Nennen Sie andere Begriffe für die Gesprächspsychotherapie (GT)
▪ Nicht-direktive Gesprächstherapie (Rogers die Erste)
▪ Klientenzentrierte Psychotherapie (Rogers die Zweite)
▪ Personzentrierte Gesprächspsychotherapie (Rogers die Dritte)
▪ Zielorientierte Gesprächstherapie (nach Sachse)
▪ Klärungsorientierte Psychotherapie (Sachse, Grawe)
Was wissen Sie zur Humanistischen Psychologie ?
Was sind die Merkmale humanistischer Theorien?
Was sind die Kernaussagen der Humanistischen Psychologie?
Allgemein:
▪ „dritte Kraft“ vs. Psychodynamik/ Behaviorismus
▪ unterschiedliche Ansätze
▪ optimistisches Menschenbild
▪ Besonderes Interesse:
▪ Integrität der individuellen Persönlichkeit
▪ Bewusste Erfahrung
▪ Entwicklungspotential
Merkmale humanistischer Theorien:
▪ Holistisch: Bezugnahme auf Gesamtpersönlichkeit
▪ Dispositionell: Fokus auf angeborenen Qualitäten einer Person, die einen Einfluss auf
Verhalten haben
▪ Phänomenologisch: Betonung des Bezugrahmens des Individuums = subjektive
Wirklichkeitsauffassung (vs. objektive Perspektive)
▪ Optimistisch: Bezogen auf die Natur des Menschen
Kernaussagen der Humanistischen Psychologie:
▪ Versuch Verhaltensweisen und Verbalisierungen zu „verstehen“, anstatt sie
naturwissenschaftlich zu „erklären“
▪ Annahme von psychischem Wachstum in interpersonalen Kontexten
▪ Entfaltung von Potenzialen für ein sich selbst verwirklichendes, authentisches Leben
▪ Wahrhaftige und vertrauensvolle Therapeut*in-Klient*in-Beziehung entscheidend für
den Therapieerfolg
▪ Grundhaltung der*des Therapeut*in: empathisch, akzeptierend und selbst kongruent
➢ Klient*in soll diese Kompetenzen ebenfalls entwickeln
Historische Entwicklung der Gesprächspsychotherapie (GT)
allgemein und Historische Entwicklung in Deutschland
▪ Carl Rogers (1902-1987): Unzufriedenheit über
psychoanalytische und frühe behavioristische Ansätze
→ klientenzentrierte Psychotherapie
▪ Buch „Counseling and Psychotherapy“ 1942 →
Geburtsstunde der GT
▪ Humanistischer Gegenentwurf zu PA und VT (psychoanalyse und Verhaltenstherapie)
Orientierung an Würde und Wert des Menschen; den
Idealen von Toleranz, Gewalt- und Gewissensfreiheit
verpflichtet
Historische Entwicklung in Deutschland:
▪ Etablierung in den 1950er Jahren durch
Reinhard und Annemarie Tausch
▪ Reinhard Tausch „Das psychotherapeutische
Gespräch“ (1960)
▪ Klärungsorientierte PT nach Rainer Sachse
prägendste Weiterentwicklung in Deutschland
Gesprächspsychotherapie (GT)
- Das Menschenbild
-Das Selbstkonzept
Menschenbild von Carl Rogers:
▪ Humanistisches Menschenbild: Mensch ist von Grund auf gut, sozial und im Einklang
mit sich selbst stehend
▪ Aktualisierungstendenz: Bedürfnis sich selbst zu erhalten, zu entfalten und seine
individuellen Entwicklungsmöglichkeiten voll auszuschöpfen
▪ Selbstaktualisierungstendenz: Bedürfnis, das eigene Selbst und den eigenen
Selbstwert kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu erhöhen; beinhaltet auch
