Buffl

Klausur

AK
by Anna K.

Modell der Informationsverarbeitung

Das Modell basiert auf der Annahme, dass Menschen Informationen durch verschiedene mentale Prozesse verarbeiten. Das Modell besteht aus mehreren aufeinanderfolgenden Phasen:

  • Wahrnehmung steht ganz vorne (scheint ohne nicht zu funktionieren), Wahrnehmung gibt es an für sich jedoch nicht ohne Reizereignisse; In dieser Phase nehmen wir Informationen aus unserer Umgebung über unsere Sinne auf. Das können visuelle, auditive, olfaktorische oder andere sensorische Reize sein.

  • Die Kategorisierung folgt auf die Wahrnehmung. In diesem Prozessschritt müssen wir aus den vielen verfügbaren Informationen auswählen, welche für uns relevant sind. Dieser Prozess der Selektion wird oft durch unsere Aufmerksamkeit gesteuert, die sich auf bestimmte Reize oder Aspekte konzentriert.

  • In der Phase der Integration / Urteilen werden die ausgewählten Informationen dann interpretiert und verstanden. Dies beinhaltet die Zuordnung von Bedeutung und die Integration neuer Informationen in unser vorhandenes Wissenssystem.

  • Die verstandenen Informationen werden in unserem Gedächtnis gespeichert. Dies kann kurzfristig im Arbeitsgedächtnis oder langfristig im Langzeitgedächtnis erfolgen.

  • Der nächste Prozessschritt ist das menschliche Verhalten. Hier können gespeicherte Informationen abgerufen und auf neue Situationen angewendet werden. Dies ermöglicht uns, unser Wissen und unsere Erfahrungen zur Problemlösung oder Entscheidungsfindung zu nutzen.

  • Das Modell betont, dass diese Phasen nicht unabhängig voneinander sind, sondern oft interaktiv und dynamisch miteinander verbunden sind. Zum Beispiel kann die Interpretation von Informationen die Kategorisierung beeinflussen oder umgekehrt. Dieses Modell der Informationsverarbeitung hilft dabei zu verstehen, wie Menschen Informationen verarbeiten, Entscheidungen treffen und auf ihre Umgebung reagieren.

  • Der Rahmen (das Modell) gibt vor, wie wir uns zu verhalten „haben“. Das System hat die Tendenz zur Routine, gibt eine Logik vor, Endziel: Reiz  Verhalten (Rest als „Hintergrundprozesse)

  • Emotionen werden in diesem Modell nicht betrachtet (ausgeklammert). Ist die Routine gegeben, „brauche“ ich die Emotionen nicht mehr, man kann diese aber nicht „wegsubtrahieren“ (sind aber im Hintergrundprozess?)


Prozess der Wahrnehmung


Distaler Reiz

beschreibt das tatsächliche physikalische Objekt oder Ereignis in der Umwelt, das den proximalen Reiz verursacht

—> Das ist das physikalische Objekt oder Ereignis in der Umwelt, das wir wahrnehmen möchten. Zum Beispiel ein Baum, ein Auto oder eine Person.

—> Auditive Wahrnehmung: Eine klingelnde Glocke

Proximaler Reiz

bezieht sich auf das direkte sensorische Signal, das von einem Sinnesorgan aufgenommen wird

—> Das ist das Abbild oder die sensorische Information, die auf die Netzhaut (Retina) unseres Auges trifft. Beim Sehen ist das der Lichtstrahl, der vom Objekt reflektiert wird und dann auf die Retina projiziert wird.

—> Auditive Wahrnehmung: Die Schallwellen, die von der Glocke erzeugt werden und das Trommelfell im Ohr in Schwingung versetzen.

In der Wahrnehmungspsychologie ist es wichtig, zwischen diesen beiden Reizarten zu unterscheiden, weil der proximale Reiz die direkte Grundlage für unsere sensorischen Erfahrungen und die anschließende Verarbeitung im Gehirn darstellt. Unsere Wahrnehmungssysteme müssen den proximalen Reiz interpretieren und verarbeiten, um eine sinnvolle Repräsentation des distalen Reizes zu erzeugen.

