Förderung und
Aufrechterhaltung der Lehrer*innen-
Gesundheit
Gliederung
• Förderung und Aufrechterhaltung der
Lehrer*innen-Gesundheit (Frick, 2021)
• Psychische Gesundheit
• Wichtige Kenntnisse zu Stress und psychischer
• Nützliche Gesundheitserhaltungskonzepte
• 15 Pfeiler zur Stärkung der persönlichen Resilienz
von Lehrpersonen
• Zusammenfassende Ideen zur Resilienzförderung
Psychische Gesundheit
DAS FRAGT SIE SAFE HAT SIE GESAGT WHO DEFINITON
• In der WHO-Definition von 2003: psychische
Gesundheit wird weniger als Zustand betrachtet,
sondern als ein „dynamisches Gleichgewicht des
Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten
ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen
bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und
imstande ist, etwas zur Gemeinschaft beizutragen“
(Kaluza, S. 33; zitiert nach Frick, 2021)
Psychische
• Bei der Förderung der LehrerInnengesundheit müssen mehrere
Bereiche beachtet werden:
• Aufgabe/Fürsorgepflicht des Arbeitsgebers/der Schulbehörde;
Arbeitsbedingungen, Ressourcen, Lohn, Arbeitsplatzsicherheit usw.
• Aufgabe der Schulleitung: Schulentwicklung, Arbeitsorganisation,
Schulklima, Personalentwicklung, Personalfürsorge, Personaleinsatz
usw.
• Aufgabe des Kollegiums/der Teams: soziale Unterstützung,
Teamzusammenhalt, Konfliktkultur, angemessene
Kooperationsformen usw.
• Aufgabe der Lehrperson: Belastungs-Ressourcen-Gleichgewicht,
Gesundheitskompetenz, Stressprävention, Kompetenzentwicklung,
Selbstentwicklung, Selbstfürsorge usw.
Wichtige
Kenntnisse zu
Stress und
psychischer
• Das transaktionale „Anforderungs-Ressourcen-Modell
der Gesundheit“ von Becker (2003, 2006, b)
• Gesundheit ist abhängig davon, inwieweit es einer
Person gelingt :
• Externe Anforderungen und
• Internen Anforderungen (eigene, etwa persönliche
Ansprüche)
Mithilfe:
• Externer (zum Beispiel mit Hilfe des Teams) und
• Interner Ressourcen (etwa die eigene
Distanzierungsfähigkeiten) zu bewältigen).
• Gesundheitsschädlicher Stress entwickelt sich, wenn die
wahrgenommenen Anforderungen die adaptiven
Ressourcen (Schutzfaktoren und
Bewältigungskompetenzen) einer Person übersteigen
Abb. 1: Ebenen des
Stressprozesses
(entnommen aus
Frick, 2021)
Subjektive
Wahrnehmung
• Wichtig ist die subjektive Wahrnehmung:
Ereignisse werden erst durch die persönliche
Einschätzung zu einer psychischen Belastung
oder Überforderung - wenn es gut ausgeht:
zu einer Herausforderung
• Herausforderung nur so lange die
Lehrperson die anstehenden Aufgaben als
bewältigbar einschätzt
wir haben uns im unterricht mit der gesundheit von lehrern beschäftigt
Nützliche
Gesundheitserhaltungskonzepte
• Das Konzept der Salutogenese von Antonovsky
(1997)
• Generalisierte Widerstandsressourcen:
• Gesellschaftliche Ressourcen: tragfähige
soziale Netze, intakte Sozialstrukturen,
ökonomische und politische Sicherheit und
Freiheit
• Individuelle Ressourcen: Intelligenz,
Wissen, Ich-Stärke, Problemlösefähigkeiten,
soziale Unterstützung sowie stabile soziale
und kulturelle Eingebundenheit
• Kohärenzgefühl:
• Gefühl der Verstehbarkeit
• Gefühl der Handhabbarkeit und
• Gefühl der Sinnhaftigkeit
Gruppenarbeit: 10 Minuten
• Welche Gedanken könnte eine Lehrkraft mit
einem stark ausgeprägten Kohärenzgefühl
haben wenn ein Kind in der Klasse immer
wieder stört/ Welche Gedanken könnte eine
Lehrkraft mit einem schwach ausgeprägten
Kohärenzgefühl haben wenn ein Kind in der
Klasse immer wieder stört?
• Bitte beachten Sie:
• Das Gefühl der Verstehbarkeit
• Das Gefühl der Handhabbarkeit und
• Das Gefühl der Sinnhaftigkeit
Ergebnisse
• Resilienzforschung:
• große Überlappungen mit dem Modell der Salutogenese
• Was hilft Menschen trotz schwieriger Umstände gesund
zu bleiben?
