4.1 Systematisierungsansätze von Finanzierungsarten
4. AUSGEWÄHLTE ARTEN DER UNTERNEHMENSFINANZIERUNG
= Finanzierungsarten werden nach der
Herkunft des Kapitals systematisiert (Innenfinanzierung (aus dem Unternehmen selbst) und Außenfinanzierung (unternehmensexterne Kapitalgebende))
nach der Rechtsstellung der Kapitalgebenden
Eigenfinanzierung (kann sowohl von innen (bspw. Gewinnthesaurierung) als auch von außen (z. B. formelles Beteiligungskapital) erfolgen)
Fremdfinanzierung (kann sowohl von innen (bspw. Bildung langfristiger Rückstellungen) als auch von a u ß e n (z. B. Emission von Anleihen) erfolgen)
nach der Dauer der Kapitalbereitstellung
in unbefristete und befristete (kurz-, mittel- und langfristige) Finanzierungen
nach der Bilanzwirksamkeit
unterscheidet man die Bilanzverlängerung bzw. -verkürzung sowie den Aktiv- bzw. Passivtausch
Mezzaninkapital
hybride Finanzierungsarten
Finanzierungsarten, die sowohl Eigenschaften der Eigen- als auch der Fremdfinanzierung aufweisen.
Definition, Funktionen und Merkmale von Eigenkapital
4.2 Eigenfinanzierung
= das Kapital, das einem Unternehmen von seinen Eigentümer:innen zur Verfügung gestellt wird
→keine Sicherheit
→EK fungiert als Kapitalpuffer
—> haften mit ihrem Privatvermögen (erhalten dafür weitreichende Kontroll- und Mitbestimmungsrechte und erhalten eine Vergütung in Form einer Beteiligung
Eigenkapital erfüllt in Unternehmen die folgenden wesentlichen Funktionen:
die Ingangsetzungs- und Errichtungsfunktion:
Kapitalausstattung, die für die Ingangsetzung=( Gründung) eines Unternehmens erforderlich ist
die Verlustausgleichs- und Haftungsfunktion:
Das Eigenkapital haftet für die Verluste eines Unternehmens im Going-Concern-Fall (Verlustausgleich = es wird von der Fortführung eines Unternehmens ausgegangen) und im Gone-Concern- Fall (Haftung = es wird von der Zerschlagung eines Unternehmens ausgegangen)
die Finanzierungsfunktion:
Das Eigenkapital ist zum einen selbst eine Finanzierungsmöglichkeit und zum anderen erleichtert bzw. ermöglicht es die Akquise weiterer finanzieller Mittel;
die Repräsentations- und Geschäftsführungsfunktion:
Nach außen erhöht eine ausreichende Ausstattung mit Eigenkapital die Attraktivität eines Unternehmens für weitere Kapitalgebende und nach innen regelt es die Machtbefugnisse der einzelnen Gesellschafter:innen.
Merkmale von Eigenkapital
Rechtsstellung der Kapitalgebenden
Eigentumserwerb
Geschäftsführung
i. d. R. vorhanden
Dauer der Kapitalbereitstellung
grds. unbefristet und daher langfristig
Gewinnbeteiligung/Art der Entgeltung
gewinnabhängige Vergütung
Haftung für Verluste
Haftung für Verluste in voller Höhe
Notwendigkeit der Stellung von Sicherheiten
keine Stellung von Sicherheiten
Offene und stille Selbstfinanzierung
Überblick über die Arten von Eigenkapital
Offene und stille Selbstfinanzierung (=Innenfinanzierung)
Selbstfinanzierung ist stets eine Form der Innenfinanzierung, die aus der Thesaurierung von Gewinnen resultiert.
