Erklären Sie, mit welchen Warum-Fragen sich die Motivationspsychologie beschäftigt
Die Motivationspsychologie beschäftigt sich mit Warum Fragen der Intrapersonalen und Interpersonalen Sicht.
Bei der Intrapersonalen Sicht geht es um die Frage, warum eine Person in einer bestimmten Situation eine Handlung ausführt und nicht etwas anderes tut.
Bei der interpersonellen Sicht stellt sich die Frage nicht um eine Person alleine, sondern um den Vergleich zwischen Personen, also warum die eine Person in einer bestimmten Situation aktiver als eine andere Person ist.
Erklären Sie, wie die Konstrukte Motiv und Motivation unterschieden werden und wie sie zusammenhängen
Motivation
aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand
Prozess, Interaktion von Motiv und Anreiz
Ergibt sich aus Wechselbeziehung Mensch und Umwelt
Motive
relativ stabile Persönlichkeitsmerkmale, die Einfluss darauf haben, wie ein Individuum sich in einer Situation verhält.
Überdauernde, relativ konstante Wertdisposition/Persönlichkeitsmerkmale, durch konkrete situative Anreize aus der Umwelt angeregt
Brauchen Umweltreize, um aktiviert zu werden
Abhängig von den entsprechenden Motiven, die ein Mensch in sich trägt, wird er für unterschiedliche Situationen und Herausforderungen eine unterschiedlich starke Motivation aufbringen, diese zu bewältigen.
Benennen Sie die Komponenten des erweiterten V=PxU Modells von Heckhausen
H-E-Erwartung: Handlungs-Ergebnis Erwartung
Motivation hoch, wenn ich erwarte, dass meine Handlung zum gewünschten Ergebnis führt
S-E-Erwartung: Situations-Ergebnis Erwartung
Motivation niedrig, wenn sich Ergebnis ohne mein Zutun ergibt
E-F-Erwartung: Ergebnis-Folge Erwartung
Motivation hoch, wenn Ergebnis-Folge Erwartung hoch
Beschreiben Sie die Bedeutung und Probleme des Gesundheitsmotivs
Gesundheitsmotiv eher nur ein „Einstiegsmotiv“
eher ungeeignet, um kontinuierliche Bewegungs- und Sportaktivitäten hervorzurufen
Grund: Gesundheitseffekte werden erst mit zeitlicher Verzögerung
subjektiv wahrgenommen
Erläutern Sie, wie man aus dem Berner Motiv- und Zielinventar individuelle Präferenzen für die Sportpatizipation erfassen kann
Itemformulierung
In welcher Subdimension befindet sich die eigene Motivation für Sport
Subdimensionen gewisse Wichtigkeit zuordnen - erstellen eines individuellen Motivprofil als Graf darstellen
Fragebogen, in dem verschiedene Sportdimensionen und die damit verbundene Motivation und die Ziele abgefragt werden
Abweichungen einer einzelnen Person zum Mittelwert dokumentiert
festgestellt: Was interessiert das Individuum? (Präferenzen, Motive) -> Individuelles Motivprofil erstellen
Beschreiben Sie drei Merkmale, bei denen sich explizite und implizite Motive unterscheiden
Entstehung: implizite Motive beruhen auf früh gelernten, affektiv besetzten Präferenzen, sich mit bestimmten Anreizen auseinanderzusetzen, daher sind sie eher nicht bewusst repräsentiert. Explizite Motive entstehen später und sind durch die Erziehungsstile der Bezugspersonen geprägt.
