dies ist der sogenannte Substitutionseffekt.
• Durch die Preisveränderung beim Gut Sport wird eine Bewegung entlang der ID-Kurve ausgelöst und somit eine Veränderung der Konsummenge.
• Die Tariferhöhung löst also eine Veränderung des Steilgrades aus. Dieser wird größer und steiler.
• Die Konsumenten werden mehr Geld für das Gut Kultur ausgeben, da dieses im Gegensatz zum Gut Sport günstiger ist.
Gründe: Tarifverträge der Mitarbeiter, schlechte konjunkturelle Lage/ schlechte wirtschaftliche Lage, Höchstzinspolitik
33) Auf Grund des Konkurrenzdrucks sind die Gebühren der Fitnessstudios in der Vergangenheit tendenziell gefallen. Wie wirkt sich eine solche Preissenkung für Fitnesssport haushaltstheoretisch auf die individuelle Konsumentscheidung aus (Grafik 5 Pkt.)? Kommentieren sie kurz Ihre mikroökonomische Analyse (3 Pkt.)
• Dadurch, dass die Gebühren von Fitnessstudios fallen ergibt sich folgende Grafik: Die Skizze zeigt das 2-Güter-Modell.
I = Indifferenzkurve, diese beschreibt die Präferenzen der Haushalte. B = Budgetlinie, beschreibt das Budget der Haushalte.
E = Berührungspunkt
• Die Budgetlinie und Indifferenzkurve müssen sich berühren, sonst kann die Güterkombination mit dem vorhanden Budget nicht erreicht werden.
• Sobald der Preis für Fitnessstudios (Sport) fällt, dreht sich die Budgetlinie indem sie flacher wird. Da der Preis gesenkt wird, steigt außerdem das reale Einkommen im Vergleich zum nominalen Einkommen, da nun weniger Geld für Sport ausgegeben werden muss (Einkommenseffekt).
• Konsumenten werden folglich mehr Geld für das Gut Fitnessstudio (Sport), als für das andere Gut (Kultur) ausgeben, da dieses billiger geworden ist (Substitutionseffekt). Die Preissenkung des Fitnessstudios verschiebt die Budgetlinie, da nun vermehrt das Gut Fitnessstudio nachgefragt wird. Somit erhält die neue Budgetlinie (B2) eine neue Indifferenzkurve (I2). Dies
resultiert aus der Veränderung der Konsummenge.
34) Erläutern Sie die zentralen Annahmen/Gesetze der Nutzentheorie. Skizzieren Sie zur Illustration die entsprechenden Kurvenverläufe.
Nutzentheoretische Überlegungen:
Rationalität der Konsumenten:
Nutzenmaximierende Individuen konsumieren gemäß ihrer Präferenzen und Budgetrestriktionen die produzierten Güter und DL
Individuen haben Nutzenerwartungen (wie Gesundheit/Fitness, Wohlbefinden, Spaß, Freude Prestige) die sie nur mit Nutzenpotenzialen erreichen (wie Zeitaufwand, Anstrengung und Konsum/Kaufen von Artikeln) -> dann erst Nutzen
Monotonie: mehr ist an sich besser als weniger von einem Gut
Gesetz des abnehmenden Grenznutzens
Mit steigender Menge des Verbrauchs eines Gutes nimmt der Nutzen pro Einheit ab, wenn sich der Konsum der übrigen Güter nicht ändert
Gesetz des maximalen Nutzens:
Konsument erreicht sein Nutzenmaximum, wenn der Grenznutzen pro ausgegebener Geldeinheit für alle Güter gleich ist
Grenzbeträge
als Grenznutzen den zusätzlichen Nutzen, der durch den Verzehr einer weiteren Gütereinheit unter sonst konstanten Bedingungen bewirkt wird,
als Grenzkosten, die zusätzlichen Kosten, die entstehen, wenn die Produktion um eine Einheit ausgedehnt wird,
als Grenzerträge die zusätzlichen Erträge, die erzielt werden, wenn der Verkauf um eine Einheit wächst,
als Grenzproduktivität die zusätzliche Ausbringung, wenn eine Einheit eines Produktionsfaktors zusätzlich eingesetzt wird
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