Welche Theorien der sozialen Entwicklung gibt es?
Theorien der sozialen Entwicklung umfassen
psychoanalytische Theorien (Freud)
Lerntheorien (Watson, Skinner, Bandura)
Theorien der sozialen Kognition (Selman, Dodge)
ökologische Entwicklungstheorien (Bronfenbrenner)
Was postulierte Sigmund Freud in Bezug auf die Persönlichkeitsstruktur?
Freud postulierte drei Persönlichkeitsstrukturen: das Es (Triebe und Impulse), das Ich (Realitätsprinzip) und das Über-Ich (moralische Instanz).
Das wesentliche Motiv für das Verhalten ist die Triebbefriedigung. Er teilte die Entwicklung in sechs psychosexuelle Stufen.
Welche Entwicklungsstufen gibt es nach Freud?
Orale Phase (0-1 Jahr): Triebbefriedigung durch den Mund.
Anale Phase (1-3 Jahre): Kontrolle über den Anus.
Phallische Phase (3-6 Jahre): Ödipuskomplex, Elektrakomplex, sexuelle Gefühle gegenüber dem gegengeschlechtlichen Elternteil.
Latenzphase (6-Pubertät): Ruheperiode ohne sexuelle Triebe.
Genitale Phase (Pubertät): Wiederkehr der sexuellen Triebe
Welche Entwicklungstufen gibt es nach Erik Erikson?
Erikson unterscheidet acht Entwicklungsstufen, die jeweils von einer psychosozialen Krise geprägt sind:
Urvertrauen vs. Misstrauen (1. Lebensjahr)
Autonomie vs. Scham und Zweifel (1-3 Jahre)
Initiative vs. Schulgefühl (4-6 Jahre)
Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl (6-Pubertät)
Identität vs. Rollenkonfusion (Pubertät)
Intimität vs. Isolation (frühes Erwachsenenalter)
Generativität vs. Stagnation (mittleres Erwachsenenalter)
Integrität vs. Verzweiflung (spätes Erwachsenenalter)
Was ist die Krise in Eriksons erster Stufe (Urvertrauen vs. Misstrauen)?
In der ersten Stufe (1. Lebensjahr) entwickelt das Kind entweder Urvertrauen, wenn es verlässliche Fürsorge erfährt, oder Misstrauen, wenn die Umwelt unzuverlässig und unvorhersehbar ist.
Was ist die Krise in Eriksons zweiter Stufe (Autonomie vs. Scham und Zweifel)?
Zwischen 1 und 3 Jahren entwickelt das Kind Autonomie, indem es eigene Fähigkeiten entdeckt, und es erlebt Scham und Zweifel, wenn es ständig an seinen Bemühungen gehindert wird.
Was ist die Krise in Eriksons dritter Stufe (Initiative vs. Schuldgefühl)?
Im Alter von 4 bis 6 Jahren entwickeln Kinder Initiative, indem sie neue Ziele setzen und Verantwortung übernehmen. Wenn sie dabei häufig scheitern, entwickeln sie ein starkes Schuldgefühl.
Was ist die Krise in Eriksons vierter Stufe (Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl)?
Zwischen 6 Jahren und der Pubertät lernen Kinder, wie wichtig Erfolg ist und entwickeln einen Werksinn. Erleben sie jedoch häufig Misserfolge, kann ein Minderwertigkeitsgefühl entstehen.
Was ist die Krise in Eriksons fünfter Stufe (Identität vs. Rollenkonfusion)?
In der Pubertät ist die Hauptaufgabe, eine stabile Identität zu entwickeln. Bei Unsicherheit über die eigene Rolle im Leben kann eine Rollenkonfusion entstehen.
Was ist die Krise in Eriksons sechster Stufe (Intimität vs. Isolation)?
Im jungen Erwachsenenalter steht die Entwicklung von Intimität in engen Beziehungen im Vordergrund. Gelingt dies nicht, kann es zur Isolation kommen.
Was ist die Krise in Eriksons siebter Stufe (Generativität vs. Stagnation)?
Im mittleren Erwachsenenalter möchten Menschen Generativität durch Pflege und Erziehung der nächsten Generation erreichen. Gelingt dies nicht, kann ein Gefühl der Stagnation entstehen.
Was ist die Krise in Eriksons achter Stufe (Integrität vs. Verzweiflung)?
Im späten Erwachsenenalter reflektieren Menschen ihr Leben. Bei Zufriedenheit entsteht Integrität, bei Bedauern oder dem Gefühl eines verpassten Lebens tritt Verzweiflung auf.
Was ist das wesentliche Konzept des Lernens nach Watson?
Watson glaubte, dass Lernen durch Konditionierung ein primärer Entwicklungsmechanismus sei, und dass die Umwelt die Entwicklung eines Kindes entscheidend beeinflusst.
Was ist das Little-Albert-Experiment?
Im Little-Albert-Experiment führte John Watson eine klassische Konditionierung durch, bei der ein kleiner Junge, Albert, eine Angstreaktion auf eine weiße Ratte entwickelte, nachdem das Erscheinen der Ratte wiederholt mit einem lauten, erschreckenden Geräusch gekoppelt wurde.
