Ist ambulante PT bei älteren Patienten indiziert? Wie viele der Psychotherapiepatienten ist 65 oder älter?
ältere Patient*innen zeigen ähnlichen respond auf psychotherapeutische Maßnahmen wie jüngere Patient*innen Raue, McGovern, Kiosses & Siry, 2017
"Nur etwa 1 % aller ambulanten Psychotherapiepatienten im Rahmen der GKV ist 65 Jahre oder älter
Welche Faktoren stehen im Zusammenhang mit psychotherapeutischer Nicht-Behandlung?
Hochaltrigkeit
männliches Geschlecht
niedriger Bildungsstatus
Wohnen im ländlichen Raum
Alleinleben
regelmäßige hausärztliche Behandlung
Gründe für die Nichinanspruchnahme professioneller Hilfs- und Versorgungsangebote bei Depressionen
Gesundheitsorientierung im Alltag von 65-85-jährigen
Einstellungen zu Behandlung psychischer Störungen bei älteren durch jüngere
Deutschland Barometer Depression 2019:
• 22 % der befragten Erwachsenen meinen, dass bei Älteren die Behandlung körperlicher Erkrankungen wichtiger ist
• 17 % sprachen sich dafür aus, Ressourcen des Gesundhe
Negative Altersbilder bei Psychotherapeut*innen
Bias auf Seiten der Behandler*innen (Kessler, Grünewald & Schäfer, 2020)
Psychotherapeut*innen zeigen sich weniger optimistisch bzgl. der Effektivität psychotherapeutischer Behandlungen bei älteren Patent*innen
PsychotherapeutInnen halten ihre eigene Kompetenz in der Behandlung älterer Patient*innen geringer als bei Jüngeren
Experimentelle Variation des Alters von hypothetischen Patient*innen oder Entfernung von „age cues“
Psychotherapeut*innen explorieren Symptome wie gedrückte Stimmung, Libidoverlust und Suizidgedanken bei älteren Patient*innen weniger hinreichend als bei jüngeren Patient*innen
Positive Altersstereotype
Bewunderung & Idealisierung -> u.a. großer Respekt vor Lebenserfahrung, übertriebene Positivbewertung und Konfliktvermeidung
• Distanziertheit, wenig Konfrontation, Überschätzung der Widerstandsfähigkeit
allgemeine Altersstereotype zu Psychotherapie
Psychotherapie, ggf. Psychotherapie sogar als schädlich angesehen
„Lohnt sich das noch?“
„Wozu alte Wunden wieder aufreißen“
• massiven (Langzeit)Folgen bspw. bei Depressionen werden systematisch unterschätzt
• eher: „Pharmakologisierung“ des Alters
In welchem Setting werden ältere Patienten in D am ehesten behandelt?
im (teil)stationären Setting
Gerontopsychiatrische (Tages)Kliniken oft mit
multimodalem Behandlungsprogramm
jedoch in der Regel sehr geringe Psychotherapiedichte, auch aufgrund umfangreicher Diagnostiktätigkeiten der Therapeut*innen
Gerontopsychiatrische Institutsambulanze
Halle: Gedächtnissprechstunde -> Früherkennung von Demenz
Psychopharmakologie bei älteren
-> welche Antidepressiva sollten hier eher verwendet werden?
Antidepressiva:
• 1. Wahl: SSRIs (gute Verträglichkeit + Wirksamkeit), v.a. Escitalopram, Citalopram, Sertralin
• 2. Wahl: SNRI, wie Venlafaxin
• 3. Wahl: Mirtazapin
• Vermeidung von Trizyklischen Antidepressiva (NW: Kognitive Verschlechterung, kardiale Reizleitungsstörungen)
Transdiagnostische & verfahrensübergreifende Leitprinzipien
-> welche 6 gibt es?
reflektierter Umgang mit Altersbildern
Paternalismus vermeiden, Selbstbestimmung fördern
Wertschätzende Authentizität
Intergenerationelle Übertragungsdynamiken reflektieren
entwicklungs- und sozialisationsbezogene Unterschiede berücksichtigen
mit dem System des Patienten arbeiten
1. Reflektierter Umgang mit Altersbildern
• Symptome, Verhaltens- und Erlebensweisen sollten nicht vorschnell „auf das Alter“ zurückgeführt werden, notwendig ist eine fortlaufende Hypothesenbildung
• essentiell sich der eigenen Altersbilder bewusst zu machen und damit auseinanderzusetzen!