Offene Selbstfinanzierung
= wirkt sich direkt auf das bilanzielle Eigenkapital aus
→Doppeleffekt, da durch die Einbehaltung von Gewinnen sowohl das Eigenkapital auf der Passivseite der Bilanz erhöht wird und zeitgleich die liquiden Mittel auf der Aktivseite der Bilanz steigen (da die Gewinne einem Unternehmen in Form liquider Mittel zufließen und nicht (vollständig) ausgeschüttet werden)
Gewinn wird nach Steuern zugrunde gelegt, wodurch der thesaurierte Betrag bereits durch Ertragssteuerzahlungen gemindert wurde
Stille Selbstfinanzierung
= für Außenstehende nicht erkennbar, nicht in der Bilanz ersichtlich
der bilanziell ausgewiesene Gewinn eines Unternehmens verringert sich und stille Reserven werden aufgebaut
… die Unterbewertung von Aktiva (z. B. zu niedriger Wertansatz einer Maschine oder Unterlassung der Aktivierung eines Patentes) oder
die Überbewertung von Passiva (bspw. zu hohe Bildung von Rückstellungen)
→die stille Selbstfinanzierung mindert die Bemessungsgrundlage für die Ertragssteuern, weshalb der einbehaltene Betrag nicht durch die Ertragssteuer gemindert ist
→Finanzwirkung der beiden ist unterschiedlich, bei stiller Selbstfinanzierung jedoch meist stärker
Vorteile
Keine Zins- und Tilgungszahlungen
Eigenkapitalbasis eines Unternehmens gestärkt → höhere Kreditwürdigkeit
finanziellen Mitel unterliegen keiner Zweckbindung und können frei verwendet werden
Nachteile
Wird als kostenlose Finanzierungsalternative wahrgenommen, aufgrund der fehlenden Zinszahlungen → Trugschuss
Ek-Gebende erwarten Rendite auf eingesetztes Kapital
Einlagen der Gesellschafter:innen
= Eine Möglichkeit für Unternehmen, sich über Eigenkapital von außen zu finanzieren, ist das Einbringen von eigenen finanziellen Mitteln durch die Gesellschafter:innen selbst
→Einlagerfinanzierung bei Personenhandelsgesellschaften (z. B. Offene Handelsgesellschaft (OHG) oder Kommanditgesellschaft (KG)
Beteiligungsfinanzierung bei Kapitalgesellschaften (bspw. Aktiengesellschaft (AG) oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
→ ein höherer Anteil an Gesellschaftermitteln am Gesamtkapital sichert die unternehmerische Entscheidungsfreiheit der Gesellschafterinnen
→sendet zudem ein positives Signal an weitere Kapitalgebende, da dadurch nicht nur die Haftungsmasse eines Unternehmens, sondern auch dessen Bonität erhöht wird
Formelle Beteiligungsfinanzierung – Private Equity und Venture Capital
zwei Arten von formellem Beteiligungskapital: Private Equity und Venture Capital
→Ziel: Wert ihrer Beteiligung zu steigern
= wird von Kapitalgesellschaften bereitgestellt; sie kümmern sich um den gesamten Beteiligungsprozess (sammeln im Rahmen eines Fundraising Kapital von unterschiedlichen Investor:innen ein und investieren dieses in ausgewählte Unternehmen=( Portfoliounternehmen))
→Sie sind für die Auswahl und die Überprüfung der Portfoliounternehmen als auch für die anschließende Betreuung der Beteiligung zuständig
Phasen der formellen Beteiligungsfinanzierung
auch staatliche, förderorientierte Beteiligungsgesellschaften, die sog. imttelständischen Beteiligungsgesellschaften,
Venture Capital
Venture Capital (VC) (Wagniskapital):
- Ziel: das Portfoliounternehmen weiterzuentwickeln und dadurch dessen Unternehmenswert zu steigern, um beim Exit einen möglichst hohen Gewinn zu realisieren
- investieren insb. in junge, innovative und wachstumsstarke Unternehmen (häufig stark technologieinteressiert), die sich noch in einer frühen Lebensphase befinden
- unterstützen finanziell aber auch mit Know-How (z.B. Beratungsleistungen und/oder eine Unterstützung des Managements)
→die Finanzierungsvolumina i. d. R. sehr hoch, weshalb die Prüfungen der Beteiligungen im Vorfeld sehr intensiv und aufwendig sind, um Risiko und potenzielle Renditechancen möglichst gut beurteilen zu können
Private Equity
Private Equity:
investieren vorrangig in Unternehmen, die sich bereits in einer späteren Lebensphase befinden
Oftmals werden hier keine oder nur vereinzelte Beratungsleistungen und auch Managementunterstützungen angeboten
Emission von Aktien
Aktie = (ein Wertpapier, das das Miteigentum an einer AG verbrieft)
=Finanzierung durch die Ausgabe von Aktien, d. h. über den Kapitalmarkt (geht nur bei Aktiengesellschaft(AG), Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) und Europäische Gesellschaft (SE)
erreichen gleichzeitig eine große Zahl von potenziellen Eigenkapitalgebenden (Voraussetzung: sie müssen an mind. einem Börsenplatz zum Handel zugelassen sein, Zulassungsantrag durch ein Kreditinstitut, Börsenzulassungsprospekt, stabile wirtschaftliche Situation)
Aktie stellt dabei einen Bruchteil des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft dar
Warum ist die Aktiengesellschaft für die Aufbringung größerer Kapitalbeträge geeignet ?
Das benötigte Kapital in kleine Teilbeträge aufgespalten wird, wodurch bereits eine Beteiligung der Kapitalgebenden mit geringen Beträgen möglich ist
die Anteile ersetzbar sind, da sie an einer Börse handelbare Wertpapiere sind
die Rechtsform und damit die Organisationsstruktur der Unternehmen eine große Anzahl von Eigentümern ermöglicht, die vorrangig kapitalmäßige Interessen verfolgen
die rechtliche Sicherheit durch die Regelungen des Aktiengesetzes gegeben ist
Arten von Aktien
• Aufteilung des Grundkapitals: Nennwertaktien und Stückaktien;
• Art der Übertragbarkeit: Inhaberaktien und Namensaktien;
• Umfang der Aktionärsrechte: Stammaktien und Vorzugsaktien
Die drei genannten Kriterien zur Klassifizierung von Aktien schließen sich nicht gegenseitig aus. Am häufigsten finden sich in der Praxis Stammaktien, die als Inhaberpapiere ausgestaltet sind und auf einen festen Nennwert lauten
Aufteilung des Grundkapitals
Aufteilung des Grundkapitals:
Nennwertaktien=( bilden betragsmäßigen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft ab und ihr fester Nennbetrag muss immer auf volle Euro lauten und daher mind. einen Euro betragen) und
Stückaktien= prozentualer Anteil (Bruchteil) des Grundkapitals daraus lässt sich auch ein Nennwert berechnen
Beträgt das Grundkapital einer Aktiengesellschaft bspw. 5 Mio. Euro und es wurden 2,5 Mio. Stückaktien ausgegeben, dann hat die Stückaktie einen rechnerischen Nennwert i. H. v. 2 Euro/Stück
Art der Übertragbarkeit
Art der Übertragbarkeit:
Inhaberaktien =( lässt sich ohne Probleme - ähnlich wie ein Geldschein -von einer Person auf eine andere übertragen) und
Namensaktie=( die Namen der Aktionärinnen werden in das Aktienbuch der Gesellschaft eingetragen
bei Übertragung muss dies aufgezeichnet werden
vinkulierten Namensaktien.