Bewusstsein: Implizite Motive sind dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich und nur indirekt messbar; explizite sind sprachlich repräsentiert und beruhen auf bewusster Repräsentation und sind über Selbstberichte erfassbar
Messbarkeit: implizite indirekt messbar, explizite über Selbstberichte erfassbar
Implizit = Affektgesteuert
Explizit = basieren auf Selbstzuschreibungen
Streben nach affektiver Befriedigung bildet Kern impliziter Motive; explizite Motive spiegeln kognitive Bedürfnisse wider
explizite Motive: 1. sprachlich repräsentiert 2. über Selbstberichte erfassbar/messbar 3. entstehen später, durch Erziehung geprägt
implizite Motive: 1. dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich 2. nur indirekt messbar, beruhen auf früh gelernten 3. affektiv besetzten Präferenzen, sich mit bestimmten Anreizen auseinanderzusetzen (noch vor dem Spracherwerb)
Beschreiben Sie Motivinkongruenzen im Gesundheitssport und überlegen Sie Folgen, die sich daraus ergeben
Bei der Motivinkongruenz sind die Ausprägungen impliziter und expliziter Motive entgegengesetzt.
Bei hoher impliziter und niedriger expliziter Motivstärke ergibt sich die Konstellation, dass das Verlangen, nach herausfordernden Aufgaben zu streben, durch das explizite Motiv nicht erfüllt wird. Niedrige explizite Motiv generiert keine anspruchsvollen Leistungsziele und lässt Personen sich in leistungsneutralen Situationen aufhalten. Implizite Motiv findet keinen Ausdruck im Verhalten und Motivbefriedigung entfällt.
Ein impliziter Drang sich über körperliche Aktivität zu verwirklichen, trifft auf geringe explizite Leistungsziele. Jemand möchte also gerne Sport für seine Gesundheit tun, kann dies aber nicht verwirklichen, weil ihm die Ausstattung beispielsweise fehlt.
Auch gibt es ehrgeizige explizite Ziele bezüglich der körperlichen Aktivität, jedoch hat der Mensch wenig Energetisierung in sich, diese auch zu erreichen, er setzt sich somit unrealistische Ziele und demotiviert sich selbst, da er diese nicht erreichen kann.
=> Folgen: Erhöhter Aufwand bei der Selbstregulation (dies beansprucht personale Ressourcen) -> Stressoren
Welche Testverfahren sind zur Erfassung impliziter Motive geeignet?
Projektive Verfahren: Bildgeschichtenübung (Picture Story Exercise)
OMT
MMG
Fragebögen
Zielsetzungsinventare
Was versteht man unter respondentem und operantem Verhalten? Begründen Sie, welcher der Verhaltenstypen durch implizite Motive vorhergesagt werden kann
Respondentes Verhalten
eher klar strukturierte Situationen
Operantes Verhalten
Verhalten in offenen Situationen
Durch implizite Motive wird operantes Verhalten prognostiziert, sie sagen das Verhalten vorher, das von sich aus auftritt und spontan ist sowie auf Eigeninitiative beruht.
Implizite Motive haben eine energetisierende Funktion bei der Verhaltensregulation
Explizite Motive haben eine lenkende Funktion bei der Verhaltensregulation
Wie geht man bei der Bildgeschichtenübung methodisch vor und welche Testvarianten existieren?
Die Bildgeschichtenübung enthält ein offenes Antwortformat. Es werden Bilder gezeigt, zu dem die Testperson dann die Geschichte erzählen soll, welche sie in diesem Bild sehen kann. Die Geschichten werden dann nach verschiedenen Motivthemen (Macht, Leistung, Anschluss) untersucht.
Der Test ist so aufgebaut, dass Personen mehrdeutige Bilder präsentiert werden und die Personen dann eine Geschichte zu diesem Bild erzählen sollen. Die recht gut belegte Annahme dabei ist die, dass sich in den Geschichten die impliziten Motive der Erzählenden niedergeschlagen – oder mit anderen Worten: Die Erzählenden projizieren (deshalb „projektives“ Testverfahren) ihre unbewussten Motive auf die neutrale Situation.