Nach mehreren Wiederholungen zeigte Albert nicht nur Angst vor der Ratte, sondern auch vor anderen ähnlichen Reizen, wie Hasen, Hunden oder sogar pelzigen Gegenständen wie einem Fellmantel. Dies zeigt, dass die konditionierte Angst auf ähnliche Reize übertragen wurde, obwohl diese nie direkt mit dem lauten Geräusch gepaart worden waren.
Was ist systematische Desensibilisierung?
Systematische Desensibilisierung ist eine Therapieform, die auf klassischer Konditionierung basiert. Sie wird verwendet, um Ängste zu reduzieren, indem positive Reaktionen auf ehemals furchteinflößende Reize konditioniert werden.
Was ist operante Konditionierung nach Skinner?
Bei der operanten Konditionierung wird Verhalten durch Verstärkung oder Bestrafung beeinflusst. Verhalten, das zu positiven Ergebnissen führt, wird verstärkt, während Verhalten, das negative Folgen hat, unterdrückt wird.
Was bedeutet intermittierende Verstärkung?
Intermittierende Verstärkung beschreibt eine unregelmäßige Reaktion auf Verhalten. Manchmal wird ein Verhalten verstärkt, manchmal nicht. Dies führt dazu, dass das Verhalten schwerer gelöscht wird, da die Hoffnung auf Verstärkung länger bestehen bleibt.
Was versteht man unter Banduras Beobachtungslernen?
Beim Beobachtungslernen lernen Kinder durch das Beobachten von Verhalten anderer Personen und der darauffolgenden Verstärkung oder Bestrafung dieses Verhaltens. Kinder ahmen das Verhalten nach.
Was ist Selbstsozialisation nach Bandura?
Selbstsozialisation beschreibt den Prozess, bei dem Kinder durch die Auswahl von Tätigkeiten und sozialen Umfeldern aktiv ihre eigene Sozialisation beeinflussen.
Welche Stufen der Perspektivenübernahme beschreibt Robert Selman?
Phase 0 (0-6 Jahre): Keine Perspektivenübernahme.
Phase 1 (6-8 Jahre): Kinder erkennen, dass andere Menschen eine andere Perspektive haben, führen dies aber auf fehlende Informationen zurück.
Phase 2 (8-12 Jahre): Kinder erkennen, dass andere eine Perspektive einnehmen können, und denken über diese nach.
Phase 3 (10-12 Jahre): Kinder vergleichen systematisch ihre eigene Perspektive mit der von anderen.
Phase 4 (ab 12 Jahren): Kinder vergleichen die Perspektiven anderer mit einer „Durchschnittsmeinung“ der Gesellschaft.
Was beschreibt die Informationsverarbeitungstheorie von Dodge?
Dodge betont die Bedeutung kognitiver Prozesse für das Sozialverhalten. Kinder durchlaufen mehrere Schritte, um Probleme zu lösen, darunter das Enkodieren von Ereignissen und das Bewerten der Erfolgswahrscheinlichkeit.
Was ist der feindliche Attributionsfehler?
Der feindliche Attributionsfehler beschreibt die Tendenz von Kindern, mehrdeutige Handlungen anderer als feindselig zu interpretieren. Dies tritt besonders häufig bei misshandelten Kindern auf.
Was zeigten Licht und Dweck in ihrem Experiment zur Leistungsorientierung?
Sie untersuchten unterschiedliche Leistungsmotivationen.
Bewältigungsorientierte Kinder sehen Aufgaben als Herausforderung
während hilflose Kinder vermeiden wollen, Fehler zu machen, um nicht inkompetent zu wirken.
Welche Leistungsziele unterschied Meece?
Meece unterschied drei Arten von Leistungszielen:
Bewältigungsorientiert: Ziel ist es, so viel wie möglich zu lernen.
Ego-sozial: Ziel ist es, kompetent zu wirken und von anderen als klug wahrgenommen zu werden.
Arbeitsvermeidend: Ziel ist es, sich nicht anstrengen zu müssen.
Wie kann sich das Verhalten der Eltern auf die Schulleistung eines Kindes auswirken?
Eltern, die hohe Leistungserwartungen haben, ihren Kindern Schulerfolg vermitteln und ihnen beim Lernen zu Hause helfen, fördern ihre Schulleistung. Besonders entscheidend ist ein warmes und akzeptierendes Verhalten.
Was sind ökologische Entwicklungstheorien?
Ökologische Entwicklungstheorien betonen die Interaktion zwischen Individuum und Umwelt. Die genetische Ausstattung eines Individuums bestimmt, wie es mit seiner Umwelt interagiert, was wiederum seine Entwicklung beeinflusst.
Was versteht man unter Prägung in der Entwicklungspsychologie?
Prägung ist ein Konzept aus der Ethologie, das beschreibt, wie Nachkommen eine enge Bindung zu ihren Eltern entwickeln. Diese Bindung hat eine adaptive Schutzfunktion und tritt innerhalb einer kritischen Phase auf.
Was beschreibt das bioökologische Modell von Bronfenbrenner?
Bronfenbrenners Modell postuliert, dass die Umwelt des Kindes in mehreren verschachtelten Strukturen organisiert ist:
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