Hier bedarf die Übertragung der Aktien zwingend der Zustimmung der ausgebenden Aktiengesellschaft
Umfang der Aktionärsrechte
Umfang der Aktionärsrechte:
Stammaktien=( haben die gleichen Rechte für alle Aktionärinnen ( Stimmrecht in der Hauptversammlung, Bezugsrecht bei der Ausgabe von neuen Aktien, Recht auf Anteil am Liquidationserlös sowie Recht auf Dividenden) und
Vorzugsaktien (=gewähren den Aktionärinnen eine bevorzugte Stellung beim Bezug der Dividenden, oftmals ohne Stimmrecht)
Wie können Aktien emmitiert werden?
Going Public=( komplexer, zeitaufwendiger und kostenintensiv; privates Unternehmen zu einem öffentlichen Unternehmen →Offenlegungspflichten)
Ein Going Public ist der erstmalige Börsengang und wird auch als Initial Public Offering (IPO) bezeichnet.
Kapitalerhöhung stattfinden=( wenn Unternehmen bereits an der Börse notiert ist)
Kapitalerhöhung erforderlich wenn,
• … größere Umstellungen im Produktionsprogramm vorgenommen werden,
• Rationalisierungs- und Modernisierungsinvestitionen getätigt werden,
• eine Kapazitätserweiterung geplant ist und/oder
• Beteiligungen an anderen Unternehmen erworben werden sollen
Voraussetzung: Beschluss der Hauptversammlung mit einer Dreiviertelmehrheit
Arten der Kapitalerhöhung:
Nominelle Kapitalerhöhung (aus Gesellschaftsmitteln (von innen)):
Umschichtung des Eigenkapitals (ohne dass liquide Mittel von außen zufließen) →Kapital- und Gewinnrücklagen werden in gezeichnetes Kapital umgewandelt
Genehmigte Kapitalerhöhung (durch Zuführung neuer finanzieller Mittel (von außen)):
Vorstand wird ermächtigt, innerhalb der nächsten maximal fünf Jahre eine Kapitalerhöhung bis zu einer bestimmten Höhe durchzuführen
Bedingte Kapitalerhöhung (durch Zuführung neuer finanzieller Mittel (von außen)):
= Sonderform; gebunden an Ausübung von Bezugsrechten oder Wandlungsrechten
die Inhaber:innen von Wandelschuldverschreibungen von ihrem Umtausch- oder Bezugsrecht Gebrauch machen und auf dieser Grundlage neue Aktien beziehen
Wandelschuldverschreibung = Anleihe, die neben einem Anspruch auf Rückzahlung des Nennwerts eine geringe Verzinsung und das Recht erhält, die Anleihe in Aktien umzuwandeln
Ordentliche Kapitalerhöhung (durch Zuführung neuer finanzieller Mittel (von außen)):
→häufig in Praxis
Es werden stets neue Aktien ausgegeben und dadurch das gezeichnete Kapital entsprechend erhöht
Einführung
Beispiel - Fallstudie
Definitionen:
> Ausgabekurs (Kn) = ist der Verkaufspreis der neuen Aktien
(Ka = alte Aktie)
(unter pari = unter des Nennwertes)
> Bezugsrecht (B) = Vorkaufsrecht (durch die Ausgabe weiterer Aktien verringert sich der prozentuale Eigentumsanteil der Altaktionär innen am Unternehmen. Diese Schlechterstellung wird durch das Bezugsrecht ausgeglichen)
→Bezugsverhältnis (a:n)=( erhalten jeweils a alte Aktien das Vorkaufsrecht auf n neue Aktien)
Formeln
Rechnerischer Mischkurs (M)=( gewichteten Durchschnitt des Kurswerts der alten und der neuen Aktien zum Zeitpunkt der Kapitalerhöhung)
Es gibt drei Szenarien:
1.) Man nutzt das Bezugsrecht voll aus
2.) Man verkauf alle Bezugsrechte
3.) Opération Blanche
Beispiel:
geg: Celine verfügt über 100 Aktien des Unternehmens; 15.000€ an Barvermögen; 8.500€ Aktienvermögen