Integration neuer Erfahrungen in das Selbstkonzept
Das Selbstkonzept:
Realselbst: Eigenschaften und Fähigkeiten, die der Mensch tatsächlich hat
“wie man ist”
Idealselbst:
Erwartungen der Gesellschaft
Fähigkeiten und Eigenschaften, die der Mensch gern hätte
“wie man sein sollte”
Menschenbild und Störungsbild
Störungskonzept von Carl Rogers
▪ Bedürfnis nach unbedingter positiver
Wertschätzung in zwischenmenschlichen
Beziehungen
▪ Mensch entwickelt in dem Maße positiven
Selbstwert, in dem er unbedingte Wertschätzung
erlebt → Voraussetzung für Erfahrungsoffenheit
▪ Kongruenz: wenn aktuelle Selbsterfahrungen
genau symbolisiert und in dieser Form in das
Selbstkonzept integriert werden, stimmen Selbst
und Erfahrung überein (bild mit kreis)
▪ Wenn in der Erziehung die Wertschätzung an
bestimmte Bedingungen geknüpft wird, werden
bestimmte Erfahrungen nicht mehr symbolisiert
→ negatives bzw. unsicheres Selbstbild erschwert
Selbstaktualisierung
▪ Inkongruenz: Wenn Selbst und Erfahrung des
Organismus divergieren, besteht zwischen Selbst
und Erfahrung Inkongruenz
→ Minderwertigkeitsgefühle, psychische
Störungen
▪ Therapie: Verringerung der Inkongruenz
(bild mit pfeilen)
Therapeutisches Vorgehen
Therapeutisches Ziel: »fully functioning person«:
Möglichst vollständige Ausschöpfung des Aktualisierungspotentials ermöglichen
→ Annäherung an das Ideal der »fully functioning person« (hypothetischer Endzustand des
menschlichen Entwicklungsprozesses):
▪ Offen gegenüber Erfahrungen → neue Erfahrungen lösen keine Angst aus
▪ Genaue Symbolisierung von Erfahrungen ( = keine Verzerrung)
▪ Erkennen des Selbstbezugs
▪ Bedingungslose positive Einschätzung des Selbst
▪ Kann Fehlentscheidungen leicht korrigieren
▪ Ungehindertes Annehmen und positive Wertschätzung
▪ Befriedigende soziale Interaktionen
Grundhaltung des*r Therapeur*in (Basisvariablen):
1. Empathie: einfühlendes Verstehen
• Hineinversetzen in den „inneren Bezugsrahmen“ des*r Patient*in (Perspektivübernahme)
• Funktion, das Selbstverständnis (Selbstempathie) des*r Patient*in zu fordern
2. Unbedingte Wertschätzung: nicht an Bedingungen geknüpftes Akzeptieren, emotionale
Wärme
• Akzeptanz und Wertschatzung des*r Patient*in durch den*die Therapeut*in
• Akzeptanz ist als Zielsetzung, nicht als Ausgangspunkt zu verstehen!
3. Kongruenz: Echtheit
• Das Verhalten des*r Therapeut*in soll offen und echt (kongruent), nicht fassadenhaft, sein
Weiterentwicklungen der GT
Focusing-Therapie nach Gendlin
▪ Grundannahme:
Philosophie des Impliziten nach der vor
jeglicher klarer Wahrnehmung immer erst eine
körperliche Resonanz steht
▪ Focusing-Technik:
bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit auf
bedeutungshaltige Körperwahrnehmungen
(„felt senses“)
▪
„felt sense“
Ausdruck körperlich spürbarer, aber Gedanken
und Gefühle unbewusster
Ziel:
Beschreibung des felt sense mit Bildern,
Symbolen, Wörtern etc.
