54) Weshalb folgen Dienstleistungen speziellen Wertschöpfungsmodellen? Erörtern Sie knapp an einem Sportbeispiel.
Phasen der Wertschöpfungskette:
Planung
Beschaffung
Herstellung der Leistung(sbereitschaft)
externe Faktoren -> Start des Absatzes
Endkombination -> entstandene Dienstleistung
Besonderheiten:
nicht lager- und transportierfähig
immateriell (nur Nutzung materieller Potentiale wie Sportstätten)
Interaktion -> Kunde muss mitwirken
Produktion & Verbauch finden gleichzeitig statt (uno acto- Prinzip)
Bedarfsunsicherheiten, Leerkostenproblematik
55) Erläutern Sie knapp anhand ausgewählter Beispiele und Merkmale den Dienstleistungscharakter von Angeboten des aktiven Sporttreibens (3 Pkt.).
Produktion:
DL ist nicht lager- oder transformierbar (Immaterialität der DL): Eine Trainingseinheit Fußball ist zeit- und raumabhängig
Notwendigkeit des Einsatzes externer Faktoren
Der Fußballer muss selbst zum Erfolg der Trainingseinheit mitwirken
Absatz:
Uno-Actu-Prinzip: Produktion und Verbrauch fallen meist zeitlich und räumlich zusammen
Teilnehmer eines Fitnesskurses tragen aktiv zur Entstehung dieser DL mit bei,
DL wird jedoch gleichzeitig innerhalb der Übungseinheit verbraucht
Leistungsversprechen, Absatz vor Produktion
Teilnehmer eines Fitnesskurses bezahlen bereits vor der Übungseinheit (vor der Produktion)
Qualitätsunsicherheiten
Qualifikation des Personals entscheidend, man kann daher vor einem Fitnesskurs nicht wissen, wie gut der Trainer motiviert. Jedoch ist die Bewertung individuell (der eine kommt mit der Art des Trainers gut klar, der andere überhaupt nicht)
56) Skizzieren Sie das Produktions- und Geschäftsmodell des professionellen Ligasports. (Grafik 5 Pkt)
Was sind Anschlussprodukte im Sport?
Zuschauerunterhaltung
Informationen in Medien
Sponsorings durch Unternehmen
Werbung..
57) Wie würden Sie das Produktions- und Geschäftsmodell wertschöpfungstheoretisch einordnen (3Pkt)?
Value Network:
• Simultaner Ablauf der primären Aktivitäten: Netzwerkpromotion, Netzwerkservices und Netzwerkinfrastruktur
• Ligensport als Plattform um verschiedene Akteure zu vermitteln (Sponsoren, Teams, Sportkonsumenten) -> Sponsoren können Produkte bewerben
• Verbindung der unterschiedlichen Einheiten -> Staat, Ligen, Vereine und Unternehmen in Form von Sponsoring, welche den Wert erstellen
• Liga vermittelt einzelne Vereine in Form von Spielplänen, um das Produkt Liga zu schaffen -> sichert Attraktivität der Liga durch Regelungen und Sportgovernance (Netzwerkinfrastruktur)
58) Diskutieren Sie, inwieweit die Wettbewerbsstrategien nach Porter (sog. Generische Strategien) auf Klubs im Profiteamsport übertragbar sind. (3pkt)
Qualitätsführerschaft
durch Optimierung von Ressourcen innerhalb des Sportclubs:
Qualität des Ärztestabs-> bessere Behandlungen -> Attraktivität für Spieler und Trainer steigt
Ziel: sich klar vom Konkurrenten absetzen (Produkte und Leistungen mit speziellen Merkmalen versehen (Einzigartigkeit)
Bsp.: Profiteam versucht durch einzigartige Trainingsmethoden bzw. Trainer und besserem Trainingsgelände an der Spitze zu sein
Nischenstrategie
Etablierung als Kultverein, Verlass auf hohe Kundenbindung der Fans, Bsp.: keine Vergabe der Namensrechte an Sponsoren
Kostenführerschaftsstrategie:
langfr. Projekt: Bau eines eigenen Stadions, langfristig weniger Kosten, im Vergleich zu laufend zahlenden Hallenmieten
niedrigere Ticketpreise, Vorteile gegenüber konkurrierenden Spitzenteams in der Region (Substitution durch andere Sportarten fragwürdig Basketball<->Handball)
Insgesamt lassen sich keine Standardstrategien von Proficlubs für eine erfolgsversprechende Vermarktung benennen
Ziel ist es, niedrigere Preise anbieten zu können
Bsp.: professionelle Sponsorenbetreuung kann viele Dinge vergünstigen
60) Weshalb folgen Dienstleistungen speziellen Wertschöpfungsmodellen? Erörtern Sie knapp an einem Sportbeispiel.
