Erkläre die Zielsetzung der “Menschzentrierten Produktgestaltung”
Der Mensch hat Bedürfnisse, Wünsche und Fähigkeiten, welche im Zentrum der Produktentwicklung stehen.
Kriterien:
Kosten
Funktion
Ergonomie
usability
user experience
Erkläre den Paradigmenwechsel, welcher durch die “Menschzentrierte Produktgestaltung” einhergeht.
Bisher:
“harte” Gestaltungsrichtlinien
Fokus auf Herstellung, Recycling, sowie Gestaltungsrichtlinien gegen Versagen,…
Jetzt:
“weiche” Gestaltungsrichtlinien
Fokus auf Anwendung
angepasst an unterschiedliche Nutzergruppen
Nenne Anwendungsgebiete der “Menschzentrierten Produktgestaltung”
Wie lautet die Definition von Anthropometrie?
Wo findet sie Anwendung?
Anthropometrie ist die Lehre der Ermittlung und Anwendung der Maße des menschlichen Körpers.
Anwendung (hauptsächlich in der Ergonomie):
Gestaltung von Arbeitsplätzen, Fahrzeugen, Werkzeug, Möbeln
Arbeitsschutz: Festlegung von Sicherheitsmaßnahmen (Bemessung von Schutzabdeckungen oder Abständen zu Gefahrenquellen)
Was ist die Idealvorstellung der Produktnutzung bzgl. der Nutzergruppen?
Idealvorstellung: Jedes Produkt kann von jedem eingesetzt/benutzt werden
Realität: Jedes Produkt zielt immer auf eine (oder mehrere) Nutzergruppen ab
Was bedeutet Ergonomie?
Wie lässt sie sich unterteilen?
Welche Aspekte können beleuchtet werden?
Was sind Ziele von Ergonomie?
Produktionsergonomie (Makroergonomie):
Sicherstellen einer effizienten und fehlerfreien Arbeitsausführung
Schutz des Personals vor gesundheitlichen Schäden
Produktergonomie (Mikroergonomie):
Herstellung von komfortablen und handhabbaren Hard- und Softwareprodukten
Schutz der Kunden vor gesundheitlichen Schäden
Wie lautet die Definition der Biomechanik?
Die Biomechanik als interdisziplinäre Wissenschaft befasst sich mit den Funktionen und Strukturen des Bewegungsapparates.
Nutzen in der Produktentwicklung ist die Optimierung von Produkten (z.B. Sportgeräten) oder Arbeitsplätzen im Sinne einer ermüdungsfreien und komfortablen Nutzbarkeit.
Beschreibe das Vorgehen in der Biomechanik
Beobachtung von Einflussfaktoren
Detaillierte Bewegungsbeschreibung
Beurteilung der Arbeitstätigkeit
Ableiten von Gestaltungsrichtlinien zur Optimierung der Tätigkeit
Wie lautet die Definition von Nutzerintegration?
Wie lässt sie sich aufteilen?
Nutzerintegration:
Einbindung des Nutzers in unterschiedliche Phasen des Produktentwicklungsprozesses (Innovations- und Produktionsprozesse)
Aufteilung:
aktiv
Nutzertests, Fokusgruppen, Expertenbefragung…
passiv
Richtlinien, Normen, Simulationen…
Was sind die Ziele der Nutzerintegration?
Ideengenerierung für Neuprodukte
Analyse und Definition von Anforderungen an das zu entwickelnde Produkt
Bewertung und Test von Produktkonzepten, Mockups, Prototypen
Bewertung der Kundenzufriedenheit und Nutzung von Kundenanregungen
Was ist die Usability?
Wie wird sie gemessen?
Usability (Gebrauchstauglichkeit):
“das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen”
Welche Simulationen von Mensch-Maschine-Schnittstellen gibt es?
Beschreibe sie.
Welche “Digitale Menschmodelle” (DHMs) gibt es?
Digitale Menschmodelle (DHMs):
Digitale Abbildung und Analyse der Fähigkeiten und des Verhaltens realer Menschen.
Wie lautet die Definition von “Gerontotechnik”?
Gerontotechnik:
= Gerontologie (Alterswissenschaft) + Technik
“Technik, die es älteren Menschen ermöglichen soll, trotz körperlicher Beeinträchtigungen (ohne fremde Hilfe) ihr gewohntes Leben zu führen”
“Gerontologie ist die Wissenschaft vom Prozess des Alterns, die Erkenntnisse aus verschiedenen Wissenschaftsgebieten aufnimmt.”
Die Verbraucher der Generation 50plus sind die “Lupe” für die Belange und Akzeptanz aller Verbraucher”
“Wer für die Jugend konstruiert, schließt das Alter aus.
Wer für das Alter konstruiert, schließt die Jugend ein.”
