Ökosystemstabilität versus ökosystemare Integrität
• Stabilität als Referenzzustands eines Ökosystems • Stabilität – Konstanz? • Sind artenreiche Ökosysteme stabiler?
Potentiell Natürliche Vegetation (PNV)
für ein Gebiet projektierte natürliche Vegetation, die sich unter den heutigen Standortverhältnissen einstellen würde, wenn die Sukzession innerhalb kürzester Zeit ablaufen könnte und menschliche Störungen fehlten (potenzielle Klimaxvegetation) Planungsinstrument Hypothetische Kategorie übersichtskarte der natürlichen Vegetation Deutschlands, M 1:500.000 (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 2014)
„Naturferne“ versus Wildnis
Hemerobie a-hemerob (natürlich bzw. menschlich unbeeinflusst) meso-hemerob (geringe menschliche Beeinflussung) oligo-hemerob (stark bis miIel beeinflusst) eu-hemerob (sehr stark beeinflusst) meta-hemerob (vollständig durch menschliche Maßnahmen ersetzt)
Ökosystemstabilität
Konstanz versus Zyklizität Resilienz: Fähigkeit zur Rückkehr in diesen Zustand nach einer temporären Auslenkung (Störung) Kein Effekt (messbar): Persistenz Resistenz versus Elastizität gegenüber Störung (z.B. Invasion
Ökosysteminstabilität
„Stabilität des ständigen Wandels“
• Stabilität als Referenzzustands eines Ökosystems • Sind artenreiche Ökosysteme stabiler? • „Stabilität im ständigen Wandel“ • Große biologische Vielfalt an Lebensräumen und Arten (Nachweis ?) • ökosystemare Integrität als langfristige Bewahrung der Funktionalität (z.B. Bodenfunktionen) <-> Nachhaltigkeit • „Stabilität im ständigen Wandel“ • Bewahrung der Funktionalität: Nachhaltigkeit • Nischenkomplementarität: Funktionell diverse Gemeinschaften von Taxa nutzen Ressourcen gleichmäßiger und umfänglicher 58 • Nischenkomplementarität einer naturnahen mitteleuropäischen Wiese (Arrhenatheretum) • Versicherungshypothese: Vielfalt funktionell unterschiedlicher Pflanzentypen und funktionelle Redundanz puffert Störungen ab. • hoch diverse Systeme mit höherer Selbstregulation • Systeme aus wenigen Arten (z.B. Monokulturen) mit geringer Stress- und Störungstoleranz?
Ausbreitungsprozesse
• Arten breiten sich aus (nicht Vegetation) • Ausbreitung braucht Partner (für Fortpflanzung, als Mykorrhiza, Bestäuber…) • Böden und Habitate wandern nicht • Einbürgerung
Sukzession- Lebensformen nach Raunkiaer nach Lage der Überdauerungsknospe zur EO
Lebensformen nach Raunkiaer- Lage der Überdauerungsknospe zur Erdoberfläche-> Frostresistenz
Bsp. Primäre Sukzession auf einem kalkfreien Standort in NRW
Artenvielfalt ändert sich während Sukzession- Artenpool-Konzept Bsp. Sukzession Kalkmagerrasen
Bsp. Sekundäre Sukzession auf brachfallenden Weinberg
20. Jahrhundert: Jahrhundert der Standortnivellierung „Normalstandort“
• Ausgeglichener Wasserhaushalt • Gute Nährstoffversorgung • pH im mittleren Bereich • i.d.R. intensive Land- und forstwirtschaftliche Nutzung
Gelenkte Sukzession: Konzept des Biotopentwicklungspotentials
Schutzwürdige Biotope vor allem auf Extremstandorten?
Beispiel: „Echter“ Trockenrasen in Miaeleuropa auf: Felsköpfen u. deren Randzonen; Stein-/Schuahalden; alluvialen Schoaern; Sanddünen Beispiel: „Echter“ Trockenrasen
Beispiel: „Unechter“ Trockenrasen entstand durch Degradation infolge Übernutzung a Macchie b Garigue c Felsheide d Karstweide
Biotopentwicklung auf Extrem- und Sonderstandorten Vermoorte Fluß- und Bachniederungen, Bruchwald- , Seggen- und Schliftorfe
Gelegentlich überschwemmte Talauen, Quellmulden
Flugsandinseln
Schmelzwasser- und Flugsande
Natürliche Störungen & Katastrophen: Bedeutung für Ökosystementwicklung?