Verdeutlichung diffuser Aspekte eines
Problems
Schritte des Focusing (Gendlin, 1978/81):
1.Raum schaffen: Kurze Entspannung; auf den Körper achten
und auftauchenden Empfindungen erfahrungsoffen begegnen
Herausgreifen eines Problems: Problem, das bearbeitet
werden soll bzw. exemplarische Situation, in der das Problem
auftaucht vorstellen
3.„Felt Sense“ entstehen lassen: Aufmerksamkeit auf
Körperreaktionen richten und eine körperliche Empfindung
entstehen lassen
4.Einen Griff finden: Den „felt Sense“ versuchen, so gut wie
möglich mit einem Wort, Symbol oder Bild zu beschreiben
5.Vergleich: Die Stimmigkeit zwischen dem „felt sense“ und dem
Begriff/Bild/Symbol überprüfen. Bei Bedarf die gewählte
Symbolisierung ändern bzw. ein anders Wort, Bild oder Symbol
wählen.
6. Prüfung: Warum löst das Problem diesen „felt sense“ aus? Was
braucht der „felt sense“, um sich besser anzufühlen? Kann das, was der „felt sense“ braucht, um sich besser zu fühlen, auch zur Lösung des Problems beitragen?
➢ Dabei: den heilenden Prozess annehmen und schützen, d.h. auch
kleine Schritte würdigen, eigene innere Entwertungen des
Prozesses erkennen und stoppen.
Klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) nach Sachse
▪ Relevanteste Weiterentwicklung der klassisch-
rogerianischen Form der GT
▪ Zielorientierte GT (1992)
▪ Klärungsorientierte PT (2003)
▪ Integration von kognitiven Elementen, Focusing Konzept, Elementen der Prozess-/
Erlebnisorientierten Therapie und der Gestalttherapie
▪ Annahme:
Patient*innen werden durch dysfunktionale, unbewusste Schemata gesteuert, die
psychische Probleme bedingen und nicht allein verändert werden können
➢ diese gilt es zugänglich zu machen und zu klären (Klärungsprozess)
▪ Aufgabe des*der Therapeut*in:
Aktive und gezielte Steuerung des Klärungsprozesses
Wirksamkeit und Anerkennung
Empirische Absicherung:
▪ Metaanalyse Grawe et al. (1994): umfangreichste Metaanalyse von Psychotherapie-
Vergleichsstudien, 897 Studien
▪ GT mittlere ES = 1.21
▪ KVT mittlere ES = 1.82, KVT ist die im Durchschnitt signifikant wirksamer als PA und GT
▪ Elliot, 2002; Elliot et al., 2004
▪ GT: Prä-Post-Interventionseffekte d = 0.91 – 1.03
▪ Übersichtsarbeit Frohburg (2004): 40 Studien, ca. 2000 Patienten
▪ GT effektives Verfahren mit breitem Indikationsgebiet
▪ Prä-Post-Interventionseffekte d = 0.59 – 1.52
wie ist d zu interpretieren? es?
Kritik:
▪ häufig Klient*innen mit Problemschwerpunkten wie Selbstwert oder Lebensprobleme
▪ Wenig Studien zu Patientengruppen mit klar definierten Achse-I Störungen;
defizitäre Erfassung der klinischen Symptomatik
▪ Wenig Studien aus dem stationären Setting
Lage der Gesprächspsychotherapie (GT) in Deutschland
▪ 2002 Anerkennung der GT als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren durch den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (bei 4 von 12 Bereichen werden
Mindestkriterien für wissenschaftliche Fundierung erfüllt)
▪ Aufgrund vergleichsweise schmalen Indikationsbereich lehnte der Gemeinsame
Bundesausschuss (G-BA) ab, die GT als Richtlinienverfahren in der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) aufzunehmen
▪ Verbreitet im Beratungs- und Coachingkontext
Interpersonelle Psychotherapie (IPT)
Beschreibung des Verfahrens
Bennen Sie die Merkmale der Interpersonellen Psychotherapie (IPT)