Die Wertkette nach Porter ist eher für (materielle) Güter gedacht, mit sequenziellem Ablauf, bei welchem vorangegangen Schritte beendet sein müssen für die Durchführung des nächsten.
Bei Dienstleistungen hingegen fallen die Produktionsschritte zusammen und werden zur gleichen Zeit am gleichen Ort auch verbraucht. Hier spielt die Integrativität eine große Rolle, da die Kunden aktiv an der Leistungserstellung beteiligt sind.
DL’s passen eher zum Wertshop oder Wertnetzwerk.
Beispiel:
Wertshop: Individuelles Fitnesstraining bei einem Personal-Trainer Beispiel
Wertnetzwerk: Professionelle Sportligen
61) Augenscheinlich ist das Marktgeschehen in der Realität komplexer als in dem obigen neoklassischen Modell.
Gehen Sie beispielhaft und knapp auf mögliche strategische Optionen von Anbietern auf realen Sportmärkten ein (3 Pkt.).
Beispiele:
• Marktdurchdringung:
Bestehendes Produkt in verschiedenen Preisklassen anbieten (Fußballschuh: F50/F30/F10)
• Marktentwicklung:
Kompressionsstrümpfe vom Leichtathletiksport in den Fußballsport
• Produktentwicklung:
Verbesserung von Sportkleidung (atmungsaktiv, wasserabweisend usw.)
• Diversifikation: Spike-Ball (neue Sportart mit neuen Materialien, extra für die Sportart hergestellt
62) Nennen Sie die zentralen Größen, die in der neoklassischen Nachfragetheorie Berücksichtigung finden. Um welche Aspekte wären jene Größen bei der Betrachtung der Sportnachfrage zu ergänzen? (4 Pkt)
• Modellendogen: Präferenzstruktur und Budgetbeschränkung (Haushaltsvariablen)
• modellexogen: Preis des Gutes und Verfügbarkeit (Umweltvariablen);
Erweiterung um Zeit und Humankapital
63) Erörtern Sie knapp an einem Sportbeispiel, weshalb Dienstleistungen speziellen Wertschöpfungsmodellen folgen, die vom Standardmodell der Wertkette abweichen (3 Pkt.).
Sportbeispiele:
Eine sportbezogene DL unterliegt keinem sequenziellen Ablauf, also anders als bei der Wertkette. Die DL „Personal-Fitness-Training“ ist vielmehr dem Wertshop und damit einem zyklischen Ablauf zuzuordnen. Eine 50-jährige Frau könnte mit dem Ziel „fitter werden und einen besser geformten Körper erhalten“ Informationen über mögliche Trainer einholen und sich im Laufe der Suche für einen entscheiden. Dieser erarbeitet dann einen individuell angepassten Trainings- und Ernährungsplan für die Frau und hilft ihr bei den Trainingsausführungen. Die Kundin ist allerdings auch in den Wertschöpfungsprozess einbezogen, da sie selbst aktiv mitmachen muss, um Erfolge zu erreichen. Je nachdem ob die Frau nach einer gewissen Zeit zufrieden mit den Ergebnissen ist, nimmt das Angebot weiter in Anspruch (empfiehlt es evtl. weiter) oder kündigt das Angebot
64) Weshalb kann ein Fitnessstudio in einer Kleinstadt ohne spezifische Positionierung nach den generischen Strategien von Porter dennoch wirtschaftlich erfolgreich sein?
