Grundprinzip: Was will man bei der Arbeitskalkulation eig wissen?
Was passiert wo, wann, wie, wie lange und für wie viel Geld?
Problemstellung
Primäres-und Sekundäres Problem der Arbeitskalkulation
Arbeitskalkulation und Leistungsmeldung sind kein IT-Thema.
Es handelt sich um ein Organisationsthema (Unternehmens- und Eigenorganisation)
Primäres Problem:
Die Firma ist nicht „durchorganisiert“
Die Person in der Bauleitung ist ausschlaggebend (Psychologie)
Charaktereigenschaften und Arbeitsweisen entscheiden
Kaufmännisches, juristisches sowie technisches Wissen ist lückenhaft
Es fehlen häufig Kennzahlen zur Bewertung der Aussagen der Bauleitung
Sekundäres Problem:
Die IT in Bauunternehmen ist häufig nicht integriert
Es fehlt an Schnittstellen
Technische und kaufmännische Daten können nicht gematcht werden
Warum das Ganze, wofür ist die Unternehmensorganisation gut?
Unternehmensorganisation:
um eine gute Kalkulation abbilden zu können
um den Bauablauf in Zahlen ausdrücken zu können
Damit Controlling funktioniert
(Internes und externes Rechnungswesen stellen Unternehmensstrukturen und Prozesse in Zahlen dar!)
Kalkulation ist eine geldgewordene Organisation aus welchen 6 Stichpunkten besteht diese?
Strategie
Umfeld
Organisation
Verträge, Kalkulation
Planung
Software
Schlaue Uhus organisieren viele Pläne sorgfältig
Was für Vorteile bringt eine gute Kalkulation mit sich?
beseitigt unsicherheiten
(zb
- Unsicherheit: Sind es wirklich 50 %?
- Wenn es nicht 50 % sind: Erreichen wir den Abrechnungsstand für die 400 TEUR rechtzeitig?
- Wenn keine Rechnung vorliegt, ist der Nachunternehmer in der Leistung berücksichtigt?
- Wenn Materialien auf der Baustelle lagern, sind diese schon in der Leistung enthalten bzw. separat gemeldet?)
Definition der Arbeitskalkulation
Aus Sicht der Baupraxis
Definition: (detaillierte Kostenkontrolle) Darstellung des Baustellenablaufs in kalkulierten und aktualisierten Mengen & Preisen.
Ziel:
Soll-Daten für spätere Nachkalkulation
Frühzeitige Prognose der Baustellenergebnisse
Nutzen: Dient der Kosten- und Leistungssteuerung während der Ausführung.
Definition der Leistungsmeldung
Leistungsmeldung
Definition: Monatliche Erfassung des Projektfortschritts im Verhältnis zum Auftragswert (in € / Mengen / %).
um Kosten mit erbrachter Leistung zu vergleichen
Es gibt unterschiedliche Ansätze für die Leistungsbewertung. Damit die Herausforderung klar wird, erfolgt eine Darstellung der Optionen.
was soll am Ende klar Sein? warum ist das so?
Erkenntnisziel: Nur Kombination aus Arbeitskalkulation + Leistungsmeldung liefert zuverlässige Ergebnisse.
Karteikarte – Leistungsbewertung
Nur AK = Kosten ohne Bezug zur Leistung → unvollständig
Nur LM = Leistung ohne Bezug zu Kosten → unvollständig
Beides = Realistisches Bild von Fortschritt & Wirtschaftlichkeit
Variante: Kosten werden bereitgestellt für die Leistungsmeldung.
Pros-und Contras
Nur Kostenbasis: Einfach, aber keine Abgrenzungen, Budgetüberschreitungen unsichtbar.
Positiv
Die Kosten sind vorhanden, Kostenarten und -stellen sind erfasst.
Der Bauleiter muss nicht selbst alle Kosten sammeln.
Die Daten sind schon im System.
Kosten geben Leistungsverlauf wieder.
Kosten führen zwar zu Auszahlungen, aber eben auch zu entsprechenden
Einzahlungen über die Abrechnung
Negativ
Kosten sind nicht unbedingt alle abrechenbar.
Nicht alle Kosten sind enthalten (Abgrenzungen fehlen).
Lagernde Materialien werden tendenziell in den Aufwand gebucht.
Budgetüberschreitungen werden nicht sichtbar.
(Beispiel: Ein Nachunternehmer muss mehrfach in einem Projekt leisten; ein Gewerk
wird zu lange bearbeitet.)
Änderungen in der Vorgehensweise werden zu spät erkannt.
Die Bauleitung wird verleitet, den Überblick nicht zu wahren.
Die Qualität von Planung und Logistik wird nicht geprüft.
Effizienz ist nicht messbar (Ist/Ist-Vergleich).
Variante: Bewertung über die Abrechnung
Nur Abrechnung: Sicher bei unbestrittenen Rechnungen, aber nicht abrechenbare Leistung geht verloren.
Abschläge und Schlussrechnungen sind vereinbart.
Rechnungen bzw. Zahlungen können nah an der Leistung liegen.
