2: Anziehung und Paarbeziehungen

Wichtige Merkmale zur Beurteilung von Attraktivität sind unter anderem

• Symmetrie des Gesichts

• Durchschnittlichkeit der Gesichtszüge

• spezifische Gesichtsmerkmale wie klare Augen oder volle Lippen

• sowie kulturelle Schönheitsideale

  
  

  Diese Merkmale beeinflussen, wie attraktiv eine Person von anderen wahrgenommen wird.

• Symmetrie wird als Zeichen genetischer Gesundheit und Stabilität wahrgenommen.

• Menschen mit symmetrischen Gesichtern gelten als attraktiver, weil Symmetrie oft mit guter Gesundheit und einer höheren Widerstandskraft gegen Umweltfaktoren in Verbindung gebracht wird.

Durchschnittliche Gesichter, die eine Mischung vieler verschiedener Merkmale darstellen, werden als attraktiv wahrgenommen, weil sie typischerweise symmetrisch und frei von extremen oder ungewöhnlichen Merkmalen sind. Sie vermitteln den Eindruck von genetischer Vielfalt und Stabilität.

(Averageness-Effekt)

• Tendenz, mehrere gemittelte Gesichter schöner zu finden als die einzelnen Gesichter, aus denen sich das gemittelte Gesicht ergibt.

Spezifische Gesichtsmerkmale wie große Augen, hohe Wangenknochen oder volle Lippen werden oft mit Jugendlichkeit und Gesundheit assoziiert. Diese Merkmale können Signale für Fruchtbarkeit und genetische Fitness senden und werden daher als attraktiv wahrgenommen.

• Kulturelle Determinanten prägen, welche Merkmale als schön gelten.

• Unterschiedliche Kulturen können verschiedene Schönheitsideale haben, die durch soziale Normen, Medien und kulturelle Praktiken beeinflusst werden.

• Was in einer Kultur als schön gilt, kann in einer anderen weniger attraktiv erscheinen.

Schönheit spielt eine wichtige Rolle in der Anfangsphase von Beziehungen, da attraktive Menschen oft als sozial kompetenter und positiver wahrgenommen werden. Schönheit kann jedoch im Verlauf der Beziehung an Bedeutung verlieren, wenn andere Faktoren wie Persönlichkeit und gemeinsame Werte wichtiger werden.

Sternbergs Dreieckstheorie der Liebe postuliert, dass Liebe aus drei Komponenten besteht:

• Intimität

• Leidenschaft

• Commitment

  
  

  Diese drei Komponenten können in verschiedenen Kombinationen auftreten und bestimmen die Art der Beziehung.

• Intimität bezieht sich auf das Gefühl der Nähe, Verbundenheit und Geborgenheit in einer Beziehung.

• Sie ist ein wesentlicher Bestandteil tiefer und langanhaltender Beziehungen

• und bildet die Grundlage für Vertrauen und emotionale Bindung.

Intimität ist eine Facette von Liebe, die durch gegenseitiges wohlwollendes Verständnis, positive, warme Gefühle füreinander sowie die Kommunikation von Zuneigung (durch Worte, tatkräftige Unterstützung und nonverbale Signale) geprägt ist.

Das Michelangelo-Phänomen beschreibt den Prozess, durch den Partner einander dabei unterstützen, ihr „ideales Selbst“ zu verwirklichen. Durch positive Bestärkung und Unterstützung tragen Partner dazu bei, dass sich der andere in die Richtung seiner idealen Selbstwahrnehmung entwickelt.

• Leidenschaft umfasst die intensiven Gefühle und die sexuelle Anziehung, die oft zu Beginn einer Beziehung im Vordergrund stehen.

• Sie beinhaltet sowohl körperliche als auch emotionale Erregung

• und kann mit Verliebtheit und Romantik verbunden sein.

• Sexualität ist ein wichtiger Aspekt vieler Paarbeziehungen

• und trägt zur körperlichen und emotionalen Bindung zwischen Partnern bei.

• Sie kann die Intimität stärken,

• ist aber auch oft eine Quelle von Konflikten oder Unsicherheiten, wenn Bedürfnisse und Erwartungen nicht übereinstimmen.