Copingstrategien , aktive, passive Bewältigung
• Personen unterscheiden sich auch in der
Art der Bewältigungsstile
(Copingstrategien)
• Copingstrategien: Verhaltensweisen einer
Person, um auf bestimmte Situationen,
Probleme, Herausforderungen,
Aufgabenstellungen usw. zu reagieren.
• Wissen Sie was aktive und was passive
Bewältigung ist?
• Aktive Bewältigung: Es werden verschiedene Wege gesucht,
um schwierige Situationen zu beeinflussen, Probleme zu
lösen oder zumindest zu reduzieren
• Passive Bewältigung: Resignation bei Problemen,
Ablenkung, Konsum von Alkohol, Medikamenten oder
Drogen
• Positiver Zusammenhang zwischen aktiven
Bewältigungsstilen und Gesundheit und Arbeitsfähigkeit
• Haben Sie Ideen für aktive Bewältigungsstile im
Lehrerberuf! dreh um
Beispiele nach Frick, 2021
• Kollege/Kollegin um Hilfe bi`en
• Störende Schüler nach dem Unterricht auf sein Verhalten
ansprechen
• Der Partnerin/ dem Partner zuhause von seinem Ärger auf
dem Elternabend berichten
• Einem frechen Schüler mit einem humorvollen, aber nicht
beleidigendem Satz, den Wind aus den Segeln nehmen
ABER
• Aber: Welche Bewältigungsstrategie sinnvoll ist hängt vom
Kontext ab!
Risiko von Burnout
• Risiko von Burnout:
• Siegrist (2006): Die berufliche Gratifikationskrise: Sie tritt ein,
wenn der hohe Einsatz nicht durch die erhaltene Belohnung
(Anerkennung, Wertschätzung, Lohn) aufgewogen wird.
• Bauer (2006): Hohe Verausgabung bei geringer
Wertschätzung ist ein empirisch gesicherter Risikofaktor, aber
nicht nur situative Bedingungen (z.B. Zeitdruck, niedrige
Entlohnung), sondern auch persönlichkeitspsychologische
Faktoren (eigene Einstellung, Ansprüche und Ideale) sind hier
einflussreich
• Maslach und Leider (2011)
Maslach und Leider 2011 nennen 6 aspekte zur erhaltung der seelischen gesundheit am arbeitsplatz , die auch für lehrpersonen besonders wichtig sind:
1. die arbeitsmenge (die arbeit muss bewältigbar sein)
die möglichkeit der einflussnahme auf die arbeitsabläufe (kontrolle)
die belohnung und die anerkennung
das arbeitsklima und die kollegialität
die transparenz und die gerechtigkeit
die mit der berufstätigkeit verbundene sinnhaftigkeit und die werterhaltungen (frick, 2021, s. 117).
• Zusammenfassung aus allen Modellen:
• Zu Krankheit, Burn-out, Effizienzverlust,
Resignation, innerer Distanzierung,
Zynismus usw. kommt es:
• Bei zu hohen und lang andauernden
Anforderungen und Belastungen
verbunden mit
• (zu) hohen Ansprüchen an sich
selbst, kombiniert mit
• Einem Mangel an Anerkennung,
Wertschätzung sowie
• fehlenden Ressourcen.
15. Pfeiler zur
Stärkung der
persönlichen
Resilienz von
Lehrpersonen
15 Pfeiler zur Resilienzstärkung von
• 1. Adaptive Akzeptanz
• Bejahende Erkenntnis: Vergangenes können wir nicht
ändern
• Rahmenbedingungen, die inakzeptabel sind UND auf die
in irgendeiner Weise Einfluss genommen werden kann,
nicht einfach so stehen lassen => hier wohlüberlegte
und dosierte Aktivität
• Nicht alles kann und darf akzeptiert werden, darum:
adaptive Akzeptanz
• Vorschlag von Stavemann (2010) adaptiert von Frick
(2021, S. 118)
• „Realitätsprüfung bzw. Energiesparprogramm:
• Wenn mir die Realität missfällt, prüfe ich, ob ich sie
verändern kann (und will).
• Meine Energie setze ich aber nur dort ein, wo ich
die Möglichkeit habe, etwas zu verändern.
