Welche Therapieformen gibt es?
Rang I
—> Kausale Therapie : Immer anzustreben, selten realisierbar (Antibiotika, Antidota)
—> Prophylaxe : Impfungen, Penicillinprophylaxe bei Rheumatischem Fieber
—> Substitutionstherapie: Blut, Insulin
Rang II
—> Symptomatische oder palliative Therapie : Mehrzahl der Therapien
Rang III
—> Placebo-Therapie
—> Homöopathie, sonstige (besondere) Therapieformen
Was ist Homöopathie?
Definition: griech. homoios= gleichartig, ähnlich; pathos= Leiden
Begründer: Samuel Hahnemann (1755-1843)
Wirkstoffe: pflanzliche, tierische und mineralische Substanzen
Nach dem deutschen Arzneimittelrecht zählt die Homöopathie zu den "besonderen Therapierichtungen"
Welches sind die drei Grundpfeiler der Homöopathie?
Ähnlichkeitsregel
—> Eine Krankheit, die sich in bestimmten Beschwerden äußert, ist durch ein Mittel heilbar, das beim Gesunden ähnliche Symptome hervorruft.
—> Ähnliches lässt sich mit Ähnlichem heilen
—> phänomenologisches Prinzip
Arzneimittelbild
—> Man verabreicht gesunden Testpersonen in bestimmten Zeitabständen einzelne Stoffe und bestimmt die körperlichen und geistigen Auswirkungen möglichst genau
—> detallierte Arzneimittelbilder
Potenzierung
—> Zur Herstellung homöopathischen Arzneimittel, verdünnt (potenziert) man die Ursubstanzen in mehreren Schritten
—> D-Potenzen (Dezimalpotenzen 1: 10), C-Potenzen (Centesimal-Potenzen 1:100), Q-Potenzen(1:50.000)
Was ist der Unterschied zwischen Arzneimittelbild unf Patientenbild?
Arzneimittelbild = beim Gesunden hervorgerufenes Symptom-Spektrum
Patientenbild = Krankheitssymptome des zu behandelnden Patienten
Deckt sich ein Arzneimittelbild weitestgehend mit einem Patientenbild, ist die Ähnlichkeitsregel erfüllt
—> Arzneibild ≈ Patientenbild => individuelle Behandlung
Was sind Fragwürdigkeiten und Stärken der Homöopathie?
Die Bedeutung der Homöopathie ist in der Moderne umstritten. Auf naturwissenschaftlichem Weg lässt sich der Wirkmechanismus homöopathischer Arzneimittel bis heute nicht nachvollziehen
Homöopathen halten dagegen, dass naturwissenschaftliche Vorgehensweisen dem Weltbild, auf dem die Homöopathie aufbaut, nicht gerecht werden
Welches sind die Grundgedanken der Homöopathie?
Bei Erkrankungen auftretende Symptome sind nicht Ausdruck der Krankheit, sondern Selbstheilungsversuche des Körpers
Ein homöopathisches Medikament soll diese nicht unterdrücken, sondern leicht verstärken, um somit auch die Regenerationsbemühungen des Organismus stärker fördern und das Abwehrsystem kräftigen
Schwerpunkt der Homöopathie: Chronische Krankheiten
—> Spontane Heilungsprozesse möglich
Homöopathika sind nicht indiziert, wenn…
—> Kausale Therapie möglich (z.B. bakterielle Infektionskrankheiten)
—> Substitution durchführbar (z.B. Insulin bei Diabetikern)
—> Akute lebensbedrohliche Erkrankung (z.B. Herzinfarkt)
—> Regulatorische Therapie nicht erfolgversprechend (z.B. maligne
Tumore)
Was ist die Bachblütentherapie?
Begründer:
—> englischer Arzt Edward Bach
Basis: Psychoanalytischen Konzepts von Carl Gustav Jung
Sie heilen, nicht indem sie die Krankheit angreifen, sondern indem sie unseren Körper mit den schönen Schwingungen unserer Höheren Natur überfluten, in deren Gegenwart Krankheiten wie Schnee im Sonnenschein dahinschmelzen.
Was ist das Therapiekonzept von Bachblüten?
38 Gemütszustände oder „38 disharmonische Seelenzustände der menschlichen Natur“
38 Bachblütenextrakte, bestimmten Persönlichkeitsstrukturen zu zuordnen
Bach selber sprach von seinen Blütenessenzen als "Reharmonisierungstropfen“
Grundsätzlich dienen die Bachblütenessenzen laut Bach nicht dazu, Krankheiten direkt zu behandeln
—> Vielmehr sollen die Essenzen das gestörte emotionale Gleichgewicht wieder in Harmonie bringen
Für die therapeutische Wirksamkeit der Bachblüten gibt es bislang keinen wissenschaftlichen Nachweis
—> Placebo-Effekt
Was ist Phytotherapie?
