Entstehungskontext
16Jhd.
zur Feststellung militärischen Potenzials
Ermöglichung rationaler, administrativer Planung
19.Jhd.
Armenforschung
-> als Folge von Industrialisierung und Urbanisierung
-> um die Lage der Armen zu versbessern und Macht zu sichern
1980: Charles Booth - ‘A Survey of Life and Labour’ in London
besuchte Arme in Haushalten und befragt “Experten” (Polizei, Sozialfürsorger…)
Vorgehensweise zu Beginn noch unstrukturiert, mit Weiterentwicklung von Transport- und Kommunikationswegen komplexere Umfragen, z.B. mithilfe von Post, Eisenbahn
Am Ende 17 Bände!
-> weiter wichtige Namen: Karl Marx, Emile Durkheim, Max Weber
Lebenslanges Lernen
= normatives Konzept für eine erfolgreiche Wissensgesellschaft
“alles Lernen während des gesamten Lebens, das der Verbesserung von Wissen, Qualifikarion und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, bürgerschaftlichen, sozialen bzw. beschäftigungspolitischen Perspektive erfolgt”
-> Zukünftige Gesellschaft soll eine wissensbasierte sein, was stark von den Kompetenzen und der Lernfähigkeit Einzelner abhängt
-> möglichst breite Bevölkerungskreise sollen mit dem Wissen und den Kompetenzen versorgt werden, die notwendig dafür sind, um an einer modernen Wissensgesellschaft teilzunehmen
-> Nebeneinander von Arbeit, Freizeit und Bildung
20.Jhd
Soziografie
= eine sozialwissenschaftliche Forschungsrichtung, die die soziale Struktur einer bestimmten Einheit emprisich zu untersuchen und zu beschreiben versucht
- z.B. Umfragen im Vorgang zu Wahlen
Kölner Schule: Für Konsolidierung, Professionalisierung und Internationalisierung der westdeutschen Soziologie - v.a. repräsentative Umfragen, “Kälner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie”
Beginn der 1980er: Panele (= wiederholte Befragung derselben Individuen über einen längeren Zeitraum) bieten breitere Datenbasis für Längsschnittstudien und international vergleichbare Analysen; zunächst nur persönlich oder schriftlich, dann per Telefon
21.Jhd.
durch das Internet neue Möglichkeiten!
Voraussetzungen
einzelne Bildungsgänge müssen durchlässig sein
ein breites Sprektrum unterschiedlicher Bildungsformen
Eigenverantwortung auf individueller Ebene, (Weiter)Bildung in die Hand zu nehmen
(Vermittlung) notwendiger Kompetenzen dazu
-> Ausweitung des klassischen Bildungsbegriffs
Lebenslan-Lebensweit-Ansatz
Wie kann das Konzept lebenslangen Lernens von quantitativer Forschung profitieren?
-> kann sich mit Themen beschäftigen wie…
Kosten + Nutzen betrieblicher Ausbildung für den Staat und Lernende
Weiterbildung als Bestandteil lebenslangen Lernens
Betriebliche Qualifikationsveränderungen und -anforderungen
Evaluation von Weiterbidlungsangeboten
Bildung im Alter
-> Genutzt v.a. am Weiterbildungsmarkt - Anstieg der TN-Quote bei Erwachsenen auf fast 50% im Jahr 2016, unüberschaubare Zahl an Studien zum Thema
Ethik in der quantitativen Sozialforschung
= das Einhalten von Regeln zur Gewährleistung einer moralisch einwandfreien Datenerhebung und Datenanalyse
Literaturlage nicht allzu umfassend
es bedarf Regeln, Richtlinien und Normen zur Übertragung auf die qualitative Forschung
Wesentlich für die ethische Bewertung von quantitativer Sozialforschung…
… sind die Folgen
motivierede Folgen: Warum die Forschung überhaupt durchgeführt wird
in Kauf genommene Folgen: nicht umittelbar angezielt, aber als Nebenwirkung vorausgesehen und bewusst zugelassen
-> “das habe ich nicht gewusst” gildet nicht - Folgen müssen vorher durchdacht werden!
Ethik in der quantitativen Sozialforschung bezieht sich auf…
die Absichten des Handelnden
die Berücksichtigung der Wahrung der Interessen der Betroffenen (informierte Einwilligung, Freiwilligkeit, Datenschutz)
die Folgen (Verwendung der Ergebnisse, wirtschaftliche oder politische Folgen, Konsequenzen für Informationen bei Missbrauch der Anonymitätszusage)
AMD und BMV
AMD = Arbeitskeits deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V.
BMV = Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V.
Gründung 1955
Geben Kodizes und RIchtlinien für die Forschung raus, die für jeden Marktforscher die Pflicht hat, sich an dieses zu halten
müssen immer wieder weiterentwickelt werden
Leider halten sich nicht immer alle dran, was weitreichende Folgen nach sich zieht und die Glaubwürdigkeit senkt
Hypothetiko-deduktives Modell
= Hempel-Oppenheim-Schema/HO-Schema
-> Messung soll objektiv, präzise und theoriegeleitet sein
besteht aus…
Explanandum = dem zu Erklärenden
Eplanans = dem Erklärenden; beinhaltet immer ein allgemeines Gesetz und eine Randbedingung
Beispiel:
Explandandum: Dritt- und Viertklässler sind beim Lesen in der Schule manchmal unmotiviert.
