Allgemein
2.1 Gemeinsamkeiten und Prämissen der statischen Verfahren
2. STATISCHE VERFAHREN DER INVESTITIONSRECHNUNG
= statischen Verfahren werden ausschließlich zur Vorbereitung von Einzelentscheidungen genutzt (Vorteilhaftigkeitsproblem oder Wahlproblem)
Es gibt vier statische Investitionsrechenverfahren:
• Kostenvergleichsrechnung
Ziel: Kosten minimieren
• Gewinnvergleichsrechnung
Ziel: Gewinn oder die Rentabilität maximiert
• Rentabilitätsvergleichsrechnung
• statische Amortisationsdauerrechnung (Durchschnittsmethode und Kumulationsmethode)
Ziel: Risiko minimieren
Alle Verfahren haben gemeinsam, dass sie bereits bekannte Daten aus dem internen Rechnungswesen verwenden. Es handelt sich hierbei um periodisierte Erfolgsgrößen (-wird unterstellt, dass die Kosten und Erlöse in jeder Periode identisch sind)
+ einfach in der Berechnung
- Fehlentscheidungen (durch falsche oder unvollständige Alternativen)
Theoretische Grundlagen zur Kostenvergleichsrechnung
2.2 Kostenvergleichsrechnung
= Ziel: Kosten zu minimieren —> Entscheidung fällt also stets zugunsten des Investitionsobjektes, das die geringsten Kosten erwarten lässt.
→aufwandsgleichen Kosten (Grundkosten)
beschreiben Aufwendungen, denen Kosten in gleicher Höhe gegenüberstehen (z.B. Löhne und Gehälter, Materialkosten sowie Miete für Lagerhalle);
kann 1:1 aus dem externen Rechnungswesen eines Unternehmens übernommen werden
auf Basis gesetzlicher Vorschriften ermittelt.
› kalkulatorischen Kosten (= sind immer fix)
steht kein Aufwand oder ein Aufwand in anderer Höhe gegenüber (z.B. Anderskosten (z.B. kalkulatorischen Abschreibungen und kalkulatorischen Zinsen) und die Zusatzkosten (z. B. kalkulatorischer Unternehmerlohn)
kalkulatorischen Zinsen bilden die Verzinsung des zur Erfüllung des Betriebszwecks notwendigen und in Vermögensgegenständen gebunden Kapitals=( betriebsnotwendiges Vermögen) ab
Ao= Anschaffungsauszahlung
Ln= Liqudiationserlös (kann auch negativ sein)
i = Kalkulationszinssatz
= entspricht bei einer reinen Fremdfinanzierung (bspw. über einen Kredit) den tatsächlichen Finanzierungskosten (= Zinssatz des Kredites). Bei einer Finanzierung mit Eigenkapital entspricht der Zinssatz hingegen den entgangenen Zinsen aus einer alternativen Kapitalanlage (z. B. Investition in Wertpapiere oder Anlage als Festgeld). In diesem Fall würde es sich um sog. Opportunitätskosten handeln. Sofern ein Investitionsobjekt teilweise mit Eigenkapital und teilweise mit Fremdkapital finanziert wird, handelt es sich beim Kalkulationszinssatz um eine Mischung aus den tatsächlichen Zinskosten und den Opportunitätskosten)
Opportunitätskosten = Zinssatz bei EK = den entgangenen Zinsen aus einer alternativen
Kf= fixe Kosten —> fallen immer an
kv = variable Stückkosten —> wenn U produziert
x = Ausbringungsmenge
Vorteile
einfache rechentechnische Anwendbarkeit
gute Verfügbarkeit der benötigten Informationen
→wird in der Praxis für die Beurteilung kleinerer Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen herangezogen
Nachteile
Erlösseite bleibt unberücksichtigt deshalb kann nur eine Aussage üner die relative, nicht die absolute Vorteilhaftigkeit gemacht werden
falscher Vorteilhaftigkeitsentscheidungen (durch unterschiedliche Nutzungsdauern)
aufgrund der Durchschnittsbetrachtung keine Extremsituationen des betrieblichen Produktionsbereichs, wie z. B. Kapazitätsengpässe und Unterbeschäftigungen, und damit verbundene Kostenentwicklungen bleiben unberücksichtigt
Theoretische Grundlagen zur Gewinnvergleichsrechnung
2.3 Gewinnvergleichsrechnung
= Ziel: Gewinn maximieren (=Frage, ob die Durchführung einer Investition zu einer Gewinnsteigerung mi Vergleich zur Nichtdurchführung der Investition führt und wie hoch diese vermutlich ausfällt)
→Erlöse werden berücksichtigt
→Erweiterung der Kostenvergleichsrechnung (Beurteilung der absoluten als auch der relativen Vorteilhaftigkeit
→es wird jedes Investitionsobjekt für sich genommen betrachtet und überprüft, ob es als absolut vorteilhaft einzustufen ist, d. h., ob es eine Gewinnsteigerung größer null erwarten lässt)
-> Entscheidung zugunsten des Investitionsobjekts, das den höchsten positiven durchschnittlichen Gewinn erwarten lässt
durchschnittliche Gewinnveränderung pro Periode:
p = Verkaufspreis
x= abgesetzte Menge
3 Szenarien
1.) Produzierte Menge = abgesetzte Menge:
Die Variable x hat ni der Erlösfunktion den gleichen Wert wie ni der Kostenfunktion. Alle produzierten Mengeneinheiten werden verkauft.
