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Klausuefragen

I!
by ImHeenrik !.

- Wenn die Wurzeln der Pflanzen keinen Zugang zu Grund- oder Stauwasser haben, muß der Wasserbedarf aus dem Haftwasser in den Humus- bzw. Bodenschichten gedeckt werden. Die nutzbare Feldkapazität (nFK) ist der Anteil des Haftwassers, welcher von der Pflanze genutzt werden kann, da es nur schwach gebunden in der Bodenmikrostruktur vorliegt. Stärker gebundene Wasseranteile können dagegen nicht von der Pflanze genutzt werden (=Totwasser).

a) Wie läßt sich das Entstehen traditioneller Produktionsausrichtungen (= Schwerpunkt auf bestimmte Tierhaltung oder Pflanzenanbau) in den unterschiedlichen Landwirtschaftsregionen über die Faktoren Boden, Klima & Wasserhaushalt nachvollziehbar erklären? Stellen Sie dazu zwei Beispiele gegenüber und nutzen Sie Ihr Abiwissen aus Bio, Chemie, Physik & BWL/VWL. b) Welche Ursachen führen dazu, daß in bestimmten Regionen der Welt die landwirtschaftliche Produktion über eine ex- tensive Wirtschaftsweise (=Ökolandbau, niedrige Besatzdichte auf der Weide), in anderen Regionen dagegen als inten- sive Wirtschaftsweise (=hohe Dünger- & Pflanzenschutzgaben, hohe Besatzdichte auf der Weide) umgesetzt wird? Er- klären Sie anhand von Sachebenenzusammenhängen jeweiliges Potential und Limit der beiden Produkionsformen. Ge- hen Sie dazu auf die Aspekte Versorgungssicherheit (= Verfügbarkeit von Nahrung & Trinkwasser) und Klimabilanz (= CO2-Fußabdruck) ein. c) Entwickeln Sie anhand der interdisziplinären Sachebene begründete Kriterien mit welchen Förderprogramme interna- tionaler Organisationen wie FAO, EU etc. nachvollziehbar entscheiden können, in welchen Regionen der Erde ausge- wählte Formen der Tierproduktion gefördert werden soll und in welchen Regionen die Tierproduktion über Alternativ- angebote für die Landwirte abgebaut werden soll.

#S2 In der Vorlesung haben Sie mit den KTBL-Berechnungsdaten, der NRW-Landwirtschafts-App & den Vorgaben zur Stickstoffbilanzierung vor einer Wirtschaftsdüngerausbringung die Bandbreite und Auswirkungen von Produktionswei- sen kennengelernt. Nutzen Sie diesen Sachebenenhintergrund beim Entwickeln eines Argumentations- und Positions- konzepts. Wählen Sie dazu eine der folgenden drei Stakeholder als Ihre Rolle aus:

Sie sind die Managerin eines Investmentfonds, welcher in Deutschland eine Reihe von Stadtwerken mit ihren Trink- wasserbrunnen aufgekauft und mit dem Ziel, groß in das Exportgeschäft mit abgepacktem Wasser einzusteigen, privati- siert hat. Allerdings ist der Nitratgehalt für den Export in einige Länder mit lukrativem Preisniveau in der Golfregion für die dortigen Vorgaben zu hoch. Sie bereiten deswegen ein Positionspapier vor, mit dem Lobbyarbeit für eine Ver- schärfung der Vorgaben zur Gülle- und Mineraldüngerausbringung bei politischen Entscheidungsträgern gemacht wer- den soll.

- Sie sind die Managerin eines Investmentfonds, welcher in Deutschland eine Reihe von landwirtschaftliche Produkti- onsstätten mit Ausrichtung auf intensive Tierhaltung/-mast mit dem Ziel, groß in das Exportgeschäft mit Lebendfleisch einzusteigen, aufgekauft hat. Allerdings ist aufgrund der Gülleentsorgungskosten das Preisniveau der produzierten Tiere für den Export in einige Länder in der Golfregion im Vergleich mit der Konkurrenz zu hoch. Sie bereiten deswegen ein Positionspapier vor, mit dem Lobbyarbeit für ein Abbau der Vorgaben zur Gülle- und Mineraldüngerausbringung bei politischen Entscheidungsträgern gemacht werden soll.

