Konfliktarten nach Becker
Schein-Konflikt:
Kein echter Konflikt, da die Meinungsverschiedenheit leicht aufzulösen ist. Beispiel: Missverständnisse in der Kommunikation.
Rand-Konflikt:
Nur wenige Personen betroffen, die Lösung ist spontan und schnell möglich. Beispiel: Ein Schüler stört kurz, aber es hat keinen großen Einfluss auf die gesamte Klasse.
Zentral-Konflikt:
Mehrere Personen betroffen, der Konflikt hat eine größere Auswirkung auf die Gruppe. Gründliche Analyse und Klärung erforderlich. Beispiel: Längere Disziplinprobleme in der Klasse.
Extrem-Konflikt:
Tiefer, oft langanhaltender Konflikt mit potenziell schwerwiegenden Auswirkungen. Experten wie Beratungslehrer oder Schulpsychologen sollten hinzugezogen werden. Beispiel: Mobbing oder schwerwiegende Konflikte mit Eltern.
Konfliktanalyse nach Becker
1. Konflikt auffassen/beschreiben:
Wer ist beteiligt? Wann und wo tritt der Konflikt auf? Was ist passiert? (W-Fragen)
2. Relevanz einschätzen:
Wie emotional betroffen sind die Beteiligten? Wie gravierend ist der Konflikt? Liegt überhaupt ein echter Konflikt vor?
3. Analyseschritte festlegen:
Je nach Konfliktart unterschiedlich:
Schein-Konflikt: Spontane Reaktion und keine tiefere Analyse erforderlich.
Rand-Konflikt: Löst der Lehrer selbst.
Zentral-Konflikt: Ein Partner (Kollege, Beratungslehrer) wird hinzugezogen.
Extrem-Konflikt: Externe Experten werden hinzugezogen (z.B. Schulpsychologen).
4. Hypothesen bilden:
Welche Ursachen könnten für den Konflikt verantwortlich sein?
5. Informationen einholen:
Bei schwerwiegenden Konflikten: Gespräche mit Kollegen, Schülern, Eltern oder Ausbildern.
6. Perspektivenwechsel:
Die Sichtweise der anderen Beteiligten einnehmen.
7. Zielsetzung abklären:
Soll der Konflikt beigelegt oder verschärft werden? Ist ein Kompromiss möglich?
8. Handlungsmöglichkeiten suchen und prüfen:
Brainstorming von Lösungsvorschlägen, anschließend bewerten und die beste Lösung auswählen.
9. Handlung:
Lösung umsetzen und den Konflikt aktiv klären.
10. Feedback einholen:
Überprüfen, ob die Lösung erfolgreich war. Falls nötig, weitere Maßnahmen ergreifen.
Konflikteskalationsstufen nach Glasl
Konfliktlösung nach Gordon – Niederlagenlose Konfliktlösung
Schritt 1: Problemdefinition
Beide Parteien definieren das Problem aus ihrer Sicht. Der Lehrer nutzt Ich-Botschaften und hört aktiv zu.
Schritt 2: Lösungsvorschläge sammeln
Gemeinsam werden Lösungen gesucht, Türöffner-Fragen fördern den kreativen Prozess (z.B. „Welche Lösungen könnten für beide passen?“).
Schritt 3: Lösungsvorschläge bewerten
Jede Partei bewertet die Vorschläge und sucht nach einem Konsens. Ziel ist eine Win-Win-Situation.
Schritt 4: Entscheidung treffen
Eine gemeinsame Entscheidung wird getroffen, die schriftlich festgehalten wird.
Schritt 5: Umsetzung
Die gewählte Lösung wird umgesetzt, und die Parteien kontrollieren den Erfolg regelmäßig.
Schritt 6: Überprüfung
Nach einer Zeit wird überprüft, ob das Problem weiterhin besteht oder gelöst wurde. Gegebenenfalls wird die Lösung angepasst.
Moderation und Meditation
Mobbing – Definition und Ursachen
Definition von Mobbing:
Mobbing ist eine Form von psychischer oder physischer Gewalt, bei der eine Person über einen längeren Zeitraum hinweg systematisch schikaniert wird.
Es entsteht oft aus einem Konflikt, der eskaliert und nicht gelöst wurde.
Mobbing kann in Form von Beleidigungen, Ausgrenzung, körperlicher Gewalt oder Cyber-Mobbing auftreten.
Hauptursachen:
Opfer: Merkmal der Andersartigkeit (Persönlichkeit, Leistung, Aussehen, Einzelgängertum).
Täter: Frustration, Machtanspruch, Aufmerksamkeitssuche, autoritärer Erziehungsstil.
Lehrer: Fehlende klare Regeln, unzureichendes Eingreifen bei Mobbing.
Schule/Umfeld: Gruppenbildung in neuen Klassen, Leistungsdruck, fehlende Prävention.
Mobbing – Auswirkungen und Folgen
Psychische und körperliche Auswirkungen bei Opfern:
Konzentrationsschwierigkeiten, depressive Verstimmungen, Selbstzweifel.
Physische Symptome: Bauchschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen.
Schulische Konsequenzen: Fehlzeiten, Leistungsabfall, Schulverweigerung, Schulangst.
Soziale Folgen:
Isolation vom Klassenverband, verschlechterte soziale Beziehungen, Probleme bei Gruppenarbeiten.
Täter entwickeln möglicherweise ein aggressives Verhalten gegenüber anderen, was langfristig soziale Störungen verursacht.
Mobbing – Prävention und Lösungsansätze
Präventionsmaßnahmen:
Anti-Bullying-Programme: Förderung des Klassenklimas durch Workshops, Verhaltensregeln, Schulung der Lehrer und Schüler.
Kooperative Lernformen: Das Opfer in Gruppenarbeiten integrieren, um das soziale Miteinander zu stärken.
Klassenregeln: Mobbing in der Klasse thematisieren, klare Regeln gegen Diskriminierung aufstellen.
Lösungsansätze bei Mobbing:
Einzelgespräche: Mit Opfer und Täter getrennt sprechen, um die Situation zu verstehen und aufzulösen.
Berichtsystem: Beide Parteien (Opfer und Täter) berichten schriftlich, die Berichte gehen an die Eltern.
Mediation: Einschalten eines neutralen Mediators oder Schulpsychologen, um eine Lösung zu finden.
Watzlawicks 5 Axiome der Kommunikation
1. Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren:
Jedes Verhalten ist eine Form der Kommunikation, auch Schweigen oder Ignorieren kommunizieren etwas.
2. Axiom: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt:
Der Beziehungsaspekt bestimmt, wie der Inhaltsaspekt zu verstehen ist. Störungen entstehen, wenn beide Aspekte nicht im Einklang stehen.
