Begrifflichkeiten: Beeinträchtigung und Behinderung, weitere Diskussion
Differenzierung zwischen Begriffen Beeinträchtigung und Behinderung
• Beeinträchtigung: individuelle Ebene, umschließt medizinische und krankheitsbedingte Faktoren
• Behinderung: gesellschaftliche Ebene, Ergebnis eines Prozesses, welches u. a. mit Verminderung der gesellschaftlichen Teilhabe und Einschränkungen durch Barrieren im Alltag verbunden ist
im dt. Sprachraum: Begriffsentwicklung historisch geprägt
• Abkehr vom Begriff der „geistigen Behinderung“
• In Anlehnung an im engl. Sprachraum vorherrschende Begrifflichkeit (Intellectual/Learning Disabilities):
→ Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, Menschen mit Störung der Intelligenzentwicklung
• weitere Vorschläge: Dekategorisierung durch Erschließung des individuellen Unterstützungsbedarf
• Kritik: Begriffe bleiben defizitorientiert; Teilhabeeinschränkungen werden nicht abgebildet
Definition Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung sind Personen, „die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können.
Intellektuelle Beeinträchtigungen nach DSM-5
Schweregrad der Intelligenzminderung nach ICD-10
(ab ICD 11: Störungen der intellektuellen Entwicklung)
Ursachen der Intelligenzminderung:
Unterscheidung exogener und endogener Ursachen
▪ endogen: v. a. genetisch determinierte Erkrankungen
▪ exogen: hypoxisch-ischämische, infektiöse, toxische o. a. umweltbedingte Einwirkungen
prä-, peri- und postnatal
Prävalenz Intelligenzminderung und psychischer Störungen bei Menschen mit Intelligenzminderung
Ursachen für erhöhte Prävalenz psychischer Störungen
• Lebensumstände geistig beeinträchtigter Menschen
− Unterbringung nicht an Bedürfnissen ausgerichtet
− Beeinträchtigungen in sozialen Kontakten
− Selbstwertproblematik
− Frustration durch zugleich auftretende Unter- und Überforderung
• Reaktionen und Einfluss des Umfelds, Gefühl des Andersseins
• Besonderheiten der Wahrnehmung, des Erlebens, der Kognition
• Komorbide neurologische oder chronische Erkrankungen (z. B. Epilepsie)
Häufig auftretende psychische Störungen
Diagnostik psychischer Störungen bei bestehender Intelligenzminderung
-> Probleme
Dual diagnosis: Differenzierung zwischen Intelligenzminderung und psychischer Erkrankung erst in jüngerer Vergangenheit
Intellektuelle Entwicklung und psychische Gesundheit als eigenständige Phänomene
Zwei Prozesse, die Diagnostik grundlegend erschweren
Diagnostic underreporting
ICD-10/DSM-5: Voraussetzung bestimmter Introspektions- und Verbalisationsfähigkeiten
Nutzen üblicher Diagnosekriterien eingeschränkt
Häufige Vergabe unklarer psychiatrischer Diagnosen
Diagnostic overshadowing
Zuschreibung von Symptomen als zur Beeinträchtigung gehörend
Atypische Symptome psychischer Erkrankungen
-> Lösung
Therapeutische Interventionen:
Allgemeines
Allgemeine Prinzipien der psychotherapeutischen Behandlung für Menschen mit Intelligenzminderung
Regeln der Leichten Sprache
weitere Prinzipien der Behandlung
-> Worauf Fokus? Allgemeine Ziele?
Wirksame Verfahren
DBToP: Allgemeines
• an der Dialektisch-Behavioralen Therapie orientiertes Programm für Menschen mit geistiger Behinderung (z. B. Elstner et al., 2012)
• Hohe Inzidenz für Borderline-Persönlichkeitsstörung bei Menschen mit geistiger Beeinträchtigung
− unabhängig davon: Symptomkomplex erhöhter Impulsivität und emotionale Instabilität als Indikation
→ aufgrund hirnorganischer Ursachen, aber auch durch Invalidierung und Lernerfahrungen in aktueller Umwelt
• Einsatz bei leichter geistiger Beeinträchtigung
• Wissenschaftlich evaluiert
DBToP:
Welche Module gibt es alles?
Emotionsregulation
Innere Achtsamkeit
Interpersonelle Kompetenzen
Kontingenzmanagement
Stresstoleranz
Krisenmanagement
Psychoedukation für das soziale Umfeld
1.Emotionsregulation
2.Innere Achtsamkeit & 3.Interpersonelle Kompetenzen
4.Kontingenzmanagement
5.Stresstoleranz
6.Krisenmanagement
7.Psychoedukation für das soziale Umfeld
Vor der Psychotherapie zu beachten
Barrieren in der Psychotherapie
Anpassung der Psychotherapie-Richtlinie
Forderungen der Deutschen Gesellschaft für seelische Gesundheit bei Menschen mit geistiger Behinderung (DGSGB e.V.)
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