Anwendung von Pflanzen oder aus Pflanzen gewonnenen Zubereitungen (Phytopharmaka, -therapeutika) zur Behandlung von Krankheitszuständen
In der Phytotherapie werden bestimmte Krankheiten mit pflanzlichen Arzneimitteln im Sinne einer naturwissenschaftlich begründeten Medizin behandelt.
rationale Phytotherapie unterscheidet sich von den chemisch-synthetischen Arzneimitteln durch die Ausgangsstoffe, die für die Medikamente verwendet werden
—> durch wissenschaftlichen Ansatz unterscheiden sich die Phytopharmaka von zahlreichen „alternativen Behandlungsmethoden"
Phytopharmaka zeichnen sich im Vergleich zu chemisch-definierten Arzneimitteln durch eine besonders gute Verträglichkeit aus
Sind Phytotherapeutika unschädlich?
nicht wirklich
Glykoside, Alkaloide z.T. starke Toxine
in vielen Pflanzen -potente Allergene
für die Wirkung verantwortliche Stoffe oft unbekannt
→ Standardisierung nötig
Wirksamkeitsnachweis oft nicht erbracht
→ anerkannte Prüfungsrichtlinien anwenden
können aber schnell in großer Menge produziert werden
—> Qualität muss überprüft werden
Wofür werden Phytopharmaka angewendet?
Ihr Nutzen liegt unter anderem im Bereich der Behandlung, Verhütung, Verzögerung und Unterbrechung chronischer und altersbedingter Krankheitsprozesse
Bei leichten bis mittelschweren chronischen Erkrankungen, nicht zur Behandlung akut lebensbedrohlicher Zustände
Pflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka) sind in der Regel keine Arzneimittel zur Akut-und Notfallmedizin (Intensivmedizin)
In der Therapie leichter bis mittelschwerer chronischer Erkrankungen stellen Phytopharmaka eine wichtige Alternative zu chemisch-definierten Arzneimitteln dar
Welche Ansprüche müssen Phytopharmaka erfüllen?
Richtige Auswahl und hohe Qualität der verwendeten Pflanzen/Pflanzenteile
Die Qualitätsansprüche beginnen bei den verwendeten Pflanzen
Arzneimittelqualität und Arzneimittelsicherheit wie bei chemisch-synthetischen Medikamenten
Da Phytopharmaka unter den Gesichtspunkten der modernen Schulmedizin eingesetzt werden, müssen sie dieselben Anforderungen erfüllen, wie sie auch für chemisch-definierte Arzneimittel gelten
Nachweis der Wirksamkeit
Unbedenklichkeit bzw. Verträglichkeit eines Arzneimittels
Wie werden Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und gute Verträglichkeit gesichert?
Im Anschluss an experimentelle Untersuchungen im Labor werden auch klinische Studien durchgeführt, bei denen die Wirksamkeit und Verträglichkeit beim Menschen überprüft werden
—> Problem: Pflanzen können beim Wachsen ggf. die Inhaltsstoffe variieren
Wie werden Phytopharmaka zubereitet?
Pflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka) enthalten pharmazeutisch bearbeitete Zubereitungen aus Arzneipflanzen
Als Tropfen, Tabletten, Dragees, Kapseln etc., aber auch in Form des klassischen Tees
Ein Extrakt aus einer Arzneipflanze enthält unterschiedliche Inhaltsstoffe, die in Wirk- und Begleitstoffe unterteilt werden
Extrakt ist der Wirkstoff#
—> wichtiger Punkt bei der Herstellung von Pflanzenextrakten ist die Wahl des richtigen Extraktionsmittels
—> je nach dem was man eluieren will muss man das LM anpassen
—> abhängig von der Dielektrizitätskonstante des gemisches
—> Wasser und Aceton sind als LM unkritisch, weil sie ein physiologiosches Nebenprodukt ist
Welche Stoffe sind in der Pharmekologie von bedeutung?
Tollkirsche → Atropin
Chinarinde → Chinin
Fingerhut → Digoxin
Mutterkorn → Ergotamin
Schlafmohn → Morphin
Schimmelpilze → Penicillin
Schlangenwurz → Reserpin
Weidenrinde → Salicin
Teestrauch → Theophyllin
Womit beschäftigt sich die Forschung?