Bilder werden gezeigt & zu diesen soll eine kurze Geschichte geschrieben werden -> Standardisierte Auswertung auf motivationale Inhalte
Testvarianten: Offenes, Halb-offenes & Geschlossenes Antwortforma
Erklären Sie die unterschiedlichen Gütemaßstäbe, die dem Leistungshandeln zugrunde liegen können
sachliche Bezugsnorm = Bewältigung einer Aufgabe
individuelle Bezugsnorm = Vergleich mit eigenen, früheren Handlungsergebnissen
soziale Bezugsnorm = Vergleich mit Anderen
Erklären Sie anhand des Wert x Erwartungsgemäß-Modells, warum (bei Erfolgsorientierten) eher mittelschwere Aufgaben gewählt werden
Je leichter die Aufgabe, desto niedriger der Anreiz
Je schwieriger die Aufgabe, desto höher der Anreiz
Ideal = mittelschwere Aufgaben -> Wenn man sich anstrengt, besteht eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung
Was versteht man unter Einstellungen? Worauf können sie gerichtet sein?
Einstellungen stellen ein zentrales Konstrukt für die Entstehung von Intentionen dar, die wiederum die Prädiktion von Verhalten ermöglichen
Einstellung einer von drei möglichen Beweggründen, wenn Personen ihr Verhalten ändern wollen
Unter welchen Bedingungen lässt sich Verhalten aus Intentionen am besten vorhersagen?
die Vorhersage von Verhalten wird umso genauer, je spezifischer Annahmen über das vorhergesagte Verhalten & über die Intentionen sind
Wie könnte man mit Hilfe der Theorie der kognitiven Dissonanz erklären, wie es bei Rauchern zu einer niedrigen Ergebnisbewertung und persönlichen Bedeutsamkeit zur Aussage “Rauchen führt zu Lungenkrebs” kommen kann?
Theorie der kognitiven Dissonanz = Ausgangspunkt; Grundstreben des Menschen nach Harmonie und Kongruenz von Repräsentationen der Umwelt & des Selbst
Es geht darum, wie wir mit Widersprüchen zB bei unseren Einstellungen umgehen
Änderung eines Elements
Man nimmt sich vor, weniger zu rauchen und fühlt sich dann nicht mehr betroffen; oder man hält das Lungenkrebsrisiko zwar für Zigarettenraucher relevant, aber nicht für Pfeiffenraucher, der man selbst ist
Hinzufügen weiterer Elemente: “Ich kenne viele älterer Raucher, die nicht an Lungenkrebs erkrankt sind” oder “Es gibt viele andere Faktoren, die Krebs hervorrufen können”
Verminderung dissonanter Elemente: “Rauchen führt zu Wohlbefinden” oder “Lungenkrebs ist heute gut heilbar” - Ausreden suchen, um sein Verhalten zu rechtfertigen
Stellen Sie die Logik der Theory of Reasoned Action dar und kennzeichnen Sie die Erweiterung zur Theory of Planned Behavior
Theory of Reasoned Action
Theory of Planned Behavior
Definieren Sie den Begriff Selbstwirksamkeit und benennen Sie die Quellen der Selbstwirksamkeit nach Bandura
Selbstwirksamkeit = kognitive Einschätzungen, ob man sich zutraut, eine Handlung (gut) auszuführen
Persönliche Einschätzung eigener Kompetenzen
Quellen: vorangegangene Leistungen, Modell-Lernen, verbale Überzeugungsarbeit, Vorstellung des Erfolgs, physiologischer Zustand, emotionaler Zustand
Was versteht man unter kollektiver Selbstwirksamkeit? Team-Selbstwirksamkeit
Glaube an das Team & seine Möglichkeiten, erfolgreich zu sein
Schlüssel für Team-Erfolg
Beschreiben Sie, wie die SSA-Skala von Fuchs und Schwarzer Selbstwirksamkeit erfasst. Begründen Sie, warum diese Skala für den Gesundheits-, aber eigentlich nicht für den Leistungssport anwendbar ist.