3. Axiom: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung:
Kommunikation verläuft kreisförmig, jede Reaktion ist auch Ursache für eine weitere Reaktion.
4. Axiom: Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten:
Digitale Kommunikation (Worte) vermittelt den Inhalt, analoge Kommunikation (Mimik, Gestik) vermittelt die Beziehungsebene.
5. Axiom: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär:
Symmetrische Kommunikation basiert auf Gleichheit, komplementäre Kommunikation auf Ungleichheit (z.B. Lehrer-Schüler-Verhältnis).
Schulz von Thun – Vier-Ohren-Modell
Vier Botschaften in jeder Äußerung:
Sachebene: Was wird sachlich gesagt? Beispiel: „Die Ampel ist grün.“
Selbstoffenbarung: Was gebe ich über mich preis? Beispiel: „Ich habe es eilig.“
Beziehungsebene: Wie stehe ich zu meinem Gegenüber? Beispiel: „Du musst mich jetzt beachten.“
Appell: Was möchte ich erreichen? Beispiel: „Fahr endlich los!“
Wichtig: Sender und Empfänger können dieselbe Nachricht unterschiedlich interpretieren. Missverständnisse entstehen, wenn der Sender etwas anderes beabsichtigt als der Empfänger wahrnimmt.
Carl Rogers – Klientenzentrierte Gesprächsführung
Grundprinzipien der Gesprächsführung:
Akzeptanz: Der Gesprächspartner wird ohne Vorurteile akzeptiert.
Empathie: Einfühlendes Verstehen der Gefühlslage des anderen.
Kongruenz: Echtheit und Transparenz in der Kommunikation, keine Verstellung.
Aktives Zuhören:
Wahrnehmen: Dem Gesprächspartner volle Aufmerksamkeit schenken.
Zuordnen: Die Aussage des Gegenübers verstehen und reflektieren.
Beurteilen: Die Botschaft verarbeiten und einordnen.
Antworten: Feedback geben, indem die Botschaft des Gegenübers paraphrasiert wird.
zentrale Elemente der TZI:
Ich: Die eigene Person mit all ihren Gefühlen und Bedürfnissen.
Wir: Die Gruppe und die zwischenmenschlichen Beziehungen.
Es: Das Thema, das im Fokus steht.
Globe: Der Kontext oder die Umweltbedingungen.
Axiome der TZI:
Autonomie: Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Wertschätzung: Jeder wird mit Respekt behandelt.
Grenzen erweitern: Störungen haben Vorrang und sollen thematisiert werden.
Definition und Ursachen von Aggression
Definition:
Aggression ist ein Verhalten, das darauf abzielt, einer anderen Person zu schaden oder sie zu verletzen – körperlich oder psychisch.
Frustrations-Aggressions-Hypothese (Dollard et al., 1939):
Aggressionen entstehen aus Frustration. Je größer die Frustration, desto stärker die Aggression.
Lerntheorien:
Aggressives Verhalten wird durch Beobachtung und Verstärkung gelernt. Positive Verstärkung oder das Modelllernen durch aggressive Vorbilder kann aggressives Verhalten begünstigen.
Beispiele für Ursachen:
Frustration im sozialen oder schulischen Umfeld (z.B. bei Misserfolg in Prüfungen, Konflikten mit Mitschülern).
Übermäßiger Leistungsdruck oder nicht erfüllte Erwartungen.
Aggressionsfördernde Medien oder familiäre Einflüsse.
Handlungsmöglichkeiten Aggression
Karthasis-Hypothese:
Durch das Ausleben von Aggression wird der Aggressionstrieb kurz- bis mittelfristig verringert. Diese Theorie ist jedoch umstritten, da das Ausleben von Aggression nicht immer langfristig zur Minderung führt.
Verhaltenstherapeutische Ansätze:
Frustration verringern: Strategien entwickeln, um den Frustrationslevel bei Schülern zu senken, z.B. durch alternative Ausdrucksmöglichkeiten oder Konfliktlösungsstrategien.
Aggressives Verhalten umlenken: Lernen, aggressives Verhalten durch positive Handlungen zu ersetzen, z.B. durch kooperative Lernformen.
Präventive Maßnahmen:
Verbesserte Aufsicht: Mehr Präsenz von Lehrkräften auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer.
Langeweile vermeiden: Sinnvolle, abwechslungsreiche Beschäftigungen im Unterricht, um Unruhe zu vermeiden.
Klare Regeln: Aggressives Verhalten klar sanktionieren und mit den Schülern verbindliche Verhaltensregeln festlegen.
Positive Lehrer-Schüler-Beziehung:
Eine warme, akzeptierende und wertschätzende Haltung des Lehrers kann präventiv gegen aggressives Verhalten wirken. Gemeinsame Regeln des sozialen Umgangs aufstellen.
Maslow – Bedürfnispyramide
Grundannahme:
Motivation ist stark von der Erfüllung grundlegender Bedürfnisse abhängig.
Bedürfnisebenen:
Physiologische Bedürfnisse: Nahrung, Wasser, Schlaf.
Sicherheitsbedürfnisse: Schutz, Stabilität.
Soziale Bedürfnisse: Zugehörigkeit, Freundschaft.
Wertschätzungsbedürfnisse: Anerkennung, Selbstwert.
Selbstverwirklichung: Das Erreichen des persönlichen Potenzials.
Kognitives Motivationsmodell (Heckhausen/Rheinberg) – Grundlegendes
Zentrale Annahme:
Menschen streben danach, ihre physische und soziale Umwelt zu gestalten und zu kontrollieren.
Motivation entsteht durch Erwartungen und Anreize.
Modellstruktur:
Die Person sieht sich in einer Situation (S).
Handlung (H) führt zu einem Ergebnis (E), das wiederum Folgen (F) hat.
Beispiel:
Eine Schülerin (S) lernt (H), um eine gute Abschlussprüfung (E) zu erreichen, was dann zu einem Arbeitsplatzangebot (F) führt.
Erwartungstypen (Heckhausen/Rheinberg)
Situations-Ergebnis-Erwartung (S → E):
Erwartung, dass ohne eine Handlung ein bestimmtes Ergebnis eintritt.
Beispiel: „Auch ohne zu lernen, könnte ich die Prüfung bestehen.“
Handlungs-Ergebnis-Erwartung (H → E):
Erwartung, dass eine bestimmte Handlung zum gewünschten Ergebnis führt.
Beispiel: „Wenn ich lerne, werde ich die Prüfung bestehen.“
Ergebnis-Folge-Erwartung (E → F):
Erwartung, dass das Ergebnis einer Handlung zu einer gewünschten Folge führt.
