Welche Therapieformen gibt es und wie können diese eingeteilt werden?
Rang I
Kausale Therapie : Immer anzustreben, selten realisierbar (Antibiotika, Antidota)
Prophylaxe : Impfungen, Penicillinprophylaxe bei Rheumatischem Fieber
Substitutionstherapie: Blut, Insulin
Rang II
Symptomatische oder palliative Therapie : Mehrzahl der Therapien
Rang III
Placebo-Therapie
Homöopathie, sonstige (besondere) Therapieformen
Welche Wirkstoffe werden in der Homöopathie eingesetzt wozu zählt die Homöopathie und wer ist der Begründer?
Begründer: Samuel Hahnemann
Wirksatoffe:
Pflanzliche, tierische und mineralische Substanzen
Nach dem deutschen Arzneimittelrecht zählt die Homöopathie zu den “besonderen Therapieformen”
Welche drei Grundpfeiler der Homöopathie gibt es?
3 Grundpfeiler der Homöopathie:
Ähnlichkeitsregel
Arzneimittelbild
Potenzierung
Was besagt die Ähnlichkeitsregel?
Ähnlichkeitsregel:
Eine Krankheit, die sich in bestimmten Beschwerden äußert, ist durch ein Mittel heilbar, das beim Gesunden ähnliche Symptome hervorruft
Ähnliches lässt sich mit Ähnlichem heilen
(similia similibus curentur)
—> Auswahl geeigneter Arzneimittel zur Behandlung einer Erkrankung beruht nicht auf einem kausalen Prinzip (d.h. die Ursache betreffend), sondern auf einem phänomenologischen Prinzip
Bsp.: Cortex chinae (Chinarinde)
Macht in hohen Konzentrationen Fieber, in der Verdünnung, in der der Proband kein Fieber mehr bekommt, kann Fieber therapiert werden
Was besagt das Arzneimittelbild?
Arzneimittelbild:
verabreicht gesunden Testpersonen in bestimmten Zeitabständen einzelne Stoffe und bestimmt die körperlichen und geistigen Auswirkungen möglichst genau
—> detaillierte Arzneimittelbilde
Arzneimittelbild = beim Gesunden hervorgerufenes Symptom-Spektrum
Patientenbild = Krankheitssymptome des zu behandelnden Patienten
—> Deckt sich ein Arzneimittelbild weitestgehend mit einem Patientenbild, ist die Ähnlichkeitsregel erfüllt
Arzneibild ≈ Patientenbild —> individuelle Behandlung
Was besagt die Potenzierung?
Potenzierung:
Zur Herstellung homöopathischen Arzneimittel, verdünnt (potenziert) man die Ursubstanzen in mehreren Schritten
Bsp.: D-Potenzen (Dezimalpotenzen 1: 10)
C-Potenzen (Centesimal-Potenzen 1:100)
Q oder LM-Potenzen (Quinquaginta Millesimal-P. 1:50.000)
Einer Potenz von D6 oder C3 entspräche eine Endverdünnung von 1:1.000.000
Was denkt die “Schulmedizin” im Bezug auf die Homöopathie?
Fragwürdigkeiten und Stärken der Homöopathie
Bedeutung der Homöopathie ist in der Moderne (aus schulmedzinischer Sicht) umstritten
Auf naturwissenschaftlichem Weg lässt sich der Wirkmechanismus homöopathischer Arzneimittel bis heute nicht nachvollziehen
Homöopathen halten dagegen, dass naturwissenschaftliche Vorgehensweisen dem Weltbild, auf dem die Homöopathie aufbaut, nicht gerecht werden…
Was ist der Grundgedanke der Homöopathie?
Grundgedanken der Homöopathie:
Bei Erkrankungen auftretende Symptome sind nicht Ausdruck der Krankheit, sondern Selbstheilungsversuche des Körpers
Ein homöopathisches Medikament soll diese nicht unterdrücken, sondern leicht verstärken, um somit auch die Regenerationsbemühungen des Organismus stärker zu fördern und das Abwehrsystem zu kräftigen
Was ist der Schwerounkt der Homöopathie und wann sind Homöopathika nicht indiziert?
Schwerpunkt der Homöopathie: Chronische Krankheiten
Spontane Heilungsprozesse möglich − „Befindlichkeitsstörungen“ mit psychogener Komponente
Homöopathika sind nicht indiziert, wenn…
Kausale Therapie möglich (z.B. bakterielle Infektionskrankheiten)
Substitution durchführbar (z.B. Insulin bei Diabetikern)
Akute lebensbedrohliche Erkrankung (z.B. Herzinfarkt)
Regulatorische Therapie nicht erfolgversprechend (z.B. maligne Tumore)
Was soll die Bachblütentherapie laut des Begünders Edward Bach bewirken?
Sie heilen, nicht indem sie die Krankheit angreifen, sondern indem sie unseren Körper mit den schönen Schwingungen unserer Höheren Natur überfluten, in deren Gegenwart Krankheiten wie Schnee im Sonnenschein dahinschmelzen.
Was ist der Grundgedanke/ das Therapiekonzept der Bachblütentherapie?
Nach den Lehren von Bach:
38 Gemütszustände oder „38 disharmonische Seelenzustände der menschlichen Natur“
—> 38 Bachblütenextrakte, bestimmten Persönlichkeitsstrukturen zu zuordnen
Blütenessenzen als "Reharmonisierungstropfen”
Grundsätzlich dienen die Bachblütenessenzen laut Bach nicht dazu, Krankheiten direkt zu behandeln.
die Essenzen das gestörte emotionale Gleichgewicht wieder in Harmonie bringen
Für die therapeutische Wirksamkeit der Bachblüten gibt es bislang keinen wissenschaftlichen Nachweis
Was ist die Phytotherapie?