SSA-Skala = persönlichkeitsspezifische Erfassung der Selbstwirksamkeit
Abgefragt werden generalisierte Selbsteinschätzungen zur Selbstwirksamkeit
12 Items = Barrieren körperlicher Aktivität
3 Bereiche: Psychische Befindlichkeit, Soziale Bedingungen, Äußere Umstände
Gesundheitssport
Selbstwirksamkeit besitzt relativ große Bedeutung im Gesundheitssport, da sie den Fokus auf die individuelle Wahrnehmung legt, durch eigenes Handeln eine positive Gesundheitsveränderung zu bewirken
Gesundheitssportler, die ein höheres Maß an Selbstwirksamkeitserwartung haben, sind wahrscheinlicher motivierter, ihre Gesundheitsziele zu verfolgen
Ermöglich individuelle Trainings- und Behandlungsmaßnahmen
Leistungssport
Weniger geeignet Selbstwirksamkeit zu messen, da der Kontext und die Anforderungen deutlich anders sind
Leistungssportler müssen nicht nur an ihre eigene Wirksamkeit glauben, sondern auch in der Lage sein, unter extremen Bedingungen eine herausragende Leistung zu erbringen - spezifischere Aspekte der sportlichen Leistungsfähigkeit und nicht der allgemeine Glaube an die eigene Fähigkeit entscheidend
Welche Idee verfolgt die Physical Self Efficacy Scale?
basiert eher auf Persönlichkeitskonstrukten und den entsprechenden Selbsteinschätzungen
Beispiele: “Ich habe sehr gute Reflexe”, “Ich kann nicht schnell rennen”, “unter Stress werden meine Leistungen schlechter”
Welcher Grundgedanke liegt dem Rubikon-Modell zugrunde?
Unterscheidung motivationaler & volitionaler Prozesse
Motivation unterstützt die Bildung von Handlungsintentionen
Goal Setting
Volition bezieht sich auf die Umsetzung der Handlungsintentionen
Goal striving
Begründen Sie, welche Stadien im TTM spezifisch volitionale Prozesse beinhalten
Stadium 3
Vorbereitung (Beginn des volitionalen Prozesses)
Stadium 4
Handlung, Aufnahme einer sportlichen Aktivität
Stadium 5
Aufrechterhaltung der Aktivität (volitional, weil hier die Handlungsintentionen in die Tat umgesetzt werden)
Nennen Sie jeweils zwei kognitiv-affektive und behaviorale Strategien für Stadienübergänge im TTM
kognitiv-affektive Veränderungsstrategien
Steigern des Problembewusstseins (Consciousness raising)
Selbstneubewertung (Self-reevaluation)
Behavioral Veränderungsstrategien
Kontrolle der Umwelt (stimulus Control)
Nutzen hilfreicher Beziehungen (helping relationships)
Erklären Sie den Korrumpierungseffekt bei intrinsischer und extrinsischer Motivation
Extrinsische Motivation kann sich negativ auf die intrinsische auswirken
Wie ging man empirisch vor, um den Korrumpierungseffekt bei Kindern zu untersuchen?
Kinder beim Spielen beobachten -> Kinder belohnen, wenn Lieblingstätigkeit ausgeübt wird
Spielverhalten beobachten, wenn Belohnung wieder wegfällt
Es zeigte sich, dass ein Korrumpierungseffekt an spezifische Bedingungen gebunden ist
Tätigkeit muss interessant sein
Belohnung muss materiell sein und erwartet werden
Nennen Sie drei selbstgewählte Motive/Ursachen für intrinsische Motive, die aus dem Tätigkeitsvollzug resultieren
Wahrnehmen von Fortschritt in der Beweglichkeit (beim Dehnen)
Runterkommen, Abschalten vom Alltag (Beim Joggen)
Spaß / perfektes Zusammenspiel, ästhetische Bewegungen erleben (beim Tanzen)
Alleine sein können (beim Surfen)
Nicht reden müssen, ganz bei sich sein zu können
Beschreiben Sie die Stufen der Selbstbestimmung nach Ryan & Deci
External
Personen oder Belohnung von außen veranlassen ein bestimmtes Verhalten
Introjiziert
Gründe für Verhalten werden verinnerlicht, aber noch nicht als eigene übernommen
Identifiziert
Gründe für Verhalten stehen im Einklang mit persönlichen Werten & Überzeugungen
Integriert
Verhalten wird in das Verhaltensrepertoire integriert & befriedigt persönliche Grundbedürfnisse
Welchen Vorteil besitzt die Aufgabenorientierung und wodurch wird sie gefördert?