Perzept

das bewusste Wahrnehmungsbild oder die bewusste sensorische Erfahrung, die aus der Verarbeitung eines proximalen Reizes entsteht. Es ist das Endprodukt der Wahrnehmung, das mentale Bild oder die Vorstellung, die wir von einem Objekt, Ereignis oder einer Szene in unserer Umwelt haben, nachdem die sensorischen Informationen durch unser Gehirn interpretiert wurden.

—> Das bewusste Bild, das wir von dem Objekt sehen, nachdem unser Gehirn die Lichtstrahlen verarbeitet hat. Dieses Bild umfasst nicht nur die physischen Eigenschaften des Objekts (wie Form, Farbe und Größe), sondern auch die Bedeutung und den Kontext, die wir dem Objekt zuschreiben.

—> Auditive Wahrnehmung: Der Klang, den wir bewusst hören, einschließlich der Identifikation der Tonhöhe, Lautstärke und möglicherweise der Quelle des Geräusches.

Das Perzept ist also das Ergebnis des gesamten Wahrnehmungsprozesses, das die sensorischen Eingaben (proximaler Reiz) und die kognitiven Interpretationen umfasst. Es repräsentiert die subjektive Erfahrung und das Verständnis der Umwelt durch den Wahrnehmenden.

Stufen des Wahrnehmungsprozesses

Der Wahrnehmungsprozess teilt sich in die drei Stufen der Sensorischen Prozesse, Perzeptuelle Organisation und Identifikation / Wiedererkennung von Objekten.

Jede Stufe spielt eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von rohen sensorischen Daten in sinnvolle Wahrnehmungen.

Zusammengefasst bilden diese drei Stufen einen kontinuierlichen Prozess, der es uns ermöglicht, die Welt um uns herum zu erfassen, zu interpretieren und darauf zu reagieren. Sensorische Prozesse liefern die Rohdaten, perzeptuelle Organisation strukturiert diese Daten zu sinnvollen Einheiten, und die Identifikation/Wiedererkennung ermöglicht es uns, diese Einheiten zu verstehen und ihnen Bedeutung zuzuweisen.


Sensorische Prozesse beziehen sich auf die anfängliche Erfassung und Verarbeitung von sensorischen Reizen durch die Sinnesorgane und das Nervensystem.

  • Transduktion: Umwandlung physikalischer Reize (wie Licht, Schall, Druck) in elektrische Signale durch spezialisierte Rezeptorzellen.

  • Rezeptoraktivierung: Aktivierung der Rezeptorzellen in den Sinnesorganen (z.B. Stäbchen und Zapfen in der Retina des Auges, Haarzellen im Innenohr).

  • Weiterleitung: Transport der elektrischen Signale über sensorische Nervenbahnen zum Gehirn.

—> Hier werden die proximalen Reize erfasst und in elektrische Signale umgewandelt, die an das Gehirn weitergeleitet werden.


Perzeptuelle Organisation bezieht sich auf die Strukturierung und Interpretation der sensorischen Informationen, um eine kohärente und strukturierte Wahrnehmung der Umwelt zu erzeugen.

  • Gestaltprinzipien: Prinzipien, wie Nähe, Ähnlichkeit, Kontinuität, und Geschlossenheit, die beschreiben, wie wir einzelne Elemente als zusammengehörig wahrnehmen.

  • Figur-Grund-Trennung: Fähigkeit, ein Objekt (Figur) von seinem Hintergrund (Grund) zu unterscheiden.

  • Tiefenwahrnehmung: Integration von Hinweisen zur Abschätzung der Entfernung und Tiefe von Objekten (z.B. durch binokulare Disparität, Bewegung, Perspektive).

—> Diese Phase strukturiert und interpretiert die sensorischen Informationen, um eine kohärente Wahrnehmung zu erzeugen.


Identifikation/Wiedererkennung von Objekten ist der Prozess, durch den wir wahrgenommene Objekte identifizieren und ihnen Bedeutung zuweisen.

  • Vergleich mit Gedächtnisinhalten: Abgleich der aktuellen sensorischen Informationen mit gespeicherten Repräsentationen im Gedächtnis.

  • Kategorisierung: Einordnung eines Objekts in bekannte Kategorien oder Klassen.

