Welche sind die vier Standards der Wissenschaftlichkeit?
Empirische Fundierung:
Basis auf systematisch erhobenen und überprüfbaren Daten (empirischen Beobachtungen oder Experimenten)
Replizierbarkeit/Einsatz wissenschaftlicher Methoden und Techniken:
Ergebnisse müssen von anderen Forschern unter denselben Bedingungen (Methoden und Techniken) reproduzierbar sein (Validität und Reliabilität)
Falsifizierbarkeit/ Orientierung an Wissenschafts- und Forschungsethik:
Möglichkeit der Widerlegung von Theorien und Hypothesen
Forschungsprozess muss ethnischen Regeln folgen
Intersubjektive Nachvollziehbarkeit:
Methoden und Ergebnisse müssen verständlich und nachvollziehbar für andere Forscher sein.
Förderung von Transparenz und kritischer Überprüfung
—> wenn alle Standards erfüllt —> Studie ist wissenschaftlich
Grenze Wissenschaft, Pseudowissenschaft, Parawissenschaft und Nicht-Wissenschaft anhand von den Standards der Wissenschaftlichkeit voneinander ab!
Wissenschaft:
Erkenntnisse basieren auf systematisch erhobenen, überprüfbaren und objektiven Daten
Validierung von Theorien durch empirische Beobachtungen und Experimente
Parawissenschaft:
Erkenntnisse könnten empirische Daten nutzen, sind jedoch oft nicht ausreichend überprüfbar oder systematisch erhoben
empirische Bezug ist schwächer ausgeprägt
Pseudowissenschaft:
Behauptungen und Theorien sind häufig nicht durch empirische Daten gestützt
Basis auf anekdotischen Beweisen oder persönlichen Erfahrungen
Nicht-Wissenschaft:
Bezug auf Bereiche ohne empirische Fundierung, z. B. Kunst, Religion oder persönliche Überzeugungen —> keine wissenschaftliche Methodik
Reproduzierbarkeit der Ergebnisse durch andere Forscher gegeben —> Validität gesichert
Dokumentation der Ergebnisse und Methoden oft nicht vorhanden —> keine Replikation möglich
Häufige Falschaussagen über die Replizierbarkeit oder die Verwendung von Methoden, die nicht reproduzierbar sind. Ergebnisse werden oft nicht überprüfbar präsentiert.
Replizierbarkeit ist irrelevant, da es sich um subjektive oder kreative Bereiche handelt.
Theorien und Hypothesen müssen so formuliert sein, dass sie prinzipiell widerlegbar sind. Empirische Daten sollten die Möglichkeit bieten, die Theorie zu falsifizieren.
Theorien sind oft so vage oder flexibel formuliert, dass sie nicht falsifiziert werden können. Dies kann zu einer unkritischen Akzeptanz führen.
Behauptungen sind häufig nicht falsifizierbar. Es werden oft Beweise herangezogen, die die Hypothesen unterstützen, während gegenteilige Beweise ignoriert werden.
Falsifizierbarkeit ist nicht anwendbar, da es sich um Bereiche handelt, die keine empirische Überprüfung erfordern.
Methoden und Ergebnisse müssen für andere Forscher verständlich und nachvollziehbar sein, um eine kritische Überprüfung zu ermöglichen. Es gibt einen Konsens über die verwendeten Methoden.
Ergebnisse sind oft nicht klar oder transparent dokumentiert. Die Nachvollziehbarkeit für Außenstehende ist eingeschränkt.
Behauptungen werden häufig auf eine Weise präsentiert, die nur für Anhänger oder Eingeweihte nachvollziehbar ist, während kritische Überprüfung oder Transparenz fehlt.
Subjektive Erfahrungen oder kreative Ausdrucksformen sind nicht für eine intersubjektive Überprüfung gedacht und erfordern keine Nachvollziehbarkeit im wissenschaftlichen Sinne.
Nenne die vier Kriterien der wissenschaftlichen Qualität!
Inhaltliche Relevanz
Forschungsfrage behandelt relevantes wissenschaftliches Forschungsproblem
Grundlagenforschung —> wissenschaftliche Relevanz
Inwieweit wird wissenschaftlicher Kenntnisstand erweitert
Anwendungsforschung —> praktische Relevanz
Ableitung von möglichst konkreten Handlungsempfehlungen
Lösung von Praxisproblemen, Optimierung von Maßnahmen, Verbesserung von gesellschaftlichen Verhältnissen
Methodische Strenge
Wahl von anspruchsvollen und aussagekräftigen Methodologien und Methoden
Umsetzung der methodischen Aspekte der Studie sind stringent, regelgetreu und unverzerrt
Unteraspekte der methodischen Strenge stark voneinander abhängig
Methodische Strenge in Grundlagenforschung wichtiger als in Anwendungsforschung
Ethische Strenge
Erfüllung von Standards der Wissenschafts- und Forschungsethik besonders umfassend
Verletzung haben rechtliche Konsequenzen für Forschenden
Präsentationsqualität
Hohe Präsentationsqualität durch
Vollständigkeit, Gewichtung und Strukturierung -
Lesbarkeit des sprachlichen Stils
Anschaulichkeit der verwendeten Grafiken
Dient Verständnis bei Zielgruppen —> theoretische und praktische Nutzbarkeit
Wozu dienen die 4 Kriterien der wissenschaftlichen Qualität?