Beispiel: „Wenn ich die Prüfung bestehe, werde ich ein Jobangebot bekommen.“
Anreize und Motivation (Heckhausen/Rheinberg)
Anreizarten:
Ergebnis- und Folgenanreize:
Ziele oder Endzustände, die als attraktiv empfunden werden und daher Handlungen motivieren.
Beispiel: Ein Student spült das Geschirr, um die Küche sauber zu haben.
Tätigkeitsanreize:
Anreize, die direkt aus der Tätigkeit selbst kommen (Spaß oder Interesse).
Beispiel: Jemand spült Geschirr, weil es ihm Spaß macht.
Erklärung:
Ist der Anreiz hoch genug, wird eine Handlung vollzogen, auch wenn sie nicht besonders geschätzt wird.
Deci/Ryan – Selbstbestimmungstheorie (hier: Handlungsorientierung!)
Intrinsisch = innerer Anreiz: Interesse, Neugier, Erfolgsorientierung, Misserfolgsvermeidung
extrinsisch = äußerer Anreiz: Lob, Noten, Vermeidung von Tad
el...
Kausalattribution (weiner)
Erfolg oder Misserfolg werden auf bestimmte Ursachen zurückgeführt. Schüler attribuieren Erfolg häufig internal und
Misserfolg external.
Herzberg - Zwei-Faktoren-Theorie
= Gründe, warum jemand bei der Arbeit motiviert ist bzw. demotiviert ist
- 2 unterschiedliche Faktoren:
Motivatoren
▫ verändern die Zufriedenheit, ihr Fehlen führt aber nicht zwangsläufig zur Unzufriedenheit
▫ Beispiele: Anerkennung (Lehrer, Mitschüler,…); Arbeitsinhalt; Verantwortung (im Rahmen der
zugeteilten Arbeit); Leistungserfolge (als Selbstbestätigung)
Hygienefaktoren
▫ bei positiver Ausprägung verhindern diese die Entstehung von Unzufriedenheit, aber führen nicht zur
Zufriedenheit
▫ Beispiele: zwischenmenschliche Beziehungen zu Mitschülern, Lehrern; Arbeitsbedingungen
einschließlich Autonomie und Unterstützung
Ursachen fehlender Motivation
Schüler:
- kein Interesse am Fach
- negative Vorerfahrung (Schule)
- ungünstige Kausalattribution
- Klassenklima (Mobbing)
- erlernte Hilflosigkeit (z.B. immer schlechte Noten in einem Fach)
- Unterforderung – Überforderung
- Persönliche Probleme (Tod, Streit, Pubertät,…)
Lehrer:
- autoritärer Führungsstil
- Mangel an Achtung und Wertschätzung
- Fachliche Inkompetenz
- Mangelnde Fairness
- Kein Interesse am Fach
Unterricht:
- Eintönigkeit -
- keine klaren Strukturen („Roter Faden“)
- zu hohe/zu wenige Anforderungen
- wenig Praxis-/ Schülerorientierung
- kein Methodenwechsel - kein motivierender Einstieg
- ungünstige Tageszeit (Päpsy 7./8. Stunde!)
- kein Prüfungsfach (Sozialkunde!)
Schülermotivation beeinflussen bzw. fördern
Intrinsische Motivation steigern:
- Bedeutung des Lehrstoffes klar machen
- Schüler aktiv miteinbeziehen
- Autonomieunterstützung (SOL)
- menschliche Bedürfnisse (Maslow) erfüllen z.B. Pausen
Extrinsische Motivation steigern:
- einzelne Arbeitsschritte/Zwischenergebnisse belohnen (hier: didaktische Reduktion wichtig)
Aufgaben des Lehrers dabei sind:
- Motive der SuS verstehen
- Auswahl geeigneter Aufgabenstellungen
- Gelegenheit geben zur Selbstreflexion
- frühe Bekräftigung („Du kannst das“)
- Lernen am Modell
- Balance zwischen Anforderungen und Erfolg
- angemessener Schwierigkeitsgrad
- Erfolgserlebnisse schaffen
- Stress und Ängste sind zu vermindern
- helfen bei realistischer Selbsteinschätzung
- individuelle Bezugsnorm
- entdeckendes Lernen ermöglichen
- Abwechslung von Methoden & Medien
- hohe Schüleraktivität (Lebenswelt- und Praxisbezug)
- Ziele deutlich machen (Zielangabe)
Ursachen für Lern- und Verhaltensstörungen
beim Schüler:
- Nationalität (mangelnde Deutschkenntnisse)
- untersch. Leistungsniveaus (Differenzierung!)
- Tagesverfassung
- private Probleme
- Perspektivlosigkeit
- Grenzen austesten
beim Lehrer:
- falsche Einschätzung der SuS
- kein konsequentes Verhalten
- zu spätes Eingreifen
- Persönliche Verfassung des Lehrers
- Methodenwahl (immer gleiche Methoden)
- keine Motivation
äußere Umstände: Stunde/Tageszeit, Fach, unterschiedliche Handhabung von Disziplinproblemen im Kollegium
Führungsstil nach Lewin
Kounin – Classroom-Management
Prinzipien effizienter Klassenführung:
1. Bescheidwissen/Allgegenwärtigkeit
= S soll das Gefühl haben, laufend beobachtet zu werden (Augen im Hinterkopf)
2. Überlappung (multi tasking)
= L kann sich gleichzeitig mehrere Sachverhalte/Prozesse annehmen
3. Reibungslosigkeit und Schwung
= Unterrichtsfluss erhalten (fließende Überleitungen, keine Brüche/Ablenkung)
4. Gruppenmobilisierung/ -aktivierung
= Alle sind aktiv und im Fokus, Aufrufen nach dem Zufallsprinzip, auch nicht aufgerufene S mit einbinden
5. Abwechslung und Methodenwechsel:
= Begeisterung, Motivation (keine Monokultur)
6. Disziplinierung
= klare Konsequenzen, aber angemessen!)