Vorteil
Eher kein negativer Einfluss durch Leistungsangst (wie bei Zielorientierung) & positiver Einfluss auf das Selbstvertrauen, Vermeidung von Besorgnis, Selbstwirksamkeitsüberzeugung
Wird gefördert durch
Orientierung, aus Fehlern zu lernen
Kompetenzwahrnehmung
Einsicht, durch eigene Anstrengung etwas erreichen zu können
Motivationsklima, das auf Mitmchen orientiert
Welche Funktionen besitzen Emotionen für das menschliche Handeln?
Emotionen haben intra- und interpersonale Funktionen
Motivierende Funktion (Motivation)
Ereignis: Bedrohung; Verhalten: Flucht; Funktion: Schutz
Kognitive Funktion (Lernen, Gedächtnis, Kreativität)
Bspw. Quiet Eye Effekt = Treffergenauigkeit durch Fixierung auf einen Punkt
Soziale Funktion (emotionale Ansteckung, Regulation soziale Interaktionen)
Erzeugt selektive Reaktionen bei Anderen bspw. Ansteckung, Mitgefühl
Erklären Sie das EASI-Modell! Welche Rolle spielt dabei die soziale Ansteckung?
unterscheidet 2 Wirkmechanismen, wie das Wahrnehmen von Emotionen den Beobachter beeinflusst:
Affektive Prozesse = die beobachtete Emotion hat einen direkten Einfluss auf die eigenen Emotionen = Ansteckung
Schlussfolgernde Prozesse = Interpretation der Situation
Stellen Sie die James-Lange Theorie der Emotionsentstehung dar
Emotionen sind die gefühlten physiologischen Veränderungen aufgrund eines externen Reizes = Emotionen sind die Reaktion auf einen bestimmten Reiz
Beleg für das Konzept stützt sich auf die “Gesichts-Feedback-Hypothese”
Nennen Sie drei Merkmale des Flow-Erlebens
Involviertsein in eine Tätigkeit
Verschmelzung von Handlung und Bewusstsein
Gefühl von Kontrolle
Verzerrte Zeitwahrnehmung
Beschreiben Sie das Quadranten-Modell zur Entstehung des Flows und erklären Sie die Weiterentwicklung zum Flow-Modell
Als zentrale Ausgangsbedingung für das Entstehen von Flow wird eine Balance von Anforderungen und Kompetenz beschrieben
Flow entsteht, wenn die Challenge sowie die Skills hoch sind
Voraussetzung = intrinsische Motivation & das Vergessen externer Belohnung
Erklären Sie, wie bei der Experience-Sampling-Methode vorgegangen wird
mithilfe eines elektronischen Geräts werden im Verlauf einer Tätigkeit das Flow-Erleben und weitere individuelle Zustände eingeschätzt und durch die Versuchsperson selbst aufgezeichnet
Erfassung aktueller Flow-Zustände mit nur geringer Zeitverzögerung
Aber: im Sport nur selten einsetzbar, da die sportlichen Aktionen meist nicht unterbrochen werden können; außer bspw beim Kletten oder Langstreckenlauf
Eher für Alltags- oder Arbeitssituationen einsetzbar
Die Flow-Scales liegen in zwei Varianten vor. Welche Aspekte werden mit den beiden Varianten abgedeckt?