▪ Störungsspezifische Kurzzeittherapie
▪ Ursprünglich ambulante Individualtherapie akuter unipolar-depressiver
Episoden
▪ 12-20 wöchentliche, ca. 50-minütige Sitzungen
▪ Alleine oder kombiniert mit antidepressiver Medikation
▪ Keiner Therapieschule zugeordnet; schulenübergreifend
▪ Medizinisches Krankheitsmodell
▪ Behandlungsfokus im “Jetzt und Hier” und auf Bearbeitung
zwischenmenschlicher/ psychosozialer Probleme oder Lebensveränderungen
gerichtet
Beschreiben Sie die Entwicklung der Interpersonellen Psychotherapie (IPT)
▪ Entwicklung Ende der 1960er Jahre von
Klerman und Weissman im Forschungskontext
▪ Therapiemanual von Klerman et al. 1984 in den
USA publiziert
▪ Entwicklung in den deutschsprachigen Ländern
seit 1993
▪ Anerkennung durch Wissenschaftlichen Beirat
Psychotherapie (2006), bisher kein
Richtlinienverfahren
▪ Empfehlung in internationalen Leitlinien
Beschreiben Sie den Theoretischen Hintergrund der Interpersonellen Psychotherapie (IPT)
Bennen Sie Aspekte für eine Indikation und Aspekte für eine Kontraindikation der Interpersonellen Psychotherapie
Was sind die Therapieziele?
Indikation= Gründe für die Anwendung einer Therapie, weil sie voraussichtlich hilfreich ist.
Kontraindikation= Gründe gegen die Anwendung einer Therapie, weil sie möglicherweise schädlich oder ungeeignet ist.
—>Diese Kriterien helfen Therapeuten und Ärzten dabei, die beste und sicherste Behandlung für ihre Patienten auszuwählen.
Indikation:
▪ Episodische bzw. akute Depression
▪ Hilfreich bei Patient*innen mit psychosozialen Problemen,
Kommunikationsproblemen und Partnerschaftskonflikten
▪ Persönlichkeitsstörung keine Kontraindikation (aber ungünstigeres outcome)
Kontraindikation:
▪ Manische Phasen
▪ Psychotische Phasen
▪ Kein relevanter interpersoneller Problembereich
Therapieziele:
Linderung der depressiven Symptomatik, Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen.
Bennen Sie zentrale interpersonelle Problembereiche
DAS SIND DIE IPT FOKI
Trauer (gestörter Trauerprozess)
Rollenwechsel (zb Mutterschaft, Berentung, Trennung)
Interpersonelle Konflikte (zb mit Parter)
Neu: Arbeitsbezogener Stress
Intrapersonelle Defizite (langanhaltende Einsamkeit)
Interpersonellepsychotherapie (IPT)
Rolle des IPT-Therapeuten
▪ Advokat des*r Patient*in, nicht neutral
(ermutigend, wohlwollend, unterstützend)
▪ Aktive Grundhaltung
(je nach Therapiephase variabel)
▪ Keine Übertragungsinterpretation (Übertragungsphänomene nur thematisieren, wenn sie sich negativ auf den Therapieprozess auswirken)
▪ Therapeutische Beziehung ist keine Freundschaft (jedoch Selbstöffnung
erlaubt)
(Advokat sowas wie anwalt)
Techniken - IPT TECHNIKEN
▪ Exploration (durch offenes und direktes Fragen)
▪ Ermunterung zum Affektausdruck
▪ Klärung des Gesagten durch Wiederholung und Umformulierung
▪ Kommunikationsanalyse (→ Identifikation der Störungen in der Kommunikation)
▪ Einsatz der therapeutischen Beziehung als Modell für typische Beziehungen des*r
Patient*in
▪ Direktive Techniken zur gezielten Verhaltensänderung
▪ Entscheidungsanalyse (→ Erkennen von Entscheidungsalternativen & -folgen bei
zwischenmenschlichen Problemen)
▪ Rollenspiele (Gefühls- und Kommunikationsexploration, Einüben neuer Verhaltensweisen)
Behandlungsphasen
Initiale Phase
1. Auseinandersetzung mit der