Classroom-Management-Tipps:
- durchdachte Vorbereitung + fachliche Sicherheit
- Differenzierung + jeden aktivieren
- genaue Arbeitsanweisungen
- Methoden- und Medienwechsel
- Klarheit und Struktur
- Selbstverantwortlichkeit
Verhalten:
- Regeln vorab klar
- Interesse wecken
- Techniken bei Störungen (Blick, Warnung, gelbe Karte, Umsetzen)
- Positive Verstärker - Eltern und Betriebe miteinbeziehen
Beziehungen:
- gute Beziehung zu SuS
- Soziale Einbindung
- Professionelle Kommunikation (Respekt, Aktives Zuhören,…)
Mögliche Ordnungsmaßnahmen nach BayEUG:
(verschärfter) Verweis, Versetzung in andere Klasse, Fach-/Unterrichtsausschluss, Schulwechsel, (Androhung der)
Entlassung, Ausschluss (siehe BayEUG Art. 86-88)
Weitere Möglichkeiten: - möglichst zeitnahes Gespräch mit Schüler
- Konfliktgespräch (Rogers – Klientenzentrierte Gesprächsführung [Aktives Zuhören])
- nicht alles gleich persönlich nehmen → humorvoll reagieren
- Störungen beschreiben und analysieren
Prävention:
- Schuljahresbeginn = klare Verhaltensregeln aufstellen
- Absprache mit Kollegen → einheitliche Verhaltensregeln
- Voraussetzung für eine gelingende Klassenführung schaffen (Wertschätzung, Respekt,
Konsequenz, Offenheit gegenüber Vorschlägen,…)
- regelmäßiges Feedback einholen, klare Aufgabenstellungen, Methodenwechsel,…
- Vermittlung der Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln → Wertevermittlung
(z.B. Treue, Ehrlichkeit, Disziplin, Höflichkeit, Teamfähigkeit, Fairness,..)
► Basis: Art. 131 Bayer. Verfassung → nicht nur Wissen, sondern auch Herz & Charakter bilden
Hilbert Meyer Guter Unterricht
Guter Unterricht ist ein Unterricht, in dem…
… im Rahmen einer demokratischen Unterrichtsstruktur
… auf Grundlage des Erziehungsauftrags
… und mit dem Ziel eines gelingenden Arbeitsbündnisses
… eine sinnstiftende Orientierung
… und ein Beitrag zur nahhaltigen Kompetenzentwicklung aller Schülerinnen und Schüler geleistet wird.
Hattie-Studie (2008)
Analyse von 800 Metaanalysen bestehend aus 50.000 Einzelstudien zum Lernerfolg von SuS:
1.) was richtig hilft
Lehrerfeedback an SuS; problemlösender Unterricht; fachspezifische Lehrerfortbildung; Programme zur
Leseförderung; vertrauensvolle Verhältnis
2.) was mehr hilft
regelmäßige Leistungsüberprüfung; vorschulische Fördermaßnahmen; lehrergeleiteter Unterricht; Zusatzangebote
für starke SuS)
3.) was nur wenig hilft
geringe Klassengröße; finanzielle Ausstattung; enddeckendes Lernen, Hausaufgaben
4.) was nicht schadet, aber auch nicht hilft
offener Unterricht, jahrgangsübergreifender Unterricht, web-basiertes lehren und -lernen
5.) was schadet
Sitzenbleiben; übermäßiges Fernsehen; lange Sommerferien
Gudjons - Merkmale handlungsorientierten Unterrichts
-Situationsbezug (Aufgaben und Probleme aus dem Leben; Einbettung in (außerschulische) Lebenssituation)
- Orientierung an den Interessen der Beteiligten (Aufgreifen von Erfahrungen der Schüler)
- Selbstorganisation und Selbstverantwortung
- Gesellschaftliche Praxisrelevanz (gesellschaftlichen Bezug schulischen Lernens)
- Zielgerichtetheit
- Produktorientierung (Handlungsprodukt z.B. Infoflyer,…)
- Einbezug vieler Sinne
- Soziales Lernen durch Gruppenarbeit
Möglichkeiten, die Störungen abzufangen
a) Vertrauensbildende Maßnahmen
Was bedeutet das für den Unterricht?
Weitere Maßnahmen:
- Demokratischer Führungsstil
- Versprechen einhalten
- Probleme der S ernst nehmen
- Ehrlichkeit
- Wertschätzung und Respekt
- Positive Feedbackkultur
- Authentisch sein (keine Maske aufsetzen)
- Klare Regeln und Umgangsformen formulieren
- Probeschulaufgabe zum Üben
- Lehrerfeedback einholen
- Erwartungshorizont transparent gestalten und Punktverteilung benennen
Fazit: Vertrauen lässt sich nur aufbauen, wenn man konsequent handelt! Fehlt es an Vertrauen, bleiben alle Maßnahmen
zu Motivation, Klassenklima und Werteeinhaltung wirkungslos!
Möglichkeiten, die Störungen abzufangen: Arbeitsbündnis nach H. Meyer
= didaktisch-sozialer Vertrag zw. L und SuS über die im Unterricht geltenden Rechte und Pflichten + Leistungen
- Faktoren, die Arbeitsbündnis beeinflussen: Alter der SuS, Klassenklima, Lernmotivation, Fachinteresse
- Ziel: ▫ Erhöhung der „echten Lernzeit“ ▫ SuS sind aktiv
▫ keine Ablenkungen/Langeweile ▫ wenig Disziplinstörungen
▫ Freiheiten werden nicht missbraucht ▫ SuS schweifen nicht ab
► Optimal: Anwendung der 10 Merkmale von gutem Unterricht bei der Arbeit (Hilbert Meyer)
Möglichkeiten, die Störungen abzufangen: Optimale Raumgestaltung
Für Schüler: Integrierte Fachräume, Multifunktionsräume, Gruppenräume
Für Lehrer: gut ausgestattete Arbeitszimmer, Vorbereitungs- und Gruppenräume
Ausstattung: neue Medien (PC, Beamer, Visualizer, Internetzugang, …)
Lernförderliche Gestaltung eines Klassenzimmers durch:
Optimale Raumgröße/-form; genügend Licht; Einteilung des Raums; Sitzordnung (frontal, U-Form, Gruppentische)
Absenzen: Ursachen und Auswirkungen
Ursachen:
beim Schüler: Unlust, fehlende Motivation, Krankheit, Ängste, Drogen, Schwangerschaft
Drogen: Ursachen: Perspektivlosigkeit, Gruppenzwang, Mutprobe, Pubertät; Prävention: gegenseitiges Aufklären, Gleichaltrige als Mediatoren, Projekt zur Suchtprävention, Jugendamt, Thema sensibilisieren; Handlungen: Gespräche, Eltern informieren, Beratungslehrer/Schulpsychologe; Alternativen suchen (Sport, bewusste Körperwahrnehmung, …)
In der Familie: Gewalt, finanzielle Schwierigkeiten, zu hoher Leistungsdruck
In der Klasse: Mobbing, schlechte Noten, schlechtes Verhältnis zum Lehrer, Angst vor anderen
Auswirkungen:
auf die Klasse: Neid der anderen Schüler, Aushändigen von Arbeitsblättern, fördert Mobbing
Auf den Lehrer: Hinterherrennen nach Entschuldigungen, Verwaltungsaufwand, zu wenige Noten
Absenzen: Handlungsmöglichkeiten
- Schulpflicht (Art. 35 BayEUG)
- Art. 86 BayEUG: Verweis – verschärfter Verweis – Versetzung in Parallelklasse – Ausschluss vom Fach – Ausschluss Unterr.