• Mittelfeldstrategie:
Bei lokalen Fitnessstudios trifft eher die Mittelfeldstrategie zu, denn vor allem in Wachstumsphasen können lokale Monopole in Kleinstädten entstehen. In genannten Kleinstädten sind größtenteils lokale Märkte vorhanden, da die Konkurrenz nahezu ausgeschaltet ist und dadurch eine schnelle Marktdurchdringung eines Einzelnen möglich wird.
• Qualitätsführerschaft:
Der gesamte (Kleinstadt-) Markt wird abgedeckt, durch ein hochwertiges Angebot mit qualifizierten Mitarbeitern und neusten Geräten, exklusiver Betreuung und modernen Zusatzleistungen
• Kostenführerschaft:
Mit niedrigen Mitgliedsgebühren eine große Menge an Mitglieder akquirieren und somit über die große Menge der Mitgliedbeiträge (siehe McFit)
65) Diskutieren Sie, inwieweit die Wettbewerbsstrategien nach Porter (sog. generische Strategie) auf einen Klub im Profiteamsport übertragbar sind.
• Qualitätsführerschaft (Differenzierungsstrategie):
Der eigene Leistungsvorteil gegenüber der Konkurrenz wird auf dem gesamten Markt ausgespielt
Ziel: sich klar vom Konkurrenten abzusetzen. Produkte und Leistungen mit spez. Merkmalen versehen; Einzigartigkeit
Beispiel: Profi-Verein versucht z.B. durch einzigartige Trainingsmethoden bzw. Trainer an der Spitze zu sein; besseres Trainingsgelände als die Konkurrenz (besonders gute Infrastruktur)
Ziel ist es, niedrigere Preise aufgrund niedrigerer HK anbieten zu können und so eine Marktposition zu sichern
professionelle Sponsorenbetreuung
kann dadurch Sachen billiger anbieten
• Niedrigpreisstrategie:
Der Verein setzt mit im Vergleich zur Konkurrenz niedrigeren Preis auf die Gewinnung von vielen Mitgliedern z.B. der Verein bietet für Kinder und Senioren Rabatte an (Ticketverkauf).
• Nischenstrategie:
Während bei den Strategien der Differenzierung und Kostenführerschaft der Fokus vor allem auf dem Gesamtmarkt liegt, konzentrieren sich Vereine, die die Nischenstrategie verfolgen auf die Teilmärkte. Durch die Konzentration auf einen Teilmarkt oder Zielkundengruppe die können Anforderungen/Bedürfnisse der Kunden besser erfüllt/befriedigt werden
erhofft sich dadurch Leistungsvorteile
66) Die Fitnessbranche ist ein wettbewerbsintensiver Markt. Mit welchen Strategien versuchen die Fitnessunternehmen sich am Markt zu behaupten (3 Pkt.)?
• Kostenführerschaft (McFit): das billigste Unternehmen zu sein und seine Konkurrenz über den Preis zu unterbieten (Gesamtmarktabdeckung)
• Niedrigpreisstrategie: Vgl. Kostenführerschaft, aber nur Teilmarktabdeckung (Uni- Fitness/Opti-Fitness)
• Qualitätsführerschaft: Bei dieser, auf den Gesamtmarkt gerichteten Strategie, versucht das Unternehmen seinen Kundinnen einen besonderen Nutzenvorteil bzw. einen Qualitätsvorteil zu relativ hohen Preisen anzubieten. Im Gegensatz zur Kostenführerschaft, spricht man bei der Qualitätsführerschaft nicht von „billiger“, sondern von „besser“
• Nischenstrategie: Fokussiert werden häufig Märkte, die von den „Großen“ der Branche vernachlässigt werden. (Fitness nur für Frauen: Lady-Fitness)
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