Schlüssenmechanismus: Fernausbreitung z.B. Wasserausbreitung (Hydrochorie)
• Wie effektiv ist der Diasporentransportdurch Wasser als sekundärer • Vektor im Vergleich zu Wind? • Gibt es weitere ökologische Konsequenzen für die Etablierung der transportierten Arten? • Sind urbane Fließgewässer Transportkorridore für invasive Arten? Was ist für die Handlungsebene ableitbar?
METHODISCHER ANSATZ
• Feldexperiment: Einbringen von markierten Diasporen in die Spree und Beobachtung der schwimmenden Diasporen über 1200m • Gewächshaus standardisierte Schwimmexperimente mit Diasporen über 0, 3, 10 oder 20 Tage, darauf folgende Keimexperimente • Gewächshaus standardisierte Schwimmexperimente mit ein- und zweijährigen Stammfragmenten (Stecklingen) über 0, 3, 10 oder 20 Tage, darauf folgende Keimexperimente ->jeweils 5 Wiederholungen
Schwimmende Samaras
81% der Ailanthus Samaras schwammen mindestens 20 Tage im Gewächshausexperiment Was passiert bei Wasserturbulenzen? • Mindesnransportdistanzen von markierten Diasporen in der Spree innerhalb von 3 h: 49% schwimmen 200m und 29% schwimmen 1200m • “Schicksal” der Samaras:
Erster Etablierungsschritt: Samenkeimung
• Signifikant höhere Anzahl keimender Samen und früher einsetzende Keimung nach 3-10 Tagen schwimmen. • Langes Schwimmen (20 Tage) reduziert Anzahl keimender Samen.
Erster Etablierungsschritt: Stammfragmente
• Ein- und Zweijährige Stammfragmente können austreiben, außer nach 20 tägigem Schwimmen. • 10% der Fragmente entwickelten auch Wurzeln innerhalb von 60 Tagen
Erweiterung des Spektrums um weitere Arten, die häufig in innerstäd/schen Parkanlagen sind: WINDVERBREITETE MODELLARTEN
Acer negundo (Eschenahorn) Acer platanoides (Spitzahorn) Robinia pseudoacacia (Robinie) Acer pseudoplatanus(Bergahorn) Acer saccharum (Zuckerahorn) Acer tataricum (Steppenahorn) Fraxinus pensylvanica Tilia spec. Ptelea trifoliata (Kleeulme) Ulmus pumila (Sibirische Ulme) Ailanthus altissima (Götterbaum)
Urbane Fließgewässer als effektive Transportkorridore
• Wasser als effizienter Ausbreitungsvektor vergrößert die minimale Ausbreitungsdistanz um das mindestens 10-fache von Wind, Multi-Step Prozess • Schwimmfähigkeit unabhängig von Samenmorphologie • Wasserausbreitung – ein Weg für generative und vegetative Verbreitungseinheiten. • Wasserausbreitung fördert Etablierungsprozess invasiver Arten in Flußlandschaften durch Anstieg der Keimungsrate Empfehlungen für die Praxis: 1. Konsequenzen für Pflanzungen in “Flugweite” von städtischen Fließgewässern 2. Schlußfolgerung für Monitoring und Bekämpfung von biologischen Invasionen 3. Einbezug von sekundären Ausbreitungsvektoren in Modellen
Latitudinale Florenzone der Erde
Gebiete homogener Flora mit charakteristischem Artenbestand versus Grenzgebiete mit starkem Florengefälle Vergleich gemeinsamer und unterschiedlicher Taxa (Florenkontrast)
Ökozonen der Erde
Zonobiome der Erde
klimazonentypischen Biome (Zonobiome) innerhalb einer Breitengradzone werden humide (feuchte, regenreiche), semiaride (periodisch aride) und aride (sehr trock