- ohne ausreichende Entschuldigungen = Note 6 (Attest)
- Gespräch suchen + Vertrauensbasis aufbauen + Beziehungsarbeit leisten
- Schüler ernst nehmen + ehrliches Interesse zeigen + Zuhören + keine Vorwürfe
- Ursachen erfragen + Hilfe anbieten + Aufklärung über rechtliche Grundlage + Beratungslehrer/Schulpsychologe
Pädagogische Diagnostik: Aufgabe, Gütekriterien, Bezugsnormen
= Ermittlung von Informationen auf den Schüler bezogen, die für die gezielte Unterstützung dessen relevant sind.
→ Aufgabe: Selbst- und Fremdkorrektur, Lerndefizite erkennen, Motivierung, Verbesserung der Lernbedingungen
→ Gütekriterien:
• Objektivität
• Zuverlässigkeit/Reliabilität (Wiederholbar)
• Gültigkeit/Validität (nur messen, was gemessen werden soll)
→ Bezugsnormen:
• Kriterienorientierte Bezugsnorm (Lern- und Kompetenzanforderungen als Grundlage)
• Soziale Bezugsnorm (Schulklasse als Vergleichsgruppe)
• Individuelle Bezugsnorm (Vergleich des Schülers mit sich selbst z.B. zu einem früheren Zeitpunkt)
ACHTUNG! Wahrnehmung ist nicht gleich Beobachtung
→ Wahrnehmung = zufällig, unkontrolliert, subjektiv
→ Beobachtung = selektiv, zielgerichtet, aufmerksam
Pädagogische Diagnostik: Wann?
Pädagogische Diagnostik: Warum?
Pädagogische Diagnostik: Was und wie?
Differenzierung: Erfassung und Arten
Voraussetzungen: Schüler kennen lernen!
Erfassung der:
- Lernvoraussetzungen (Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen, Denkmuster)
- Lernbedingungen/Lernprozess (Ressourcen, Motivation, Arbeitsverhalten)
- Lernstand der SuS (Kompetenzen, Fertigkeiten, Wissenstand)
Differenzierungsmethoden/-formen und Umsetzung
Differenzierung: BEispiele und Probleme für Lehrer
Konkrete Beispiele:
- der Gruppe Verantwortung übergeben (Gruppenpuzzle) - Unterschiedliches Lerntempo (Lerntempoduett)
- Wissen ordnen (Strukturlegetechnik, Mindmap) - Wissen visualisieren (Mind Map, Brainstorming)
- Schüler als Lernberater (Lernpartnerschaften) - Zeitfenster schaffen (Think!Pair!Share!)
- Lernprozess begleiten (Lerntagebuch, Förderpläne) -
Probleme für Lehrer:
- Arbeitsbelastung für Lehrer - Rahmenbedingungen (Klassenstärke, Raumenge, Zeit)
- Diskriminierung schwacher Schüler - Zeitproblematik wegen individuellem Lerntempo
- Benotung
Förderpläne
Projektarbeit:1. Was ist ein Projekt
Merkmale:
- zeitliche Begrenzung
- Einmaligkeit
- festgelegtes Ziel
- begrenzte Mittel
- Aufgabenklärung und -vernetzung
- Ergebnis am Ende
Projektarbeit: Definition und Ziele
2. Projektdefinition / Ziele
Definition: Zielklärung, Duchführbarkeitsprüfung, Grobplanung und Projektauftrag
Projektziele: - Konkrete Beschreibung des Zustands, der am Ende erreicht sein soll
- Zieldefinition nach SMART
(S = spezifisch, M = messbar, A = Attraktiv (Nutzen erkennbar), R = Realistisch, T = Terminbezogen)
Projektarbeit Ablauf
1. Projektstrukturplan
= Gliederung der Gesamtaufgabe in planbare Teilaufgaben (Arbeitspakete)
2. Projektphasen
a) Initialisierung: Weg von der Projektidee zum konkreten Projektauftrag
b) Definition: Konkretisierung des Projektauftrags (Festlegung der formalen und inhaltlichen Rahmenbedingungen)
c) Planung: konkrete Umsetzung der Pläne (Projektstrukturplan)
d) Steuerung/Durchführung: managen des Projekts
e) Abschluss: prüfen, ob alle Leistungen erfüllt und abgenommen sind
3. Projektbewertung
- Mindestens von zwei Lehrkräften
- Präsentationsbewertung: Individuelle Note für die Präsentation der Projektarbeit
- Produktbewertung: Gruppennote für das Endprodukt (Projektarbeit/Präsentation und schriftliche Ausarbeitung
- Keine Prozessbewertung
- Ausführliche Feedbackgespräche mit den einzelnen Gruppen
ACHTUNG! Projekt ist nicht gleich Projektunterricht
Lerntagebuch
Portfolio
Handlungsmöglichkeiten bei überdurchschnittlich Begabten
Lerntheorien: Behaviorismus
• Lernende wird als „Black Box“ angesehen und übernimmt eine passive Rolle
• Internen Prozessen (z.B. Problemlösekompetenz), die zum Lernen führen, wird keine Aufmerksamkeit
geschenkt
• Lernen wird durch Belohnung und Bestrafung gesteuert → Klassisches Konditionieren
Bezug zur schulischen Praxis:
• Erwerb von Faktenwissen (z.B. Faktenwissen)
• Kleinschrittige, wiederholende Übungen (→ Lernmaterial sollte bereits in möglichst kleinen Einheiten
vorliegen)
• Zeitnahe Belohnung bzw. positives Feedback
a) Pawlow (Hund-Speichelfluss – Glocke)
b) Watson („Little Albert“)
Operantes Konditionieren (Skinner)
• Assoziation (Reiz-Reaktions-Muster) wird zwischen einem Stimulus (konditionierter Reiz) und einem Verhalten
(konditionierte Reaktion) erworben.
• Wahrscheinlichkeit des Verhaltens aufgrund einer Veränderung positiver oder negativer Konsequenzen nachhaltig
verändert.