Depression:
• Symptome erheben
• Syndrom beim Namen benennen
• Depressionen und deren Behandlung
erklären
• „Krankenrolle“ reflektieren
• Ggf. Notwendigkeit einer
medikamentösen Behandlung erklären
2. Die Depression in einen interpersonellen
Kontext bringen:
• Derzeitigen und vergangenen Beziehungen
explorieren, die für die bestehende
depressive Symptomatik von Bedeutung
sind und folgendes abklären:
• Die Art der Beziehung
• Die Erwartungen des*r Patient*in und der
Bezugspersonen aneinander und inwieweit
diese erfüllt werden
• Befriedigende und unbefriedigende
Aspekte der Beziehung
• Veränderungswünsche hinsichtlich der
3. Identifizieren von Problembereichen:
• Hauptproblembereich bestimmen, der
mit dem Beginn der Depression
zusammenhängt, und Behandlungsziele
festlegen
• Bestimmen, welche Beziehung oder
welcher Aspekt der Beziehung im
Zusammenhang mit der Depression steht
und welche Veränderungsmöglichkeiten
gegeben sind
4. Das Konzept der IPT erklären und einen
Therapie-Vertrag abschließen:
• Dem*r Patient*in das Problemverständnis
• Sich auf den relevanten Problembereich
und die Behandlungsziele einigen
• Vorgehensweise bei der IPT beschreiben:
Schwerpunkt im „Hier und Jetzt“;
Einbringen relevanter Themen vonseiten
des*r Patient*in; Analyse derzeitiger
Interpersoneller Beziehungen;
Besprechen organisatorischer Aspekte
Mittlere Phase Fokus „Trauer“
Ziele:
• Fördern des Trauerprozesses
• Wiederaufbaubau von Interessen und Beziehungen,
um über den Verlust hinwegzukommen
Strategien:
• Den Beginn der Symptomentwicklung in Bezug zum Tod der Bezugsperson setzen
• Die Beziehung zu dem Verstorbenen rekonstruieren
• Die Abfolge und Reihenfolge der Ereignisse kurz vor, während und nach dem Tod beschreiben
lassen
• Damit verbundene Gefühle (sowohl positive als auch negative) explorieren
• Möglichkeiten finden, auf andere Menschen zuzugehen
Mittlere Phase Fokus „Rollenwechsel“
• Betrauern und Akzeptieren des Verlustes der alten Rolle
• Fördern einer positiven Sicht der neuen Rolle
• Wiederherstellen des Selbstwertgefühl durch das
Aufbauen von Zuversicht, den Anforderungen neuer
Rollen gerecht werden zu können
• Symptome der Depression in Bezug setzten zu den
Schwierigkeiten bei der Bewältigung der aktuellen
Veränderung
• Positive und negative Aspekte alter und neuer Rollen
besprechen
• Gefühle bezüglich des Verlustes und der Veränderungen
explorieren
• Möglichkeiten innerhalb der neuen Rolle selbst abklären
• Das Ausmaß des Verlustes realistisch einschätzen
• Zur angemessenen Äußerung von Gefühlen ermuntern
• Zum Aufbau eines sozialen Stützsystems und neuer
Fertigkeiten, welche die jetzige Rolle erfordert ermutigen
Mittlere Phase Fokus „Interpersonelle Konflikte“
• Identifizieren der Konflikte
• Entwicklung eines Handlungsplans
• Veränderung von Erwartungen und/oder gestörte
Kommunikation, um zu einer befriedigenden Lösung zu
gelangen
• Beginn der Symptomentwicklung in Bezug setzen zu dem offenen
oder verdeckten Konflikt, den der*die Patient*in mit der
jeweiligen Bezugsperson hat
• Stadium des Konfliktes bestimmen:
➢ Verhandlungsstadium: die Beteiligten beruhigen, um eine
Lösung zu erleichtern
➢ Sackgasse: Disharmonie erhöhen, um wieder in das
Verhandlungsstadium zu gelangen
➢ Auflösungsstadium: beim Trauerprozess unterstützen
Strategien (Forts.)
