Schwerhörigkeit wird unterteilt in?
Schallempfindungsstörung
Schallleitungsstörung
Recruitment
Definition
Prinzip beim Hörgesunden
auch: Lautheitsausgleich
= Phänomen des Innenohrs, bzw der äußeren Haarzellen, das zur Unterscheidung zwischen kochleären u. retrokochleären Schallempfindungsstörungen dient
Beim Hörgesunden:
Laute Töne (hohe Schalldruckpegel) werden aufgrund der Wirkung der inneren und äußeren Haarzellen gedämpft und leise Töne (geringe Schalldruckpegel) verstärkt
positivies Recruitment
Vorhanden bei kochleären Schallempfindungsstörungen
äußere Haarzellen werden zuerst geschädigt
geringe Lautstärken werden nicht oder schlecht wahrgenommen
ab 60 dB: rascher Lautheitszuwachs, bis Empfindung auf beiden Ohren gleich
—> Verstärkung leiser Töne fehlt
—> Hörschwelle ist angehoben
—> bis Aktivierung der inneren Haarzellen (60dB) hören Erkrankte kaum etwas
—> Unbehaglichkeitsgrenze des erkrankten Ohrs wird im Vergleich zur anderen Seite bei etwas geringeren Schalldruckpegeln erreich
—> Dämpfung hoher Schalldruckpegel fehlt(wegen Schaden der äußeren HZ)
—> Dynamikbereich erkrankten Ohr ist reduziert!
negatives Recruitment
vorhanden bei retrokochleären Schallempfindungsstörungen
auch sehr laute Töne werden im Vergleich zum gesunden Ohr als leise empfunden
—> Unbehaglichkeitsgrenze nach oben verschoben
Subjektive Audiometrische Verfahren
Stimmgabelprüfungen nach Rinne und Weber
-> Unterscheidung Schallempfindungs- und Schallleitungsstörung
Tonschwellenaudiometrie
-> frequenzabhängige Hörschwelle
Sprachaudiometrie
-> Sprachverständlichkeit
Objektive audiometrische Verfahren
OAE
-> otoakustischer Emissionen
Elektrische Reaktionsaudiometrie
Hirnstammaudiometrie
Hirnrindenaudiometrie
Impendanzaudiometrie
Stapediusreflexmessung
Typanometrie
Wichtigsten Verfahren, Tabelle
Basisdiagnostik bei Schwerhörigkeit
Otoskopie und Ohrmikroskopie
Stimmgabelprüfung
Untersuchung des Trommelfells
rechtes Ohr:
Normalbefund linkes Ohr:
Rinne-Versuch
= Test Schallleitung beider Ohren
Vergleich Hörschwelle für Luft- und Knochenleitung
Durchführung:
schwingende Stimmgabel auf Proc. mastoideus setzen
-> Knochenleitung
Wenn Ton nicht mehr gehört wird Stimmgabel vor Ohr halten
-> Luftleitung
Interpretation
Positiv:
Ton wird wieder gehört, wenn Stimmgabel vor Ohr
Luftleitung ist besser
-> Physiologisch
-> bei Schallempfindungsstörungen des getesteten Ohrs
Negativ:
Ton wird nicht gehört, wenn Stimmgabel vor Ohr
Kochenleitung besser
-> Schallleitungsstörung des getesteten Ohrs
Weber-Versuch
= Test Knochenleitung zur Unterscheidung Schallleitungs- und Schallempfindungsstörung
Durchführung
schwingende Stimmgabel auf Schädelmitte
Auf einer Seite besser zu hören?
Lateralisation
-> Ton auf einer Seite lauter wahrgenommen
keine Lateralisation
-> physiologisch oder bei seitengleicher Schwerhörigkeit
Lateralisation in hörgeschädigte Ohr (Rinne-negativ)
-> Schallleitungsstörung dieser Seite
Lateralisation in das normale Ohr (Rinne-positiv)
-> Schallempfindungsstörung Gegenseite
Rinne und Weber Übersicht möglicher Befunde
Gelle-Versuch
= Feststellung Gehörknöchelchen-Beweglichkeit
schwingende Stimmgabel
Gehörgang mit Gummiballon abdichten
-> Überdruck im äußeren Gehörgang
nach Kompression leiser
nach Dekompression wieder lauter
trotz Überdruck unverändert laut
Knochenleitung wird nicht beeinflusst, weil das Mittelohr unbeweglich ist (Stapesfixatoin) und keinen mechanischen Einfluss mehr ausüben kann (welcher sich auch auf die Knochenleitung ausüben würde)
—> Stapesfixation, z.B. bei Otosklerose
= Ermittlung frequenzabhängiger Hörschwelle
Hörschwelle = minimal wahrnehmbare Schalldruckpegel, bei dem ein Ton noch gehört wird (in dB)
Messung der Luft- und Knochenleitung
Kopfhöhrer (Luftleitung)
Knochenleitungshörer
Töne versch. Frequenzen
Lautstärke für jede Frequenz in 5-dB-Schritten erhöhen
Hörschwellen der einzelnen Frequenzen werden auf Audiogrammformular markiert
ergibt Hörschwellenkurve für Luft- und Knochenleitung
Schallleitungsstörung (Mittelohrschädigung)
-> erhöhte Hörschwelle für Luftleitung
-> normale für Knochenleitung
Schallempfindungsstörungen (kochleäre/retrokochleäre Störung)
-> Hörschwellen für Luft und Knochen gleichermaßen erhöht
Tonschwellenaudiometrien im Vergleich
Hirnstammaudiometrie (Brainstem evoked Response Audiometry, BERA)
Prinzip
Ableitung früher akustisch evozierter Potenziale (FAEP): 1,5-10 ms nach Schallreiz
5 Wellen
Welle 1 und 2: proximaler Teil des N. cochlearis
Welle 3 bis 5: Verlauf Hörbahn im Hirnstamm
Aussage über Mittelohr, Innenohr und Hörnerv möglich
Indikation
Neugeborene mit auffälligem OAE-Hörscreening oder RF für eie Hörstörung
Erwachsene: Früherkennung eines Vestibularisschwannoms
Otoakustische Emissionen
= Physiologische Schallaussendungen der äußeren Haarzellen der Cochlea, spontan oder nach akustischer Reizung
Spontane OAE (SOAE)
physiologische akustische Schallaussendungen, ohne akustischen Reiz
Transitorisch evozierte OAE (TEOAE)
ausgelöst durch kurzen Reiz
Distorsionsprodukte otoakustisch evozierter Emissionen (DPOAE)
ausgelöst durch zwei kurz aufeinanderfolgene Töne
Neugeborenen-Hörscreening (TEAOAE)
Messung OAE im äußeren Gehörgang durch Aufnahme mit sehr empfindlichen Mikrofon
bei Schallempfindungsschwerhörigkeit >30 dB keine TEOAE mehr nachweisbar
bei Schallempfindungsschwehörigkeit >50 dB keine DPOAE mehr nachweisbar
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