Was ist die Aufgabe der gesetzlichen Krankenversicherung?
Die gesetzliche Krankenversicherung hat zur Aufgabe, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu verbessern.
Erklären Sie die Behandlungspflicht nach § 630a BGB.
Der Zahnarzt ist verpflichtet, Notfälle von gesetzlich und privat Versicherten zu behandeln
Die Behandlung hat nach den allgemein anerkannten fachlichen Standards zu erfolgen
Der Zahnarzt darf gesetzlich Versicherte nur ablehnen, wenn:
dem Patienten in angemessener Zeit kein Behandlungstermin genannt werden kann
das Vertrauensverhältnis zwischen Zahnarzt und Patient nicht mehr gegeben ist
Bei welcher Behandlung muss eine Mehrkostenvereinbarung getroffen werden?
Eine Mehrkostenvereinbarung (§ 28 Abs. 2 SGB V) ist bei der Füllungstherapie erforderlich, wenn ein gesetzlich versicherter Patient eine Füllung wünscht, die über die Kassenleistung hinausgeht.
Dabei ist zu beachten, dass diese Vereinbarung schriftlich und vor der Behandlung erfolgen muss.
Was ist der Behandlungsvertrag und warum ist er für den Zahnarzt so wichtig?
Der Behandlungsvertrag ist ein Dienstvertrag, der den Behandler zur Leistung der versprochenen Behandlung und den Patienten zur Gewährung der vereinbarten Vergütung verpflichtet.
Der Vertrag wird hauptsächlich mündlich und durch schlüssiges Verhalten geschlossen.
Er ist deshalb für den Zahnarzt so wichtig, weil er ihn vor der Straftat einer Körperverletzung schützt - denn nach juristischer Auffassung ist jede zahnärztliche Behandlung eine Körperverletzung am Patienten.
Wofür steht die Abkürzung BEMA?
Die Abkürzung BEMA steht für: Einheitlicher Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen
Beschreiben Sie die Aufklärungspflicht nach § 630c/d BGB.
Der Zahnarzt ist gem. § 630c Abs. 1 und 2 verpflichtet, dem Patienten zu Beginn der Behandlung die Diagnose, die gesundheitliche Entwicklung, die Therapie und zu ergreifende Maßnahmen zu erläutern.
Die Behandlung wird erst mit Einwilligung durch den Patienten straffrei für den Zahnarzt.
Wirksam einwilligen kann nur ein Patient, der zuvor vom Zahnarzt ordentlich aufgeklärt wurde.
Hat der Zahnarzt Kenntnis darüber, dass erstattende Stellen Behandlungskosten nur zum Teil oder gar nicht erstatten, so hat er den Patienten über die Höhe der Kosten schriftlich zu unterrichten. Ausnahme: Die Informationspflicht entfällt z. B., wenn die Behandlung sofort notwendig ist.
Erklären Sie die ärztliche Schweigepflicht nach § 203 StGB.
Der Zahnarzt hat über alles, was er in Ausübung seines Berufes über den Patienten erfährt, Stillschweigen zu bewahren
Die ärztliche Schweigepflicht gilt gegenüber jedermann, einschließlich Familienangehörigen und Ehegatten des Patienten
Der Patient kann den Zahnarzt ausdrücklich oder durch schlüssiges Verhalten (konkludent) von der Einhaltung der Schweigepflicht befreien
Im Fall eines Praxisverkaufs hat der Zahnarzt für die Übergabe der Patientenkartei die ausdrückliche Einwilligung des Patienten einzuholen
Will der Zahnarzt die Abrechnung bei einem Privatpatienten durch eine Verrechnungsstelle durchführen lassen, hat er beim Patienten die ausdrückliche Einwilligung einzuholen
Bei einer Überweisung zu einem anderen Arzt kann im Regelfall von einer schlüssigen Entbindung der Schweigepflicht ausgegangen werde
Was muss der Zahnarzt im Rahmen der Dokumentationspflicht nach § 630f/h BGB beachten?
Der Zahnarzt ist verpflichtet, in Zusammenhang mit der Behandlung eine Patientenakte in Papierform oder elektronisch zu führen
Befunde und Behandlungsmaßnahmen müssen dokumentiert werden
Die Dokumentation muss für mindestens 10 Jahre nach Abschluss der Behandlung aufbewahrt werden
Der Zahnarzt muss dem Patienten auf sein Verlangen Einsicht in die zahnärztliche Dokumentation gewähren und/oder Kopien der Unterlagen gegen Erstattung der Kosten herausgeben
Erklären Sie das Solidaritätsprinzip in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Der Versicherungsbeitrag von gesetzlich Versicherten ist abhängig vom Bruttolohn und wird von Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils zur Hälfte getragen. Dieser Beitrag fließt zunächst in den zentralen Gesundheitsfonds und wird je nach Mitgliederzusammensetzung anteilig auf die gesetzlichen Krankenkassen verteilt.
