Übungsfrage
Welche Aspekte spielen bei der Personalplanung eine Rolle?
Quantitativ Ermittlung der benötigten Mitarbeiteranzahl (Bedarfs- und Bestandsanalyse)
Qualitativ Sicherstellung erforderlicher Kompetenzen und Qualifikationen, Identifikation von Weiterbildungsbedarf
Zeitlich Kurz-, mittel- und langfristige Planung zur Deckung des Personalbedarfs
Demografisch Berücksichtigung von Altersstruktur, Diversity und Unternehmenskultur
Kosteneffizienz Kontrolle von Personalkosten und Ressourcennutzung
Wer im Unternehmen sollte die Personalplanung vornehmen?
Personalbereich 51%
Führungskräfte 19%
Controlling 13%
Die vier Fragen der Personalplanung
Wer? -> Qualität
Wie viele? -> Quantität
Wann? -> Zeit
Wo? -> Ort
Für welche Stakeholder ist die Personalplanung von Bedeutung?
Shareholder
Arbeitgeber
Arbeitnehmer
Betriebsrat
Öffentliche Gesellschaft
Welche Interessen haben die Stakeholder jeweils?
Das sagt ChatGPT:
Shareholder – Gewinnmaximierung durch effiziente Personalstruktur.
Arbeitgeber – Sicherstellung der benötigten Arbeitskräfte bei optimalen Kosten.
Arbeitnehmer – Arbeitsplatzsicherheit und faire Arbeitsbedingungen.
Betriebsrat – Mitbestimmung und Schutz der Arbeitnehmerrechte.
Öffentliche Gesellschaft – Sicherung von Arbeitsplätzen und Einhaltung sozialer Standards.
Jeder dieser Stakeholder verfolgt unterschiedliche Interessen, die sich in der Personalplanung oft überschneiden oder sogar widersprechen können. Ein effektives Personalmanagement muss daher versuchen, diese Interessen bestmöglich in Einklang zu bringen.
Welche Konsequenzen müssen gezogen werden, um auf die Arbeitswelt von morgen zu reagieren?
höhere Investitionen in Technisierung und vor allem in Bildung
Erhöhung der Erwerbsquoten älterer Arbeitnehmer
Verbesserung der Bedingungen für höhere Erwerbsquoten der Frauen
Förderung der Integration und Migration
Dimensionen der Personalplanung (3 Stk.)
kurzfristig (< 1 Jahr)
mittelfristig (1-3 Jahre)
langfristig (> 3 Jahre)
Kurzfristige Planung: operativ
Langfristige Planung: strategisch
Quantitativ: Anzahl MA, Einsatzplanung, Kostenplanung…
Qualitativ: Personalbedarfsplanung nach Anforderung (Wissen, Können, Erfahrungen)
Mit welchen Verfahren/Methoden könnte der Personalbedarf ermittelt werden?
Wenn Ihr der Chef eines mittelständischen Bauunternehmen wärt, wie würdet Ihr den Personalbedarf für das folgende Jahr ermitteln?