Varianten
Dispositional Flow Scale-2 (DFS-2) untersucht Flow als Trait/Disposition
Flow State Scale-2 (FSS-2) untersucht Flow als State/Zustand
Bestehen aus 36 nahezu gleichlaufenden Items (jw 4 Items für jede der 9 Dimensionen)
Aspekte, die abgedeckt werden
Flow
Balance
Eintauchen in Aufgaben
Ziele
Feedback
Konzentration
Kontrolle
Bewusstsein
Zeit
Automatisierung
Beschreiben Sie kurz an zwei Beispielen welche negativen Folgen von Flow diskutiert werden
Verlust der Selbstreflektion
Abhängigkeit (Sucht) - beim Sport (Fallschirmspringen, Extremklettern: Adrenalin-Kick), E-Spiele, Internet
Verringerte Wahrnehmung von Gefahren/Risikoeinschätzung - Wildwasser-Kajak - Verletzungs-/Lebensgefahr
Welche “verblüffenden” Ergebnisse wurden bei der Untersuchung von Angstursachen bei Fallschirmspringern gefunden?
Angst vor ungünstigem Abschneiden und damit verbundener Geringschätzung durch andere Teilnehmer
Angst vor Verletzungen
Man hätte vermutlich eher eine Todesangst erwartet - Schwerpunktsetzung der Angst anders als erwartet
Erklären Sie den Zusammenhang zwischen dem Vier-Phasen-Modell der Sportangst und dem Transaktionalem Stressmodell.
Das Vier-Phasen-Modell der Stressreaktion bei Angst greift wesentliche Aspekte des transaktionalen Stressmodells von Lazarus auf:
Umweltanforderungen = Situationsanforderungen
Wahrnehmungen der Anforderungen als Bedrohung = Primäre Bewertung
Stressreaktionen = Bewältigung
Verhaltenskonsequenzen (Leistung) führt zur Neubewertung der Anforderungen
Ordnen Sie Interventionsmethoden bei Stress den Phasen des Vier-Phasen-Modells der Sportangst zu.
Veränderung der Situation = Phase 1 Umweltanforderungen
Zb beim Bockspringen mehr Polsterung anbringen
Kognitive Verfahren zur Stressbewältigung & Mentale Vorstellung angstauslösender Situationen = Phase 2 Wahrnehmung der Anforderungen
Entspannungstechniken & Motorische Techniken = Phase 3 Stressreaktionen
Zb Anspannung abgeben, indem man sich bewegt
Reale Simulation stresserzeugender Situationen = Phase 4 Verhaltenskonsequenzen
Was versteht man unter “Sensation Seeking”?
Personen, die das Angsterleben suchen
Angst wird dann nicht mehr als unangenehm erlebt, sondern sie wird gesucht und als angenehm erlebt
Was versteht man unter “Choking-under-pressure” und welche Ursachen werden dafür angegeben?
Leistungsangst
Leistungsverschlechterungen unter Druck
Ursachen: Druck durch Zuschauer, Wichtigkeit des Wettkampfes, Höhe der Belohnung, Erwartung negativer Konsequenzen
Erklären Sie, welche Effekte Aufgeregtheit und Besorgnis insbesondere auf motorische Leistungen besitzen.
Besorgnis (kognitive Komponente) spielt immer eine negative Rolle
Aufgeregtheit spielt vor allem bei Kontaktsportarten eine negative Rolle
Hohe Effektgrößen ergeben sich in Kontaktsportarten und in Mannschaftssportarten
Die negative Beziehung von Angst und Leistung ist bei Frauen deutlich höher als bei Männern; bei niedrigem Leistungsniveau ist die Effektgröße am stärksten
Was versteht man unter dem Allgemeinen Adaptionssyndrom?