Positive Verstärkung (positive Konsequenzen)
Schüler meldet sich und wird gelobt → wird sich auch in Zukunft melden
Negative Verstärkung (unangenehme Konsequenz bleibt aus)
Übelkeit vor der Prüfung → entlastender Verstärker → Prüfung muss nicht geschrieben werden
Positive Bestrafung (unangenehme Konsequenz)
Schüler fälscht Attest → Verweis → S wird in Zukunft kein Attest mehr fälschen
Negative Bestrafung (angenehme Konsequenz bleibt aus)
Schüler redet ohne sich gemeldet zu haben → LK beachtet ihn nicht → wird sich zukünftig melden
Lerntheorien: Kognitivismus
• Theorie betrachtet die Prozesse der Informationsverarbeitung innerhalb der „Black Box“
• Lernen ist nicht allein durch Reiz-Reaktions-Zusammenhänge zu erklären
• Lernen wird als Informationsverarbeitungsprozess betrachtet
• Informationsverarbeitungsprozess:
Sensorisches Gedächtnis nimmt Informationen auf (z.B. visuellen Reiz)
➔ Im Kurzzeitgedächtnis werden diese Inhalte mit dem bereits dauerhaft vorhandenen Wissen in
Zusammenhang gesetzt und gegebenenfalls ergänzt
➔ Im Langzeitgedächtnis werden die Inhalte dauerhaft gespeichert.
Kognitive Entwicklungstheorie nach Piaget
• Handlungsweisen werden in Schemata (= Erfahrungen, die mit Gegenständen und Ereignissen gemacht
wurden) zusammengefasst
• Zwei grundlegende Lernprozesse:
o Assimilation: Einordnung von Ereignissen und ihre Deutung vor dem Hintergrund bekannter
Schemata (Organismus nimmt nur das war, was in schon bekannte Strukturen passt)
o Akkomodation: Bestehende Schema wird durch zusätzliche Erfahrungen der Umwelt angepasst.
Modelllernen nach Bandura
• Lernprozess: Individuum beobachtet andere Individuen → Folge: eignet sich neue Verhaltensweisen an
und verändert bestehende Verhaltensmuster
• Lernende = Beobachter (observer) und Beobachtete = Modell (model) oder Leitbild.
• Einbetten bzw. „Verankerung“ des Neuen in vorhandene Kenntnisse
• Rangfolge der notwendigen Vorkenntnisse festlegen um Anknüpfungspunkte zu ermöglichen und
Lernen zu erleichtern
• Hilfestellungen wie z.B. „Advance Organizer“ verwenden
• Nicht zu viele Inhalte auf einmal um die Verarbeitung zu erleichtern
• Ablenkungen (= Reize) vermeiden
Lerntheorien: Konstruktivismus und Lernen (Aebli/ Watzlawick)
• Ebenso wie der Kognitivismus hält der Konstruktivismus den Wissenserwerb als individuellen Aufbauprozess
• Lernende Mensch wird als zielgerichtet handelnde Person aufgefasst, die aktiv nach Informationen sucht,
interpretiert und daraus neue Auffassungen und Konzepte ableitet.
• Die vermeintliche objektive Wirklichkeit wird dabei subjektiv konstruiert und auf Basis bereits bestehender
Wissenselemente interpretiert
• Im Gegensatz zum Kognitivismus hält der Konstruktivismus die Vermittlung von Wissen für unmöglich, da Lernen
primär durch das Individuum und nicht durch die Umwelt bestimmt wird → keine optimale Lernstrategie
• Lehrer als Coach / Moderator:
Aufgabe einer Lehrperson besteht nicht darin, Wissen zu vermitteln, sondern die Lernenden durch ein
ausgewogenes Maß an Instruktion in ihrem individuellen Lernprozess zu unterstützen
• Lerngelegenheiten schaffen:
Lehrer hat die primäre Aufgabe eine möglichst herausfordernde, reiche und authentische
Lernumgebung bereitzustellen, so dass insbesondere an Vorwissen angeknüpft werden kann. Lernende
soll Anregungen, Hilfen, Hinweise, Feedback und die Möglichkeit einen individuellen Lösungsweg zu
gehen erhalten
• Selbststeuerung und Eigenverantwortung:
Keine vorstrukturierten Lerneinheiten, sondern selbständige Entdecken der Lerninhalte.
► komplexe, realistische Probleme durch kooperatives/selbstgesteuertes Lernen lösen
Lernstrategien
Um selbstständig lernen zu können, sollten die SuS über folgende Strategien verfügen:
1. Lesestrategie
= verstehen + erfassen von Infos aus textlichen, bildlichen Darstellungen (z.B. Lesen, unterstreichen, markieren
2. Informationsbeschaffungsstrategie
= Informationen richtig und sinnvoll beschaffen und verwenden (z.B. kritische Internetrecherche)
3. Selektive Informationsstrategie
= Erfassen der situativ notwendigen Inhalte (z.B. Mitschreiben beim Lehrervortrag)
4. Ressourcenstrategie
= Umgang mit objektiven Umgebungsfaktoren (z.B. Zeit, Arbeitsplatzorganisation)
5. Problemlösungsstrategie
= Nutzung von Informationen für Lösungserarbeitung (z.B. Brainstorming, Diskussion)
6. Elaborationsstrategie
= Erkenntnisse in veränderter Darstellungsform wiedergeben (z.B. Texte erstellen, Mind-Mapping
7. Reflexionsstrategie
= Fähigkeit, die eigene Arbeit zu hinterfragen (z.B. Abgleich von Selbst- und Fremdbild)
8. Regulationsstrategie
= Defizite beheben bzw. verbessern (z.B. S-Präsentationen bewerten, metakognitive Perspektive einnehmen)
Lerntypen
Über welche Kanäle, Sinne kann jemand am besten Informationen aufnehmen und dauerhaft speichern
- Auditiver Lerntyp
- Visueller Lerntyp
- Haptischer Lerntyp
(= Handeln bzw. Umsetzen der Theorie in die Praxis)
Lernen lernen
= „Fähigkeit, immer wieder neu zu lernen“ „Lernen lernen“ (LL) bedeutet das (Er)Lernen von
- Techniken/Methoden/Strategien und „Einstellungen“ zur:
→ Organisation des Lernens
→ Info + Wissens-Aufnahme + Speicherung + Anwendung
→ Konzentration/Entspannung
→ Motivation
→ Organisation des Lernens → Info + Wissens-Aufnahme + Speicherung + Anwendung
→ Konzentration/Entspannung → Motivation
Tagesleistung