Eplanans:
Allgemeines Gesetz: Ohne positives Feedback sind die Schüler*innen unmotiviert.
Randbedingung: Es gibt Lehrer, die zu wenig positives Feedback an Dritt- und Viertklässler geben.
-> Bildet nur einen Teilaspekt ab, viele weitere Variablen haben Einfluss!
Idealfall des hypothetiko-deduktiven Forschungsprozess
Entwicklung des Forschungsproblems und der dazugehörigen Fragestellung
Woran liegt es, dass Schüler*innen im Unterricht unmotiviert sind?
Suche nach einem theoretischen Ansatz zur Erklärung des Problems
“Lehrkräfte geben zu wenig positives Feedback”
Ableitung von Hypothesen aus der gefundenen Theorie
Wenn-Dann-Formulierung
Operationalisierung
Übersetzung der Begriffe aus den Hypothesen in messbare Konzepte
Auswahl der Methodik und des Forschungsdesigns
Befragung
Definition und Auswahl der Stichprobe
Eltern, Schüler*innen, Lehrkräfte einer bestimmten Stufe
Durchführung der Datenerhebung
Befragung der Zielgruppe
Analyse der Daten
liefert die empirische Evdent für die Gültigkeit der erklärenden Theorie
Voraussetzung für hypothetike-deduktiven Forschungsprozess:
Die abgeleiteten Hypothesen sind “empirisch gehaltvoll”
Hypothesen können am Ende auch in der empirischen Realität scheitern und müssen ggfs. verworfen werden
es ist nicht möglich, eine wissenschaftliche Gesetzeshypothese durch empirische Daten endgültig zu beweisen, da sie sich immer auf eine unendliche Zahl von Fällen beziehen
Aus der Universalaussage müssen Einzelaussagen über konkrete Vorgänge abgeleitet werden, die empirisch überprüft werden können
“Wenn im Leseunterricht positive Rückmeldungen ausbleiben, sind die Schüler*innen unmotiviert”
“Wenn in einer konkreten Schulklasse mehr positive Rückmeldungen gegeben werden, steigt die Zahl der motivierten Schüler*innen”
Gütekriterien quantitativer Forschung
Die Qualität der Ergebnisse ist entscheidend vom Messvorgang selbst abhängig. Dazu müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
Objektivität
Reliabilität
Validität
= Ergebnisse sind unabhängig von Versuchsleitung, es kommt immer das gleiche Ergebnis raus.
Absolute Objektivtät gibt es nicht!
Arten der Objektivität
Durchführungsobjektivität
Auswertungsobjektivität
Interpretationsobjektivität
Je standardisierter die Durchführung, dest geringer ist der Einfluss des Projektleitenden, desto högher ist die Durchführungsobjektivität
Auswertungssobjektivität
inwiefern kommen unterschiedliche Auswertungen zu den gleichen Ergebnissen?
Inwiefern kommen unterschiedliche Interpreten auf die gleichen Ergebnisse?
= beschreibt die Zuverlässigkeit des Testergebnisses, also die Messgenauigkeit
die Reliabilität stegt, wenn der Fehlerwert sinkt
Reliable Tests führen bei Wiederholung zu identischen Ergebnissen
Reliabilität: Verfahren
Retest-Reliabilität
Paralleltestreliabilität
Testhalbierungsreliabilität
Interne Konsistenz
identischer Test wird von einer Gruppe zweimal durchgeführt
Paralleltest-Reliabilität
für ein Konstrukt werden zwei Tests entwickelt
Test wird halbiert und Hälften miteinander korreliert
Weiterentwicklung der Testhalbierungsreliabilität
gesamter Test wird in einzelnde Bestandteile zerlegt und diese als einzelne Test betrachtet - Stärke der Korrelation sagt dann etwas über die Reliabilität aus
= prüft, ob das gemessen wird, was tatsächlich gemessen werden soll
wichtigstes Gütekriterium
kann nicht direkt gemessen werden, indirektes Erschließen aufgrund der Methodik, der Daten und der Natürlichkeit der Ergebnisse
Arten von Validität
Inhaltsvalidität
Kriterielle Validität/Kriteriumsvalidität
Konstruktvalidität
wie gut zeigt ein Test die zu messende Eigenschaft auf?
(z.B. Die Fähigkeit zu Schwimmen zeigt noch nicht die Fähigkeit zum Triathlon)
Kriterielle Validität
betrachtet die Höhe der Korrelation des gemessenen Konstrukts mit dem Außenkriterium des Tests, über das man eine Aussage treffen möchte
inwieweit ist der Test von seinen Grundüberlegungen her geeignet, ein Ergebnis zu messen?
macht Aussagen über…
die Gültigkeit des Untersuchungsdesigns
Interne Validität
externe Validität
Gültigkeit des Untersuchungsdesigns - Interne Validität
empirische Ergebnisse lassen sich mit der untersuchten Hypothese erklären, Störfaktoren können gut kontrolliert werden
-> trifft auf Laborbedingungen zu, bei Feldforschung weniger
Gültigkeit des Untersuchungsdesigns - Externe Validität
inwieweit können die Ergebnisse eines tests auf Elemente außerhalb der Stichprobe übertragen werden?
-> Trifft besonders auf Feldforschung zu
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