- Sie sind Regierungsreferentin im wissenschaftlichem Dienst der Bundesrepublik und damit dem volkswirtschaftlich- em Allgemeinwohl in all seinen interdisziplinären Facetten (= mittelfristiger Erhalt von Wohlstand, Wertschöpfung, Wirtschaft, Umwelt, Arbeitsmarkt, Gesundheit, ethischen Grundwerten/Grundgesetz etc.) verpflichtet. Aufgrund der Lobbyarbeit veschiedener Seiten wird bei Ihnen angefragt, ob Vorgaben zur Düngemittelausbringung verändert bzw. aus welchen Sachebenenzusammenhängen in welche Richtung weiterentwickelt werden sollten.

#S3: Als Absolventin des FB05 haben Sie bei einer Consultingagentur angefangen, welche Expertisen für die Bundesregie- rung erstellt. Ein aktueller Anlaßgeber für ein Beratungsprojekt waren die Bauernproteste gegen die Agrardieselsubven- tionskürzungen. Für diesen Auftrag sollen Sie ein über Sachebenzusammenhänge getragenes Konzept entwickeln, wel- che Aspekte verschiedener Minsiterien berücksichtigt: - Arbeitsministerium: Vermeiden von Betriebspleiten & Entlassungen. - Wirtschaftsministerium: Strukturwandel zur Energiewende von fossiler zu erneuerbarer Energie pushen. - Finanzministerium: Veränderungen müssen mindestens haushaltstechnisch kostenneutral sein, besser noch wenn Um- setzung mit weniger Staatskosten möglich ist. - Umweltministerium: Umbau zu nachhaltiger Landwirtschaft soll dabei gefördert werden. - Außenministerium: Für bessere Verhandlungspositionen soll Abhängigkeit von fossilen Energieimporten reduziert werden. - Kanzleramt: Es müssen sich irgendwie die Forderungen aller Ministerien im Konzept finden lassen, damit es von allen auch getragen wird.

Als Idee steht im Raum, daß man doch für Lebensmittel mit regional angebauten, pflanzlichem Eiweiß den Mehrwerts- teuersatz reduzieren könnte, um den Landwirten über die Ausweitung dieses Marktsegments und dem steigendem An- bau von bestimmten Pflanzen neue Verdienstmöglichkeiten zu schaffen mit welchen der Agrardieselsteuerermäßigungs- abbau kompensiert werden könnte.

Entwickeln Sie dazu einen von der Sache her begründeten Arbeitsplan (=Arbeitspakte + Milestones/Zwischenergenisse nach dem warum-weil&wie-wozu-Denkprinzip) für ein von der Bundesregierung gefördertes Leuchtturmprojekt. Ma- chen Sie dabei differenzierende Abwägungen zu Potential & Limits, in dem Sie Zusammenhänge aus den Themenfel- dern Rapsanbau, CO2-Zertifikate, Betriebsberatung & Ökologie nutzen.

Sie haben einen Nebenerwerbslandwirt aus dem Braunkohlerevier geheiratet und lassen sich zur Zukunftsplanung Ihres Betriebs von der Landwirtschaftskammer beraten. Von den Großeltern wissen Sie, daß Ihre Anbauflächen vor dem Start des Braunkohletagebau eher zur Staunässe geneigt haben, vergleichbar mit Grenzlagen mit relativ hohem Grundwasser- spiegel wie am Rand von Moorgebieten. Da mit dem Ende des Braunkohlereviers ja auch das Abpumpen des Grund- wassers aufhören wird, gehen Sie von einem Anstieg des Grundwasserspiegels in den nächsten Jahren aus. Da Ihr Betrieb im Nebenerwerb geführt wird und Sie über eine Anstellung beim Staat noch über eine weitere, vom land- wirtschaftlichem Erfolg unabhängige Einkommenssäule verfügen, schlägt Ihnen die Beratungsstelle vor, sich an einem gefördertem Projekt zur Wiedereinführung des Faserpflanzenanbaus (= z.B. Flachs, Hanf, Elefantengras etc.) zu beteili- gen. Für die Entscheidungsfindung entwickeln Sie für sich folgende Aspekte als Gesamtzusammenhang zum erklärendem Nachvollziehen von Sachzusammenhängen und Abwägungsfällen:

- Faktoren zur Beschreibung/Einteilung unterschiedlicher Böden bzw. Veränderungen im Bodenaufbau, welche das An- baukonzept beeinflussen. - Ökologische Kreisläufe und Zusammenhänge im allgemeinem und in Bezug auf den o.g. Anwendungsfall. - Wertschöpfungsmöglichkeiten und Faktoren für den Vermarktungserfolg. - Abwägungsaspekte zur Entscheidung, ob Nebenprozessströme bzw. mögliche Koppelprodukte im Wertschöpfungs- konzept eingeplant werden sollen oder nicht.

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ImHeenrik !.

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