Lernschwierigkeiten und Leistungsstörungen: ADHS bzw. ADS
- ADHS -> Hyperaktivität
- ADS überwiegend Störung der Aufmerksamkeit
- Symptome: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Störendes Sozialverhalten
- Maßnahmen: Elterngespräch, Schulpsychologen, klare Strukturen
Lernschwierigkeiten und Leistungsstörungen: Prüfungsangst, Leistungsangst, Angststörungen
- Prüfungsangst = Angst vor Lehr-, Lern- und Leistungsstörungen
→ Abzugrenzen von: Schulangst, psychischen Erkrankungen, Angst vor Bedrohungen
- Maßnahmen: Verständnis, Schonung, Gespräch
Schulangst (= Erleben des Bedrohtseins durch Faktoren, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Schule stehen)
- Klassisches Konditionieren: Schulgebäude (Angstauslösend)
- Modelllernen: Schüler, Lehrer als angstbehaftetes Modell
- Erlernte Hilflosigkeit: Trotz Verhaltensänderung keine Verbesserung
Ursachen = Überhöhte Lehrererwartung, allgem. Leistungsdruck, Bedrohung durch SuS (Mobbing), Spannung
zu Eltern
Auswirkungen = Hemmung der Leistungen, Konzentrationsmängel, Unlust, Verhaltensstörungen, Übelkeit,
Depression
Handlungsmöglichkeiten = Ansprechpartner für SuS sein, Unterrichtsformen, die angstfreies Lernen ermöglichen, Mobbing in der Klasse thematisieren, Gespräche führen, Differenzierung,
Entspannungstechniken, Verweis auf Schulpflicht, angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen (Echtheit, Wertschätzung, Empathie), Klassenregeln aufstellen
Lernschwierigkeiten und Leistungsstörungen: Legasthenie (Lese-Rechtschreibschwäche/-störung / Dyskalkulie (Rechtschreibstörung, - schwäche)
- Lese- und Rechtschreibstörung = dauerhafte Lernstörung
- Lese- und Rechtschreibschwäche = unzureichende Beschulung, vorübergehendes Defizit bei der Rechtschreibung
Lernschwierigkeiten und Leistungsstörungen: Lernschwierigkeiten aufgrund von Hochbegabung
Lernschwierigkeiten und Leistungsstörungen: Underachiver (Minderleister)
Schüler, die in ihren Leistungen unter ihren Möglichkeiten bzw. Leistungspotenzial bleiben.
- Ursachen:
▫ physiologische Defizite (eingeschränkte Wahrnehmung)
▫ Entwicklungsstörungen (L-R-Schwäche, Rechenschwäche)
▫ Sonstiges (geringe Motivation, unzureichendes Arbeitsverhalten, motorische Defizite)
- Förderung von Underachievern:
▫ Abstempeln vermeiden ▫ Zusatzaufgaben ▫ Aufklärung von Eltern und Lehrern
▫ Zusammenarbeit mit Experten (Schulpsychologen) ▫ frühzeitiger Besuch von Hochschulkursen
Leistungsverweigerung: Ursachen und Handlungsmöglichkeiten (Maslow)
Misserfolgserfahrung
▫ mangelnde Leistungsmotivation
▫ Pubertät, Angst
▫ Desinteresse am Fach
▫ Angst zu versagen/Schulangst
▫ langsames indiv. Tempo
▫ lernhemmende Bedingungen (Hitze, Enge) ▫ Mobbing in der Klasse
Handlungsmöglichkeiten (Anlehnung an Maslow):
▫ Nacharbeit ▫ Schüler die Angst vorm Versagen nehmen (z.B. kooperative Lernformen)
▫ Einzelgespräch führen (Ich-Botschaften) ▫ immer wieder auffordern, ermutigen: „Du kannst das!“
▫ besseres Klassenklima durch: Klatschen bei Präsentationen, Aufstellen von Sozialregeln
▫ Kooperation mit Kollegen
▫ eigenen Unterricht reflektieren
▫ Innere Differenzierung
Voraussetzungen guter Leistungsbewertung
Validität, Reliabilität, Eindeutigkeit, Einfachheit, Objektivität, Transparenz
Bei einer objektiven und transparenten Leistungsbewertung kann nur bewertet werden, was auch erlernbar ist, was im Unterricht gelernt werden konnte.
Bezugsnorm
- Individuelle Bezugsnorm: Hier wird der Lernfortschritt des Einzelnen bewertet.
- Soziale Bezugsnorm: Hier wird die Leistung des einzelnen in der Gruppe bewertet.
- Sachliche Bezugsnorm: vorab festgelegte Anforderungen, an denen die Leistung des Einzelnen gemessen wird
Fehlerquellen
- Logische Fehler (Schüler gut in Deutsch = auch gut in Mathe)
- Reihungsfehler (L scheut sich, nacheinander mehrere gute Note zu vergeben)
- Kontrastfehler (L hat hohe Erwartungen von S aufgrund anderer Fähigkeiten)
- Milde- und Strengefehler (Sympathie oder Antipathie)
- Halo-Effekt (schlechte Heftführung = schlechter Schüler)
- Pygmalion-Effekt (netter Schüler = muss auch gut sein)
Leistungsbewertung im kompetenzorientierten Unterricht
Weg von der ausschließlich ergebnisorientierten Bewertung hin zur Prozessorientierung
► Wichtig: Fachkompetenz – Sozialkompetenz – Methodenkompetenz – Selbstkompetenz
Bewertungsmöglichkeiten
1. Produktbewertung: Bewertung eines Lernprodukts, wie Lernplakat, Flyer, Film, Hausarbeit (relativ einfach zu bewerten)
2. Präsentationsbewertung: Bewertung eines Referats, Rollenspiels, Gruppenpräsentation (schwieriger zu beurteilen)
3. Prozessbewertung: Beobachtung von Lernverhalten, Gruppenprozessen, Lerntagebüchern
(Voraussetzung = systematische Beobachtung)
Beispiele
- Alternative Aufgabenstellung (z.B. „Ermitteln Sie aus den beiden Angeboten das günstigere“)
- Hilfen bei der Aufgabenstellung (z.B. bei aufeinander aufbauenden Aufgaben → Hilfestellung, um Bearbeitung zu
ermöglichen)
- Concept Map (z.B. Zusammenhänge darstellen lassen)
- Portfolio
- Kompetenzraster
- Beobachtungsbögen
QmbS = Qualitätsmanagement an beruflichen Schulen
= ein Werkzeug für die zielgeleitete, systematische, erprobte, datengestützte, kontinuierliche und nachhaltige
Arbeit an der Verbesserung von Schulen und Unterricht
Schulspezifisches Qualitätsverständnis (SQV):
= Katalog, die jede Schule individuell aufstellt.