→ Gesamtvermögen: 23.500€ (100 Aktien • 85 €/Aktie) (zuvor berechnet aber nicht hier aufgelistet: alte Aktie: 85 €/Aktie; neue Aktie: 75 €/Aktie; M=81,67 €/Aktie; Bezugsverhältnis von 2:1)
1.) erwirbt mi Vorkauf so viele neue Aktien wie möglich →kann max. 50 Aktien erwerben (100 • 1⁄2)
Aktienvermögen: 100Aktien +50Aktien •81,67Euro/Aktie=12.250,50Euro
Barvermögen: 15.000 Euro - 50 Aktien • 75 Euro/Aktie = 11.250,00 Euro
Gesamtvermögen: 12.250,50 Euro + 11.250,00 Euro = 23.500,00 Euro
→Keine Veränderungen im Gesamtvermögen, bei keinem Szenario
2.) erwirbt keine neue Aktien verkauft Bezugsrechte
2.) erwirbt keine neue Aktien verkauft Bezugsrechte ( 100 für 333€ (100 Aktien •3,33€/Stück))
Aktienvermögen: 100 Aktien • 81,67 Euro/Aktie = 8.167,00 Euro
Barvermögen: 15.000 Euro +100 Aktien • 3,33 Euro/Stück = 15.333,00 Euro
Gesamtvermögen: 8.167,00 Euro + 15.333,00 Euro = 23.500,00 Euro
3.) Opération Blanche (sie verkauft exakt so viele Bezugsrechte (b), dass sie mit deren Verkaufserlös neue Aktien erwerben kann (Aj), ohne etwas von ihrem Barvermögen einsetzen zu müssen)
Aktienvermögen: (100 Aktien +4 Aktien) • 81,67 Euro/Aktie = 8.493,68 Euro
Barvermögen: 15.000,00 Euro + 306,36 Euro - 300,00 Euro = 15.006,36 Euro
Gesamtvermögen: 8.493,68 Euro + 15.006,36 Euro = 23.500,00 Euro
Definition, Funktionen und Merkmale von Fremdkapital
4.3 Fremdfinanzierung
Fremdkapital = das Kapital, das ein Unternehmen von seinen Gläubigerinnen erhält (Verbindung ist schuldrechtlicher Natur; sie haben keine Mitsprache-, Kontroll- und Entscheidungsbefugnisse in der Geschäftsführung)
→Summe des Fremdkapitals = Verschuldung eines Unternehmens (ist zeitlich befristet; ist zu tilgen und zu verzinsen)
ausreichende Informationen zur aktuellen und zukünftigen Erfüllungsfähigkeit des kapitalnehmenden Unternehmens vorliegen. Dabei geht es konkret um die Frage, ob ein Unternehmen zukünftig in der Lage sein wird, den Zins- und Tilgungsleistungen während der Finanzierungslaufzeit vollständig und pünktlich nachkommen zu können. Hierzu werden im Vorfeld einer Finanzierung die persönlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse eines Unternehmens und seiner vertretungsberechtigten Personen (z. B. Geschäftsführung, Prokurist:innen) überprüft der Finanzierung findet dann eine regelmäßige Überprüfung der wirtschaftlichen Situation des kapitalnehmenden Unternehmens statt
Erfüllungsfähigkeit
Die Erfüllungsfähigkeit wird mind. einmal jährlich im Rahmen eines Ratings überwacht
Merkmale Fremdkapital
schuldrechtliche Beziehung (Gläubigerstellung)
nicht vorhanden
grds. befristet und daher kurz-, mittel- oder langfristig
gewinnunabhängige Vergütung
keine Haftung für Verluste
i. d. R. Stellung von Sicherheiten erforderlich
Merkmale Fremdkapital vs Eigenkapital
Eigenkapital
Fremdkapital
Überblick über die Arten von Fremdkapital
= Es können
Innenfinanzierungen (bspw. Bildung von langfristigen Rückstellungen) als auch
Außenfinanzierungen (u. a. Kredite (mit oder ohne Geldfluss), Kreditsubstitute)
zum Einsatz kommen (in der Praxis kommt die Finanzierung von außen eher zum Einsatz)
Geldleihe
Kredite mit Geldfluss
Geldleihe gem. § 488 (1) HGB umfasst
Kredite mit Geldfluss.
