Übersicht Messmodelle
Darstellung als erweitertes Pfadmodell mit Intercepten und Mittelwerten
Modell τ-kongenerischer Variablen
Regressionsmodell
Regressionsmodell Modellspezifikation
o Die Steigungen (Ladungen) der Items können sich unterschieden. Ursachen dafür können sein:
§ 1. Unterschiedliche Metrik
§ 2. Unterschiedliche Diskrimination der items
o Intercepte können sich unterscheiden: Items können unterschiedlich leicht sein.
o Fehler können sich unterscheiden, sind aber nicht korreliert.
Konsequenzen:
o Der Unterschied zw. 2 Personen hängt von den Items ab
Der Unterschied zweier Items hängt von Personen ab,
Regressionmodell:
Pfadanalytisches Modell
Modellspezifikation
Alle Parameter werden frei geschätzt
Strenggenommen sind alle restriktiveren Modelle Spezialfälle dieses Modells
Konsequenzen
Modell kann die Daten perfekt „erklären“
Allerdings ist es nicht sparsam und einige psychometrisch günstigen Eigenschaften der restriktiveren Messmodelle sind nicht gegeben (siehe davor)
Identifikation der latenten Variablen
Zum Schätzen der latenten Variablen sind Restriktionen notwendig, damit η definiert ist:
1. Man kann beliebige numerische Werte für Mittelwert und Varianz von η einsetzen (z.B. 0 und 1)
2. Alternativ: für ein beliebiges Item αi = 0 und λi= 1 setzen: Dann hat η die Metrik dieses Items
Grundgleichung und df
Grundgleichung: τi = αi + λi * η
o α = wahrer Wert
o λ= Intercept
Freiheitsgrade:
- Alle 3 Steigungen müssen geschätzt werden: 0 df gewonnen
- Alle 3 Intercepte müssen geschätzt werden: 0 df gewonnen.
- Alle 3 Messfehler müssen geschätzt werden: 0 df gewonnen.
- Modell hat insgesamt 0 df
Kovarrianzmatrix
- Modell-implizierte Datenmatrix stimmt exakt mit empirischen überein
- Das τ-kongenerische Modell ist bei 3 beobachteten Variablen gerade identifiziert:
- Alle Parameter können geschätzt werden, aber Modell kann nicht mehr getestet werden:
χ²(df= 0,n= 482) = 0;p= 1.00
-> Chi-Quadrat Test zeigt keine Abwrichung (=0) aber df ist 0 -> Modell ist gerade-impliziert -> können nicht weiter für Abweichungen testen da keine Freiheit für Abweichung
Essentiell τ-äquivalente Variablen
- Der wahre Wert (τ) in den Items ist identisch (gleiche Diskrimination)
- Die Items unterscheiden sich nur in einer Konstanten (α) (=Item
Leichtigkeit/Schwierigkeit)
Y1 = τ1 + ε1
Y2 = τ2 + ε2
Y3 = τ3 + ε3
Translationen
α12= τ1 – τ2 bzw.: τ1 = τ2 + α12
α13= τ1 – τ3 τ1 = τ3 + α13
α23= τ2 – τ3 τ2 = τ3 + α23
Konsequenz
Differenzen der wahren Werte zweier Personen sind in allen Items gleich
Validitäten sind identisch
Items könnten unterschiedliche Schwierigkeiten aufweisen
Translation Gedankenexperiment: was müsste ich machen um von tau 1 geraden Gleichung zu tau 2 Geradengleichung zu kommen -> konstante addieren usw.
Problem, deswegen berechnet man gemeinsam (nächster Punkt)
Mittlere für alle Items berechnet, und dann Abweichung von Geradengleichung berechnen, schwereren nach unten geschoben
Von Paarvergleichen zu einer gemeinsamen latenten Variablen
Bei p Variablen ergeben sich p*(p-1)/2 Paarvergleiche (αij)
Es reicht aber auch, einen Vergleichsstandard (η) zu wählen (=gemeinsame Variable), mit dem alle True-Score Variablen verglichen werden:
τi = η + αi
Die α-Parameter entsprechen dann dem Erwartungswert der Truescore-Variablen (d.h. Abweichung von η aufgrund von Itemleichtigkeit).