Muster unspezifischer adaptiver physiologischer Mechanismen, das als Reaktion auf die anhaltende Bedrohung durch starke Stressoren auftritt
Konzept geht auf Hans Selye zurück
Phasen
Frühe Alarmreaktion
Widerstandsphase, mit gewisser Adaptation
Wenn Widerstandsphase zu lange dauert: Erschöpfungsphase mit ggf dauerhafte Schädigungen (zB Herzrhythmusstörungen)
Erklären Sie die Bestandteile des Transaktionalen Stressmodells
Mittelpunkt des Stresskonzepts: Die Beziehung (Interaktion) von Mensch und Umwelt
Zentraler Faktor für die Auswirkungen von Stress: Bewertung (appraisal), also Wahrnehmung der Situation
Stressoren sind Ereignisse, die die Wahrscheinlichkeit von Stress erhöhen
Stresssituationen erzeugen nicht nur Stress sondern häufig auch das Bemühen, Stress zu vermeiden, zu reduzieren oder zu beenden (Coping)
Was versteht man unter Coping und was sind die zentralen Coping-Strategien nach Lazarus?
das Bemühen, Stress zu vermeiden, zu reduzieren, zu beenden oder die Folgen zu verringern
Problemorientierte Bewältigungsstrategien (Problem als solches angegangen)
Bspw Reduzierung von Verletzungsgefahren, Reduzierung eigener Zielsetzungen
Emotionsorientierte Bewältigungsstrategien (Regulation der mit Stress verbundenen Emotionen)
Regulation der mit Stress verbundenen Emotionen, Entspannung, Ablenkung und Sport
Wie kann Sport zur Stressregulation dienen?
Stressregulation durch
Stressorreduzierung
Vermeidung von chronischen Erkrankungen (Quelle von Stress), Verbesserung Schlaf (Schlafstörungen Stressor)
Ressourcenstärkung
Stärkung der Selbstwirksamkeit, soziale Unterstützung als personale Ressource (durch sportliche Aktivitäten in der Gemeinschaft)
Reaktionsverringerung
Verringerung Stressreaktionen, die kognitiv, affektiv, behavioral und biologisch erfolgen können
Gesundheitsstärkung
Körperliche Aktivität und Stress wirken auf dieselben Risikofaktoren ein, aber entgegengesetzt
LDL und HDL Cholesterin, Insulin, Blutdruck, psychische Variablen
Geben Sie je zwei Beispiele aus den Bereichen “Gefangensein”, Situation und Persönlichkeit, die für Burnout im Leistungssport verantwortlich gemacht werden können! Welche Effekte von Burnout können sich im Leistungssport ergeben?
Gefangensein
Unidimensionale Identität als Leistungssportler
sozialer Druck, leistungsbasiertes Selbstempfinden
Situation (Voraussetzungen)
Übermäßige Trainingsbelastung, Mangel an Erholung
schulische/berufliche Anforderungen
Persönlichkeit
Perfektionismus
Ängstlichkeit
Effekte, die sich durch Burn-out ergeben (Konsequenzen)
Körperliche und emotionale Erschöpfung
Abwertung des Leistungssports
Gefühl der Unzulänglichkeit
Erklären Sie typische Stressoren im Leistungssport
Stressoren mit dem Ursprung im Leistungssport können durch Nervosität, Dichte der Wettkampfbelastung oder Misserfolgsserie dargestellt werden
Chronischer Stress durch Leistungsangst, finanzielle Unsicherheit
Organisationale Faktoren (Trainer-Athlet-Kommunikation, Umgang mit Medien)
Welche optionalen Merkmale von Gruppen werden diskutiert? Erläuteren Sie diese Merkmale an einem Beispiel!
