Wie sieht der Behaviorismus das Konzept der Bindung?
Der Behaviorismus besagt, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind ein sekundäres Bedürfnis ist, weil durch die primäre Bezugsperson die primären Bedürfnisse befriedigt werden.
Was ist Bowlbys Sicht auf Bindung?
Bowlby hingegen sieht die Bindung als primäres Bedürfnis an. Er stützt sich dabei auf die Annahme der Ethologie, welche besagt, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind unmittelbar nach der Geburt entsteht. Bindung dient dem Überleben des Kindes.
Wie gliedert Bowlby den Bindungsprozess?
Vorphase der Bindung (0-6 Wochen): Es gibt keine Differenzierung in sozialen Reaktionen gegenüber bekannten und unbekannten Personen.
Entstehende Bindung (6 Wochen - 8 Monate): Bezugspersonen werden erkannt, es gibt jedoch kein spezifisches Trennungsverhalten.
Ausgeprägte Bindung (ab 8 Monate): Kinder entwickeln eine klare Bindung an die Hauptbezugsperson und zeigen Fremdenangst
Reziproke Beziehung (ab 2 Jahren): Das Kind entwickelt eine wechselseitige Beziehung zur Bezugsperson, in der es die Gefühle der anderen Person versteht.
Was ist die "Fremde-Situation" von Ainsworth?
Die Fremde-Situation ist ein Laborexperiment zur Messung der Bindungssicherheit. Kinder werden für kurze Zeit von ihrer Mutter getrennt und dann wieder mit ihr zusammengeführt, um ihre Bindungsqualität zu bewerten.
Welche vier Bindungstypen unterscheidet Ainsworth in der Fremde-Situation?
Sicher gebunden: Kind bei Trennung der Mutter irritiert, freut sich bei Rückkehr der Mutter, lässt sich von ihr schnell beruhigen
Unsicher-vermeidend: Kind ist nicht irritiert von verschwundener Mutter, vermeidet Mutter bei Rückkehr.
Unsicher-ambivalent: Kind zeigt starke irritation, widersprüchliches Verhalten bei Rückkehr der Mutter - sucht Kontakt, aber dreht sich weg und lässt sich nicht beruhigen .
Desorganisiert-desorientiert: Kind zeigt keine konsistente Strategie im Umgang mit der Trennung und Wiedervereinigung (sucht Kontakt, dreht Kopf weg -erstarrt). => Missbrauch und Verlusterfahrungen
Wie variiert der Anteil der Bindungstypen nach Region?
In westlichen Ländern, wie den USA, sind sicher gebundene Kinder am häufigsten (ca. 65 %).
In Deutschland ist der Anteil unsicher-vermeidender Kinder höher (52%) als in anderen Regionen.
In Japan und Israel gibt es mehr unsicher-ambivalente Bindungen.
Wie beeinflusst der Bindungstyp die Emotionsentwicklung?
Mit 3J erinnern Kinder in sicherer Bindung eher positiv-emotionale Ereignisse in einem Puppenspiel, Kinder in unsicherer Bindung eher negativ.
Mit 5J verstehen Kinder in sicherer Bindung besser, wie Einstellungen und Vorlieben die emotionale Reaktion anderer beeinflussen.
Kinder in sicherer Bindung verstehen negative Emotionen besser als Kinder in unsicheren Bindungen. Negative Emotionen werden hierbei in den Familien offener besprochen.
Mütter von unsicher-ambivalent gebundenen Kindern ziehen sich eher zurück, wenn Kinder negative Emotionen zeigen. In Folge dessen unterdrücken Kinder diese Emotionen.
Was ist das Adult Attachment Interview (AAI)?
Das Adult Attachment Interview (AAI) ist ein strukturiertes Interview, das die Bindungserfahrungen von Erwachsenen reflektiert. Es erfasst, wie Erwachsene ihre eigenen Bindungserfahrungen beschreiben und interpretieren, um ihren Bindungsstil zu bestimmen.
Welche verschiedenen Arten des Umgangs mit Erfahrungen mit Bezugspersonen in der Kindheit werden im Adult Attachment Interview (AAI) unterschieden?
Sicher-autonom (F): Erwachsene beschreiben ihre Kindheitserfahrungen kohärent und realistisch, unabhängig davon, ob diese positiv oder negativ waren. Sie zeigen eine ausgeglichene Sichtweise auf Bindungsbeziehungen.
Unsicher-abwertend (D): Erwachsene neigen dazu, die Bedeutung von Bindungserfahrungen herunterzuspielen oder abzuwehren, oft mit kurzen oder idealisierten Beschreibungen von Bezugspersonen.
Unsicher-verstrickt (E): Erwachsene sind in ihrer Erzählung emotional verstrickt und unorganisiert, oft unsicher über ihre Beziehung zu den Bezugspersonen, was sich in widersprüchlichen oder übermäßigen Beschreibungen äußert.
Welche Schritte gehören zur Selbsterkennung bei Kindern?
bis 3M: Säuglinge beobachten ihr eigenes Gesicht im Spiegel ebenso aufmerksam wie jedes andere Gesicht auch.
3-8M: Kinder bemerken, dass sich das Kind im Spiegel ebenso verhält wie sie selbst. Sie erkennen sich selbst jedoch nicht.
8-12M: Kinder sind responsiv für die Entsprechung ihrer eigenen Handlungen und derer ihres Spiegelbildes.
ab 18M gibt es eine Selbsterkennung (überprüft durch rouge-test)
Wie entwickelt sich das Selbstkonzept im Laufe des Lebens?
Kleinkinder: Definieren sich anhand äußerer Merkmale (z. B. "Ich habe blonde Haare").
Schulalter: Kinder entwickeln ein tieferes Verständnis ihrer Fähigkeiten und vergleichen sich zunehmend mit anderen.
Adoleszenz: Jugendliche entwickeln ein abstrakteres und differenzierteres Selbstkonzept, das oft von Selbstzweifeln geprägt ist.
Was ist der Unterschied zwischen der entity theory und der incremental theory?
Entity theory: Kinder glauben, dass ihre Fähigkeiten angeboren und unveränderlich sind.
Incremental theory: Kinder glauben, dass sie ihre Fähigkeiten durch Anstrengung und Übung verbessern können.
Welche Stadien der Identitätsentwicklung gibt es?
Identitätsdiffusion: Keine festen Ziele oder Werte.
Identitätsmoratorium: Aktive Erkundung von Rollen und Werten ohne feste Entscheidungen.
Erarbeitete Identität: Nach Erkundung der Möglichkeiten wird eine feste Identität gefunden.
Übernommene Identität: Übernahme von Werten und Zielen ohne aktive Erkundung.
negative Identität:
Jugendliche wählen eine bestimmte Identität vor allem deswegen, weil sie nicht den Erwartungen des Umfelds entspricht.
Was ist Selbstwertgefühl und wie verändert es sich?
Selbstwertgefühl beschreibt die Bewertung der eigenen Fähigkeiten. Es entwickelt sich in der Kindheit und kann durch Erfahrungen in Schule, Freundschaften und familiäre Unterstützung sowohl steigen als auch sinken.
Was zeigte Coopersmith über das Selbstbewusstsein von 10-12-jährigen Jungen?
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