  • Bedeutungszuschreibung: Verstehen, was das Objekt ist und welche Bedeutung oder Funktion es hat (z.B. ein bestimmter Baum, ein bekanntes Gesicht, ein vertrautes Geräusch).

—> Durch diese Prozesse entsteht das Perzept, das die bewusste und interpretierte Wahrnehmung des distalen Reizes darstellt.



Verhältnis von Sinnesphysiologie und Wahrnehmungspsychologie

Das Verhältnis zwischen Sinnesphysiologie und Wahrnehmungspsychologie ist eng und komplementär. Beide Disziplinen beschäftigen sich mit dem Prozess der Wahrnehmung, jedoch aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Schwerpunkten

Die Sinnesphysiologie beschäftigt sich mit den biologischen und physikalischen Grundlagen der Sinneswahrnehmung.

—> Die Sinnesphysiologie liefert die grundlegenden biologischen und physikalischen Prozesse, die notwendig sind, um sensorische Informationen zu erfassen und zu übertragen.

—> “Hardware & Signale”


Die Wahrnehmungspsychologie befasst sich mit den kognitiven und psychologischen Aspekten der Wahrnehmung.

—> Die Wahrnehmungspsychologie baut auf diesen Grundlagen auf und untersucht, wie diese Informationen weiterverarbeitet und interpretiert werden, um sinnvolle Wahrnehmungen zu erzeugen.

—> “Software & Algorithmen”


Ein vollständiges Verständnis der Wahrnehmung erfordert die Integration beider Disziplinen. Die Sinnesphysiologie erklärt, wie Reize aufgenommen und an das Gehirn weitergeleitet werden, während die Wahrnehmungspsychologie erklärt, wie diese Informationen interpretiert und genutzt werden.


Beispiel der visuellen Wahrnehmung

  • Sinnesphysiologie: Untersuchung der Netzhaut (Retina) des Auges, wie Licht durch Fotorezeptoren (Stäbchen und Zapfen) in elektrische Signale umgewandelt wird, und wie diese Signale über den Sehnerv zum visuellen Kortex des Gehirns weitergeleitet werden.

  • Wahrnehmungspsychologie: Untersuchung, wie das Gehirn diese Signale interpretiert, um Objekte zu erkennen, Tiefeninformationen zu extrahieren, Bewegungen zu verfolgen und Farben wahrzunehmen. Auch wie visuelle Illusionen entstehen und welche kognitiven Prozesse dabei eine Rolle spielen.


Ergänzende Prozesse der Wahrnehmung


Ergänzende Prozesse der Wahrnehmung werden benötigt, um die sensorischen Informationen, die wir durch unsere Sinne aufnehmen, zu interpretieren und in eine sinnvolle Wahrnehmung unserer Umwelt umzuwandeln. Diese Prozesse sind entscheidend, um die Lücken in den sensorischen Daten zu füllen, Unklarheiten zu klären und eine kohärente und stabile Wahrnehmung zu gewährleisten. Dazu zählen Vorwissen & Erfahrung, Aufmerksamkeitssteuerung, Hyphothesengenerierung & -testung sowie kontextuelle Integration.

Top-down-Prozesse (auch konzeptgetriebene Prozesse genannt) beziehen sich auf die Wahrnehmungsverarbeitung, die durch unser Wissen, unsere Erfahrungen, Erwartungen und Kontextinformationen beeinflusst wird. Diese Prozesse beginnen im Gehirn und arbeiten sich nach unten, um die sensorischen Informationen zu interpretieren und zu organisieren.

  1. Erwartungen und Hypothesen: Das Gehirn verwendet bestehendes Wissen und Erwartungen, um eingehende sensorische Informationen zu interpretieren.

  2. Selektive Aufmerksamkeit: Das Gehirn entscheidet, welche sensorischen Informationen relevant sind und konzentriert sich auf diese.

  3. Kontext und Vorerfahrung: Frühere Erfahrungen und der Kontext beeinflussen die Interpretation der sensorischen Daten.

Beispiel: Beim Lesen eines unvollständigen oder schlecht gedruckten Wortes nutzt das Gehirn kontextuelles Wissen und sprachliche Erwartungen, um das Wort korrekt zu interpretieren, auch wenn einige Buchstaben fehlen oder unklar sind.