Unwidersprochene Rechnungen sind sichere Leistungen.
Aufmaß liegt vor.
Nicht abrechenbare Leistung fällt unter den Tisch.
Verluste können zu hoch ausfallen (mit entsprechendem steuerlichem Risiko).
Vorauszahlungen führen handelsrechtlich zu einem zu hohen Erfolg (Verletzung des Vorsichtsprinzips bzw. des Realisationsprinzips).
Variante: Bewertung über Herstellungskosten ohne Bauleitung
Nur Herstellungskosten ohne Bauleitung: Einfach, aber keine Effizienzkontrolle.
Rechnungen sind Kosten und gleichzeitig Bestandsveränderung.
Wenn eine Rechnung fehlt, ist das kein Problem (im Handelsrecht gibt es vor Abnahme keine Gewinnrealisation).
Einfache Annahme: Wenn eine Rechnung oder ein Stundenzettel vorliegt, dann ist auch Leistung erfolgt.
Kostenarten und Kostenstellen sind direkt erfasst.
Keiner „gibt mehr aus“, als er nachher als Ertrag generieren kann.
Preissteigerungen fallen nicht direkt auf.
Stille Lasten oder stille Reserven können entstehen.
Effizienzkontrollen können nicht stattfinden.
Leerkosten und Fehlkosten können ohne Bauleitung nicht festgestellt werden.
Es erfolgt keine Erfassung von Abgrenzungen und Vorauszahlungen.
Es erfolgt keine Prüfung von Budgets.
IFRS arbeiten schlussendlich mit einer „percentage of completion method“.
Königsweg: Arbeitskalkulation und Leistungsmeldung
Königsweg AK + LM: Mengen- & Soll-Kostengerüst, Erkennung Nachträge, Vorräte erfasst → aber pflegeintensiv.
Eine Erfassung der Mengen erfolgt.
Es gibt ein Soll-Gerüst im Zeitablauf (Menge und geplanter Preis).
Die Menge ist stets eine bekannte Größe.
Nachträge werden erkannt, wenn die Mengengerüste sich nicht decken.
Die Leistungsmeldung kann anhand des gesamten Mengen- und Soll- Kostengerüsts präzise erstellt werden.
In der Leistungsmeldung werden Vorräte und Abgrenzungen erfasst.
Anlehnung an die „percentage of completion method“.
Vergabegewinne und Vergabeverluste werden identifiziert.
Das Verfahren erfordert die Erstellung und Pflege einer AK.
Die Leistungsmeldung hängt immer noch von der jeweiligen Persönlichkeit des Bauleiters / der Bauleiterin ab.
Leistungsmeldungen müssen mit weiteren Parametern vom Controlling abgesichert werden (Anzahl der Rechnungen bei vergleichbaren Projekten, BGK-Verlauf bei ähnlichen Projekten, Verhältnis abgerechnete Leistung zu Kosten bzw. Gesamtleistung zu Gesamtkosten, Nachtragsquote des Projekts im Vergleich zu ähnlichen Projekten, …).
Wenn die AK nicht aktualisiert wird, verliert sie ihren Wert.
Bei der Leistungsmeldung: Abgrenzungen können falsch angegeben werden, ebenfalls die lagernden Materialien.
(Theoretisch sind Abläufe klar, aber wie kommt man an die richtigen Zahlen?)
Der Grundstock ist schon in der Kalkulation enthalten. (nachvollziehbare Kalkulation = nachvollziehbare Arbeitskalkulation
Die Arbeitskalkulation ist eine Prozesskostenrechnung.
Informationsgrundlage
Worauf sollte man beim Sammeln von Daten achten?
Authentizität (Daten wurden von einer verifizierten Quelle hinterlegt)
Nachvollziehbar (verständlich, klar)
Vollständig (keine Beleglücken)
Richtigkeit (keine Fehler)
Lieferanten- und NU-Handling, Lieferketten-Dokumentation
Eselsbrücke
Alle Notizen Vermeiden Rechenfehler
A = Authentizität → echte, verifizierte Quelle
N = Nachvollziehbar → verständlich, klar
V = Vollständig → keine Lücken
R = Richtigkeit → fehlerfrei
Wie kann der Leistungsfortschritt bei komplexen Nachunternehmer-Gewerken wie TGA transparent und kostentreiberorientiert ermittelt werden?
Lösung:
ABC-Analyse = Kostentreiber finden
Erzeuger–Abnehmer klären
Pläne prüfen & LV-Positionen markieren
Prozentansätze festlegen
Wiederholbare Wertansätze nutzen (Rohr/Etage, Kabel/Etage, Anschlüsse/Raum)
Warum ABC-Analyse:
Im TGA-Bereich sind Kabel und Rohre nicht die Kostentreiber, sondern eher Wärmepumpe, Klimaanlage, Heizungen, etc.
Stromgrößen und Prognosen
Welche Stromgrößen und Informationen benötigt der Baucontroller und welche Rolle spielt dabei die Buchhaltung?