REFA (Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung)
Insbesondere in Fertigungsbetrieben anwendbar, wenn Arbeitsschritte und Arbeitsbedingungen gleich bleiben
Beginnt mit der Zerlegung des Arbeitsablaufs in einzelne Schritte, die gemessen werden
Grundlage der Kalkulation im Bauunternehmen
Nicht unumstritten, wird insbesondere bei Arbeitnehmervertretern kritisch betrachtet (Leistungsüberwachung)
Alle Verfahren der quantitativen Personalbedarfsermittlung erklärt
(15 Stück, Loskant übertreibt mal wieder)
Basieren auf Intuition und der Problemkenntnis von zuständigen FK hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen
Werden schwerpunktmäßig in kleineren und mittleren Betrieben eingesetzt
FK schätzen den Bedarf für die kommende Planungsperiode, Geschäftsführung und Personalabteilung plausibilisieren
Vorteil: geringer Planungsaufwand und hohe Akzeptanz betroffene FK
Nachteil: ungenau, berücksichtigt nur bedingt Unternehmensziele, durchsetzungsstarke MA sind gegenüber zurückhaltenden Kollegen im Vorteil
Zusätzlich zu FK werden interne oder externe Experten befragt
Nachteil: Zusammenfassung von subjektiven Einzelmeinungen
Kunden, Unternehmensberater und Verbandsvertreter werden mittels anonymer Befragung gebeten, ihre Sicht auf die Entwicklung des Personalbedarf zu begründen
Berücksichtigung interner und externer Einflussfaktoren auf den Personalbedarf
Festhalten IST-Zustand der Faktoren und Abbildung Annahmen über die zukünftige Entwicklung und deren Auswirkung auf den Personalbedarf
Ziel ist die Bildung eines Planungskorridors mit positiven und negativen Entwicklungen (Szenarien)
Abbildung der Zusammenhänge zwischen Personalbedarf und einer Unternehmenskennzahl (zB Umsatz, Herstellung m³ umbauter Raum, Anzahl an Baustellen unter Berücksichtigung deren Größe)
Stabiler Zusammenhang zwischen Personalbedarf und jeweiliger Bezugsgröße erforderlich Bencharking auf Basis von Kennzahlen
Abgleich der eigenen Kennzahlen innerhalb der eigenen Branche und/oder branchenübergreifend
Vergleichbarkeit muss gegeben sein
Vorteil: genereller Wettbewerbsvergleich
Orientiert sich an der Organisationsstruktur eines Unternehmens
Planung erfolgt durch jede organisatorische Einheit in der Regel durch den Abteilungsverantwortlichen
Ist im Grunde eine detaillierte Schätzmethode
Vorteil: einfach und viel genutzte Methode
Verfahren wird vielfach von Beratern bei größeren Unternehmen eingesetzt
Zweck: Aufdecken von strukturellen Schwächen durch Vergleich der Struktur des Personalplans
Ergebnis zB Aufbau in einzelnen Bereichen entspricht nicht der wirtschaftlichen Notwendigkeit oder Teilbereiche haben zu viel oder zu wenig Kapazitäten investiert
Berücksichtigt, wie viele MA typischerweise von einem MA geführt werden können
Damit wird eher die Anzahl der FK und nicht der MA festgelegt
Soll-Personalbedarf wird aus den zur Verfügung stehenden Mitteln abgeleitet
Vorteil: FK können über Einsatz des Budgets frei entscheiden
Nachteile: Personalbedarf ist durch die Kosten limitiert, Schwierigkeit Verteilungsmodell für das Budget zu kreieren
Planer geht davon aus, dass generell keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen
Jede Tätigkeit muss neu begründet werden, zB durch neue Aufgaben oder Generierung mehr Umsatz
Methode ist sehr ungenau, wird nur eingesetzt, wenn keine anderen Verfahren möglich sind oder deren Aufwand zu hoch ist
Beruht auf der Erfahrung der Beteiligten und benötigt sehr gute Kenntnisse über die einzelnen Arbeitsschritte
Wird insbesondere für die Analyse von Verwaltungstätigkeiten eingesetzt
Bemessung anhand von Mengen von Geschäftsvorfällen (Homogenität wird unterstellt)
Berücksichtigt nicht Qualitäts- und Qualifikationsansprüche
Ist für mengenabhängige Produktions- und Verwaltungsbereiche geeignet
Wesentliche Einflussgrößen werden als Trend für die Zukunft fortgeschrieben
Nur möglich, wenn stabile Trends vorhanden sind
Aus der Entwicklung bestimmter Bezugsgrößen wird automatisch auf den zu erwartenden Personalbedarf geschlossen
Zwischen Bezugsgröße und Personalbedarf muss ein mathematischer Zusammenhang bestehen
Was ist der Unterschied zwischen Qualifikation und Kompetenz?
fremdorganisiert, also auf die Erfüllung vorgegebener Zwecke gerichtet
objektbezogen, d.h. beschränkt sich auf die Erfüllung konkreter Anforderungen
ist auf unmittelbare tätigkeitsbezogene Kenntnisse, Fertigkeiten und Verhaltensweisen verengt
ist auf individuelle Fähigkeiten bezogen, die nach fixierten Regeln bescheinigt werden können
ist die Fähigkeit sich selbst zu organisieren
ist subjektbezogen
bezieht sich auf die gesamte Person
beinhaltet individuelle Absichten und Werte
Differenzierung zwischen Personalaufwand und Personalkosten
Löhne und Gehälter
soziale Abgaben
Aufwendung zur Altersversorgung
Entgeld (Lohn, Gehalt von tarifangestellten, ..)