• Ziele (beschreiben den angestrebten Endzustand)
• Indikatoren (sind messbare Anzeichen dafür, dass oder inwieweit ein Zeil erreicht wurde)
• Maßnahmen (sind alle Aktivitäten, die ergriffen werden, um ein Ziel zu erreichen)
• Überprüfung (beantwortet, ob es geklappt hat)
Kriterien für die Zielformulierung
S(pezifisch) M(essbar) A(ttraktiv) R(ealistisch) T(erminiert)
Interne Evaluation:
- Qualitätserfassung, die auf die Organisation als Ganzes gerichtet ist
- Die Überprüfung, Dokumentation und Interpretation der Daten übernimmt die Schule selbst
- Geschieht über regelmäßige Datenerhebung in Form eines Soll-Ist-Vergleichs
- Qualitätsziele aus dem SQV werden überprüft
Externe Evalutation
- Ergänzt die interne Evaluation durch eine systematische Außenansicht
- Gründet auf denselben Qualitätsbereichen wie die interne Evaluation
- Bildet die Grundlage für Zielvereinbarungen
Prozesssteuerung:
- Verantwortlichkeiten sind alle bekannt (QMBS-Team)
- Abläufe sind allen Betroffenen bekannt
- Aufgaben sind gleichmäßig auf alle Schultern verteilt
- Überwachung der Zielgerichtetheit von Maßnahmen
Individualfeedback:
Schulische Qualitätsentwicklung basiert auf dem individuellen Handeln der beteiligten Personen
- Individualfeedback liefert keine objektiven Erkenntnisse, sondern dient der Selbsterkenntnis und Selbstentwicklung der Lehrkraft
Beratungslehrer
- Ansprechpartner für alle Schüler, deren Eltern und für die Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Schule
- Aufgaben:
▫ Schullaufbahnberatung
▫ Beratung bei Lern-, Leistungs- und Verhaltensschwierigkeiten
▫ Fragen der Gesundheitsförderung und zur Gewalt
▫ Berufs- und studienorientierende Beratung
Schulpsychologe
unterstützen das Zusammenleben + Zusammenarbeit in der Schule durch psycholog. Erkenntnisse und Methoden
beraten und helfen bei Lern- und Lehrproblemen
wirken mit bei der Fortbildung von Lehrern und Schulleitern
unterstützen die Weiterentwicklung der Schule
Schulberatung
- Beratung von Schülern und Eltern → Unterstützung durch Beratungslehrer und Schulpsychologen
- freiwillig, vertraulich und kostenlos
KIBBS
= Krisen-Interventions- und Bewältigungsteam Bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen (KIBBS)
- staatliches Unterstützungssystem für Krisenereignisse an Schulen
Erlebnispädagogik
- Lernprozesse in Gang setzen (soziales Lernen)
- Arten: (Extrem-)Sportarten, Kooperations- oder Initiativspiele
- ganzheitliches Erfahrbarbarmachen
- Auseinandersetzen mit der körperlichen Leistungsfähigkeit (Grenzerfahrungen) + Gruppeninteraktionen
- Beispiele: Gordischer Knoten, Vertrauensübungen, Blindenführen, Felsklettern, Höhlentouren,…
Interkulturelles Lernen und Inklusion: Kultur
Interkulturelle Bildung (Beschluss KMK)
- Schule nimmt Vielfalt zugleich als Normalität und als Potenzial wahr
- Schule trägt zum Erwerb interkultureller Kompetenz im Unterricht aller Fächer und durch
außerschulische Aktivitäten bei
- Schule ist zentraler Ort für den Erwerb bildungssprachlicher Kompetenzen
- Schule gestaltet aktiv Bildungs- und Erziehungspartnerschaften mit Eltern
Interkulturelles Lernen
- Kommunikation und Interaktion als Grundvoraussetzung
- Ebene der Sachkompetenz (z.B. Wissen um fremde und die eigenen kulturelle Werte)
- Ebene der Sozialkompetenz (z.B. Empathie für fremde Kulruen)
- Eben der Selbstkompetenz (z.B. erkennen, wie ich selbst von kulturellen Werten beeinflusst werde)
- Ebene der Handlungskompetenz (z.B. Fremdbegegnungen bewusst gestalten)
Inklusion
= Alle Menschen sollen gleichberechtigt und chancengleich teilhaben können, völlig egal, ob jemand eine Behinderung hat,
schwul ist oder gerne schwarze Kleidung trägt.
Abgrenzung zu Integration:
= eine Minderheit wird in eine bereits vorhandene Mehrheit eingegliedert
Vorteile einer inklusiven Schule
▫ jedes Kind wird optimal gefördert
▫ Verbesserung der Sozialkompetenz bei allen SuS
▫ Arbeitgeber, die während der Schulzeit Kontakt mit behinderten Menschen hatten, werden viel eher bereit sein,
Menschen mit Behinderungen einzustellen
Gesundheitsfördernde Schule: Hauptbelastungsfaktoren
Beispiele für gezielte Angebote in der Schule:
- Lehrergesundheitstag, Anti-Stress-Coaching, Yoga, Pilates, gesundes Frühstück, Kräutergarten, Kiosk-Angebot, kurze
Bewegungsphasen im Unterricht, als Ritual zu Stundenbeginn, Fitness-Check, Entspannung (Ruheraum),…
Hauptbelastungsfaktoren:
- Fülle an Anforderungen (z.B. Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten)
- Zu große Klassen, undisziplinierte Schüler
- Große Leistungsunterschiede zwischen den Schülern
- Zunahme der administrativen Pflichten
- zu hohe wöchentliche Arbeitszeit
- die Person betreffend: überhöhtes Engagement, Hohe Leistungsansprüche, Perfektionsstreben, Beruflicher Ehrgeiz,…
Gesundheitsfördernde Schule: Formen des Umgangs mit Belastungen
- Lebenszufriedenheit
- Erleben sozialer Unterstützung
- Innere Ruhe und Ausgeglichenheit
- Erfolgserleben im Beruf
- Belastungsfaktoren reduzieren
- Ressourcen fördern
► Wichtigster entlastender Faktor ist ein gutes soziales Klima im Kollegium
Gesundheitsfördernde Schule: Symptome/ Beschwerden im Zusammenhang mit Lehrerburnout
- Erschöpfung
- nachlassende Leistungsfähigkeit
- Veränderungen in den Beziehungen zu Menschen, mit denen man beruflich zu tun hat wie Lehrer, Schüler und Eltern
- Motivationsverlust und Freudlosigkeit
- Selbstunsicherheit, Versagensängste
Bewältigungsstrategien und Maßnahmen:
- Selbstbeobachtung und -wahrnehmung
- Beziehungsgestaltung
- Aufmerksamkeitsschulung
Lernortkooperation mit externen Partnern
Lernortkooperation: KOmmunikationsaustausch und Gesetze
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