• Altersfremdbilder: Vorstellung von alten Menschen im Allgemeinen
• Altersselbstbildern: Vorstellung vom eigenen Altwerden und Altsein
Fragen, die man sich stellen kann:
Was sind typische Annahmen & Vorurteile über alte Menschen im Kontext von Psychotherapie?
Finden Sie, dass das Leben noch lebenswert ist, wenn man eine begrenzte Zeitperspektive, viele verschiedene Krankheiten und eine eingeschränkte Lebensqualität hat?
Fällt Ihnen spontan eine Begegnung/Erfahrung mit einem älteren Menschen ein, der Sie in besonderer Weise geprägt hat?
Welche Assoziationen (Gedanken, Gefühle) haben Sie, wenn Sie sich einmal in der Zukunft als alten Menschen vorstellen? Wie alt sind Sie dann? Wie passt das Bild von Ihnen in das Bild eines „typisch alten“ Menschen?
Welche Hoffnungen und Erwartungen, welche Ängste haben Sie in Bezug auf ihr eigenes Alter(n)?
2. Paternalismus vermeiden, Selbstbestimmung fördern
Häufig Diskrepanz zwischen subjektiven Interventionsbedarf der Patient*innen und Außenansicht der Behandler*innen
Vorsicht vor vorschnellem Handeln und vorschneller Übernahme einer „Fürsprecherrolle“ älterer Patient*innen
Langfristige Folgen: Selbstwert und Ressourcen der Patient*innen werden vermindert, Therapeut*innen zeigen Erschöpfung und fahren Engagement (aufgrund ausbleibender Gratifikation) zurück
Ziel: Patient*innen dabei unterstützen
Ressourcen realistisch einzuschätzen
Interessen und Bedürfnisse wahrnehmen
Interessen und Bedürfnisse adäquat gegenüber Bezugspersonen artikulieren zu können
3. Wertschätzende Authentizität
viele ältere Patient*innen wünschen sich eine geringere professionelle Distanz
bestenfalls Flexibilität in Handhabung von Nähe & Distanz -> wertschätzende Authentizität
Psychotherapeut*in sollte aber stets eigene Grenzen wahren
4. Intergenerationelle Übertragungsdynamiken reflektieren
auch Psychotherapeut:innen lösen viele Gefühle bei den Patient:innen aus
oft positive
• aber auch
• Angst (aufgrund vermeintlich zu geringer Berufs-und Lebenserfahrung)
• Scham (Patient*in hat Anspruch, keine Probleme zu haben)
• Trauer (Patient*in werden durch das junge Gegenüber Einschränkungen und Verluste bewusst)
• Kränkung & Neid (Erkenntnis altersbedingter Schwächen und Grenzen bedrohen Selbstwertgefühl)
• ….
Reflektion über Übertragungsgeschehen
5. Entwicklungs- und sozialisationsbezogene Unterschiede berücksichtigen
normative psychosoziale Ereignisse im Alter: Rente, Tod von Bezugspersonen, chronische Erkrankungen, funktionale/kognitive/sensorische Einschränkungen, Großelternschaft, auslaufende Lebenszeit
auch: interpersonelle Konflikte mit Kindern & Enkelkindern, Pflegebedürftigkeit, Umzug in Pflegeeinrichtung, wenig soziale Kontakte, Altersarmut
Ist mir als Psychotherapeut*in die Bedeutung solcher Lebensereignisse bewusst? Ansonsten Gefahr der Dramatisierung oder Unterschätzung.
ebenso Grundwissen über historische Ereignisse und gesellschaftliche Umstände notwendig, um Aspekte richtig einordnen zu können
6. Mit dem System des/der Patient*in arbeiten
Interprofessionelles Arbeiten
durch multiprofessionelle Zusammenarbeit positive Synergieeffekte möglich
ggf. Vernetzung mit gerontopsychiatrischen Einrichtungen, Gedächtnisambulanzen etc.