▪ Verstehen, wie nicht-reziproke Rollenerwartungen zum Konflikt beigetragen haben:
− Worum geht es im Konflikt?
− Wo bestehen Unterschiede in den Erwartungen und Wertvorstellungen?
− Welche Veränderungsmöglichkeiten bestehen?
− Wie wahrscheinlich ist das Finden von Alternativen?
− Welche Möglichkeiten stehen zur Veränderung der Beziehung zur Verfügung?
▪ Bestehen Parallelen zu anderen Beziehungen?
− Worin besteht der Gewinn des*r Patient*in?
− Welche unausgesprochenen Erwartungen stehen hinter dem Verhalten des*r Patient*in?
▪ Wie wird der Konflikt aufrechterhalten?
Mittlere Phase Fokus „Intrapersonelle Defizite“
• Verringern der sozialen Isolation
• Unterstützen beim Aufnehmen neuer Beziehungen
Strategien
• Strategien:
Symptome der Depression in Bezug setzten zu der sozialen Isolation oder Unausgefülltheit
• Positive und negative Aspekte früherer wichtiger Beziehungen besprechen
• Sich wiederholende Beziehungsmuster explorieren
• Positive und negative Gefühle des*r Patient*in dem Therapeuten gegenüber besprechen und
nach Parallelen in anderen Beziehungen suchen
Beendigungsphase
▪ Ausführliches Besprechen des nahenden Endes der Therapie
▪ Berücksichtigung, dass Beendigung der Therapie eine Zeit des
Abschiednehmens und der Trauer darstellt
▪ Stärkung des Gefühls der Autonomie
Alsooo welche Behandlungsphasen gibt es in der Interpersonellen Psychotherapie nochmal ?
Initiale Phase (Sitzung 1-3)
—>• Depressionsbewältigung durch Psychoedukation, Krankenrolle, Hoffnungsvermittlung, Beziehungsanalyse, Behandlungsvertrag
Mittlere Phase (Sitzung 4-13)
—>• Bearbeitung der interpersonellen Belastungen, die mit der Depression in Zusammenhang stehen
Beendigungsphase (Sitzung 14-16
—>• Abschiedsprozess, Vorbereitung auf das Therapieende und die Zeit danach
Was gehört alles zur welcher Behandlungsphase?
Initiale Phase:
Depression
Kontext bringen
3. Identifizieren von Problembereichen
Therapie-Vertrag abschließen
MiTTLERE PHASE:
(intra=innerhalb einer person, inter=zwischen personen)
Empirischer Stand
Metaanalyse: Interpersonal Psychotherapy for Depression – Cuijpers et al. (2011):
▪ Integration von 38 Studien (N = 4356 Patient*innen mit Depression)
▪ KVT, VT, IPT, psychodynamische PT, supportive PT…
▪ Ergebnisse:
▪ IPT > Warteliste, Placebo (d =0.63)
▪ IPT = KVT, supportive PT, Coping-orientierte Paartherapie (d = 0.04)
▪ IPT = Kombinationsbehandlung IPT und Pharmakotherapie (d = 0.16)
• „IPT deserves its place in the treatment guidelines as one of the most empirically validated
treatments for depression.“ (Schramm, 2010, S. 82)
Modifikationen der IPT
Alter:
IPT für ältere
Patient*innen (IPT-Late
Life)
IPT bei Adoleszenten
Setting:
IPT als Paartherapie
IPT im stationären
Setting
IPT in Gruppen
IPT als
Erhaltungstherapie
Störung
IPT bei postpartaler
IPT bei bipolaren
IPT bei Dysthymie
Modifikation für Soziale
Phobie, Bulimie, PTBS
Last changeda month ago