Nenne wesentliche Trends bei der “Alternsgerechten Produktgestaltung”
Steigende Lebenserwartung
Aufbau der Gesellschaft verändert sich (Verhältnis zwischen Jung und Alt)
Veränderung in sozialen Netzwerken: Bedürfnisse ändern sich
kleinere Familien, brüchigere Partnerschaften
Kompression der Erwerbsarbeit: Produktivität des Alterns wird Thema
ökologische Absicherung des Alterns, Rentensysteme
Kostendruck der öffentlichen Kassen
Neue Dienstleistungskultur
z.B. Kultur, Information, Gesundheit
Urbane Lebensweise; technische Infrastruktur
Wohnen, Mobilität
Steigendes Wohlstandsgefälle
Zugänge zu Dienstleistungen und Gerontotechnik
Fachkräftemangel
Nenne ein paar beispielhafte Bereiche der Gerontotechnik
Nenne Ziele der Gerontotechnik
Technische Lösungen
… zur Unterstützung einer selbständigen Lebensführung & zur Steigerung des Wohlbefindens
-> Generation 50+ im Fokus
Technische Akzeptanz
… generationsübergreifend durch überzeugende Nutzenvorteile
-> Für Jugend nicht notwendig, aber dennoch praktisch
Barrierefreie Lebensräume
… für Jedermann schaffen
-> einfach, sicher und zuverlässig
Anpassung
… von Produkten, Dienstleistungen und Arbeitsplätzen an manschliche Verhaltensmuster, Lebensumstände und Lebensstile
-> Technik an Menschen anpassen, nicht umgekehrt!
Welche Designkonzepte der “Alternsgerechten Produktgestaltung” gibt es?
a) Produkte an Senioren anpassen (Einschränkungen ausgleichen) und diese als “seniorengerecht” vermarkten -> Problem der Stigmatisierung
b) Design for all/ Universal Design
Nenne Grundsätze bei der nutzerorientierten Gestaltung
(“Alternsgerechte Produktgestaltung” - Designkonzepte - Design for all/ Universal Design)
Sachgerechte Lösungen (Form follows function)
Ästhetik beachten
Anforderungen an Wertigkeit, Qualität, Sicherheit, Service berücksichtigen
Keine Stigmatisierung!
Kein entmündigender Eingriff in die Autonomie
Keine Betonung psychischer/ physischer Einschränkungen
“Seniorenprodukt”, “Generation 50+” u.ä. Termini spiegeln nicht das Selbstverständnis dieser Generation und deren Wünsche!
Erkläre die Unterstützungshierarchie der “Alternsgerechten Produktgestaltung”
Motivation, Training
Technische Systeme sollen den Nutzer anfangs nur zur Nutzung im täglichen Leben motivieren
Training der vorhandenen Fähigkeiten durch Benutzung des technischen Systems
Unterstützung
Das technische System unterstützt den Nutzer in schwierigen Situationen durch Hinzunahme vorhandener Fähigkeiten
Langfristiger Erhalt der Leistungsfähigkeit und Training des Ausgleichs von Fähigkeiten stehen im Vordergrund
Kompensation
Fähigkeiten sollen vom technischen System nur kompensiert werden, wenn diese nicht (mehr) ausrechend vorhanden sind
Ermöglichung eines unabhängigen Lebens im bekannten Umfeld
Wie lautet die Definition von “Universal Design”?
Universal Design:
… ist ein internationales Design-Konzept, welches Produkte, Geräte, Umgebungen und Systeme derart gestaltet, dass sie für so viele Menschen wie möglich ohne weitere Anpassung oder Spezialisierung nutzbar sind.
… heißt Gestalten für alle!
Nenne Stichpunkte zu “Universal Design”
Gestattet einer sehr großen Vielfalt von Menschen die erfolgreiche Benutzung (direkt oder mit Unterstützungstechnologie) von Produkten
Fördert flexible Produkte, die den Anforderungen sowohl von neuen als auch von erfahrenen Nutzern gerecht werden
führt zu Produkten, die für Nutzer generell einfacher zu verstehen und zu benutzen sind
ist kein Produkt oder Ergebnis, sondern ein Prozess. Dieser Prozess führt zu Produkten, die für die größtmögliche Gruppe von Menschen nutzbar und nützlich sind
Berücksichtigt Anforderungen/Fähigkeiten aller Nutzer
ist kein Trend, sondern ein dauerhaftes, zukunftsorientiertes und ganzheitliches Designkonzept
Ermöglicht die Benutzung von Produkten in einer sehr großen Variation von Situationen und Umständen
Nenne die Prinzipien des Universal Designs
Breite Nutzbarkeit
Flexibilität in der Benutzung
Einfache und intuitive Benutzung
Sensorisch wahrnehmbare Informationen
Fehlertoleranz
Niedriger körperlicher Aufwand
Größe und Platz für Zugang und Benutzung
Erkläre das Prinzip “Breite Nutzbarkeit” (Universal Design)
Was sind Richtlinien dazu?
Das Design ist für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten nutzbar und marktfähig.
Richtlinien:
Für alle Nutzer gleiche Möglichkeiten der Nutzung zur Verfügung stellen
Ausgrenzung oder Stigmatisierung von Nutzern vermeiden
Das Design ist für alle Nutzer ansprechend zu gestalten
Erkläre das Prinzip “Flexibilität in der Benutzung” (Universal Design)
Das Design unterstützt eine breite Palette individueller Vorlieben und Möglichkeiten.