Sicherstellen, dass die Ergebnisse zur Erweiterung des Wissens und zur Lösung realer Probleme beitragen
Gewährleistung der Validität und Reliabilität der Ergebnisse, um Verzerrungen und systematische Fehler zu vermeiden.
Schutz der Rechte und des Wohlergehens der Teilnehmer sowie Gewährleistung der Integrität der Forschung.
Ermöglichung der Nachvollziehbarkeit und kritischen Überprüfung durch andere Forscher und die Öffentlichkeit.
Nenne und erläutere die Gütekriterien der quantitativen Sozialforschung!
Wissenschaftliche Relevanz
In Grundlagenforschung —> Wissenschaftliche/theoretische Relevanz muss gegeben sein
Praktische Relevanz
In Anwendungsforschung/Evaluationsforschung —> Entwicklung von Fragestellung mit hoher praktischer Relevanz
In Rücksprache mit Auftraggebern, Betroffenen, weiteren Anspruchsgruppen
Konstruktvalidität
Hohe Repräsentation der interessierenden theoretischen Konstrukte durch die verwendeten Messinstrumente (abhängige Variablen) und hergestellten Untersuchungsbedingungen (unabhängige Variablen)
Abhängig von Qualität der Theoriearbeit und Operationalisierung
Interne Validität
Untersuchten Variablenzusammenhänge = kausale Ursache-Wirkungs- Relationen à gewonnene Erkenntnisse sind intern valide
Abhängig von Qualität des Untersuchungsdesigns (experimentelle Studien, Quasi-experimentelle Studien, Vorexperimentelle Studien)
Externe Validität
Verallgemeinerung der Ergebnisse (Maßnahmen und Wirkung) auf andere Orte, Zeiten, Wirkvariablen, Treatmentbedingungen oder Personen als die in der Studie
Abhängig von Qualität des Untersuchungsdesigns und Stichprobenziehung
Statistische Validität
Abhängig von Qualität der statistischen Datenanalyse und untersuchungsplanerische Aspekte
Nachweis über Signifikanz und Aufweisen von theoretische/praktische relevanten Effektgrößen durch korrekt durchgeführte deskriptive- und inferenzstatische Analysen
Validität = Grad der Gültigkeit wissenschaftlicher Aussagen
Forschungsethik
Teilnehmende an Studie —> Dürfen nicht durch Studie beeinträchtigt/geschädigt werden
—> Müssen über Modalitäten der Datenerhebung informiert werden + Einverständnis erklären
Wissenschaftsethik
Keine Überinterpretationen
Grenzen der Aussagekraft müssen ausdrücklich benannt werden
Korrekte Zitation der Vorarbeiten
Nennung aller Mitautorinnen und Sponsorinnen
Nachvollziehbarkeit und Lesbarkeit der Studie in Ablauf und Ergebnissen
Einhaltung der konkreten fach- und zeitschriftenspezifischen Standards der Berichterstattung
Nenne und erläutere die Gütekriterien der qualitativen Sozialforschung!
Gütekriterien qualitativer Forschung:
Verfahrensdokumentation
Argumentative Interpretationsabsicherung
Regelgeleitetheit
Einhaltung festgelegter, methodischer Regeln
Dokumentation de Forschungsprozess
Nähe zum Gegenstand
Direkter Kontakt mit dem Untersuchungsgegenstand (z. B. Interviews, Beobachtungen).
Tiefgehendes Verständnis des Phänomens aus Sicht der Beteiligten.
Kontextbezogenheit
Erhöhung der Validität
Erhöhung Validität der Forschungsergebnisse
—> Verwendung verschiedener Methoden, Datenquellen und Eergenisvergleichen zur Erhöhung der Validität
Feedback- Kultur und Einbezug der Befragten
Transparenz bei Dokumentation
Objektivität und Reliabilität
Vermeidung von Verzerrungen
Sicherung Konsistenz der Erkenntnisse
Objektivität
Reliabilität
Interne / externe Validität
interne Validität
Widerspieglung der gewollten ERgebisse
externe Validität
Übertragung auf andere Kontexte, Populationen usw. möglich
Repräsentativität der Stichprobe
Bei qualitativen Forschungsmethoden ist das Qualitätskriterium Repräsentativität nicht gegeben.
Erläutere die Kontroversen in Bezug auf Gütekriterien in der qualitativen Forschung!
Suche nach verbindlichen Qualitätsstandards bei zunehmender Anerkennung des qualitativen Forschungsansatzes
Kriterien der quantitativen Forschung folgen komplett anderem wissenschaftstheoretischen Paradigma
Abgrenzung von guten zu weniger guten qualitativen Studien
Klassische Gütekriterien (Validität, Reliabilität usw.) haben in qualitativer Forschung keinen Sinn —> neue eigene Gütekriterien müssen gefunden werden
Gütekriterien müssen für Methoden angemessen sein
Kriterienpool und -auswahl mittlerweile sehr groß (nicht alle wissenschaftlich gut)
Frage, ob qualitative Forschung aufgrund von Komplexität überhaupt einheitliche Kriterien gelten können
Kompletter Verzicht auf Qualitätsmerkmale der qualitativen Forschung nicht vertretbar im Sinne der Wissenschaftlichkeit
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