Hierbei werden einem Unternehmen finanzielle Mittel zu festvereinbarten Konditionen als Kredit zur Verfügung gestellt
Kreditarten:
Kreditgebende: Kreditinstitute, Versicherungen, öffentliche Hand, Lieferant:innen, Kund:innen, Arbeitgeberinnen, Privatperson
Kreditnehmende: Privatpersonen, Unternehmen, öffentliche Hand, Kreditinstitute
Anzahl der Kreditgebenden: Einzelkredit (1 Bank), Konsortialkredit (> 1Bank)
Laufzeit / Fristigkeit: kurzfristig (max. 1 Jahr), mittelfristig (max. 5Jahre), langfristig (>5 Jahre)
Besicherung: dinglich besichert (z.B. Grundpfandreche), persönlich besichert (z.B. Bürgschaft), Blankokredit (unbesichert)
Tilgung: Sondertilgung, variabel oder feste Tilgung (; feste in
Kredithöhe: fester Betrag (z.B. KFZ-Finanzierung), variable Inanspruchnahme (z.B. Kreditlinie)
Zinsbasis: fest oder variabel verzinst
Verwendungszweck: sachbezogen (z.B. Immobilienfinanzierung), zeitbezogen (z.B. Überbrückungskredit)
› schließen sich nicht gegenseitig aus (z.B. Finanzierung einer Immobilie stets sachbezogen und .i d. R. langfristig)
Tilgung=( Rückzahlung eines Kredites)
→drei Formen:
endfälliges Darlehen,
Tilgungsdarlehen und
Annuitätendarlehen
Beispiel: endfällige Tilgung
• Kreditsumme: 500.000,00 Euro
• effektiver Zinssatz: 6,0 % p. a. (= 0,5 % pro Monat)
• Laufzeit: 5 Jahre
endfällige Tilgung
= der gesamte Kreditbetrag .i H. v. 0,5 Mio. Euro würde dann erst am Ende der Laufzeit getilgt werden, bis dato fallen monatlich nur Zinszahlungen an in Hähe von 2500€ (500.000€ *0,06/12) -> niedrige monatliche Liquiditätsbelastung ABER hohe Zinslast: 150.000€ =( 2.500€ • 60 Monate)
Annuität = Zinsanteil + Tilgungsanteil
Beispiel: Tilgungsdarlehen
Tilgungsdarlehen
= Hierbei würde das Unternehmen monatlich konstant hohe Tilgungen leisten. Die Restschuld verringert sich dadurch linear und auch die Zinslast wird monatlich kleiner.
monatliche Tilgungsrate 8.333,33€ (= 500.000€/60 Monate)
es müssen noch die 5% Zinsen gezahlt werden (2.500€)
→mtl. Annuität = 8.333,33€ + 0,05% Zinsen von Restschuld
Zinslast liegt bei: 76.250,00€
Beispiel: Annuitätendarlehen
= Hierbei bleibt die monatlich an die Bank zu zahlende Monat mtl. Zinslast (in €)
Rate - bestehend aus Zins- und Tilgungsanteil konstant
(der darin enthaltene Tilgungsanteil wird im Zeitablauf größer und der Zinsanteil kleiner)
Vorteile:
konstanten monatlichen Raten
der damit einhergehenden Planbarkeit sowie der
vergleichsweise niedrigen Zinsbelastung
Annuitätendarlehen der Standard bei Kreditfinanzierungen
Exkurs Sondertilgung
kann interessant sein trotz höherer Zinslast
Kontokorrentkredit
Ein Kontokorrentkredit ist eine Kreditlinie auf dem laufenden Konto eines Unternehmens
bis zu dem vereinbarten Höchstbetrag jederzeit frei verfügt werden kann
kurzfristigen Liquiditätssicherung
wesentlich höhere Zinsen
Anleihe
Wertpapiere, die Gläubigerrechte verbriefen und durch die ein meist sehr großvolumiger Kredit über den Kapitalmarkt aufgenommen wird (Metzger & Heldt, 2018). Dieser großvolumige Kredit wird dann in sog. Teilschuldverschreibungen zerlegt,
Unternehmen und Staaten, können sich über eine Anleihe ( = verbriefter Kredit) finanzieren,
erhalten also einen Großkredit
( wird in Teilschuldverschreibungen zerlegt) Teilschuldverschreibungen kann entweder …
… zu pari (d. h. zum Nennwert (= 100 %)),
unter pari (mit einem Abschlag (Disagio), d. h. unter dem Nennwert (< 100 %)) oder
über pari (mit einem Aufschlag (Agio), d. h. über dem Nennwert (> 100 %)) erfolgen
von einer Vielzahl von Anleihekäuferinnen und zahlen hierfür aufgrund der Fremdkapitaleigenschaft der Bonds nur einen vergleichsweise niedrigen Zinssatz
kann über Börse veräusert werden
Der Anleihekurs bildet sich dabei wie der Aktienkurs als Preis an der Börse. Er wird in Prozent vom Nennwert angegeben
Anleihearten:
Festzinsanleihen (Zinsgarantie über die gesamte Laufzeit hinweg),
zinsvariable Anleihen (Zins ist an den Marktzins gekoppelt),
Nullkuponanleihe/Zero Bond (Zinszahlung erst am Ende der Laufzeit),
Doppelwährungsanleihe (Reduktion Fremdwährungsrisiko) und
Wandel- /Optionsanleihe (Teilhabe der Gläubiger am Unternehmenserfolg)
→effektive Verzinsung einer Anleihe = interne Verzinsung
synonyme Begriffe für eine Anleihe=
Schuldverschreibungen, Bonds, Renten und Obligationen sind
Beispiel: Ermittlung der Effektivverzinsung einer Anleihe
Die Kreuzfahrt GmbH platziert eine festverzinsliche Anleihe mit einer
Restlaufzeit von acht Jahren und einem
Nennwert i. H. v. 200 Mio. Euro.
Der Rückzahlungskurs entspricht dem Nennwert und die Anleihe wird zu einem Ausgabekurs von 95 % ausgegeben.
Die Anleihe hat eine nachschüssige Nominalverzinsungen i. H. v. 6 % p. a.
Die Kreuzfahrt GmbH möchte nun wissen, wie hoch die effektive Verzinsung der Anleihe ist.