Normierung der gemeinsamen Variablen
1. Fixierung des Erwartungswertes von η ( Mittelwert v. latente Variable) auf einen beliebigen Wert, z.b. 0 (dann hat η einen Mittelwert von 0 und alle αi geben Differenzen zu 0 an).
i. Durchschnittliche Wert v. latenter Variable Null zentriert
2. Fixierung eines Parameters αi auf einen beliebigen Wert, z.b. 1 (dann entspricht der Mittelwert von η dem Mittelwert vom gewähltem Item und alle anderen αj geben Differenzen zu diesem an).
i. bedeutet, dass der Mittelwert der latenten Variable η nun dem Mittelwert des gewählten Items entspricht.
ii. Alle anderen Intercepts (αj) geben nun Differenzen zu diesem fixierten Item-Intercept an.
Modell essentiell τ-äquivalente Variablen
Regressionsmodell vs. Pfadanalytisches Modell
Regressionsmodell visualisiert Intercepteffekte der Items, während die Fehlervarianzen der Items nicht dargestellt sind.
Pfadanalytische Modell visualisiert gleiche Effekte der gemeinsamen Variablen in den Truescores der Items sowie unterschiedliche Fehlervarianzen. Intercepte sind nicht dargestellt.
Modellspezifikation und Konsequenzen
Messfehler sind nicht korreliert: Cov(εi,εj) = 0; i ≠ j
Daher nur η für gemeinsame Varianz in Items verantwortlich
Gemeinsame latente Variable (η) hat gleiche Effekte (λi) auf alle Truescores der Items
Beobachtbaren Variablen (Yi) enthalten aber noch einen Messfehler (εi), der sich zwischen Items unterscheidet.
Dadurch haben beobachtbaren Items unterschiedliche Varianzen & Reliabilitäten
Grundgleichung, Steigung, df
Grundgleichung:
τi = αi + λi * η
Gleiche Steigung (Diskrimination):
λi = λj
-> Faktorladungen oder Diskriminationsparameter für alle Items gleich
-> Jedes Item misst die latente Variable η mit der gleichen Stärke.
Muss nur 1 Steigung anstelle von 3 geschätzt werden: 2 df gewonnen.
Modell hat insgesamt 2 df.
Differenz zwischen der Anzahl der beobachteten Datenpunkte und der Anzahl der zu schätzenden Parameter.
Steigungen λi gleich sind, müssen wir nur eine einzige Steigung λ anstelle von k Steigungen (wo k die Anzahl der Items ist) schätzen.
Passung des essentiellen τ-äquivalenten Modells
§ Modell-implizierte Matrix weicht leicht von empirischen ab.
§ Dafür ist Modell sparsam: Wurden 2 df gewonnen
§ Kann eine χ²-verteilte Prüfstatistik berechnet werden: χ²(df = 2, n = 482) = 3,74; p = 0.15
§ Die nicht-signifikante Abweichung bedeutet, dass das Modell die empirischen Verhältnisse hinreichend gut beschreibt
Modell τ-äquivalenter Variablen
Modellspezifikation& Konsequenzen
Alles wie beim Modell essentiell τ-äquivalenter Variablen, zusätzlich aber gleiche Intercepte (Leichtigkeiten) der Items
Daher ist das τ-äquivalente Modell ein (restriktiverer) Spezialfall des essentiell τ-äquivalenten Modells
Da alle Items gleich leicht sind, fallen die Leichtigkeitsparameter (αi) weg: Yi = η + εi
Erwartungswert von η entspricht allen Item-Erwartungswerten: E(η) = E(Yi)
… sodass auch alle Item-Erwartungswerte gleich sind: E(Yi) = E (Yj)
Gleichung, Steigung, Intercepte
Gleiche Intercepte (Item-Leichtigkeit):
αi = αj
Muss nur 1 Steigung anstelle von 3 geschätzt werden: 2 df gewonnen
Muss nur 1 Intercept anstelle von 3 geschätzt werden: 2 df gewonnen
Modell hat insgesamt 4 df.