Benötigte Stromgrößen:
Einzahlungen
Auszahlungen
Leistung
Kosten
Prognosen
Quellen: Leistungsmeldungen, Arbeitskalkulation
Rolle der Buchhaltung: Bestätigt („verbrieft“) nur noch die bereits im Controlling ermittelten Zahlen.
Organisation in der Arbeitskalkulation. Warum ist orga wichtig. was gibt es für verantwortlichkeiten. was sind herausforderungen.
Wertschöpfungskette Bau: gemeinsames Zahlenverständnis AG, AN, NU.
Verantwortlichkeiten: Genehmigung, Verantwortung, Prüfung, Mitwirkung, Durchführung, Information.
Herausforderungen: fehlende nachvollziehbare Kalkulation, Moral-Hazard im Einheitspreisvertrag, fehlende Termin-/Logistikabstimmung.
Warum sind Arbeitskalkulation und Leistungsmeldung im Baucontrolling wichtig?
„Beruhigungspille AK & Leistungsmeldung: Sonst ist unklar, ob Erfolg besteht“
Warum sind geregelte Organistationsstrukturen wichtig? Warum ist es mit Arbeitskalkulation und Leistungsmeldung nicht getan?
Organisationsstrukturen sind die Grundlage, damit AK & Leistungsmeldung nicht nur „Zahlenwerke“ sind, sondern verlässliche Entscheidungsinstrumente
Controlling im Bauwesen ist kein reines IT- oder Zahlenproblem, sondern hängt stark von klaren Verantwortlichkeiten, Prozessen und Kommunikation ab.
Zusammenhänge der unterschiedlichen Rechenwerke
Nenne die drei zentralen Größen
(Leistung KLR
Einzahlung finanzen
Unfertige leistung handels udn stuerrecht)
Risiken aus der Leistungsbewertung
Nenne Risiken aus der Leistungsbewertung
Wie viel haben Handwerker gemacht?
Falsche Annahmen
Vertrauensverlust
Schwankungen beim Deckungsbeitrag
Insolvenzrechtliche Aspekte
Steuerliche Risiken
Generell: Risiko der Informationsqualität
1. Stammdaten, Bewegungsdaten, Integration, …
2. Annahmen, Umlagen, Verrechnungen,…
3. Mehrungen, Nachträge, Minderungen…
Bedeutung der Bauleiter - und Einfluss der Leistungsmeldung
Betrachtung zwischen zwei „Extrempunkten“
Betrachtung eines sehr „praktischen“ Spannungsfelds
DB = Deckungsbeitrag
Controlling
Wie überprüfe ich die Leistungsmeldung? - Risikokennzahlen
Abrechnungsbetrag / Gesamtauftrag
Zahlungsverhalten des Kunden
BGK im Zeitablauf vs. Leistungsmeldung
Kosten / Leistungs -relation
DB im Zeitablauf
Entwicklung Working-Capital je Projekt
Arbeitsstundenentwicklung / Zeitbudgets
Verhältnis AGK/Leistung
Verhältnis AGK/BGK
Verhältnis Zahlungsfristen
Beispiel Leistungsmeldung
Der Bauleiter meldet 50% Leistungsstand.
Der Abrechnungsstand ist erst bei 10% (kommt auf den Vertrag an).
Die BGK liegen bei 20% (kann sein, kommt auf BE etc. an).
Der Auftragswert ist ggf. unklar (Nachträge).
A-Kosten fehlen (ABC-Analyse).
Was sagt diese Auswertung aus?
SOLL-Kosten ≠ IST-Kosten
Ggf. sind nicht alle Rechnungen erfasst.
Ggf. konnte das BV günstiger realisiert werden.
Zeitverzug auf der Baustelle.
Buchungsfehler.
Hier wird deutlich, dass völlig unterschiedliche Tatbestände vorliegen können:
1. Es liegt eine Ergebnisschmälerung vor (insgesamt).
2. Es liegt eine temporäre Ergebnisschmälerung vor.
3. Es liegt ein höheres Ergebnis vor (leistungsinduziert).
4. Es liegt ein höheres Ergebnis vor (kosteninduziert).
Insgesamt also 4 völlig unterschiedliche Sachverhalte mit unterschiedlichen
Wirkungen, z. B. Anpassung der Kalkulationssätze, Beibehaltung der Kalkulationssätze.
Und wieder von zentraler Bedeutung: Das Matching-Principle!
SOLL-Kosten < IST-Kosten → Kostenüberschreitung
Ggf. Bauverzug bei bereits angefallenen Kosten
Ungeplante Mehrkosten (Material, Nacharbeit, etc.)
Abgrenzungen oder Vorräte evtl. nicht korrekt berücksichtigt
Buchungsfehler oder fehlerhafte Leistungsmeldung möglich
Effizienzdefizite oder falsche Planung/Logistik
3 Punkte die generell wichtig bei der Erstellung einer arbeitskalkulation sind
Wichtig: Preis- und Mengeneffekte bereinigen!
Vergabegewinne können Ineffizienzen verdecken
Vergabeverluste können effiziente Projekte unprofitabel erscheinen lassen.
Beides führt zu falschen Entscheidungen!
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