Bezugspersonen & Pflegekräfte
Oftmals stärkerer Einbezug des stützenden Systems sinnvoll
Einbezug von Angehörigen, Bezugspersonen und Pflegekräften
Chance: Fremdanamnese, Unterstützung der Therapie, Verstetigung des Therapieerfolgs
Herausforderungen: u.a. unterschiedliche Ziele, Konflikte untereinander, psychische Belastungen der Systemmitglieder
Einbezug ausschließlich nach Absprache mit Patient*in!
Lieber Einzel- oder Gruppentherapie?
• Datenlage unzureichend
• Prinzipiell eignet sich beides gut, klinische Erfahrung: eher altershomogene Gruppen, eher geschlossen
• Bekannte Vor- und Nachteile
wie sollte die psychotherapeutische Behanldung älterer Patient:innen grundlegend aussehen?
ältere Patient*innen profitieren in vergleichbarem Maße von klassischen Therapieansätzen und Methoden wie jüngere Patient*innen
es bedarf jedoch je nach Alter, körperlicher sowie kognitiver Einschränkungen altersspezifischer Adaptionen
Psychotherapeutische Maßnahmen häufig extern angeregt (medizinisches Personal, Angehörige etc.)
ältere Patient*innen weisen einen stärker körperlich-medizinischen Zugang zu Problemen auf
ausführliche Aufklärung (Behandlungsrational, Strukturen, Vorgehen, Ziele etc.) notwendig, Adressierung von Scham
positiv-realistische Grundhaltung notwendig
Grundkenntnisse der regionalen Strukturen & Hilfsangebote
zu Beginn ärztliches Konsil einholen
Basiswissen körperliche Beschwerden im Alter &
(Psycho)pharmaka
Altersspezifische Problembereiche & Symptomatiken
Einsamkeit
Abnahme stimulierender Umwelteinflüsse -> Aufbau positiver Aktivitäten
Expositionsbehandlungen
Sturzangst
Progredienzangst
Abnahme stimulierender Umwelteinflüsse
• zunehmende körperliche Leiden, fortschreitender Verlust des sozialen Umfelds etc. -> Isolierung, Rückzug -> Abnahme stimulierender Umwelteinflüsse -> negativen Einfluss auf physische und psychische Gesundheit
• Häufig wichtiges Ziel: Aktivierung & Aufbau positiver Aktivitäten!
Aufbau positiver Aktivitäten
Fokus auf privaten und häuslichen Bereich, Flexibilität aus Therapeutenseite gefragt
• Angenehme Aktivitätenliste für alte Menschen (Hautzinger, 2016)
• Angenehme Aktivitätenliste für Pflegeheimbewohner*innen (Hautzinger, 2016)
• auch häufiger: wohlbefindensfördernde Aktivitäten werden nicht durchgeführt, um Trauer zu vermeiden
-> Kontrollerleben und Selbstbestimmtheit fördern mit konkreten Fragen zur alltäglichen Lebensführung:
Wo nimmt Patient:in am liebsten Mahlzeiten ein?
Wie ist die bevorzugte Raumtemperatur?
Welche Bilder sollen an der Wand hängen?
Welchen Pullover trägt die Person am liebsten?
Modell in der Geronotpsychiatrie
Modell der Selektiven Optimierung mit Kompensation (SOK)
Annahmen des SOK
Im Alter ist eine aktive Anpassung an zunehmende körperliche, kognitive & soziale Verluste möglich!
Drei wesentliche Komponenten begünstigen ein erfolgreiches Altern und gehen mit subjektivem Wohlbefinden einher: Selektion, Optimierung & Kompensation
SOK: Selektion
Verfolgen von wichtigen (positiven und persönlich bedeutsamen) Zielen, anstatt von allen Zielen auf einmal
Fokus auf wichtige Vorhaben und Potentiale, Aufgabe von nicht mehr erreichbaren Vorhaben oder Reduktion von Ansprüchen
Ziel:
Schutz vor Erschöpfung (körperlich & emotional) in Anbetracht knapper werdender Ressourcen
Vermeidung Selbstwert schwächender Frustrationserlebnisse
Selektion ist bedeutsam wenn
Verluste drohen (proaktive Selektion)
Verluste eingetreten sind (reaktive Selektion)
SOK: Optimierung
Nutzen oder Verbessern von bestehenden Fähigkeiten
Optimierung wird durch eine fördernde, unterstützende Umwelt und die Bereitstellung von Möglichkeiten begünstigt
SOK: Kompensation
Kompensation ist notwendig, wenn
Fähigkeiten eingeschränkt sind oder verloren gegangen sind und bisherige Strategien nicht ausreichen, um Verluste auszugleichen
Einsetzen technischer Hilfsmittel (bspw. Rollator, Videokonferenz), Zurückgreifen auf Unterstützung von Anderen
SOK: Fragen
• Thema XXXX:
• Was ist mir in dem Bereich im Moment am wichtigsten?