Bottom-up-Prozesse (auch datengetriebene Prozesse genannt) beziehen sich auf die Verarbeitung sensorischer Informationen, die von den Sinnesorganen zum Gehirn weitergeleitet werden. Diese Prozesse beginnen mit der Aufnahme von Reizen und arbeiten sich hierarchisch nach oben, um ein vollständiges Wahrnehmungsbild zu erzeugen.

  1. Merkmalserkennung: Beginnend mit der Erkennung grundlegender sensorischer Merkmale (z.B. Kanten, Farben, Töne).

  2. Integration: Kombination dieser Merkmale zu komplexeren Formen und Strukturen.

  3. Erkennung: Identifikation der kombinierten Strukturen als bekannte Objekte oder Ereignisse.

Beispiel: Beim Sehen wird Licht von einem Objekt reflektiert (proximaler Reiz) und auf die Netzhaut projiziert. Die visuellen Rezeptoren (Stäbchen und Zapfen) erfassen diese Informationen, die dann über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet und dort in aufsteigenden Stufen verarbeitet werden, um schließlich als Bild (Perzept) interpretiert zu werden.


Beispiel für Kombination:

Beim Fahren in der Dämmerung erkennt das Gehirn durch bottom-up Prozesse die Konturen und Bewegungen auf der Straße. Gleichzeitig helfen top-down Prozesse, die Erwartungen über mögliche Gefahren (z.B. Fußgänger oder andere Autos) zu antizipieren und entsprechend zu reagieren.

—> Das Zusammenspiel sorgt dafür, dass wir eine stabile und kohärente Wahrnehmung der Welt haben, auch wenn die sensorischen Informationen teilweise unvollständig oder mehrdeutig sind.


Schwierigkeiten im Wahrnehmungsprozess

Im Wahrnehmungsprozess können verschiedene Schwierigkeiten auftreten, die die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Wahrnehmung beeinträchtigen. Zu den häufigsten Herausforderungen gehören Mehrdeutigkeit, unbewusste Kontextwahrnehmung und Wahrnehmungstäuschungen.


Diese Schwierigkeiten zeigen, dass die Wahrnehmung kein einfacher, geradliniger Prozess ist, sondern ein komplexer Vorgang, der durch zahlreiche Faktoren beeinflusst wird.

  • Mehrdeutigkeit zeigt, dass sensorische Daten nicht immer eindeutig sind und dass das Gehirn Mechanismen entwickeln muss, um mit Unsicherheit umzugehen.

  • Unbewusste Kontextwahrnehmung zeigt, wie stark der Kontext die Interpretation von sensorischen Informationen beeinflusst, oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

  • Wahrnehmungstäuschungen demonstrieren die Grenzen und Fehleranfälligkeit der Wahrnehmung und betonen die Rolle von top-down Prozessen, die aufgrund von Erwartungen und Vorwissen zu Fehlinterpretationen führen können.

Umgang mit Schwierigkeiten

Um diese Schwierigkeiten zu bewältigen, verwendet das Gehirn verschiedene Strategien:

  1. Top-down-Prozesse: Nutzung von Vorwissen, Erfahrungen und Erwartungen, um mehrdeutige oder unklare sensorische Informationen zu interpretieren.

  2. Kontextuelle Hinweise: Einbeziehung des Kontextes, um die Bedeutung sensorischer Daten zu klären.

  3. Feedback-Schleifen: Kontinuierliches Abgleichen und Anpassen von Wahrnehmungen basierend auf neuen Informationen und Rückmeldungen aus der Umwelt.

Diese Strategien helfen, die Wahrnehmung zu stabilisieren und zu verbessern, auch wenn die sensorischen Daten nicht perfekt oder vollständig sind.


Strategien zur Verbesserung der Kommunikation

  • Klarheit und Präzision: Verwenden Sie klare und präzise Sprache, um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Nachricht korrekt verstanden wird.

  • Aktives Zuhören: Aktiv zuhören und Fragen stellen, um sicherzustellen, dass die eigene Wahrnehmung der Nachricht mit der des Gesprächspartners übereinstimmt.

  • Bewusstsein für nonverbale Signale: Berücksichtigen Sie nonverbale Signale wie Körpersprache und Tonfall, um ein umfassenderes Bild der kommunizierten Botschaft zu erhalten.

