Rinne-Versuch
Test der Schallleitung beider Ohren durch Vergleich der Hörschwelle für Luft- und Knochenleitung
Stimmgabel Proc. mastoideus setzen: Test der Knochenleitung
Ist der Ton soweit abgeklungen, dass die untersuchte Person ihn nicht mehr hört, Stimmgabel ohne neuen Anschlag direkt vor das gleiche Ohr halten: Test der Luftleitung
Interpretation
Positiver Rinne-Versuch: Patient:in hört die Stimmgabel wieder, sobald sie vor das Ohr gehalten wird
Ton wird besser über Luftleitung wahrgenommen → Physiologisch und bei Schallempfindungsstörung des getesteten Ohrs
Negativer Rinne-Versuch: Patient:in hört die Stimmgabel nicht, wenn sie vor das Ohr gehalten wird
Ton wird besser über Knochenleitung wahrgenommen → Hinweis auf eine Schallleitungsstörung des getesteten Ohrs
Weber-Versuch
Test der Knochenleitung zur Unterscheidung von Schallleitungs- und Schallempfindungsstörung bei einseitiger Schwerhörigkeit
Stimmgabel durch Anschlagen zum Schwingen bringen und auf die Schädelmitte setzen
Untersuchte Person fragen, ob sie den Ton in einem Ohr besser hört
Ton wird auf einer Seite lauter wahrgenommen: Sog. Lateralisation
Differenzierung von Schallleitungs- und Schallempfindungsstörungen in Kombination mit Ergebnis des Rinne-Versuchs
Keine Lateralisation → Physiologisch oder bei seitengleicher Schwerhörigkeit
Lateralisation in das hörgeschädigte (= Rinne-negativ getestete) Ohr → Hinweis auf eine Schallleitungsstörung dieser Seite
Lateralisation in das normal hörende (= Rinne-positiv getestete) Ohr → Hinweis auf eine Schallempfindungsstörung der Gegenseite
Gellé-Versuch
Test zur Feststellung der Gehörknöchelchen-Beweglichkeit, z.B. in der Otosklerose-Diagnostik
Angeschlagene Stimmgabel auf den Schädel setzen
Gehörgang mit einem Gummiballon abdichten und so einen Überdruck im äußeren Gehörgang erzeugen
Gellé positiv: Normalbefund; Überdruck stört sowohl Knochen- als auch Luftleitung; Patient:in hört den Ton nach Kompression leiser, nach Dekompression wieder lauter → Beweglichkeit der Gehörknöchelchen intakt
Gellé negativ: Patient:in hört Stimmgabel trotz Überdruck unverändert laut → Stapesfixation verschlechtert Luftleitung, Knochenleitung jedoch mit unveränderter Hörschwelle → Hinweis auf Otosklerose
Bezold-Mastoiditis
Ätiologie
Eiterdurchbruch über das Mastoid (=Warzenfortsatz) in den M. sternocleidomastoideus
Weitere Eiterausbreitung in seitliche Halsmuskulatur
Klinik: Alle Symptome einer Mastoiditis plus
Druckschmerzhafte Schwellung der seitlichen Halsmuskulatur mit schmerzhaftem Schiefhals
Therapie: Antibiotische Therapie (wie bei Mastoiditis) und immer (ggf. notfallmäßige) Mastoidektomie und Ausräumung des Bezold-Abszesses
Klaffende Tuba auditiva
harmlose, oft symptomlose Erkrankung
Vorausgegangene starke Gewichtsabnahme → Abnahme des die Tube umgebenden Fettgewebes
Klinik:
Autophonie: Ungewöhnlich lautes Hören und Dröhnen der eigenen Stimme über die Eustachi-Röhre
Hören des eigenen Atemgeräusches
Angina Plaut-Vincenti
= Tonsillitis ulcerosa, Tonsillitis ulceromembranacea
Mischinfektion mit Spirochäten (Treponema vincentii u.a.) und Fusobakterien (Fusobacterium nucleatum u.a.)