Personalnebenkosten aufgrund von Gesetzen und Tarifregelungen (Sozialversicherung, Tarifurlaub, Ausfallzeiten, ..)
Personalnebenkosten aufgrund von freiwilligen Leistungen (Kantinen, Fahrtkosten, Betriebskrankenkasse, Arbeitskleidung, Sonderurlaub, ..)
Was ist die Hauptaufgabe der strategischen Personalplanung?
Die strategische Personalplanung sichert die Geschäftsstrategie von der personellen Seite ab, in dem sie entsprechende Personalprogramme in die Wege leitet.
Sie ist auf einen Zeitraum von 3 bis 7 Jahren ausgerichtet.
Übungsaufgabe
Erstellen sie einen Prozessablauf für die strategische Personalplanung in einem Bauunternehmen?
Jobfamilien bilden
aktuellen Personalstand ermitteln
strategischen Personalbedarf festlegen
zukünftige Personalabweichung analysieren
Handlungsfelder ableiten
Welche Risiken sollten bei der strategischen Personalplanung berücksichtigt werden?
Kurz und knapp von ChatGPT zusammengefasst:
Engpassrisiko – Zu wenig Personal in Schlüsselpositionen durch fehlende Planung und Transparenz.
Austrittrisiko – Verlust von Leistungsträgern und Know-how durch ungewollte Kündigungen oder Pensionierungen.
Anpassungsrisiko – Mitarbeitende können sich nicht ausreichend an neue Anforderungen anpassen.
Motivationsrisiko – Fehlende Anreize oder Demotivation führen zu geringer Bindung und innerlicher Kündigung.
Loyalitätsrisiko – Gesetzes- oder Regelverstöße wie Betrug, Mobbing oder Geheimnisverrat.
Passungsrisiko – Fehlbesetzungen führen zu Unter- oder Überforderung und Produktivitätsverlust.
Nicht ausreichende Personalausstattung insbesondere für Schlüsselpositionen
Gründe sind z.B. ungünstige Zusammensetzung des Personalbestandes, fehlende Transparenz über Engpässe und Zielgruppen, fehlende fundierte Personalplanung
Ist geprägt durch ungewollte Kündigungen insbesondere von Leistungsträgern und altersbedingte Austritte
Kündigung von Schlüsselpersonen und damit verbundene Know-how-Verlust sind größte Problem
Gründe sind zB fehlerhafte Austrittsanalyse, mangelnde Leistungs- und Zielorientierung, nicht adäquate Beurteilungs- und Entlohnungsinstrumente sowie nicht markgerechte Anstellungsbedingungen
Aufbau- und ablauforganisatorische Rahmenbedingungen verändern sich und die MA müssen sich den Veränderungen anpassen, was eine Veränderungsbereitschaft erfordert
Gilt auch bei Unter- oder Überqualifizierung von MA
Folgen sind Frustration und Weigerung der Anpassung
Entstehen, wenn Unternehmen motivierende Faktoren nicht ausreichend zur Verfügung stellen bzw. vorhandene Faktoren nicht ausreichend wahrgenommen werden
Ebenso können Unternehmen demotivierende Faktoren ggf. nicht ausreichend wahrnehmen
Folgen sind Vertrauensverlust, geringes Commitment sowie eine wachsende Anzahl an MA mit innerlicher Kündigung
Betrifft Verstöße gegen gesetzliche oder innerbetriebliche Regelungen, zB Insidergeschäfte, Betrug, Diebstahl, Bestechlichkeit, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Mobbing, Geheimnisverrat…
Richtige Zuordnung von MA und Stelle (Positionen)
Folgen sind ebenfalls Unterforderung oder Überforderung und daraus folgenden Risiken im Arbeitsumfeld
Musterklausuraufgabe (alle Teilaufgaben zusammen 14 Punkte)
a) Was ist das Ziel der modernen Personalplanung?