  • Feedback geben und einholen: Verwenden Sie Feedback, um Missverständnisse zu klären und sicherzustellen, dass die Kommunikation effektiv ist.

Durch das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Wahrnehmungsschwierigkeiten und Kommunikation können Menschen effektiver kommunizieren und Missverständnisse reduzieren.


Schulz von Thun:

Das Modell von Schulz von Thun hilft dabei, die verschiedenen Ebenen einer Nachricht zu erkennen und die Kommunikation zu verbessern:

  1. Bewusstes Kommunizieren: Sender können sich bewusst machen, welche Aspekte ihrer Nachricht sie betonen möchten (Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung, Appell).

  2. Aktives Zuhören: Empfänger können versuchen, alle vier Ebenen der Nachricht zu erfassen, um Missverständnisse zu vermeiden.

  3. Feedback geben: Feedback kann dazu verwendet werden, um Klarheit über die verschiedenen Ebenen der Nachricht zu erhalten und Missverständnisse frühzeitig zu klären.

Durch das Verständnis der verschiedenen Ebenen der Kommunikation und der Wahrnehmungsprozesse können Kommunikationsprobleme besser erkannt und angegangen werden, was zu klareren und effektiveren Gesprächen führt.

Was sind Aufmerksamkeitsprozesse?

Aufmerksamkeitsprozesse sind kognitive Mechanismen, die es uns ermöglichen, bestimmte Informationen aus der Vielzahl von Reizen, die wir kontinuierlich aus unserer Umgebung aufnehmen, herauszufiltern und zu verarbeiten. Diese Prozesse sind entscheidend für das Verständnis, das Lernen und die effektive Reaktion auf unsere Umwelt.

  • Fähigkeit, Teile des sensorischen Inputs auszuwählen, also die Reize rauszusuchen, die für mich relevant sind;

  • Eigene Ziele und Eigenschaften der Objekte bestimmen, was in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt;

  • Unbeachtete Informationen haben nur wenig Effekt auf die laufenden Erfahrungen;

  • Lenkbarkeit der Suche (nach bestimmten Objektmerkmalen) / Präattentative Verarbeitung (Aufmerksamkeitszuwendung)

Zitat Zimbargo & Gerrig: „Eine der wichtigsten Funktionen der Aufmerksamkeit besteht darin, bestimmte Objekte in einer verrauschten visuellen Umgebung zu finden“

Präattentive Prozesse

Präattentive Prozesse sind automatische, unbewusste und sehr schnelle Mechanismen, die es uns ermöglichen, grundlegende Merkmale von Reizen zu erkennen, ohne gezielte Aufmerksamkeit darauf zu richten. Diese Prozesse sind früh im Wahrnehmungsprozess und laufen ohne bewusste Kontrolle ab.

—> Wenn Sie in einem Raum nach einer roten Tasse suchen, erkennen Sie die Tasse sofort aufgrund ihrer Farbe, ohne bewusst nach ihr zu suchen.


Attentive Prozesse

Attentive Prozesse erfordern bewusste, fokussierte Aufmerksamkeit und sind langsamer als präattentive Prozesse. Sie werden aktiv eingesetzt, um spezifische Reize oder Aufgaben detailliert zu verarbeiten.

—> Wenn Sie ein Buch lesen, konzentrieren Sie sich auf die Worte, verstehen deren Bedeutung und folgen der Handlung, was bewusste, fokussierte Aufmerksamkeit erfordert.

Aufmerksamkeitsprozesse und Kognition

„Eine der wichtigsten Funktionen der Aufmerksamkeit besteht darin, bestimmte Objekte in einer verrauschten visuellen Umgebung zu finden“

Aufmerksamkeit ist der Mechanismus, durch den wir bestimmte Informationen aus der Vielzahl von Reizen, die wir kontinuierlich wahrnehmen, selektiv auswählen und fokussiert verarbeiten. Aufmerksamkeitsprozesse beinhalten sowohl präattentive (automatische, unbewusste) als auch attentive (bewusste, gezielte) Aspekte.