• Wie kann ich in dem Bereich meine Fähigkeiten verbessern?
• Wie kann ich mir in diesem Bereich Unterstützung einholen?
Beispiel Garten:
Der vordere Teil meines Gartens, den ich von meinem Fenster aus sehen kann. Der hintere Teil kann von mir aus verwildern.
Ich könnte ein Buch lesen, in dem es um Gartenpflege geht.
Kaufe einen Sitzrasenmäher. Frage in der Nachbarschaft, ob jemand meinen Rasen mäht.
Psychotherapeut*innen neigen dazu, Expositionsbehandlungen bei Älteren zu vermeiden
Expositionsbehandlungen prinzipiell auch bei Älteren indiziert
physische Belastbarkeit muss ärztlich bestätigt sein
medizinische Symptome müssen abgeklärt sein (EKG)
Empfehlung: mittleres subjektives Angstniveau im Rahmen der Konfrontation, daher eher graduiertes als massiertes Vorgehen
erfordert multidisziplinäre Diagnostik und Zusammenarbeit
ggf. Anpassung Medikation, Verbesserung Ernährungszustand, Training von Ausdauer, Kraft und Balance, Üben von sicherem Fallen & Aufstehen
gemeinsames Erarbeiten von praktischen Lösungen für ein sicheres Wohnumfeld (bspw. Antirutschmatten, Bewegungsmelder, Hausnotruf)
graduell aufbauende Übungen mit Expositionscharakter werden in Therapie vorbesprochen, begleitet und nachbesprochen
• Ziel: offene und bewusste Konfrontation mit der wahrgenommenen Bedrohungssituation
mögliche Inhalte bspw.
• Auslöser der Ängste erkennen
• Ängste verstehen
• Sorgen einordnen können
• Ängste als nützliches Instrument der Selbstfürsorge nutzen
• Zu-Ende-Denken
Lebensrückblicktherapie: Begründer und Annahme
• Butler: Lebensrückblick ist ein entwicklungspsychologisch bedeutsamer psychischer Mechanismus im Alter (kein Ausdruck kognitiven Verfalls)
• Lebensrückblick: strukturiertes Vorgehen, bei dem Patient*innen unterstützt werden, in systematischer Weise auf ihr Leben zurückzublicken und dabei Erinnerungen unterschiedlicher Art neu einzuordnen
Lebensrückblicktherapie: Ziele & Nutzen
• Je nach Patient*in unterschiedliche Ziel- und Vorgehensfokus
• Verbesserung des Verständnisses für das eigene Leben und die eigene Person (z.B. durch welche Erfahrung haben sich welche Einstellungen, Schemata, Verhaltensmuster im Verlauf entwickelt und gefestigt?)
• Bewältigung von Verlusten, Scham- und Schuldgefühlen, Konflikten, Niederlagen, ungelösten Problemen
• Zeugnis über Erfahrungen ablegen
• Bewältigungsressourcen erinnern & Übertragung auf Gegenwart
• Förderung einer ausgewogenen Bilanzierung durch Abschwächung negativer Erinnerungen und Verstärkung positiver Erinnerungen
• Sinnfindung durch positive Umdeutung negativer Ereignisse
• Selbststabilisierung
• Verbesserung der Gedächtniskohärenz und Gedächtniskonsolidierung, indem traumatische Erfahrungen besprochen und Erinnerungen elaboriert werden
Lebensrückblicktherapie: Voraussetzungen
• Bereitschaft, sich mit teilweise schmerzhaften Lebensereignissen auseinanderzusetzen
• gewisse Erinnerungsfähigkeit an wesentliche Lebensereignisse (und diese zu verbalisieren)
• stabile therapeutische Beziehung
• Zeit: 5-10-20 Sitzungen
Lebensrückblicktherapie: Durchführung - Vorbereitungsphase
• Aufklärung über Vorgehen, Ziele & Nutzen
• Beleuchtung verschiedener Lebensabschnitte von Geburt bis heute in systematischer Reihenfolge, bspw. nach Lebensphasen (gemeinsames Festlegen mit Patient*in):
• Frühe Kindheit (früheste Erinnerungen) bis Schuleintritt
• Schulbeginn & Schulzeit
• Jugendalter (Jugendzeit in der Schule, erste Liebe, Freundschaften, Hobbys, etc.)
