3.1 Gemeinsamkeiten und Prämissen der klassischen dynamischen Verfahren
3. KLASSISCHE DYNAMISCHE VERFAHRENDER INVESTITIONSRECHNUNG
= es lassen sich einige Ungenauigkeiten vermeiden (die bei den statischen Investitionsrechenverfahren auftreten)
keine periodisierten Erfolgsgrößen werden verwendet, sondern verursachte Zahlungsströme
keine Periodendurchschnitte, sondern zeitliche Unterschiede werden über den gesamten Planungszeitraum berücksichtigt
→wesentlich aussagekräftiger, aber auch rechentechnisch um einiges aufwendiger als die statischen Verfahren
Annahme eines vollkommenen Kapitalmarktes
( = Modell zur vereinfachten Abbildung der Realität, das von folgendem ausgeht):
• alle Marktteilnehmenden handeln rational
• es bestehen weder auf Seiten der Anbietenden noch auf Seiten der Nachfragenden Präferenzen
• vollkommen transparenter Markt und keine anfallenden Transaktionskosten
• es gibt einen einheitlichen Zinssatz für Eigen- und Fremdkapital
• finanzielle Mittel können jederzeit in beliebiger Höhe aufgenommen oder angelegt werden
Die klassischen dynamischen Investitionsrechenverfahren weisen die folgenden Besonderheiten und Gemeinsamkeiten auf:
Zahlungsgrößen und Zahlungszeitpunkt
= es wird davon ausgegangen, dass alle Zahlungen immer am Ende einer Periode getätigt werden. Somit ist der Abstand zwischen den einzelnen Zahlungsgrößen immer gleich groß und unterjährige Zinseffekte müssen nicht berücksichtigt werden
Bezugszeitpunkt
=( Der Bezugszeitpunkt ist der Zeitpunkt, auf den alle Zahlungen abgezinst werden, um sie vergleichbar zu machen →der Beginn des Planungszeitraums wird als Bezugszeitpunkt festgelegt. das heißt, alle Zahlungsgrößen werden auf den Zeitpunkt t = 0 diskontiert)
Kalkulationszinssatz
(= nach diesem erfolgt die Diskontierung (finanzmathematische Operation, bei der eine Zahlung auf einen bestimmten Zeitpunkt abgezinst wird) ; es wird unterstellt, dass dieser konstant bleibt; spiegelt die gewünschte Mindestverzinsung des Investors wider)
Es gibt vier unterschiedliche Rechenverfahren:
die Kapitalwertmethode,
die Annuitätenmethode,
die interne Zinsfußmethode und
die dynamische Amortisationsdauerrechnung
Diskontierung
inanzmathematische Operation, mit deren Hilfe der Wert eines zukünftigen Geldbetrags aus heutiger Sicht ermittelt werden kann.
3.2 Kapitalwertmethode
= Basisverfahren der klassischen dynamischen Investitionsrechnung. Alle anderen Verfahren bauen hierauf auf
(Kapitalwert (Co) = der Barwert;
Der Kapitalwert Co gibt an, welchen Vermögenszuwachs Investor:innen, bezogen auf den Zeitpunkt t= 0, bei Durchführung der Investition über die Tilgung der Anschaf-fungsauszahlung und über die Verzinsung des eingesetzten Kapitals zum Kalkula-tionszinssatz i hinaus erzielen.
Er gibt an, um wie viel das Vermögen von Investorinnen insgesamt steigt, wenn man unterstellt, dass aus den Rückflüssen die Anschaffungskosten und die Verzinsung dieser gedeckt wird)
Ziel = Vermögensmaximierung
(positiver Kapitalwert → absolut vorteilhaft)
Ao = Anschaffungsauszahlung (#Anschaffungskosten)
Ln = Liquidationserlös (Restverkaufserlös) kann auch negativ sein
n = Laufzeit
t = Periode
i = Kalkulationszinssatz
Voraussetzungen für die Kapitalwertmethode:
• Zum Entscheidungszeitpunkt ist die Nutzungsdauer (n) der einzelnen Investitionsalternativen bekannt.
• Die aus den einzelnen Investitionsalternativen resultierenden Einzahlungsüberschüsse können mit Sicherheit prognostiziert werden.