—> Funktionen: Selektive Fokussierung, Ressourcenzuteilung Verarbeitungsgeschwindigkeit


Kognition umfasst eine Vielzahl von mentalen Prozessen, einschließlich Wahrnehmung, Gedächtnis, Lernen, Denken, Problemlösung und Entscheidungsfindung. Diese Prozesse sind darauf ausgerichtet, Informationen zu verarbeiten, Wissen zu erwerben und auf die Umwelt zu reagieren.


Zusammenhang

  1. Aufmerksamkeit als Vorbedingung für Kognitive Prozesse

    —> Aufmerksamkeit bestimmt, welche Reize oder Informationen in die bewusste Wahrnehmung gelangen. Nur die Reize, auf die wir unsere Aufmerksamkeit richten, werden detailliert verarbeitet und in das Gedächtnis überführt.

    —> Aufmerksamkeitsprozesse spielen eine zentrale Rolle bei der Pflege und Manipulation von Informationen im Arbeitsgedächtnis. Ohne gezielte Aufmerksamkeit könnten Informationen nicht effizient verarbeitet oder behalten werden.

  2. Kognitive Prozesse beeinflussen Aufmerksamkeit

    —> Erwartungen und Wissen beeinflussen, wie Aufmerksamkeit gesteuert wird. Vorwissen kann dazu führen, dass bestimmte Reize gezielt gesucht oder leichter erkannt werden.

    —> Verschiedene kognitive Strategien, wie z.B. das Planen und Organisieren von Aufgaben, beeinflussen, wie Sie Ihre Aufmerksamkeit einsetzen. Strategien wie das Setzen von Prioritäten helfen, die Aufmerksamkeit effizient zu verteilen.

  3. Aufmerksamkeit & Problemlösung

    —> Bei der Problemlösung ist es wichtig, sich auf die relevanten Informationen zu konzentrieren und irrelevante Informationen auszublenden. Aufmerksamkeitsprozesse helfen dabei, die relevanten Informationen effizient zu identifizieren und zu verarbeiten.

  4. Interaktion mit Gedächtnisprozessen

    —> Aufmerksamkeitsprozesse beeinflussen, welche Informationen aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen werden. Während des Abrufs kann gezielte Aufmerksamkeit helfen, die relevanten Informationen zu finden und zu nutzen.

Aufmerksamkeitsprozesse und kognitive Prozesse sind eng miteinander verknüpft, da Aufmerksamkeit die Grundlage für die Verarbeitung, Speicherung und Nutzung von Informationen in kognitiven Prozessen bildet. Aufmerksamkeitsprozesse bestimmen, welche Informationen aus der Vielzahl von Reizen selektiert werden, und kognitive Prozesse nutzen diese Informationen, um Wissen zu erwerben, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Die Wechselwirkung zwischen diesen Prozessen ist entscheidend für effizientes Lernen, Problemlösung und allgemeine kognitive Leistung.

Beispiel

Wenn Sie mehrere Aufgaben gleichzeitig ausführen (z.B. während der Fahrt ein Gespräch führen und dabei auf den Verkehr achten), erfordert dies eine komplexe Koordination von Aufmerksamkeitsprozessen und kognitiven Ressourcen. Die Leistung in einer oder mehreren Aufgaben kann durch die begrenzte Fähigkeit zur gleichzeitigen Aufmerksamkeitszuteilung beeinträchtigt werden.


Kognition - Problem und Problemlösen

Probleme und Problemlösen sind zentrale Aspekte der Kognition, da sie die Art und Weise betreffen, wie wir Herausforderungen begegnen und Lösungen finden.

Ein Problem ist eine Situation, in der ein Individuum ein gewünschtes Ziel erreichen möchte, aber auf Hindernisse oder Unsicherheiten stößt, die überwunden werden müssen. Probleme erfordern eine gezielte kognitive Anstrengung zur Identifizierung, Analyse und Lösung.

