Def
= vorübergehende partielle oder totale Dysfunktion des Gehirns infolge paroxysmal auftretender synchroner Entladungen einzelner Neuronenverbände
Akut-symptomatischer Anfall
Folge akuter ZNS-Läsion
Ursachen können strukturell, entzündlich metabolisch oder toxisch sein
Intervall zwischen Läsion und Anfall kann je nach Ursache variieren
meist ca. 7 Tage
—> Der Begriff „Gelegenheitsanfall“ soll nicht mehr verwendet werden!!
Ursache eines ersten epileptischen Anfalls
Konditionen eines epileptischen Anfalls
Anfall als Erstmanifestation einer Epilepsie
Def. Epilepsie = Erkrankung des Gehirns, die unter einer der folgenden Konditionen definiert ist:
▪ mindestens zwei unprovozierte (oder reflektorische) Anfälle, welche in einem Abstand > 24 h voneinander auftreten
▪ ein unprovozierter (oder reflektorischer) Anfall und die
Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle ähnlich dem generellen Risiko nach zwei unprovozierten Anfällen
▪ Diagnose eines Epilepsie-Syndroms (typ. Symptomkonstellation)
Konstellation für die Diagnose einer Epilepsie bereits nach dem ersten Anfall
eine verursachende bestehende Hirnläsion
Wahrscheinlichkeit über 60% für weitere Anfälle
EEG mit epilepsietypischen Veränderungen
90% für weitere Anfälle
Ätiologie
—> verschiedene Ursache!!
genetisch
mitochondrial
Fehlbildungen
Sklerose
Tumor
Trauma
Ursache eines ersten epileptischen Anfalls?
-> Anfall ohne akute Provokation und ohne Hinweis auf eine Epilepsie
—> Ausschlussdiagnose nach suffizienter Diagnostik
Gute Anamnese
Labor
EEG
MRT
LP
Aura
—> fokal bewusst erlebter Anfall
Wärme- oder Beklemmungsgefühl aus der Magengegend aufsteigend -> epigastrische Aura
Komplexe Halluzinationen der Hör- oder Geruchswahrnehmung
angstgefühle
Mnestische Symptome (deja vu, jamais vu)
Affektive Symptome
Derealisationserleben
-> alleinige Aura entspricht einem fokalen Anfall mit erhaltenem Bewusstsein
oft Übergang in Anfall mit Bewusstseinsstörung
= normales Ruhe-Wach EEG
epilepsietypische Potenziale
spikes
spike-waves
sharp-waves
und Unterformen
Absence-Epilepsie
charakteristische 3/sek Spikes and waves
generalisierte Anfälle
gut behandelbar
wichtigste DD
psychogene nicht epileptische Anfälle
Synkopen
metabolische Störungen
Hypoglykämie
Panikattacken
Paroxysmale Bewegungsstörungen
Schlafstörungen
transitorisch globale Amnesie
Migräne
“Convulsive Concussion”
Wann Therapie beginnen
Anfall ohne akute Provokation und ohne Hinweise auf Epilepsie
-> nein
Akut-symptomatisch Anfall
-> kann
-> ja
Primärtherapie
Annfallssuppressiva
Lamotrigin hat in Studien am besten abgeschnitten für beide Anfälle
Anfallsfreiheit als Ziel
rein symptomatische Therapie
Epilepsiechirurgie
Stimulationsverfahren
Therapie
Primär generealisierte Anfälle
Fokale Anfälle
Indikation:
bei pharmakoresistenten monofokalen Epilepsien mit gut resezierbaren Läsionen
Prinzip:
Identifikation der Anfallsursprungszone
Anfallsaufzeichnung im Video EEG
Ist Entfernung ohne Dezifit möglich?
ja -> operative Resektion der Urpsrungszone
Anfallsfreiheit erreichbar bis zu 80%
Option für 5-10% der Pat.
bei pharmakoresistenten Epilepsie
keine OP-Indikation/Entscheidung gegen die OP
VNS
Vagus-Nerv-Stimulation
DBS
Tiefe Hirnstimulation
palliative, symptomatische Therapie
Reduktion der Anfälle in 30-40%
Anfallsfreiheit nur in Einzelfällen
Narkolepsie
gestörte Schlaf-Wach-Regulation
Untergang Hypokretin-produzierender Neurone im Hypothalamus
Symptome:
schwere Tagesschläfrigkeit
Kataplexien (Muskeltonusverlust bei Bewusstsein)
oft durch Trigger
REM-Schlaf-assoziierte Symptome
Schlaflähmungen
automatisches Handeln
hypnagoge Halluzinationen
Diagnostik:
Polysomnographie mit Multiplem-Schlaf-Latenz-Test (MSLT)
Nachweis bestimmter HLA-Typen
quantitative Hypokretinbestimmung im Liquor
Narkolepsie Typen
Typ 1:
80-90% aller Narkolepsie-Fälle
früher: Narkokepsie mit Kataplexie
Typ 2
früher Narkolepsie ohne Kataplexie
Kataplexie:
plötzliches, vorübergehendes Nachlassen oder ein völliger Verlust des Muskeltonus
in der Regel durch starke Emotionen wie Lachen, Freude, Ärger, Angst oder Überraschung ausgelöst
Sekundäre Narkolepsie:
bei strukturellen Läsionen von Hypothalamus oder oberen Hirnstamm infolge von Trauma, Ischämie, Tumor, Enzephalitis, MS, Neurosarkoidose oder neurodegenerativen Erkrankungen
Narkolepsie Ursachen
HLA-DQB1
post-infektiös
Narkolepsie Diagnosekriterien
Leitsymptom
Tagesschläfrigkeit mit imperativer Einschlafneigung
tägliche Symptomatik über mind. 3 Monate
Bei Narkolepsie Typ 1
Kataplexien und
mittlere Einschlaflatenz ≤8 Minuten im MSLT mit ≥2 Sleep-Onset-REM-Perioden
(SOREM, <10 min nach Einschlafen) und/oder
Oder Hypokretin-1 (Orexin-A) im Liquor ≤110 pg/mL
Bei Narkolepsie Typ 2
Mittlere Einschlaflatenz ≤8 Minuten im MSLT mit ≥2 SOREM
Keine Kataplexie
Hypokretin-1 (Orexin-A) im Liquor nicht bestimmt oder >110 pg/mL
Ausschluss andere Ursachen
Fakultativsymptome
Hypnagoge und/oder
hypnopompe Halluzinationen Fragmentierung des Nachtschlafs
Narkolepsie Therapie
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