• Wo ich machtlos bin und nichts ändern kann, werde
ich diese Realität akzeptieren lernen (müssen).“
• 2. Realistischer Optimismus:
• Ein realistisch optimistischer Mensch sieht klar die Grenzen
und Begrenzungen, die in ihm selber oder der gestellten
Aufgabe stecken
• Trotzdem: Optimismus ist gut für die körperliche Gesundheit,
psychisches Wohlbefinden, die Lebenszufriedenheit,
präventive Gesundheitsverhaltensweisen……
• Optimistische Grundhaltung in der Schule z.B.: schwierige
Situation in der Klasse vergeht, ist eine vorübergehende
Durststrecke
• Wichtig positive Grundhaltung
• Mehrheitlich positives, tendenziell
optimistisches Menschenbild ist günstig:
• Beispiel hierzu (Frick, 2021, S. 120)
• „Der Pessimist sagt: „Ich bin zu wenig gut
vorbereitet – das wird ein schwieriger
Elternabend werden!“
• Was könnte der entsprechende Satz eines
Optimisten sein?
• „Der Optimist sagt: „Mehr Vorbereitungszeit wäre
angenehmer gewesen – aber ich gebe jetzt mein Bestes, das
wird irgendwie schon recht rauskommen!“
• Können Sie das für sich auch nutzen?
• 3. Angemessene Ideale, Ansprüche und Ziele:
• „Immer kann man noch mehr tun, sich noch besser
vorbereiten, sich noch eingehender mit schwierigen
Schülern befassen, noch mehr Fachbücher lesen.“
(Giesecke, 2001, zitiert nach Frick, 2021, S.120)
• Stellt eine besondere Gefahr für engagierte Lehrpersonen
dar
• Kritische Prüfung der eigenen Ansprüche an sich und das
Leben ist eine wichtige Aufgabe des Erwachsenalters
• Wichtig ist es gesundheitsförderliche Ziele zu formulieren
• Gesundheitsförderliche Ziele:
• Die Ziele sind konkret und alltagsnah formuliert
• Sie beinhalten das Positive, das man erreichen möchte
• Sie sind realistischerweise “nur“ zu etwa 80% erreichbar (also nicht zu
100%)
• Es hängt größtenteils (also nicht ausschließlich!) von mir selber ab, ob
sie erreicht werden können.
• Sie fordern mich angemessen heraus, sodass ich daran wachsen kann.
• Wichtig für die Schule: Erkenntnis, dass die Realität fast immer hinter den
Idealen zurück bleibt.
• Tipps hier:
• Entlastungsformeln formulieren (gut auch im Austausch
mit einer/einem Kollegen/in), um der eigenen
Selbstüberforderung entgegenzuwirken. Beispiele:
• „Mut zur Lücke“
• „Wer immer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht.“
• „Wer es allen recht macht, macht alles falsch“
• Ideale und Ansprüche prüfen
Angemessene Ideale und Ansprüche in
pädagogischen Berufen
• 4. Selbstsorge - Selbstfürsorge:
• Umgang mit sich selber sollte:
• Liebevoll
• Wertschätzend
• achtsam
• Rücksichtsvoll und ermutigend sein
• Wichtige Frage hier: Kann ich auf mich und meine Bedürfnisse
achten? Nehme ich meine Erholungsbedürfnisse wahr und ernst?
• Wichtig Aufbau oder Aufrechterhaltung einer günstigen und
stabilen selbstfürsorglichen Grundhaltung
• Nur wenn Freizeit regenerativ wirkt (Kaluza,
2011), sind AuRanken und eine
befriedigende berufliche Tätigkeit
überhaupt möglich.
• Fragen zur Lebensbalance können dazu eine Hilfe sein:
• Wie wichtig ist mir die Arbeit? Die Anerkennung, die Wertschätzung?
Die Macht und die Verantwortung?
• Was sind meine eigenen Erwartungen an mich? Was sind meine inneren
Antreiber? Wann bin ich zufrieden mit mir, wann nicht?
• Wie viel Zeit und Energie will ich für meine Arbeit einsetzen? Wo ziehe
ich Grenzen?
• Welche Lebensbereiche will ich neben der Arbeit pflegen?
• Wie viel Zeit und Energie will ich für diese Bereiche einsetzen?
• Wer/was kann mir dabei helfen?
• WICHTIG: ERHOLAKTIVITÄT MUSS ZU MIR
PERSÖNLCIH PASSEN!!!!
15 Pfeiler zur
Resilienzstärkung
• 5. Balance zwischen Beruf- und Privatleben
• Belastbarkeit und Kompetenzentwicklung wird
nicht nur durch die Schule, sondern auch durch
das Privatleben beeinflusst
• Um gesund zu bleiben muss nicht nur die
Balance in der Schule, sondern auch zwischen
Schule und Privatleben aufrechterhalten bzw.
justiert werden.
• Lehrperson hat eine hohe Eigenverantwortung
und Pflicht für einen sorgsamen Umgang mit
den eigenen gesundheitlichen Bedürfnissen und
Ressourcen; sie muss aktiv um Erholung und
Entspannung besorgt sein (auch kein zu
belastendes Privatleben oder Freizeitleben).