E0 entspricht dabei dem Ausgabebetrag der Anleihe zum Zeitpunkt t = 0. Um diesen Wert zu ermitteln, wird der Nennwert der Anleihe mit dem Ausgabekurs gewichtet:
Die Auszahlungen der einzelnen Perioden entsprechen At. Diese beinhalten für die Jahre t = 1bis t = 8die Zinszahlungen der Anleihe. Im Jahr t = 8muss dann zusätzlich noch der Rückzahlungsbetrag der Anleihe berücksichtig
Die Kapitalwertgleichung lautet daher wie folgt:
lineare Interpolation durchgeführt. Als Versuchszinssätze legt die Kreuzfahrt GmbH 𝑖1 = 5 % und 𝑖2 = 10 % fest. Bestimmt man die Kapitalwerte mit diesen beiden Zinssätzen so ergibt sich:
einsetzen der beiden Versuchszinssätze mit den dazugehörigen Kapitalwerten in die Interpolationsgleichung und ermittelt so die effektive Verzinsung:
effektive Verzinsung der Anleihe 7,06 % p. a.
Kredite ohne Geldfluss
= Kreditleihe (Bürgschaft, Garantie von der Bank); es fließen den Kreditnehmenden keine finanziellen Mitel →die Bank stellt lediglich ihren „guten Namen", d. h. die eigene Kreditwürdigkeit, zur Verfügung
Avalkredite
= übernimmt die Bank im Auftrag eines Unternehmens eine Bürgschaft oder Garantie gegenüberüber einer dritten Partei
(= Unternehmen zahlt Avalprovision an die Bank, diese muss nur Verbindlichkeiten zahlen, wenn das Unternehmen seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann
Zollbürgschaften (Aufschub von zu zahlenden Zöllen),
Bietungs-, Lieferungs- und Leistungsgarantien (Schutz von Konventionalstrafen),
Anzahlungsgarantien (Absicherung der Rückzahlung von Anzahlungen, nicht vertragsgemäßer Leistung) und
Gewährleistungsgarantien (Schutz vor Gewährleistungsansprüchen gegenüber Herstellern/Lieferanten)
öffentliche Bürgerschaften
über Bürgschaftsbanken der jeweiligen Bundesländer
wenn Unternehmen die von einer Bank für eine Kreditfinanzierung geforderten Sicherheiten nicht aus eigener Kraft stellen können)
Kreditsubstitute
= Finanzierungsmöglichkeiten, die Kredite ersetzen oder ergänzen können (z.B. Leasing oder Factoring)
Leasing
= zeitlich begrenztes mietähnliches Vertragsverhältnis zwischen einem Leasinggebenden und einem Leasingnehmenden (Leasinggegenstand =rechtliches Eigentum des Leasinggebenden, der Besitz geht jedoch auf den Leasingnehmenden über)
Am Ende der Laufzeit kann der Leasingnehmende entweder:
• den Leasinggegenstand wieder zurückgeben, wodurch das Leasingverhältnis endet
• den Leasinggegenstand gegen eine Abschlagszahlung erwerben
• den Leasingvertrag verlängern
Operate Leasing (= klassischer Mietvertrag; nur an der Nutzung, nicht am Erwerb, interessiert; sehr flexibel und beidseitig kündbar
für solche Vermögensgegenstände, die vielseitig nutzbar sind und somit jederzeit und ohne Probleme wieder weitervermietet werden können(z.B. Fahrzeuge, Maschinen, elektronische Geräte))
Finance Leasing (= es wird eine Grundmietzeit vereinbart in der nicht gekündigt werden darf;
(Vollamortisationsleasing = Leasingraten decken Kosten des Leasinggebenden ab;
Teilamortisationsleasing = Leasingraten decken Kosten nicht vollständig ab))
Unternehmen werden zunächst entlastet, da keine Anschaffungskosten entstehen, haben dafür allerdings eine Belastung der Liquidität (Leasingraten meist höhere Kosten als Bankkredit), Ausstattung eines Unternehmens kann so regelmäßig erneuert werden
Factoring
= Finanzdienstleistung, bei der ein Unternehmen seine Forderungen aus Lieferung und Leistung im Rahmen einer Globalzession (=fortlaufende Abtretungsvereinbarung) an eine Factoring Gesellschaft
→dadurch erhöht das Unternehmen sofort Liquidität, ohne auf die Zahlungen durch den Kunden warten zu müssen
echtes Factoring
liegt immer dann vor, wenn es sowohl eine
Finanzierungsfunktion (nicht liquide Forderungen werden durch den Verkauf zu liquiden Mitteln) als auch eine
Delkrederefunktion (Übertragung des Forderungsausfallrisikos auf die Forderungskäufer:innen) erfüllt
(z.B. Hersteller liefert Produkte an Händler mit Rechnung (30 Tage auf Ziel). Anstatt auf die Zahlung zu warten, verkauft der Hersteller die Rechnung an einen Factor →bekommt von ihm sofort einen Anteil des Betrages und kümmert sich über die Eintreibung der Forderung)
Definition, Funktionen und Merkmale von Mezzaninkapital
4.4 Mezzaninfinanzierung
=Vielzahl hybrider Finanzierungsmöglichkeit
(kann nicht direkt dem Eigen- oder Fremdkapital zugewiesen werden
(muss allerdings für die Bilanz jeweils anhand der dominanten Eigenschaften bilanziell zugewiesen werden; win-win wäre, wenn es wirtschaftlich dem EK zugerechnet wird und steuerlich dem FK
(EK-quote steigt →verbesserte Bonität und die Kapitalkosten können als Aufwand gewinnmindernd auf die GuV gesetzt werden))
Zurechnung zum wirtschaftlichen Eigenkapital (alle Kriterien müssten kumulativ erfüllt sein):
Mezzaninkapitalgebende sind im Gone-Concern-Fall (Insolvenz oder Liquidation) nachrangig gegenüber allen anderen Gläubiger:innen,
das Mezzaninkapital partizipiert bis zur Höhe der bereitgestellten Mittel am laufenden Verlust eines Unternehmens,
das Kapital wird den Kapitalnehmenden langfristig überlassen und
die Vergütung des zur Verfügung gestellten Kapitals erfolgt ganz oder teilweise erfolgsabhängig.