Nachträgliche Erforschung der Wirkungsvorgänge naturheilkundlicher Substanzen, deren Wirksamkeit bis heute mitunter ausschließlich auf Erfahrungen beruhen – wie z. B. Baldrian
Optimierung bekannter und in zahlreichen Studien belegten Wirksubstanzen wie z. B. Weißdorn
Was sind Biopharmazeutica?
Durch Rekombinationsmethoden der DNA in gentechnisch veränderten lebenden Zellen hergestellt
—> Peptide
—> Proteine (spez. Hormone, Wachstumsfaktoren, Antikörper (AK), rekombinante Proteine → rekombinante Therapeutika)
—> Nucleinsäuren
werden immer mehr erforscht und entwickelt
Welches war das erste Biological?
rekombinantes Insulin hergestellt mit e.coli
Problem: keine Glykolysierung möglich in Bakterien, ist also schlecht für komplexere Proteine
Was macht Biologicals so innovativ?
Theoretisch kann jedes humane Protein in therapeutisch relevanten Mengen in einem Wirtsorganismus nachproduziert werden
Therapeutisches Potenzial: Substitution bei einem pathologischen Mangel bestimmter Proteine (z.B. Insulin, Erythropoetin (EPO), Somatropin (GH))
Ziel: Generierung von Antikörper gegen…
—> einen Rezeptor
—> einen Wachstumsfaktor
—> ein Signalmolekül
! AK die an Rezeptoren binden führen zu einem Abbau der Rezeptoren => kurze Wirkung im gegensatz zu niedermolekularen Antagonisten
Was ist der unterschied zwischen einem Generikum und einem Biosimilar?
Generikum ist praktisch das gleiche Medikament von verschiedenen Herstellern
—> Bioäquivalenzstudien, kein nochmaliger Nachweis von Wirkung und Unbedenklichkeit nötig
—> begriff ist auf Biologicals nicht anwendbar
Biosimilars sind Moleküle, die ähnlich sind wie das Molekül
—> werden von Firmen nachgearmt, sobald das Patent abgelaufen ist
—> Bioidenticalstudies notwendig: präklinischer Nachweis der Similarität
—> Ziel: sich als Referenz (Biosimilar), bei genauer Kenntnis der molekularen, physikochemischen und biologischen Eigenschaft, dem Spezifikationsspektrum des Originals (Biological), bestmöglich anzugleichen
Welchen Vorteil haben Biosimilars?
sind in der Entwicklung günstiger, weil die klinischen phasen deutlcih kürzer sind als von dem Originalen
Welche Unterschide gibt es von Biologicals und Chemicals?
Biologicals
Chemicals
Aufbau
aus einer oder mehreren Ketten, hohes Molekulargewicht
aus einer Kette, geringes Molekulargewicht
Variabilität
hoch
gering
Darreichungsform
Injektion
oral
Sonstiges
können Immunreaktionen auslösen, spezielle Transport und Lagerbedingungen
lösen keine Immunreaktion aus, keine besonderen Anforderungen
Nachahmer
Biosimilars
Generika
Welche Vorteile haben Gentechnisch hergestellte Arzneimittel?
Verfügbarkeit
—> Humanproteine können als Wirkstoffe genutzt werden. Dies war ohne Gentechnik bislang nur in einem sehr begrenzten Umfang möglich.
Produktsicherheit
—> Geringes Infektionsrisiko
Bessere Wirksamkeit, weniger Nebenwirkungen
—> Wirkstoffe auf der Basis von Humanproteinen sind in der Regel verträglicher als solche aus anderen Quellen (zum Beispiel Humaninsuline im Vergleich zum früher üblichen Schweineinsulin)
Neue Behandlungsstrategien
—> Onkologie: therapeutischer Antikörper (monoklonale Antikörper) und gentechnisch veränderter Immunabwehrzellen (T-Zellen)
—> Impfung: Behandlung von Covid-19
Welche 4 diagnostischen Stufen gibt es bei der veterinären Akupunktur?
Diagnose durch Augenschein
Diagnose durch Hören und Riechen
Diagnose durch Befragen des Patientanbesitzers
Diagnose durch Betasten
Auf dieser Grundlage werden dann die Spots für die Akupunktur anhand eines Meridians gewählt
Was ist Moxatherapie?
Moxibustion mit getrocknetem Beifuß (Artemisia vulgaris)
—> Einfluss von Wärme und Ätherischer Öle
man hält Wärme auf die zu behandelnde Stelle bis eine Reaktion erfolgt und hält es dann ein Stück weiter daneben auf die Stelle
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