• Alle Zahlungen fallen nachschüssig an und sind somit äquidistant=( alle Zahlungen gleich weit voneinander entfernt)
• Für die Investor:innen liegt ein vollkommener und unbeschränkter Kapitalmarkt vor, auf dem jederzeit Kapital in beliebiger Höhe zum Kalkulationszinssatz (i) aufgenommen oder angelegt werden kann
• Die erwirtschafteten Einzahlungsüberschüsse werden entweder direkt dazu verwendet, die Anschaffungsauszahlung zu tilgen und zu verzinsen oder können zum gleichen Zinssatz wieder angelegt werden (= Wiederanlageprämisse=( Gelder können jederzeit zu iwieder angelegt werden))
Vorteile
einfache und aussagekräftige Beurteilung
Nachteile
einheitlichen Zinssatz entspricht nicht der Realität
Unterstellung, dass jederzeit beliebig hohe Geldbeträge aufgenommen oder angelegt werden können, entspricht ebenfalls nicht der Realität
3.3 Annuitätenmethode
= baut direkt auf der Kapitalwertmethode auf und stellt lediglich eine Variante dieser da
→Ziel: Einkommensmaximierung, es geht um den Periodenerfolg (nicht den Totalerfolg) (Annuität = der Betrag, der regelmäßig entnommen werden kann, ohne die Tilgung der Anschaffungsauszahlung und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu gefährden)
Die Annuität (Gn) wird direkt aus dem Kapitalwert ermittelt (mithilfe des sog. Kapitalwiedergewinnungsfaktors (KWF) (= Annuitätenfaktor))
KWF ist stets positiv →bei gleichen Nutzungsdauern kommen die Kapitalwertmethode und die Annuitätenmethode stets zur gleichen Vorteilhaftigkeitsentscheidung &bei unterschiedlichen Nutzungsdauern muss hingegen darauf geachtet werden, dass alle betrachteten Investitionsalternativen mit dem gleichen KWF gewichtet werden (absolut vorteilhaft, wenn Annuität positiv ist)
aussagekräftiger und anschaulicher
nicht immer ökonomisch sinnvoll interpretiert werden kann
aufwendiger in der Ermittlung
Gefahr von Fehlentscheidungen (durch fehlenden Angleichung unterschiedlicher Nutzungsdauern)
3.4 Interne Zinsfußmethode
= zu welchem Prozentsatz verzinst sich das in einem Investitionsprojekt gebundene Kapital (Zinssatz ist nicht geg. Sondern wird gesucht)
→Der interne Zinsfuß ist also der Zinssatz, bei dem der Kapitalwert exakt Null beträgt (ist er größer als der Kalkulationszinssatz, so ist ein Investitionsobjekt absolut betrachtet vorteilhaft )
-> Prämissen stimmen im Wesentlichen mit denen der Kapitalwertmethode überein.
-> Wiederanlageprämisse der beiden Methoden unterscheidet
→Ziel: Renditemaximierung (relative Vorteilhaftigkeit kann sich von der absoluten unterscheiden)
Die Ermittlung des internen Zinsfußes kann grundsätzlich mithilfe der
grafischen Methode,
der rechnerischen Methode oder
der arithmetischen Methode erfolgen.
in der Praxis großer Beliebtheit
Widersprüchliche Wiederanlageprämisse sollten kritisch gesehen werden
meist mehrere mögliche interne Zinsfüße →nicht eindeutig
3.5 Dynamische Amortisationsrechnung
= innerhalb welches Zeitraums ist die Anschaffungsauszahlung einer Investition durch die Rückflüsse während der Nutzungsdauer gedeckt (Kapitalwert gleich null) (Unterschied zur statistischen: barwertige Betrachtung=( Verzinsung des eingesetzten Kapitals und somit die zeitliche Verteilung der Einzahlungsüberschüsse wird berücksichtigt))
→liegt Amortisationszeit unter der von Investor:innen vorgegebenen Höchstamortisationsdauer (jeweilige Nutzungsdauer der Investobjekte) →absolut vorteilhaft
Amortisationszeitpunkt (wA) (w=Jahr)
Ermittlung der Amortisationsdauer
Kritik
gleichen Kritikpunkte wie die statische Amortisationsrechnung auf.
nicht als alleiniges Entscheidungskriterium genommen werden, da
… die reine Fokussierung auf eine Risikogröße sowie
die nahezu willkürliche Festlegung der zulässigen Höchstamortisationsdauer durch die Investor:innen.
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