Mitglieder nehmen sich als Gruppenmitglieder wahr
Zugehörigkeitsgefühl
Gruppenmitgliedschaft wirk sich subjektiv belohnend
Soziale Anerkennung, Bereicherung durch Gruppe
Gemeinsame Zielerreichung
Jedes Mitglied ist wichtig für die Gesamtleistung
Strukturierung des Kollektivs
Miteinander unter Gleichgesinnten
Herausbildung gemeinsamer Einstellungen, Wertvorstellungen, Normen
Geteilte Meinung in der Peergroup
Regelmäßige Kommunikation & Interaktion untereinander
Soziale Kontakte & Austausch untereinander
Erklären Sie die Ergebnisse zum autokinetischen Effekt von Ash. Welcher Aspekt der Gruppenbeziehung kann damit erklärt werden?
Standardwert und Vergleichreiz
Ist der Vergleichreiz größer, kleiner oder gleich dem Standardreiz?
Tendenz, sich der Gruppenleistung anzuschließen
Es wurden in der Gruppe mehr Fehlentscheidungen getroffen, alle wurden in die Richtung der Meinung der Mehrheit getroffen
Individuum passt sich der Meinung der Mehrheit der Gruppe an, die eigene Antwort wird beeinflusst von der zuvor gegebenen Antwort der Gruppenmitglieder: Gruppenbeziehung führt zu einer Norm
Wofür steht der Ringelmann-Effekt?
leistungsmindernde Einflüsse der Gruppe auf die individuelle Leistung
Aspekt des Social Loafings
Minimierungsstrategie (eigene Aufwand zahlt sich eh nicht aus)
Sparsamkeitsprinzip (weniger anstrengen, Teammitglieder machen das schon)
Bspw: Anstrengung beim Tauziehen = je größer die Anzahl der Koagierenden, desto geringer der Kraftaufwand des Einzelnen
Wofür steht der Köhler Effekt?
leistungssteigernde Einflüsse der Gruppe auf die individuelle Leistung
Motivation- & Leistungszuwächse beim schwächsten Mitglied einer Gruppe - relativ zu einer Einzelaufgabe
In Konstellationen mit geringen oder großen individuellen Leistungsunterschieden - Social Loafing
Bei moderaten Leistungsunterschieden (20-35%) - Leistungszugewinne in kooperativer Aufgabe
Welche unterschiedlichen Effekte von Gruppenkohäsion werden durch Herberger und Lenk vorhergesagt?
Herberger sagt, dass die Personen innerhalb der Mannschaft befreundet sein müssen, sich gut verstehen
Moderate Belege, die zudem den Zusammenhang stark einschränken
Lenk sagt, dass Gruppenkonflikte leistungsfördernd sind
Keine empirischen Belege bekannt
Was versteht man unter dem “Trainingsklima”?
Erklären Sie kurz die Grunddimensionen
Beim Motivationalen Klima wird davon ausgegangen, dass das Trainerverhalten die Motivation der Athleten beeinflusst
Trainingsklima bildet einen situationalen Anteil der Trainer-Athlet-Interaktion ab
Aufgaben- vs Wettbewerbsorientiertes Trainingsklima (können unabhängig voneinander variieren
Kennzeichnen Sie die Führungsstile nach Lewin
autokratische (autoritäre) Führungsstil
Führungsperson entscheidet ohne Einbezug der Beteiligten
Demokratische (kooperative) Führungsstil
Führungsperson entscheidet in Absprache mit Beteiligten
Laisser-faire Führungsstil
Führungsperson greift wenig in das Geschehen ein
Gruppe hat größtenteils die Entscheidungsfreiheit
Beschreiben Sie die Ringwurfaufgabe nach Lewin, was soll damit untersucht werden?
Untersuchung der Leistungsmotivation
Aufgabe: Ring aus verschiedenen Abständen über einen Pflock werfen - Wurfabstand konnte selbst gewählt werden
Misserfolgsorientierte eher geringe und hohe Weiten
Erfolgsorientierte eher mittelhohe Weiten
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