Biome/Großlebensräume der Erde
I. Immerfeuchte zonale Regenwaldgebiete der äquatorialen Tropen mit Tageszeitenklima II. Sommerfeuchte Savannengebiete der Tropen III. Subtropische Trockengebiete & Wüsten IV. Immerfeuchte subtropische Zone mit immergrüner Vegeta@on V. Winterfeuchte Subtropen mit Hartlaubvegeta@on VI. Kon:nentale sommertrockene Zone der miEleren Breiten mit Steppenvegeta:on VII. Nemorale Mi?elbreiten mit wechselgrünen Wäldern VIII. Waldgebiete der kalt-gemäßigten borealen Zone IX. Polare und subpolare Zone mit Tundrenvegeta@on X. Gebirgslebensräume XI. Azonale Anthropobiome XII. Ozeane
Tropischer Klimagradient feucht – trocken
Feuchttropische Tieflandwälder (Äquatoriale Regenwälder)
Feuchttropische Tieflandwälder
Epiphyten Lianen
Beispiel für Wurzelsysteme von tropischen Regenwaldbäumen
Feuchttropische Bergwälder
Tropische halbimmergrüne Wälder -Saisonale Rhythmik Wechsel Regen- und Trockenzeit
Tropische Savannen
Grasländer + Galeriewälder Saisonale Rhythmik Wechsel Regen- und Trockenzeit Wechselwirkungen von Klima, Boden, Feuer und Wildtieren
Savannen: grazers versus browsers
• Grasfresser (grazers): Gräsern, GrasarLgen und Kräutern der Feldschicht • Laubfresser (browsers): BläEern, Knospen und Rinden der Bäume und Sträucher
Herbivorie strukturiert Grasländer:
Mahd Weide
Natürliche Feuersavannen
mit endemische Flora und prähistorische Wildfeuern (C4 Evolution) -Wildfeuer (wildfire): Blitzschlag, Vulkanismus, Selbstentzündung…Grundfeuer versus Oberflächenfeuer versus Kronenfeuer
Savannen: Anpassung an Feuer
• Endurers (resprouters) AdvenLvknospen am Stamm, an Xylopodien, Wurzeln; Knollen, Zwiebeln oder Rhizomen (Geophyten); Überdauerungsknospen an Bodenoberfläche (HorstHemikryptophyten) • Resisters: oberirdischen Sprosse geschützt (z.B. luYgefüllte Borke) • Avoiders: überleben an feuergeschützten Stellen (z.B. auf Felskuppen und Termitenbauten, in feuchten BacheinschniEen)
• Evaders: persistente Samenbank im Boden; z.T. Stimulierung der Keimung durch Hitze (Pyrophyten) • Invaders: einfliegende Pioniere mit anemochoren Same
Grasländer: C-Speicherung & Feuer
Aufforstung baumloser Ökosysteme zur CO2Fixierung?
Savannen: C-Speicherung & Feuer
Ratio unterirdischer und oberirdischer C-Speicherung nimmt mit zunehmender Baumbedeckung ab (R2 = 0,83) 85 % des C unterirdisch gespeichert, wenn Baumbedeckung <20 %
Heiße Wüsten
Vegeta4on der Wüstengebiete
• Flechtenwüste oder Ephemerenvegeta1on (kurzlebige Annuelle, die nur in Jahren mit überdurchschnittichem Regen auftreten) • niedrigwüchsige Sträucher mit sehr 1efem Wurzelwerk • lockerer Mimosaceenbuschwald (max. 8 m hohe Prosopis- oder Acacia Vertreter) • bei hochstehendem Grundwasser: Tamarix-(Tamarisken-) und Phoenix (Dattelpalmen-)Wald (Oasen) • Sukkulenten (mit eigenen Wasserreserven, relativ flache Wurzeln in feuchteren Bereichen)
Vegetation der Wüstengebiete
Stammsukkulenz als Beispiel für phylogenetischen Parallelismus unter dem Einfluss trockener Klimate mit kurzen, aber ergiebigen Regenperioden.