Meist einseitige ulzeröse Veränderung der Gaumenmandel mit Schluckbeschwerden, starker Foetor ex ore
häufig jüngere Männer
Herpangina
= Zahorsky-Krankheit
durch Coxsackie A ausgelöst
Herpesähnliche Bläschen (multiple kleine Bläschen mit rotem Hof) im gesamten Rachenraum und an den Tonsillen
Besonders betroffen: Vordere Gaumenbögen
S: Grippeartiger Verlauf mit reduziertem Allgemeinzustand, Hohes Fieber, Hals- und Schluckschmerzen
Angina agranulocytica
durch opportunistische Erreger (Anaerobier, Pseudonomaden)
Schmutzige Nekrosen und tiefe Ulzera der Gaumenmande, Starker Foetor ex ore
Starkes Krankheitsgefühl aber keine LK-Schwellungen
Bei Agranulocytose auftretend
Tonsillektomie kontraindiziert!
Lymphoepitheliales Karzinom
= Schmincke-Tumor
Undifferenziertes Karzinom des Nasopharynx
Besteht aus Tumorzellen epithelialen Ursprungs, die von lymphozytenreichem Stroma umgeben sind
Assoziation mit vorausgegangener EBV-Infektion
CUP-Syndrom
= Cancer-of-unknown-pimary
Tumorerkrankung mit Vorhandensein von Metastasen (z.b. LK) ohne Nachweis eines Primärtumors trotz umfangreicher Diagnostik
am häufigsten Lungen- und Pankreastumoren
Evidenzbasierte Therapie existiert nicht
Reinke-Ödem
Meist beidseitige ödematöse Schwellung der Stimmlippen zwischen Epithel und Lig. vocale (Reinke-Raum)
v.a. Frauen mittleren Alters
RF Nikotinabusus (98%) und Stimmbandüberlastung
Therapie: Mikrochirurgische Entfernung
Prognose: Häufig Rezidive
Keine Präkanzerose
Kehlkopfpapillomatose
Benigne epitheliale Tumoren an den Stimmlippen; durch HPV 6, 11
S: Heiserkeit bis Stimmlosigkeit (Aphonie),
Atemnot durch Verlegung der Atemwege
TH: Wiederholt endoskopische Abtragung
häufige Rezidive, bei Verbleib ins Erwachsenenalter fakultative Präkanzerose (20%)
Ranula
= Fröschleingeschwulst
Retentionszyste der Glandula sublingualis
Altersgipfel 12–18 Jahre, ♀>♂
Bläulich schimmernde Schwellung unterhalb der Zunge, ggf. Schluck- oder Sprechstörungen
Therapie
Exstirpation der Ranula inkl. Glandula sublingualis
Ggf. Marsupialisation
Pleomporphes Adenom
Meist Glandula parotidea (ca. 80%), Mischtumoren
Häufigster benigner Speicheldrüsentumor
Langsam wachsende, einseitige, schmerzlose Schwellung der Glandula parotidea
Glatt begrenzter, prall-elastischer und gut verschieblicher Tumor
Sog. „Eisbergtumor“: Wachstum vom inneren Parotislappen in den Parapharyngealraum
D: Sono
TH: Vollständige Exstirpation des Tumors unter Erhalt des N. facialis
Carhart-Senke
Senke der Knochenleitungsschwellenkurve bei etwa 2.000 Hertz
durch otosklerotische Fixation des Stapes
C5-Senke
beim Knalltrauma
Hörminderung von Luft- und Knochenleitung v.a. bei Tönen von 4000 Hz
M. Menière
Trias aus Drehschwindel, (einseitigem) Tinnitus + akuter Hörminderung m. Druckgefühl
Endolymphhydrops lässt sich bei fast allen Betroffenen nachweisen
Attackendauer Minuten bis Stunden
im Spätstadium lassen Anfälle meist deutlich nach
TH: Bettruhe + Antiemetika
M. Rendu-Osler
Hereditäre systemische Vasopathie mit Teleangiektasien an Haut und Schleimhäuten, v.a. im Bereich des Gesichts (Nase, Lippen, Zunge)
Auftreten arteriovenöser Fehlbildungen im Magen-Darm-Trakt, an Lunge, Gehirn und Leber möglich
sehr selten, AD
kann zu Epistaxis führen
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