charakteristischen Merkmale des Mezzaninkapitals
- keine Stellung von Sicherheiten
- Vorrangigkeit ggü. Eigenkapital
- Nachrangigkeit ggü. Fremdkapital
- Fehlende Mitspracherechte der Kapitalgebenden
- Befristete/längerfristige Kapitalüberlassung
- Mittlere Risiko-Rendite-Relation
eknah, fknah, hybrid
Überblick über die Arten von Mezzaninkapital
eigenkapitalnah (z.B. atypische stille Beteiligung)
Die Eigenschaften des Eigenkapitals überwiegen
fremdkapitalnah (z.B. typische stille Beteiligung, Nachrangdarlehen, partiarische Darlehen)
Die Eigenschaften des Fremdkapitals überwiegen
hybrides Mezzaninkapital
kann beiden Kategorien nicht eindeutig zugeordnet werden
(z.B. Genussrechte (= Wertpapiere ohne Eigentumsrecht), Gesellschaftsdarlehen =( Gesellschafter sind dann Eigentümer und Gläubiger), Wandel-/Optionsanleihen=( festverzinsliches Wertpapier)
Stille Beteiligung
= reine Innengesellschaft, bei der die stillen Gesellschafter:innen einem Unternehmen finanzielle Mittel zur Verfügung stellen,
Kapitalgebenden haben keine Sicherheiten für das zur Verfügung gestellte Kapital;
nach außen treten die stillen Gesellschafter:innen nicht in Erscheinung
Kriterien für eine typische stille Beteiligung (fremdkapitalnah):
• Die Vertragspartnerinnen der stillen Gesellschafter:innen sind Kaufleute gemäß §§1ff. HGB
• durch den Gesellschaftsvertrag verpflichten sich die Vertragspartner:innen einem gemeinsamen Zweck
• die stillen Gesellschafterinnen sind am Gewinn der Kaufleute beteiligt und
• die stille Beteiligung führt zu einer Beteiligung am Handelsgeschäft der Kaufleute, nicht jedoch zur Bildung von Gesellschaftsvermögen
→ist ein Kriterium nicht erfüllt = atypische stille Beteiligungl ( = eigenkapitalnah, in der Regel an Gewinn und Verlust beteiligt)
höherewirtschaftliche Eigenkaitalbasis, sowie Bonität
Machtstrukturen bleiben unverändert (durch fehlendes Mitspracherecht)
Flexible Ausgestaltung
Höhere Kosten→höhere Liquiditätsbelastung in Jahren die mit Gewinn abschließen
(v.a. für kleine und mittlere Unternehmen)
Partiarische Darlehen
= fremdkapitalnahe Form des Mezzaninkapitals
ein Kredit, bei dem die Verzinsung ganz oder teilweise vom Erfolg eines Unternehmens abhängt (z.B. durch das Betriebsergebnis, der Jahresüberschuss oder der EBIT)
→oft mit einem höheren Zinssatz verzinst, da das Risiko für Kapitalgebende größer ist (da sie ni Verlustjahren keine Vergütung erhalten)
Keine Zinsbelastung in Verlustjahren Sehr flexibel
Höhere Zinsbelastung in erfolgreichen Jahren
Beispiel
Angenommen die Smart-und-Flink GmbH finanziert ihre Kapazitätserweiterung mit einem endfälligen partiarischen Darlehen zu den folgenden Konditionen:
• Darlehensbetrag: 500.000 Euro
• Vergütung: 5,5 % p. a. vom Jahresüberschuss nach Steuern
Während der Laufzeit des Kredits erwirtschaftet die Smart-und-Flink GmbH die folgenden Jahresüberschüsse nach Steuern:
• Jahr 1: -150.000 Euro
• Jahr 2: -25.000 Euro
• Jahr 3: 175.000 Euro
• Jahr 4: 275.000 Euro
• Jahr 5: 400.000 Euro
In den ersten beiden Jahren der Finanzierung erwirtschaftet das Unternehmen einen negativen Jahresüberschuss nach Steuern. Daher erhält der Kapitalgebende für diese beiden Jahre keine Vergütung. In den Folgejahren werden jedoch positive Jahresüberschüsse nach Steuern erwirtschaftet, wodurch die Smart-und-Flink GmbH den Kapitalgebenden wie folgt vergüten muss:
• Jahr 3: 175.000 Euro · 0, 055 = 9.625 Euro
• Jahr 4: 275.000 Euro · 0, 055 = 15.125 Euro
• Jahr 5: 400.000 Euro · 0, 055 = 22.000 Euro
Die gesamte Zinsbelastung über die fünfjährige Laufzeit für diese Finanzierung beläuft sich auf 46.750 Euro.