Tiere in Wüstengebieten
Wasserspeicher, Nachtaktiv & Sommerschlaf, Kühlung
Oasen: komplexe sozio-ökologische Systeme
Anthropisches Ökosystem: Dattelpalmenkultur, Traditionelle Landwirtschaft, Seit >100a besiedelt
Temperate Wüsten
Temperate Steppen & Prärien
Temperate Laubwälder Nemorale Zone
Temperate Bergwälder Nemorale Zone
Alpine Hochgebirgsvegetation
• Zwergsträuchern, • klonal wachsenden Gräser und Seggen, • perennierende, klonale, krautige • Pflanzen, die Rosetten bilden • Polsterpflanzen • Moose und Flechten
Heiden
1. (Sub)alpine Heiden: Vaccinio-Piceetea, Loiseleurietea 2. Moorheiden: Oxycocco-Sphagnetea 3. Sandheiden: Nardo-Callunete
Voraussetzung: nährstoffarme Sandböden
Verarmung durch • hohe Niederschläge • geringe Nährstoffnachlieferung des Substrats • Degradierung durch Heidebauernutzung
Traditionelle Heidenutzung
Brennen, Beweiden, Plaggen
Entwicklungsstadien von Calluna vulgaris
Ungelöste Probleme: Rückgang trotz Naturschutzmaßnahmen
• anhaltende Eutrophierung • statische Pflege, keine Störungen • Isolation der Populationen Welwitschia mirabilis-Reliktendemit
Beweidung <-> Nettoprimärproduktion/ Artenvielfalt
• Intermediate Disturbance Hypothesis • Herbivore OpImizaIon Hypothesis
Boreale Wälder
• kalt gemäßigten Zone: Taiga • ozeanisch bis kontinental • Lange Winter – kühle Sommer • Rohböden - Braunerde – Posole – • Moore • 19,5 Mio. km2 (= 13 % der Landoberfläche) • Picea, Pinus, Abies (Larix, Betula, Populus, Moose, Flechten, Vaccinium) • Moose, Flechten, Pilze • Tiere: Rentier, Elch, Bären
Boreale Wälder: Taiga
Dynamiken in borealen Wäldern/ Zeitliche & räumliche Heterogenität: fluktuierendes Mosaik
Windwurf, Insektenfrass, Feuer
Feuer in borealen Wäldern aktivieren Nährstoffspeicher
Moore… wassergeprägte Lebensräume, die Torf bilden
Funktionen in der Landschaft: u.a. Wasserspeicherung, Nährstoffrückhaltes (positive Nährstoffbilanz), Kühlung des Kleinklimas
Landnutzung in der Taiga
• < 5 EW/ km2 • Ackerbau (im Süden) • Viehhaltung (Subsistenzwirtschaft) • Pelztierjagd • Sammeln von Beeren (50 Mio US$ Umsatz im Jahr in Kanada) • halbnomadische Rentierhaltung in Eurasien (108 ha / Tier -> 15.000–20.000 km2 große Flächen) • industriell betriebene Exploita:on von Rohstoffen (Torf, Holz, • Bodenschätze wie Öl, Erdgas und Buntmetalle) Ackerbau mit genügsamen Kulturen (Kartoffel, Sommergerste, -weizen, -roggen)
Arktische & subarktische Vegetation (Tundra)
6-16 Wochen Wachstumsperiode nördlich der polaren Waldgrenze 5% der Landoberfläche der Erde Lebensraum für ca. 1000 höhere Gefäßpflanzenarten Tiere: Rentier, Polarfuchs, Eule, Seeadler, Polarwolf, Pinguine, eisbär
1) Zwergstrauchtundra, 2) Seggen- und Wollgrastundra, 3) Moore, 4) offene Rohbodengesellschaften Höherer Pflanzen, 5) Moos- und Flechtenvegetation 6) im Süden Übergang zur Birkenwaldtundra
Alpine/Andine Gebirge (temperate Zone)
• 6-16 Wochen Wachstumsperiode • T am Boden 5 und 10 °C, mittags bis 20 °C • 3% der EO • „alpin“: über der Waldgrenze
Alpine/Andine Vegetation
1) Zwergsträuchern 2) klonal wachsenden Gräsern & Seggen 3) perennierenden, vielfach ebenfalls klonalen, krau=gen Pflanzen, die Rosetten bilden 4) Polsterpflanzen im weitesten Sinn (Teppich, Flachpolster, Halb- kugelpolster) 5) Kryptogamen (bes. Moose und Flechten)