2.) Produzierte Menge > abgesetzte Menge:
Die Variable x hat in der Erlös- und der Kostenfunktion unterschiedliche Werte, d. h. Produktion >Absatz. Es werden nicht alle produzierten Mengeneinheiten verkauft. Die überschüssigen Mengeneinheiten wer- den z. .B nis Lager verbracht.
3.) Produzierte Menge <abgesetzte Menge:
Dei Variable xhat ni der Erlös- und der Kostenfunktion unterschiedliche Werte, d. h. Produktion <XAbsatz. Es werden mehr Einheiten verkauft als roduziert werden. Dieses Szenario ist nur möglich, wenn es einen Lagerbestand gibt, der abgebaut werden kann.
Es wird oftmals auch der Break-even-Point bestimmt
= Gewinnschwelle; in diesem Punkt sind die Kosten und die Erlöse identisch →Schnittpunkt der Umsatz- und der Kostenfunktion (links davon = Verlust; rechts davon = Gewinn)
Erlösseite wird berücksichtigt
Da die Gewinnvergleichsrechnung auf der Kostenrechnung aufbaut, gelten teilweise auch die gleichen Kritikpunkte.
Gefahr des Vergleichs unechter Alternativen. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Alternativen unterschiedliche Nutzungsdauern und Anschaffungsauszahlungen aufweisen.
2.4 Rentabilitätsvergleichsrechnung
= Ziel: Kapitalrentabilität zu maximieren (neben dem Gewinn wird zusätzlich noch der Kapitaleinsatz berücksichtigt, v.a. dann wichtig, wenn Investorinnen nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügen)
Es gibt zwei Möglichkeiten zur Ermittlung der Gesamtkapitalrentabilität:
= Überrendite (Verzinsung des eingesetzten Kapitals unter der Prämisse, dass der Gewinn bereits um die kalkulatorischen Zinsen gemindert wurde) = Positiv, wenn > 0
= Gewinn vor Zinsen
= positiv, wenn > Kalkulationssatz (i) = Mindestverzinsung
(Gewinn vor Zinsen (Euro/Jahr) = Gewinn nach Zinsen + kalkulatorische Zinsen )
= häufiger in der Praxis
→Die Differenz zwischen der Bruto- und Nettorentabilität entspricht exakt der Höhe des Kalkulationszinssatzes ———> Quatsch !!!!! der kalkulatorischen Zinsen
Investor:innen die Vorteilhaftigkeit einer Investition anhand der erwarteten Rendite beurteilen möchten
Müssen gleiche Nutzungsdauer aufweisen und die gleiche Menge an Kapital binden
kein Mehrwert gegenüber der Gewinnvergleichsrechnung
2.5 Statische Amortisationsdauerrechnung
2.5 Statistische Amortisationdauerrechnung (=Pay-off-Methode)
= beschreibt dabei die Zeitdauer, die benötigt wird, um die Anschaffungskosten einer Investition durch die aus dem Investitionsobjekt resultierenden Rückflüsse wieder zurückzuerwirtschaften; der exakte Amortisationszeitpunkt→ Summe der Einzahlungsüberschüsse (EZÜ) = Anschaffungsauszahlung
Amortisationsdauer gibt an, wie lange es dauert, bis die Investitions- kosten durch die aus ihnen resultierenden Rückflüsse gedeckt sind.
Der Einzahlungsüberschüss ergibt sich aus der Differenz zwischen den Einzahlungen und den Auszahlungen.
= Ziel: Risikominimierung →je kürzer die Amortisationsdauer ist, desto geringer ist das Risiko, dass die Anschaffungsauszahlung nicht oder erst sehr spät aus den Rückflüssen einer Investition zurückerwirtschaftet werden kann.