Problemlösen umfasst eine Reihe kognitiver Prozesse, die darauf abzielen, eine Lösung für ein Problem zu finden. Dieser Prozess kann in mehrere Phasen unterteilt werden:

  1. Problemidentifikation: Erkennen und Definieren des Problems (Diskrepanz zwischen aktuellem und gewünschtem Zustand)

  2. Problemrepräsentation: mentale Darstellung des Problems, die das Verständnis der Struktur und der Anforderungen umfasst (Darstellung, um Nachdenken über Lösungen zu erleichtern)

  3. Strategieentwicklung: Auswahl und Anwendung von Strategien, um das Problem zu lösen (Entwicklung von Hypothesen, das Testen von Lösungen und das Experimentieren mit verschiedenen Ansätzen)

  4. Lösungserarbeitung: Implementierung der gewählten Strategie und das Testen der Lösung, um festzustellen, ob sie das Problem effektiv löst

  5. Evaluation: Bewertung der Lösung und die Reflexion über den Problemlösungsprozess

Beispiel

  1. Problemidentifikation: Erkennen, dass Kaffeefilter bemötigt wird, um Kaffee zuzubereiten und Bemerken, dass dieser in der fremden Küche nicht auffindbar ist

    —> Problem: Fehlender Kaffefilter

    —> Ziel: Kaffee kochen

  2. Problemrepräsentation: mentale Vorstellung, welche Funktion der Kaffeefilter hat und welche Alternativen zur Verfügung stehen könnten

    —> Mentale Darstellung: Der Kaffeefilter wird typischerweise in der Nähe der Kaffeemaschine oder in einem Schrank aufbewahrt. Wenn der Filter fehlt, könnte er möglicherweise in einem Schrank, einer Schublade oder einem anderen Bereich versteckt sein.

  3. Strategieentwicklung: Entwicklung von Strategien, um das Problem zu lösen

    —> 1: gründliche Suche (logisch / heuristisch)

    —> 2: alternative Methode, den Kaffee ohne FIlter zu kochen (Sieb/Tuch)

    —> 3: Fragen

  4. Lösungserarbeitung: Umsetzung einer oder mehrerer der entwickelten Strategien

    —> 1: Durchführung der Suche

    —> 2: Prüfung Alternativen

    —> 3: Hilfe holen

  5. Evaluation: Überprüfung der Ergebnisse

    —> 1: Gefunden? Ja? Dann gewohnte Zubereitung

    —> 2: Kann ich den Kaffee damit erfolgreich zubereiten?

    —> 3: hilfreiche Lösung?


Problem / Herausforderung des Denkens

Problem bei der Erklärung des Begriffes ist das Vorhandensein vieler verschiedener Definitionen gekoppelt mit der Definition durch Verweise auf Teilprozesse (Urteilen – evaluativ, Entscheiden – handeln, Problemlösen)


Urteilen:

“Mit Urteilen meint man einen Denkprozess, bei welchem man einem Objekt (oder einem Ereignis, einer Person, einem Sachverhalt) einen spezifischen Wert auf einer Urteilsdimension zuweist – man bildet sich ein Urteil.“

—> Treffen von Schlussfolgerungen basierend auf den verfügbaren Informationen und bisherigen Erfahrungen

—> Beispiel: Einordnen von Objekten oder Informationen in Kategorien basierend auf gemeinsamen Eigenschaften, z.B. das Erkennen eines Tieres als Hund aufgrund seiner Merkmale (Kategorisierung)

—> Urteilen ermöglicht es, Entscheidungen auf Basis von verfügbaren Informationen zu treffen und hilft dabei, schnelle und oft unbewusste Einschätzungen und Schlussfolgerungen zu ziehen.


Entscheiden:

„Mit Entscheiden wird ein Denkprozess beschrieben, bei welchem man zwischen verschiedenen Alternativen auswählt (z.B. aufgrund von bestimmten Urteilen).“

—> Bewertung von Optionen und die Auswahl der besten oder am meisten geeigneten Alternative, um ein Ziel zu erreichen oder ein Problem zu lösen

—> Beispiel: Auswahl eines Berufs oder einer Karriere basierend auf Interessen, Fähigkeiten und Gelegenheiten (Berufswahl) oder Auswahl eines Produkts aus verschiedenen verfügbaren Optionen (Kaufentscheidung)

—> Entscheiden hilft, Handlungen und Verhaltensweisen zu steuern, indem es klare Richtungen vorgibt und ermöglicht es, Prioritäten zu setzen und Ressourcen effizient einzusetzen.


