Definition
Persönlichkeitseigenschaften, die das Verhalten und Erleben einer Person so stark beeinflussen, dass sie erhebliche negative Konsequenzen für den Betroffenen und/oder das Umfeld haben
Persönlichkeitsstörung: Cluster
Cluster A
paranoid
Schizoid
Schizotyp
Cluster B
emotional instabil (Borderline)
narzisstisch
histrionisch
dissozial
Cluster C
ängstlich
dependent
anankastisch
Cluster A: Paranoide PS
misstrauisch
aggressiv
wähnt Umwelt als feindlich
oft querulatorisch
krankhaftes oder übertrieben streitsüchtiges Verhalten
oft Diktatoren oder Tyrannen
Cluster A: Schizoide PS
hat mit Schizophrenie nichts zu tun!
Einzelgänger
braucht keine soziale Nähe oder Beziehungen
wenig affektive Anteilnahme
beschäftigt sich eher mit Dingen und Phantasien als mit Personen
Cluster A: Schizotype PS
bizarres “schrulliges” Verhalten
Hang zum magischen Denken
verminderte soziale Interaktions- und Beziehungsfähgikeit
wird auch dem Schizophrenie-Spektrum zugeordnet
B: Narzisstische PS
dauernde Suche nach und Abhängigkeit von Annerkennung und Bewunderung durch Andere
eigene Fähigkeiten werden oft überschätzt
sehr leicht kränkbar
oft Mangel an Empathie
Kränkbarkeit macht Narzissmus aus
Abstrafungen, wenn man nicht das bekommt von Personen, was man will
Depressionen entwickeln sich aus Nicht-Erfolgen
B: histrionische PS
möchte im Mittelpunkt stehen und Aufmerksamkeit haben
Tendenz zur Dramatisierung und Übertreibung
große Wichtigkiet der äußeren Attraktivität
reagiert auf Ablehnung hoch empfindlich
bei Abweisung traurig, depressiv, keine Aggressivität
B: dissoziale PS
hält sich nicht an Regeln
Mangel an Schuldeinsicht und Empathie
lernt nicht aus Bestrafung
Synonym: Psychopath
C: ängstliche PS
Angst unattraktiv und minderwertig zu sein
Angst vor Ablehung
sehr eingeschränkter Lebensstil durch andauernde Befürchtungen und Angespanntheit
C: Dependente PS
übergroßes Bedürfnis nach Bindung
ständige Angst verlassen zu werden
hohe Unsicherheit in Bezug auf eigene Entscheidung
übermäßig nachgiebig in Beziehungen
Fixierung auf eine Person, nimmt viel übel auf, damit Person nicht verlassen wird
eng verbunden mit ängstliche PS
C: Anankastische (zwanghafte) PS
übermäßiges Bedürfnis nach Ordnung und Kontrolle
Perfektionismus
Rigidität
im Kontakt oft kühl und distanziert
Schwierigkeiten eigene Gefühle zu benennen
eher zurückgezogen, nicht viel Kontakt mit anderen Menschen
Gemeinsamkeiten aller Persönlichkeitsstörungen
Entwicklung ab der Kindheit
im Kern überdauernd und schwer veränderbar
ab dem mittleren Erwachsenenalter in der Symptomausprägung oft milder
häufig Komorbidität mit Depression, Angststörung nud Abhängigkeitserkrankungen
häufige soziale Probleme, inkl. Delinquenz (rechtswidriges Vehalten)
Behandlung der Persönlichkeitsstörung durch Psychotherapie
Emotional-instabile PS
= Borderline Störung
Prävalenz 2%, 60% Frauen
Beginn in der Jugend
Mindestens 80% aller Patienten wurden in der Kindheit Opfer von Missbrauch
stark verminderter Selbstwert, sehr geringe Ich-Stärke, wenig Ressourcen zur Regulation von Emotionen
Neurobiologisch wird eine Regulationsstörung des amygdalafrontalen Emotionssystems vermutet
Emotional-instabile PS - Symptomatik
stark schwankende Affekte innerhalb von Minuten bis Stunden
hoch empfindlich für positive und negative Interaktionen
häufig wechselnde, sehr intensive Beziehungen
sehr starke Reaktionen auf Enttäuschung oder Zurückweisungen
u.a. Verzweiflung, starke Wut, Depression, Dissoziation, Suizidalität
Selbstverletzung
Regulation von Dissoziation
Selbstbestrafung
meistens nicht in suizidaler Absicht
Suizidrate von 10%
Emotional-instabile PS - Therapie
Spezifische Psychotherapie
dialektisch-behaviorale Therapie, DBT
Pharmakotherapie
Antikonvulsiva zur Stimmungsstabilisierung
Lamotrigen, Valproat
Antipsychotika zur Stimmungsstabilisierung
Aripiprazol
Antidepressiva zur Behandlung depressiver Episoden
Benzodiazepine in akuten Krisensituationen
Last changed7 days ago