Phytotherapie
Anwendung von Pflanzen oder aus Pflanzen gewonnenen Zubereitungen (Phytopharmaka, Therapeutika) zur Behandlung von Krankheitszustände
—> nicht nur Stoffe aus der Pflanze, sondern ganze Bestandteile
In der Phytotherapie werden bestimmte Krankheiten mit pflanzlichen Arzneimitteln im Sinne einer naturwissenschaftlich begründeten Medizin behandelt
moderne, schulmedizinisch geprägte sogenannte rationale Phytotherapie unterscheidet sich von den chemisch-synthetischen Arzneimitteln durch die Ausgangsstoffe, die für die Medikamente verwendet werden
Sind Phytotherapeutika unschädlich?
Glykoside, Alkaloide z.T. starke Toxine
in vielen Pflanzen -potente Allergene
für die Wirkung verantwortliche Stoffe oft unbekannt
—> Standardisierung nötig
Wirksamkeitsnachweis oft nicht erbracht
—> anerkannte Prüfungsrichtlinien anwenden
Nenne 5 Beispiele für welche Erkrankungen Phytopharmaka eingesetzte werden:
Hirnleistungsstörungen
arteriellen Durchblutungsstörungen der Beine
Herz-und Kreislauferkrankungen
depressiven Verstimmungen
Schlafstörungen
Welche Ansprüche müssen Phytopharmaka erfüllen und was ist hierbei entscheidend?
Moderne Phytopharmaka müssen besondere Ansprüche erfüllen:
Richtige Auswahl und hohe Qualität der verwendeten Pflanzen/Pflanzenteile
Die Qualitätsansprüche beginnen bei den verwendeten Pflanzen
Entscheidend für Qualitätsansprüche sind:
Wahl der richtigen Pflanzenart, des verwendeten Pflanzenteils
der Standort und die Wachstumsbedingungen
die Bodenqualität
festgelegte Bedingungen bei Anbau und Ernte der Pflanze (kontrollierter Anbau)
Müssen Phytopharmaka die gleichen Anforderungen erfüllen, wie chemisch definierte Arzneimittel?
Arzneimittelqualität und Arzneimittelsicherheit werden bei den pflanzlichen Arzneimitteln ebenso hoch angesetzt, wie bei chemisch-synthetischen Medikamenten
Da Phytopharmaka unter den Gesichtspunkten der modernen Schulmedizin eingesetzt werden, müssen sie dieselben Anforderungen erfüllen, wie sie auch für chemisch-definierte Arzneimittel gelten
Warum unterscheiden sich Phytopharmaka von “alternativen Behandlungsmethoden”?
Durch wissenschaftlichen Ansatz unterscheiden sich die Phytopharmaka von zahlreichen „alternativen Behandlungsmethoden"
Arzneimittelgesetz fordert neben dem Nachweis der pharmazeutischen Qualität auch den Nachweis der Wirksamkeit.
Ganz wichtig ist auch die Unbedenklichkeit bzw. Verträglichkeit eines Arzneimittels
trifft auf Phytopharmaka in besonderem Maße zu
nach experimentelle Untersuchungen im Labor werden auch klinische Studien durchgeführt
Wirksamkeit und Verträglichkeit beim Menschen überprüft
Was genau ist bei Phytopharmaka der Wirkstoff?
Der Extrakt ist der Wirkstoff
Aus ein und derselben Pflanze (bzw. ein und demselben Pflanzenteil) können mit verschiedenen Lösungsmitteln und verschiedenen Verfahren unterschiedliche Extrakte gewonnen werden, die auch unterschiedliche Wirkungen aufweisen
mit Wasser → wasserlösliche Inhaltsstoffe
mit Alkohol oder Aceton → fettlösliche Inhaltsstoffe
Wasser-Alkohol-Gemische lösen in Abhängigkeit von ihrem Mischungsverhältnis in unterschiedlichem Maß sowohl wasser-als auch fettlösliche Inhaltsstoffe aus dem jeweiligen Pflanzenmaterial heraus
Besteht ein Phytopharmakon nur aus einer isolierten Einzelsubstanz?
Isolierte Einzelsubstanzen ≠ Phytopharmaka
Phytopharmakon = Einheit aus wirksamkeits relevanten Inhaltsstoffen, Wirk-und Begleitstoffen
Nenne 5 Beispiele für isolierte Einzelsubstanzen mit herausragender Bedeutung:
Tollkirsche (Atropa belladonna) —> Atropin
Chinarinde (Cinchona officinalis) —> Chinin
Fingerhut (Digitalis purpurea, D. lanata) —> Digoxin
Schlafmohn (Papaver somniferum) —> Morphin
Schimmelpilze (Penicillium sp.) —> Penicilin
Was sind die Einsatzgebiete von Phytopharmaka?
Nutzen liegt unter anderem im Bereich der Behandlung, Verhütung, Verzögerung und Unterbrechung chronischer und altersbedingter Krankheitsprozesse
Bei leichten bis mittelschweren chronischen Erkrankungen, nicht zur Behandlung akut lebensbedrohlicher Zustände
Pflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka) sind in der Regel keine Arzneimittel zur Akut-und Notfallmedizin (Intensivmedizin)
zeichnen sich im Vergleich zu chemisch-definierten Arzneimitteln durch eine besonders gute Verträglichkeit aus
Was passiert im Bereich der Forschung?
Nachträgliche Erforschung der Wirkungsvorgänge naturheilkundlicher Substanzen, deren Wirksamkeit bis heute mitunter ausschließlich auf Erfahrungen beruhen
wie z. B. Baldrian
Optimierung bekannter und in zahlreichen Studien belegten Wirksubstanzen
wie z. B. Weißdorn
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