Mit diesen Beiträgen werden die Gesundheitskosten aller Menschen in Deutschland bezahlt.
Das nennt man das Solidaritätsprinzip.
Merke:
Einer für Alle - Alle für Einen!
Was ist ein Versicherungsvertrag und wovon hängt seine Beitragshöhe ab?
Ein Versicherungsvertrag kommt zwischen den privaten Krankenkassen und ihren Versicherten zustande. Er regelt die in der Versicherung enthaltenen Leistungen und die Höhe der Kostenübernahme.
Die Leistungen sind nicht einheitlich und können sich deutlich unterscheiden.
Ebenso können die Beiträge bei privaten Krankenversicherungen variieren. Sie sind nicht abhängig vom Einkommen, sondern von Alter, Gesundheitszustand und gewünschtem Leistungsumfang der privat Versicherten.
Was ist die Gebührenordnung für Zahnärzte?
Die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) ist die Grundlage für die Abrechnung von Privatleistungen.
Die GOZ enthält einen umfangreichen Leistungskatalog mit Standardleistungen, aber auch aufwendigeren Diagnose- und Therapieverfahren, die die gesetzliche Krankenversicherung aus Kostengründen nicht anbieten kann.
Sie gilt für alle Leistungen, die privat mit dem Patienten vereinbart und demzufolge direkt zwischen Patient und Zahnarzt abgerechnet werden.
Sie wird also für die Abrechnung mit Privatpatienten ebenso genutzt wie für den Fall, dass gesetzlich krankenversicherte Patienten Leistungen in Anspruch nehmen, die ihre Krankenkasse nicht übernimmt.
Wann kommt bei einem gesetzlich versicherten Patienten eine sogenannte Vereinbarung zur Behandlung auf eigene Kosten zum Tragen?
Eine schriftliche Vereinbarung zur Behandlung auf eigene Kosten (§ 8 Abs. 7 BMV-Z) ist dann erforderlich, wenn ein gesetzlich versicherter Patient Leistungen in Anspruch nehmen möchte, die reine Privatleistungen sind oder über die gesetzlich festgeschriebene Kassenleistung hinausgehen.
Beschreiben Sie das Kostenerstattungsprinzip in der privaten Krankenversicherung.
Beim Kostenerstattungsprinzip in der privaten Krankenversicherung rechnet der Zahnarzt zunächst direkt mit dem Patienten ab.
Der Patient muss die Rechnung für die Behandlung anschließend bei seiner privaten Krankenkasse einreichen.
Diese wird dann geprüft und die Kosten für die im Versicherungsvertrag vereinbarten Leistungen werden in der entsprechenden Höhe erstattet.
Erklären Sie das Wirtschaftlichkeitsgebot nach SGB V.
Das Wirtschaftlichkeitsgebot nach SGB V regelt den Umfang der Leistungen, die ein Patient beanspruchen, ein Zahnarzt erbringen und eine Krankenkasse erstatten darf.
Es besagt, dass Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein müssen. Sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.
Ist für eine Leistung ein Festbetrag festgesetzt, erfüllt die Krankenkasse ihre Leistungspflicht mit dem Festbetrag.
Was ist der Einheitliche Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen und wo ist er zu finden?
Dieses BEMA genannte Verzeichnis bildet die Basis für die Abrechnung zahnärztlicher Leistungen mit der gesetzlichen Krankenversicherung.
Hier sind die Behandlungen als Gebühren aufgelistet, deren Kosten die Krankenkassen im Rahmen ihrer Leistungspflicht ganz oder zu Teilen übernehmen.
Als Anlage A ist der BEMA Bestandteil des Bundesmantelvertrags Zahnärzte (BMV-Z) und wird zwischen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) ausgehandelt.
Wie funktioniert das Sachleistungsprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung?
Durch das Sachleistungsprinzip erhalten die GKV-Versicherten medizinische Leistungen, ohne selbst in Vorleistung treten zu müssen. Die Leistungserbringer rechnen nicht mit den Patientinnen und Patienten ab, sondern mit den Krankenkassen beziehungsweise Kassenärztlichen Vereinigungen.
Das Sachleistungsprinzip verpflichtet die Krankenkassen, eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung unter Berücksichtigung des medizinischen Fortschritts sicherzustellen.
Der Vorteil des Sachleistungsprinzips liegt darin, dass die Arzt-Patient-Beziehung nicht durch Geld- beziehungsweise Zahlungsflüsse beeinflusst wird.
Was regelt das fünfte Sozialgesetzbuch SGB V?
Das SGB V bildet die rechtliche Grundlage für die gesetzliche Krankenversicherung. Es regelt die Organisation und Zuständigkeit der gesetzlichen Krankenkassen sowie den Umfang des Leistungsanspruchs der Versicherten.
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