• Frühes Erwachsenenalter (Ausbildungszeit, Berufsbeginn, Partnerschaften, ggf. Familiengründung)
• Mittleres Erwachsenenalter (Berufs- und Familienentwicklung, Freizeitgestaltung, Urlaube, Erwachsenwerden der Kinder, Neuorientierung)
• Höheres Erwachsenenalter (Ausscheidung aus dem Beruf, Rolle als Großelternteil)
• Alter bis heute (z.B. Verlusterfahrungen von Angehörigen und Freund*innen)
oder nach Lebensbereichen
• Frühe Kindheit & Herkunftsfamilie
• Schulzeit und Jugendalter
• Freundschaften und besondere zwischenmenschliche Begegnungen
• Romantische Liebe und Partnerschaft
• Körperliches Befinden, Gesundheit/Krankheit
• Kinder und (Ur-)Enkelkinder
• Höhepunkte und freudige Momente
• Spiritualität und Lebenssinn
Lebensrückblicktherapie: Durchführung - mittlere Phase
Lebensrückblicktherapie: Durchführung - Hinweise
Patient*in:
• Erinnerungen sollen so konkret wie möglich geschildert werden
• nicht nur Abrufen von Erinnerungen, vielmehr Ableitung von Bedeutungen der Erfahrungen (damals wie heute)
• Erinnerungsstücke können unterstützend mit einbezogen werden /z.B. Fotoalben, Briefe, Tagebücher, Gegenstände mit Bedeutungswert, Musik)
Therapeut*in:
• Erinnerungen durch Fragen unterstützen, Erfragen sowohl positiver als auch negativer Erinnerungen
• Grübeln/Verbitterungspflege/Abschweifen sollte gestoppt werden, Aufmerksamkeit immer wieder zurücklenken
• „Intellektualisierungen“ u.Ä. vermeiden -> Therapeut*innen können nach Farben, Gerüchen, Geschmäckern fragen
• Arbeiten in der Lebensrückblicktherapie darf kreativ und individuell sein
• muss passend für Therapeut*in und Patient*in sein
Lebensrückblicktherapie: in welchem Setting und welcher Form wird es durchgeführt?
Lebensrückblick wird zunächst als Interview in gesprochener Form durchgeführt
• hilfreich kann es sein, Sitzungen aufzuzeichnen oder Notizen zu machen
• Gesagte kann (als Hausaufgabe) zwischen den Sitzungen verschriftlicht werden (je nach Alter und motorischen Fähigkeiten), kann dann bspw. auch mit Fotos versehen werden - Lebensbuch
sowohl im Einzel- als auch Gruppensetting durchführbar
• Einzel: in der Regel leichter, vertrauliche Erlebnisse zu berichten
• Gruppe: in der Regel Steigerung des Verständnisses für das eigene Erleben und Verhalten durch Einbringen der einzelnen Gruppenmitgliedern (+Förderung sozialer Beziehungen)
Lebensrückblicktherapie: Bilanzierungsphase
1.Patient*in ordnet Erinnerungen zusammenfassend ein (unterstützt bspw. durch Symbole oder Metaphern)
• Insgesamt betrachtet, welche ist Ihre größte Stärke in schwierigen Situationen?
• Welche Dinge in Ihrem Leben haben Sie zu der Person gemacht, die Sie geworden sind?
• Was würden Sie aus heutiger Sicht ändern, besser oder wieder genauso machen?
2. Zukunftsplanung
• Was sind für Sie jetzt die wichtigsten Dinge im Leben?
• Was ist Ihnen für Ihren Lebensalltag in Zukunft besonders wichtig?
• Wovon wollen Sie sich in Zukunft verabschieden?
• Was möchten Sie der nächsten Generation weitergeben?
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