Modellpassung
§ Modell-implizierte Matrix weicht signifikant von der empirischen ab:
· χ²(df = 4, n = 482) = 28,51; p < 0.01
§ Da sich Modell signifikant von beobachteten Daten unterschiedet, muss das Modell abgelehnt werden
§ Demnach haben Items keine gleichen Schwierigkeiten
1. Modell essentiell τ- parallel Variablen
o Alles wie beim Modell essentiell τ-äquivalenter Variablen, zusätzlich aber gleiche Messfehelr
o Daher ist das essentiell τ-parallele Modell ein (restriktiverer) Spezialfall des essentiell τ-äquivalenten Modells.
o Beobachtbaren Items (Yi), haben nun gleiche Varianzen: Var(Yi) = Var(η) + Var(ε)
o Effekte von η wirken nun numerisch gleich auf die beob. Variablen (Yi) aus.
o Korrelation zwischen 2 beobachtbaren Variablen kann als Reliabilität interpretiert werden (ist Voraussetzung für Reliabilitätsanalysen)
Modell essentiell τ-paralleler Variablen
Gleichung, steigung, df
Gleiche Steigung (Diskrimination)
Gleiche Messfehler:
Var(εi) = Var(εj)
Es muss nur 1 Steigung anstelle von 3 geschätzt werden: 2 df gewonnen
Es muss nur 1 Messfehler anstelle von 3 geschätzt werden: 2 df gewonnen
Modell hat 4 df
o Modell-implizierte Matrix weicht nicht signifikant von empirischen ab:
§ χ²(df = 4, n = 482) = 8,67; p = 0.07
o Da sich Modell nicht signifikant von beobachteten Daten unterscheidet, kann Modell beibehalten werden
o Demnach haben Items vergleichbare Messfehler
Modell τ-paralleler Variablen
Kosenquenzen
Alles wie beim Modell essentiell τ-äquivalenter Variablen, zusätzlich aber gleiche Messfehler und Intercepte
Daher ist τ-parallele Modell ein (sehr restriktiver) Spezialfall sowohl des essentiell- τ- äquivalenten Modells, des τ-äquivalenten Modells, als auch des essentiell- τ-parallelen Modells.
Resultieren alles Konsequenzen der bisherigen Modelle (bei Modellgültigkeit)
Gleichung
- Muss nur 1 Steigung anstelle von 3 geschätzt werden: 2 df gewonnen
- Muss nur 1 Intercept anstelle von 3 geschätzt werden: 2 df gewonnen
- Muss nur 1 Messfehler anstelle von 3 geschätzt werde: 2 df gewonnen
- Modell hat 6 df
o Modell-implizierte Matrix weicht signifikant von empirischen ab:
§ χ²(df = 6, n = 482) = 35,65; p < 0.01
o Da sich Modell signifikant von beobachteten Daten unterscheidet, muss Modell abgelehnt werden
o War voraussehbar, da bereits Annahmen des τ-äquivalenten Modells zurückgewiesen werden mussten.
Resume Messmodelle und Nestung
Je mehr Parameter frei geschätzt werden, desto besser die Passung (Fit)
Je mehr Parameter restringiert (z.b. gleichgesetzt) werden, desto sparsamer (parsimonischer) ist das Modell
Modelle, die durch Parameter-Restriktionen (Gleichsetzungen, numerische Fixierungen) aus anderen Modellen hervorgehen, sind in diesen genestet/geschachtelt
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