• Ressourcen können Belastungen abpuffern => Aunau von
Ressourcen wichhg!
• Aber: Belastungen dürfen nicht endlos steigen, weil die
Ressourcen auch bei sehr resilienten Lehrpersonen nicht
endlos vorhanden und ausbaubar sind.
Die Belastungs-Ressourcen-Waage
• 6. Stärkung der Selbstwirksamkeit
• Definition: „ Unter diesem Konstrukt wird die subjektive,
also persönliche und mehr oder wenige generalisierte
Grundüberzeugung verstanden, Anforderungen und
Schwierigkeiten des Lebens aufgrund der eigenen
Kompetenzen bewältigen, ein Ziel trotz Hindernissen
zumindest teilweise erreichen zu können.“ (Frick, 2021,
S.126, nach Bandura, 1977 , 1997)
• Es wird unterschieden:
• Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung: Überzeugung
auf vielen Gebieten effektiv zu sein
• Individuell-persönlich, spezifische: auf einem Gebiet,
Beispiel Sport
• Beruflich-individuell: z.B. ich fühle mich beruflich
selbstwirksamer als in der Partnerschaft
• Beruflich-kollektiv: eine eher geringe oder hohe
Selbstwirksamkeitserwartung im ganzen Schulteam
• Beispiel
• Beruflich-individuell: „Ich weiß, dass ich auch in schwierigen
Situationen einen guten Kontakt zu den Eltern behalten kann.“
• Beruflich-kollektiv:
• „Da wir dieselben pädagogischen Absichten verfolgen,
können wir Lehrer/-innen auch mit schwierigen Schüler/-
innen an unserer Schule klarkommen.“
• „Auch mit außergewöhnlichen Vorfällen können wir
zurechtkommen, da wir uns im Kollegium gegenseitig
Rückhalt geben.“
• Bespiel
• Übungen hierzu:
• Selbstwirksamkeit bewusst machen und
fördern
• Mein besonderer Erfolg
• Übungen: Selbstwirksamkeit bewusst machen und fördern
• Erinnern Sie sich bitte möglichst genau (Situation, Ort,
Beteiligte, eigene Gefühle und Handlungen) an berufliche
Situationen, in denen Sie sich selbstwirksam gefühlt haben.
• Erzählen Sie einer befreundeten Person im Schulbereich
zwei solcher Situationen. Schildern Sie Ihr die Umstände
(Situation, Ort) sowie eigene Gefühle und Handlungen
genau. Lassen Sie sich anschließend von ihr ein Feedback
geben.
• Übung: Mein besonderer Erfolg
• Mein bisher größter Erfolg als Lehrperson, seit ich
unterrichte.
• Was kann ich besonders gut?
• Worauf bin ich stolz?
• Wie habe ich das angepackt? Was habe ich dafür getan?
• Warum ist das für mich ein Erfolg?
Zusammenfassende Ideen zur
Resilienzförderung nach Frick,
2021
• Achtsamkeit für sich entwickeln, Symptome wahrnehmen: wie geht es
mir?
• Für Rückmeldungen offen sein: Wie erleben mich die anderen
(KollegInnen, Bekannte usw.)
• Klarheit gewinnen: Was will ich? Was will ich nicht?
• Verantwortlichkeiten klären: wofür bin ich zuständig, wofür nicht?
• Sich abgrenzen (Tun, Verantwortung)
• Mit Grenzen leben können: Was steht mir zu? Wo kann ich es stehen
lassen? Was ist möglich, was nicht?
• Loslassen: Was bindet mich sehr, wovon kann ich mich befreien?
• Ressourcen: Was gibt mir Ruhe, was entspannt mich, was tut mir gut?
• Vorbeugung: wie kann ich Belastungen vermeiden (z.B. Delegation)?
• Schwierige Probleme mit KollegInnen und Fachpersonen erörtern
• Geschlossenes Auareten im Kollegium bei Veranstaltungen mit Eltern
• Schwierige Elterngespräche mit Schulleitung oder anderer Lehrperson
gemeinsam führen
• Teamarbeit und Teamunterstützung in höherem Maß nutzen,
gegenseidge Hilfe pflegen
• Entlastung durch kooperative Arbeitsformen und Arbeitsaustausch
• Entlastungsmöglichkeiten im Schulbereich suchen: wo und wie kann
ich mich sinnvoll entlasten?
• Kollegiale Beratung, offene Türen pflegen
• Beratungsdienste beanspruchen
• Sich gegenseitig bewusst auch (echte) posidve Feedbacks geben
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