• Leidenschaft nimmt oft im Verlauf einer Beziehung ab,

• während andere Komponenten wie Intimität und Commitment an Bedeutung gewinnen.

• Diese Verschiebung kann zu einer tieferen, aber weniger aufregenden Beziehung führen, in der die Partner sich auf gemeinsame Ziele und Werte konzentrieren.

• Commitment bezieht sich auf die Entscheidung, die Beziehung aufrechtzuerhalten und langfristig in sie zu investieren.

• Es umfasst die Bereitschaft, durch schwierige Zeiten zu gehen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden, um die Beziehung zu stabilisieren.

Dieses Commitment kann aus zwei Quellen gespeist sein:

• Wir können erstens den Wunsch verspüren, die Beziehung aufrechtzuerhalten (eine Annäherungsmotivation,bei der die Beziehung als eine Quelle von Freude, Glück, Sicherheit und Zusammengehörigkeit geschützt werden soll),

• oder uns zweitens durch gesellschaftliche Normen oder das Eheversprechen gebunden oder verpfichtet fühlen (eine Vermeidungsmotivation, bei der die Beziehung aufrechterhalten wird, um soziale Missbilligung oder Ablehnung zu vermeiden).

Das Invest-Modell von Caryl Rusbult erklärt die Stabilität und Zufriedenheit in einer Beziehung durch drei Faktoren:

• Zufriedenheit mit der Beziehung,

• Qualität der Alternativen

• und Höhe der Investitionen in die Beziehung.

  Diese Faktoren bestimmen, wie wahrscheinlich es ist, dass Partner zusammenbleiben.

Das Rusbult-Modell erweitert das Invest-Modell, indem es die Wichtigkeit der Abwägung von Kosten und Nutzen in einer Beziehung hervorhebt. Es erklärt, dass Partner in Beziehungen bleiben, wenn sie hohe Investitionen getätigt haben, wenige Alternativen sehen und mit der Beziehung zufrieden sind.

Relationship Shielding bezieht sich auf Verhaltensweisen, die darauf abzielen, die Beziehung vor externen Bedrohungen und internen Konflikten zu schützen. Dies kann durch das Vermeiden von Versuchungen, das Minimieren von Konflikten und das Fokussieren auf die positiven Aspekte der Beziehung geschehen.

Die Relational Models Theorie von Alan Fiske beschreibt vier grundlegende Modelle sozialer Beziehungen:

• Gemeinschaftlichkeit

• Rangordnung

• Gegenseitigkeit

• Proportionalität

Diese Modelle strukturieren, wie Menschen ihre Beziehungen organisieren und welche Normen und Erwartungen sie haben.

Das Relational Turbulence Modell erklärt, dass in Übergangsphasen einer Beziehung (z.B. vom Dating zur festen Partnerschaft) Unsicherheiten und Veränderungen auftreten können, die zu Turbulenzen führen. Diese Turbulenzen können zu Konflikten und Instabilität in der Beziehung führen, bis sich die Partner an die neuen Gegebenheiten angepasst haben.

Daily Hassles, also alltägliche Belastungen und Stressfaktoren, können die Beziehungsqualität negativ beeinflussen. Wenn sie nicht angemessen bewältigt werden, können sie zu anhaltendem Stress und Konflikten führen, was die Zufriedenheit und Stabilität der Beziehung gefährdet.

Das Nachlassen von Bemühungen bezieht sich auf die Tendenz, in langfristigen Beziehungen weniger aktiv an der Pflege und dem Erhalt der Beziehung zu arbeiten. Dies kann zu einer Verschlechterung der Beziehungsqualität führen, da sich Partner weniger wertgeschätzt und unterstützt fühlen.

Typische Auslöser für Krisen in Paarbeziehungen sind Kommunikationsprobleme, unvereinbare Lebensziele, Untreue, finanzielle Schwierigkeiten, und externe Stressfaktoren. Solche Krisen können die Stabilität und Zufriedenheit in der Beziehung erheblich beeinträchtigen, wenn sie nicht rechtzeitig adressiert werden.