Das Hauptziel der modernen Personalplanung ist es, den Personalbedarf eines Unternehmens sowohl quantitativ als auch qualitativ sicherzustellen, um die Geschäftsstrategie effektiv zu unterstützen. Dies umfasst:
Sicherstellung der richtigen Anzahl an Mitarbeitern mit den passenden Qualifikationen
Anpassung an wirtschaftliche, technologische und demografische Veränderungen
Optimierung der Personalkosten und Effizienzsteigerung
Entwicklung von Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung, -bindung und -entwicklung
Langfristige Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit durch strategische Personalplanung
Musterklausuraufgabe
b) Welche Herausforderungen begenet die Personalplanung in der heutigen Zeit?
Demografischer Wandel: Alternde Belegschaft und Fachkräftemangel.
Digitalisierung und Automatisierung: Veränderte Kompetenzanforderungen und neue Berufsbilder.
Flexibilisierung der Arbeitswelt: Zunahme von Homeoffice, Hybridarbeit und Freelancer-Modellen.
Globalisierung: Wettbewerb um Talente auf internationaler Ebene.
Kultureller Wandel: Erwartungen neuer Generationen an Arbeitgeber (Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit der Arbeit)
c) Welche Stakeholder sind bei der Personalplanung zu berücksichtigen und welche Interessen haben die Stakeholder jeweils?
d) Nenne und erläutere kurz 6 Verfahren der quantitativen Personalbedarfsermittlung.
(hab die für mich 6 einfachsten aufgeschrieben, andere gehen natürlich auch)
e) Du bist Abteilungsleiter einer größeren Bauabteilung eines Chemiekonzerns und für alle Bauprojekte in Deutschland verantwortlich. Der Vostand hat Dich aufgefordert für die nächsten 5 Jahre eine strategische Personalplanung zu erstellen. Erläutere kurz im Detail, wie Du dabei vorgehst und was Du dabei beachten musst.
Projektleitung: Bauleiter, Projektmanager, Bauingenieure
Technische Planung: Architekten, Bauzeichner, CAD-Spezialisten
Baubetrieb & Ausführung: Poliere, Facharbeiter, Baustellenleiter
Spezialisten: Sicherheitsingenieure, Umwelttechniker, Facility Manager
Unterstützende Funktionen: Einkauf, Controlling, Verwaltung
Anzahl der Mitarbeiter je Jobfamilie
Altersstruktur & geplante Renteneintritte
Qualifikationsniveau & Weiterbildungspotenzial
Fluktuationsrate & durchschnittliche Verweildauer
Einsatzgebiete & Workload
Erwartete Bauprojekte und deren Anforderungen an Personal
Bedarf an neuen Qualifikationen durch Digitalisierung & Nachhaltigkeitsanforderungen
Geplante Automatisierung und deren Einfluss auf den Personalbedarf
Flexibilität durch externe Fachkräfte oder interne Weiterbildung
Quantitative Abweichungen: Wo fehlen oder entstehen Überkapazitäten?
Qualitative Abweichungen: Welche neuen Kompetenzen werden benötigt?
Räumliche Abweichungen: In welchen Regionen oder Standorten sind Engpässe zu erwarten?
Zeitliche Abweichungen: Wann entstehen Lücken durch Renteneintritte oder Fluktuation?
Personalbeschaffung: Rekrutierung neuer Fachkräfte durch Hochschulkooperationen, Active Sourcing, Employer Branding
Weiterbildung & Qualifikation: Entwicklung interner Talente durch Schulungen, digitale Kompetenzen und Mentoring
Automatisierung & Digitalisierung: Nutzung neuer Technologien zur Effizienzsteigerung und Qualifikationsanpassung
Nachfolgeplanung: Identifikation von Schlüsselpositionen und gezielte Entwicklung interner Nachfolger
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