Zentrla Fragen?
Wessen Sprachgebrauch wird
1. von wem 2. in welcher Sprache 3. als „Problem“ beschrieben?
Welcher Sprachgebrauch
wird in der Schule belohnt, und
wer bestimmt die Kriterien dafür?
Zentrale Fraegn Gogolins?
Nationalstaat europäischer Prägung (19.Jh.): Einsprachigkeit als ein Kerncharakteristikum vs.
faktische Mehrsprachigkeit als „historischer Normalfall“:
Wie kann es gelingen, dass die Menschen, die in einer Gemeinschaft leben, eine gemeinsame Verständigungssprache teilen, ohne dass dies der Mehrsprachigkeit abträglich ist?
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Mehrsprachigkeit für Individuum und Gesellschaft einen Gewinn bedeutet?
Zentrale Aussagen Bourdieus?
Jede Kommunikation ist eingebunden in soziale Hierarchie- und Machtverhältnisse.
kultursoziologische Theorie
Zusammenhänge zwischen Sprache, sozialer Schichtung
und sozialer Machtverhältnisse
gilt insbesondere für die Institution Schule
In jedem „sprachlichen Austausch“ sind Machtverhältnisse präsent.
Bourdieurs sprachsoziologischer Ansatz ist
in eine Gesellschaftstheorie eingebettet,
die das Problem der sozialen Ungleichheit
als komplexes Zusammenspiel
zwischen Besitzverhältnissen und
symbolischen Hierarchien untersucht.
qualitative Zusammensetzung des Kapitalbesitzes nach Bourdieu ?
ökonomisches Kapital
kulturelles Kapital
inkorporiertes kulturelles Kapital
objektiviertes kulturelles Kapital
institutionalisiertes kulturelles Kapital
soziales Kapital
Was bezeichnet Boudieru als HAbitus
lat. habere (=Haben)
frz. habituel (gewohnt, üblich)
engl habit = Gewohnhheit
„Der Habitus ist das in den Körper ein- gegangene Soziale.“
Verbindung zwischen sozialer Position und dem Lebensstil einer Person
allgemeine Grundhaltung, Disposition (Anlage, Neigung) gegenüber der Welt
führt zu systematischen Stellungnahmen
enge Verknüpfung disparater Dinge (wie jmd spricht, tanzt, liest, lacht; was jmd mag; welche Freunde, Bekannte jmd hat...)
Wahrscheinlichkeit, kein mechanischer Zusammenhang!
Was prägt der Habitus.?
Dispositionen, in sozialem Herkunftsmilieu entwickelt, prägen Denken, Urteilen, Geschmack
prägt Einstellungen, Handlungen, Werte, sogar Empfindungen und die Körpersprache
wird tradiert und ist sehr robust
erscheint den „Inhaber*innen“ immer natürlich
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Womit korrespondiert der sprachliche Habitus also, wenn man sich das beispiel anguckt:
-> Wie eine Person spricht ist u.a. das Ergebnis ihrer Sozialisation. Der so genannte Akzent verrät nicht nur etwas über die Erstsprache, sondern auch über regionale und soziale Herkunft.
Was passiert wenn es keine Korrespondenz gibt?
Korrespondiert sprachlicher Habitus und soziales Milieu:
„Fisch-im-Wasser-Effekt“
Mangelnde Korrespondenz:
„Fehl-am-Platz-Gefühl“ ØMissbilligung, Sanktionen
Beim Sprechen bewerten wir automatisch, wie "wertvoll" oder passend die Sprache einer Person in einem bestimmten sozialen Umfeld ist.
wie verläfut der Bewertungsprozess?
1. unterschwellig
2. unbewusst
3. zuverlässig
-wie wird der Gespärchaspartner eingestuft?
sozial ebenbürtig bzw. über-, untergeordnet
2. fachlich kompetent bzw. inkompetent
3. mit/ohne Status, Autorität
Was ist dei Bedingung für die Korrespondenz zwischn sozialen Relationen und sprahclichen Varianzen?
einheitlicher nationaler ‚Sprachmarkt‘
europäische Nationalstaatsentwicklung (19.Jh.)
legitime Sprache, legitimer Sprachgebrauch
offizielle Sprache/Varietät den gleichen Interessen verpflichtet wie der Staat.
Worasu basiert die Legitimität der offiziellen Sprache?
basiert auf der stillschweigenden Akzeptanz durch die ‚Beherrschten‘.
"Die allgemeine gesellschaftliche Anerkennung der ‚offiziellen Sprache‘ als einzig ‚legitime Sprache‘ in allen offiziellen Räumen wie Bildungswesen, öffentliche Verwaltungen, politische Institutionen ist demnach weder das Ergebnis direkten Zwangs noch das Ergebnis
einer freien Willensentscheidung, sondern auf den ‚sprachlichen Habitus‘ der jeweiligen Mitglieder der nationalen ‚Sprachgemeinschaft‘ zurückführen."
Was spielt eine bedeutende Rolle für die Ausbildung des sprachlichen Habitus?
Zertifizierungspraktiken
Bemühungen der Lehrkräfte
allgemeine Anerkenntnis
Worin besthet die Illusion der Chancengleichheit?
Bildungssystem legitimiert Ungleichheit
Nicht Lernerfolg und Leistungen des einzelnen Kindes, sondern das mitgebrachte kulturelle Kapital führt zu Schulerfolg
Verschleierung durch „Begabungsideologie“
Lippenbekenntnis: migrationsbedingte Mehrsprachigkeit als Ressource
Ungünstige Rahmenbedingungen: Herkunftssprachenunterricht
Diskussionsfall:
Mehrsprachigkeit
Achtung: Mehrsprachigkeit eines Großteils der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wird häufig anders bewertet:
Mehrsprachigkeit wird häufig unter dem Gesichtspunkt „Ressource“ diskutiert à hauptsachlich geht es um die Frage, ob die Familiensprachen für den Erwerb von
Deutschkenntnissen nützlich sind!
-> vgl. Sprachförderung vs. Deutschförderung
„V.a. Kinder aus Familien türkischer Herkunft erfahren oft, dass ihnen ihre Familiensprache im Unterricht und auf den Schulhöfen eher als eine Behinderung denn als eine Zusatzkompetenz ausgelegt wird.“
„Es gibt sogar Bildungseinrichtungen, in denen der Gebrauch der ‚anderen‘ Sprachen per Schulordnung untersagt ist.“
-> beschämende und verunsichernde Erfahrung für die betroffenen Schülerinnen und Schüler und ihre Familien
Was können wir als Lehrkörfte tun?
rationale Pädagogik: allen Schüler*innen Wissen und Fähigkeiten vermitteln
Ø explizite Vermittlung von Bildungssprache
Ø Durchgängige Sprachbildung
Ø „Spielregeln offenlegen“
- auch implizite Normen der Bewertung reflektieren
Bewusstsein der eigenen bzw. der in der Institution dominanten Normalitätserwartung
Nachdenken über die in der Schule wirksamen ‚feinen Unterschiede‘ in den kulturellen und sprachlichen Ausdrucksweisen
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