Wahlmöglichkeiten der Benutzungsmethoden vorsehen
Rechts- oder linkshändigen Zugang der Benutzung unterstützen
Anpassung an die Schnelligkeit des Benutzers vorsehen
Erkläre das Prinzip “Einfache und intuitive Benutzung” (Universal Design)
Die Benutzung des Designs ist leicht verständlich, unabhängig von der Erfahrung, dem Wissen, den Sprachfähigkeiten oder der momentanen Konzentration des Nutzers.
Unnötige Komplexität vermeiden
Intuitive Benutzung - Verständnisprobleme (Sprache) umgehen
Klare Eingabeaufforderungen und Rückmeldungen
Erkläre das Prinzip “Sensorisch wahrnehmbare Informationen” (Universal Design)
Das Design stellt dem Benutzer notwendige Informationen effektiv zur Verfügung, unabhängig von der Umgebungssituation oder der sensorischen Fähigkeit der Benutzer.
Redundante Informationen (bildlich, sprachlich, tastbar) für Personen mit Einschränkungen
Lesbarkeit/ Angemessene Kontraste (zwischen wichtiger Information und Umgebung)
Leichtes Unterscheiden von Elementen
Erkläre das Prinzip “Fehlertoleranz” (Universal Design)
Das Design minimiert Risiken und die negativen Konsequenzen von zufälligen oder unbeabsichtigten Aktionen.
Minimierung von Risiken und Fehlern
Warnungen vor Risiken und Fehlern vorsehen
Bei Operationen, die Wachsamkeit verlangen, keine unbewussten Aktionen fördern
Störungs-/Ausfallsichere Möglichkeiten vorsehen
Erkläre das Prinzip “Niedriger körperlicher Aufwand” (Universal Design)
Das Design kann effizient und komfortabel mit einem Minimum von Ermüdung benutzt werden.
Die Beibehaltung der natürlichen Körperhaltung ermöglichen
Angemessene Bedienkräfte verlangen
Andauernde körperliche Beanspruchung vermeiden
Erkläre das Prinzip “Größe und Platz für Zugang und Benutzung” (Universal Design)
Angemessene Größe und Platz für den Zugang, die Erreichbarkeit, die Manipulation und die Benutzung unabhängig von der Größe des Benutzers, seiner Haltung oder Beweglichkeit vorsehen.
Eine komfortable Erreichbarkeit aller Komponenten für alle sitzenden oder stehenden Benutzer sicherstellen
Ausreichend Platz für die Benutzung sonstiger Hilfsmittel oder von Hilfspersonen vorsehen
Was ist der SENSI-Regelkatalog?
SENSI = Senioren + Sicherheit
SENSI-Katalog:
Regelkatalog vom Institut für elektromechanische Konstruktionen
Nenne Allgemeine Gestaltungsrichtlinien des SENSI-Regelkatalogs
Gestaltung von Druckschaltern
Konkave Oberfläche bei Fingerbedienung
(Schutz vor abrutschen + Lageerkennung)
Durchmesser, Stellweg, -kraft, und Abstand beachten (Tabellenwerte vorhanden)
Gestaltung von Kippschaltern
Wenn gefedert, eindeutige Rasterung der Schaltstellungen
Keine Möglichkeit zwischen zwei Stellungen zu verharren
Bei Stellung “Aus” zeigt der Schalter nach unten
Gestaltung von Drehschaltern
Grundsätzliche Formgebung: Knebel mit Pfeilspitze
Keine Zwischenstellung ermöglichen
Schalterstellungen sollten zwischen 15° und 45° auseinanderliegen
Gestaltung von Anzeigen
Hohe Kompatibilität zwischen Anzeige und Stellteil
Sichtbarkeit einer einzigen Zahl bei Zählwerken
Eindeutige, funktionale Zusammengehörigkeit schaffen
Geringe Informationsmenge, -komplexität und -detaillierung
ABER: hohen Informationsgehalt der Anzeige wählen
Gestaltung von Stellteilen (allgmein)
Rotatorische Bewegungsrichtung ist translatorisch vorzuziehen
Stehen aus dem Gerät heraus und heben sich kontrastlich ab (eventuell Beleuchtung)
Funktionsgruppen bilden und optisch kennzeichnen (z.B. Druckschalter für Programmwahl, Drehknopf für Regelfunktionen wie Lautstärke/Ton, usw.)
Nenne Beispiele für Spezielle Gestaltungsrichtlinien des SENSI-Regelkatalogs
Richtlinien für (große) Standgeräte
Leseabstände im Stand verringern, z.B. externe Anzeige (1)
Anzeige auf der Oberseite vorsehen (2)
Anzeige im 45° Winkel anbringen (3)
Stellteile im oberen Bereich des Gerätes anbringen
Stand des Geräts erhöhen
Richtlinien für (kleine) Handgeräte
Geringes Gewicht
Ablegen des Geräts vorsehen
Griffform für Hand-Umfassung auslegen
Griffform (Wölbung der Koppelungsfläche)
Kraftübertragung durch Formschluss ermöglichen
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