Nachrangdarlehen
= klassischer und meist unbesicherter Kredit, der um eine Nachrangklausel erweitert wird
höheres Risiko (werden nachrangig nach Fremdkapitalgebern befriedigt)
Merkmale:
- Haftung der Kapitalgebenden mi Insolvenz-/Liquidationsfall →nachrangig
- Teilnahme der Kapitalgebenden an laufenden Verlusten →.i d. R. ausgeschlossen
- Sicherheiten →keine banküblichen Sicherheiten
- Verzinsung →erfolgsunabhängige Verzinsung
- Laufzeit →meist fünf bis zehn Jahre
- Mitbestimmungs-/Kontrollrechte: i. d. R. ausgeschlossen
Wird zum wirtschaftliche Eigenkaital gezählt → höhere Bonität
Muss aber als FK bilanziert werden
Aufnahme von Fremdkapital wird begünstigt
Siesindunbesichert
Meist hohe Verzinsung
Partiarisches Nachrangdarlehen
Kredite, die eine Nachrangklausel beinhalten und erfolgsabhängig vergütet werden
ZUSAMMENFASSUNG
Die Arten der Unternehmensfinanzierung können nach unterschiedlichen Kriterien systematisiert werden. Nach der Herkunft des Kapitals werden die Innen- und die Außenfinanzierung voneinander unterschieden. Während bei der Innenfinanzierung aus dem Umsatzprozess entstehende finanzielle Mittel genutzt werden, werden einem Unternehmen im Rahmen der Außenfinanzierung stets neue finanzielle Mittel von außen zugeführt.
Daneben kann die Unternehmensfinanzierung nach der Rechtsstellung der Kapitalgeber:innen in Eigen- und Fremdfinanzierung gegliedert werden. Die Eigenfinanzierung erfolgt dabei durch die Eigentümer:innen eines Unternehmens und bei der Fremdfinanzierung stellen externe Dritte einem Unternehmen finanzielle Mittel zur Verfügung. Die Eigenund die Fremdfinanzierung kann dabei sowohl von innen als auch von außen erfolgen.
Im Rahmen der Eigenfinanzierung sind vor allem die Selbstfinanzierung, die Einlagenfinanzierung durch die Gesellschafter:innen, die formelle Beteiligungsfinanzierung sowie – je nach Rechtsform – die Finanzierung durch die Ausgabe von Aktien von Bedeutung.
Demgegenüber kommen bei der Fremdfinanzierung oftmals klassische Kredite, Anleihen oder Kreditsubstitute wie Leasing oder Factoring zum Einsatz.
Neben der reinen Eigen- und Fremdfinanzierung gibt es mit dem Mezzaninkapital noch eine Mischform. Es handelt sich hierbei konkret um solche Finanzierungsarten, die sowohl Eigenschaften von Eigen- als auch von Fremdkapital aufweisen. Typische Beispiele für Mezzaninkapital sind stille Beteiligungen, partiarische Darlehen und Nachrangdarlehen.
Genussrechte
Genussrechten handelt es sich um Wertpapiere, bei denen die Inhaber:innen nicht mit Eigentumsrechten wie bspw. bei Aktien ausgestattet werden, aber dennoch eine Beteiligung am Unternehmenserfolg erhalten (Berwanger et al., 2018). Die Gestaltung von Genussrechten ist dabei sehr flexibel. Sie können zudem an einer Börse gehandelt werden, wobei dies keine zwingende Eigenschaft sein muss.
Gesellschafterdarlehen
Gesellschafterdarlehen – wie der Name schon sagt – um ein Darlehen, das Gesellschafter:innen eines Unternehmens diesem zur Verfügung stellen (Gramlich, 2018). Das heißt, die Gesellschafter:innen sind dann sowohl Eigentümer:innen als auch Gläubiger:innen des Unternehmens.
Wandel- und Optionsanleihen
Wandelanleihen
festverzinsliches Wertpapier, das den Inhaber:innen der Anleihe zusätzlich zu den für Anleihen üblichen Rechten (Recht auf Verzinsung und Tilgung) ein sog. Wandlungsrecht einräumt.
Anleihegläubiger:innen innerhalb einer vereinbarten Frist (= Wandlungsfrist) in einem festen Wandlungsverhältnis ihre Anleihen in Aktien des emittierenden Unternehmens umtauschen können.
fremdkapitalbasierte Wertpapiere können im Laufe der Zeit zu eigenkapitalbasierten Wertpapieren werden
Optionsanleihen
festverzinsliches Wertpapier mit den üblichen Rechten und Pflichten.
nicht das Recht auf Umwandlung der Anleihen in Aktien,
sondern das Recht, innerhalb einer bestimmten Frist (= Optionsfrist) zu vorab vertraglich vereinbarten Konditionen Aktien des emittierenden Unternehmens zu erwerben
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