Problemlösen:

„Mit Problemlösen wird ein Denkprozess bezeichnet, bei welchem man versucht, ein Hindernis zu überwinden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.“

—> Barriere überwinden, aus dem Stocken herauszukommen

—> Problemlösen ist der Prozess, durch den eine Lösung für ein spezifisches Problem gefunden wird. Dies umfasst die Identifizierung des Problems, das Entwickeln von Lösungsstrategien und das Implementieren und Evaluieren der Lösung

—> Beispiel: Lösen von Gleichungen oder Aufgaben durch Anwendung von Formeln und Methoden

—> Problemlösen hilft dabei, Herausforderungen zu bewältigen und Hindernisse zu überwinden und fördert kreatives Denken und die Entwicklung von Strategien, um neue und effektive Lösungen zu finden.


Zusammenhang

  • Urteilen liefert die Basis für Entscheidungen, indem es eine Einschätzung der verschiedenen Alternativen ermöglicht.

  • Entscheiden nutzt die Urteile und Einschätzungen, um eine klare Wahl zwischen Alternativen zu treffen.

  • Problemlösen kann sowohl Urteilen als auch Entscheiden beinhalten, da es oft die Bewertung von möglichen Lösungen und das Treffen von Entscheidungen über die beste Vorgehensweise umfasst.


Klassifikation komplexer Systeme und Folge der Wahrnehmung

Die Klassifikation komplexer Systeme hilft dabei, komplexe Phänomene und Systeme zu verstehen, indem verschiedene Typen und Stufen von Komplexität unterschieden werden. Dieses Modell ist besonders nützlich, um die Vielschichtigkeit und Dynamik von Systemen zu analysieren, die aus vielen interagierenden Komponenten bestehen.

Einfache Systeme:

  • Systeme, die aus wenigen Teilen bestehen die in klaren oft liinearen Bezihungen zueinander stehen

  • Beispiel: Ein Pendel oder eine einfache mechanische Uhr

  • Eigenschaften: Gut modellierbar, Vorhersagen sind relativ einfach, und Änderungen haben direkt proportionale Effekte

Komplizierte Systeme:

  • Systeme mit vielen Teilen, aber die Beziehungen zwischen diesen Teilen sind klar definiert und verständlich.

  • Beispiele: Ein Automobil oder ein Flugzeug

  • Eigenschaften: Obwohl sie viele Teile haben, kann ihr Verhalten durch detaillierte Modelle und umfangreiche Berechnungen vorhergesagt werden.

Komplexe Systeme:

  • Systeme, deren Verhalten aus der Interaktion vieler Komponenten hervorgeht und deren Verhalten nicht vollständig durch die Eigenschaften der Einzelteile erklärt werden kann.

  • Beispiele: Das Wetter, Ökosysteme, menschliche Gesellschaften.

  • Eigenschaften: Sie zeigen Emergenz, Nichtlinearität und Selbstorganisation. Ihr Verhalten ist oft schwer vorhersagbar.

Kompliziert-Komplexe Systeme

  • Systeme, die sowohl komplizierte als auch komplexe Eigenschaften besitzen.

  • Beispiele: Wirtschaftssysteme oder große Organisationen.

  • Eigenschaften: Sie enthalten sowohl klare, komplexe Strukturen (kompliziert) als auch dynamische, sich selbst organisierende Aspekte (komplex).

Was unterscheidet Komplizierte von komplexen Systemen?

In komplizierten Systemen herrscht eine hohe Vielfalt, allerdings keine hohe Veränderung oder Eigendynamik, während komplexe Systeme stets eine hohe Veränderung und Eigendynamik aufweisen und sich aufgrund des Faktors der Vielfalt in relativ und äußerst komplexe Systeme gliedern

  • Komplizierte Systeme sind schwer zu verstehen und zu handhaben, aber ihre Teile und deren Interaktionen sind bekannt und linear. Sie können durch detaillierte technische Kenntnisse und Modelle erklärt und gesteuert werden.

  • Komplexe Systeme sind durch ihre Vielzahl von interagierenden Komponenten und nichtlinearen Beziehungen gekennzeichnet. Sie zeigen emergente Eigenschaften und sind oft unvorhersehbar. Die Analyse und das Management dieser Systeme erfordern umfassendere, dynamischere Ansätze.

Beispiel:

Die Folgen wahrgenommener Komplexität sind Problem und Unsicherheit!!!

Author

Anna K.

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