Ist also die ermittelte Amortisationsdauer kürzer als die Höchstamortisationsdauer (wird von den Investor:innen festgelegt = der wirtschaftlichen Nutzungsdauer), so ist eine Investition als absolut vorteilhaft einzustufen, bei mehreren vorteilhaften die mit der kürzesten zu wählen
Amortisationsdauer (mithilfe der Durchschnittsmethode):
kann auch mit der Kumulationsmethode ermittelt werden (einzelnen Perioden berücksichtigt &es werden keine Kosten und Erlöse, sondern die tatsächlichen Rückflüsse (= Ein- und Auszahlungen)
Amortisationszeitpunkt berechnen:
t* = Jahr in dem die Amortisation stattfindet
Beispiel:
Ein Unternehmen möchte eine neue Maschine für 1.200.000 Euro kaufen. Für die infrage kommende Maschine wurden die folgenden Einzahlungsüberschüsse über die Laufzeit von acht Jahren=( Höchstamortisationsdauer) prognostiziert: TABELLE Addiert man nun die Einzahlungsüberschüsse so lange auf, bis mindestens die Höhe der Anschaffungsauszahlung .i H. v. 1.200.000 Euro erreicht ist, stellt man fest, dass die Amortisation bereits im vierten Jahr erfolgt (416.000 € + 366.000 € + 300.000 € + 198.000 € = 1.280.000 €). Mit diesem Wissen kann nun der exakte Amortisationszeitpunkt bestimmt werden:
Der exakte Amortisationszeitpunkt beträgt 3,60 Jahre und liegt somit unterhalb der Höchstamortisationsdauer von acht Jahren. Die Investition wäre daher als vorteilhaft zu beurteilen.
Kritik:
> Unsicher (da Werte nur prognostiziert)
→die Höchstamortisationsdauer willkürlich von den Investor: innen festgelegt und spiegelt somit unter Umständen keine realistische Amortisationszeit
› Bei Investitionsobjekten, die erst in späteren Perioden hohe Rückflüsse erwarten lassen, werden fälschlicherweise als unvorteilhaft eingestuft →( kein alleiniges Entscheidungskriterium, sollte unterstützend herangezogen werden)
Zusammenfasssung
ZUSAMMENFASSUNG
Die statischen Verfahren der Investitionsrechnung sind aufgrund der ihnen zugrundeliegenden Prämissen im Ergebnis meist ungenau. Da sie jedoch allesamt einfach in der Berechnung sowie in der Datenbeschaffung sind, werden sie dennoch in der Praxis gerade für kleinere Investitionsvorhaben nach wie vor genutzt.
Es gibt vier Verfahren der statischen Investitionsrechnung: die Kostenvergleichsrechnung, die Gewinnvergleichsrechnung, die Rentabilitätsvergleichsrechnung sowie die statische Amortisationsdauerrechnung.
Alle Verfahren haben gemeinsam, dass sie auf einer periodisierten Durchschnittsbetrachtung beruhen, d. h., es wird – mit Ausnahme der Kumulationsmethode im Rahmen der statischen Amortisationsdauerrechnung – stets nur eine Durchschnittsperiode zugrunde gelegt und unterstellt, dass die betrachteten Erfolgsgrößen in jeder Periode identisch sind.
Die Kostenvergleichsrechnung bildet die Basis der statischen Investitionsrechenverfahren. Hierbei verfolgen Investor:innen das Ziel, ihre Kosten zu minimieren. Die Entscheidung fällt hier stets zugunsten der Alternative, die die geringsten Kosten verursacht.
Darauf aufbauend betrachtet die Gewinnvergleichsrechnung neben der Kosten- auch die Erlösseite. Das Ziel von Investor:innen bei dieser Methode ist dabei immer die Gewinnmaximierung, was auch der Zielsetzung von marktwirtschaftlich agierenden Unternehmen entspricht. Hierbei werden Investitionsobjekte mit einem positiven Gewinn als absolut vorteilhaft eingestuft. Aus mehreren Alternativen ist immer diejenige zu wählen, die die größte Gewinnsteigerung erwarten lässt.
Die Rentabilitätsvergleichsrechnung verfolgt das Ziel der Rentabilitätsmaximierung, d. h. die Verzinsung des eingesetzten Kapitals soll maximiert werden. Hierbei handelt es sich um eine Erweiterung der Gewinnvergleichsrechnung, bei der der Gewinn ins Verhältnis zum durchschnittlich gebundenen Kapital gesetzt wird. Hierbei wird die Bruttorentabilität mit der gewünschten Mindestverzinsung der Investor:innen verglichen. Ist die Rendite höher als die gewünschte Mindestverzinsung, so ist ein Investitionsobjekt absolut betrachtet vorteilhaft. Aus mehreren Objekten ist dasjenige zu wählen, das die höchste Rentabilität verspricht.
Im Gegensatz zu den anderen Verfahren verfolgen Investor:innen bei der statischen Amortisationsdauerrechnung keine monetäre Zielsetzung. Vielmehr geht es darum, das mit einer Investition verbundene Risiko zu minimieren. Zu diesem Zweck wird ermittelt, wie lange es dauert, dieAnschaffungsauszahlung aus den Rückflüssen einer Investition zurückzuerwirtschaften. Liegt die ermittelte Amortisationsdauer unterhalb der von den Investor:innen vorgegeben Höchstamortisationsdauer, gilt ein Investitionsobjekt als absolut vorteilhaft. Aus mehreren Alternativen ist diejenige mit der kürzesten Amortisationsdauer zu wählen.
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