Gebirgslebensräume
Bsp. Südtirol • 40 % der Fläche >2000 m NN (194 -3893 m) • >50% Wald: Fichte (Picea abies) und Kiefer (Pinus sylvestris, P. cembra), begleitet von Mischwäldern mit Buche (Fagus sylvatica) und Tanne (Abies alba) • 1/3 landwirtschaftlich genutzt, 14 % sind alpines Grasland, Gletscher und Felsen, 3 % Siedlung • 2169 heimische Gefäßpflanzenarten, darunter viele seltene und endemische Arten
Bsp. Heilpflanzen in Südtirol
• historische Rolle der Heilkräuter für Bewohner abgelegener Bergbauernhöfe • Kulturelle Schlüsselarten • Rolle der Heilkräuter (z.B. Wermut, Baldrian, Johanniskraut, Brennnessel) für Bewohner abgelegener Bergbauernhöfe • Kulturelle Schlüsselarten • Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten zwischen Natur und Kultur, Mensch und Umwelt auf globaler und lokaler Ebene zu betrachten und in die Nachhaltigkeitsagenden zu integrieren
Ozeane
Globale Verteilung der marinen Primärproduktion Im Plankton der Meere ist mehr CO2 gebunden als im tropischen Regenwald.
Konzept der Ökosystemleistungen
Ziel: Erhalt der (natürlichen) Ökosysteme (natur)wissenschaIliche Analyse von Funktion und Leistung
Grundlage für die meisten marktorientierten Mechanismen im Naturschutz
Was sind Ökosystemleistungen?
„Ökosystemleistungen sind ökologische Prozesse oder Funktionen, die für Individuen oder die Gesellschaft einen Wert haben.“
Was ist ein Biotop?
ein räumlich begrenzter Lebensraum, der eine angepasste Lebensgemeinschaft (Biozönose) beherbergt. Das B. ist geprägt durch eine spezielle Kombination von abiotischen Umweltfaktoren und hebt sich dadurch von benachbarten Lebensräumen ab. In der Geobotanik benutzt man statt B. den Begriff Standort. Ein B. kann z.B. eine Hecke oder ein Tümpel sein.
Definition NATURE BASED SOLUTIONS (NBS)?
• auf Natur basierte Lösungen • Kosten-effektive Lösungen, die durch die Natur inspiriert und unterstützt werden s mit Nutzen für Umwelt, Sozio-kulturelles Leben und Ökonomie (European Commission) • Transdisziplinäre Forschung für Design und Implemen6erung • Integrativer systemischer Ansatz
Millenium Ecosystem Assessment (MA) 2005
Analytische, prospektive und Politik beratende Millennium Ökosystemstudie (MA) durch 1.300 Wissenschaftler aus 95 Ländern Fragen: 1. State of the art 2. Szenarios & Konsequenzen 3. Schutzmaßnahmen 4. Unsicherheiten 5. Werkzeuge & Methodologien
Ecosystem services …und „Menschsein“ im Wandel
Menschsein, Armutsbekämpfung, Indirekte Triebkräfte des Wandels, Direkte Triebkräfte des Wandels
Was macht Stadtökologie?
untersucht Wechselwirkungen innerhalb der belebten und unbelebten Stadtnatur, zwischen Stadtnatur und Stadtmenschen (Endlicher 2012) Stadt als „Filter“ wärmer, trockener, lauter, verschmutzter…aber auch vielfältiger als Umland
Stadtlandschaften & ihre Biodiversität
• thermophile, frostempfindliche Arten gefördert durch städtische Wärmeinsel • Störungs- und stressresistente Arten • Städte als Einwanderungstor exotischer Arten • Homogenisierung der Stadtfloren?
Habitatvielfalt entlang dem Stadt-Land Kontinuum
Refugien
Städte entstanden oft an Orten biologischer Vielfalt
Habitat- und Artenreichtum in Flussauen, an Kreuzungen von Handelswegen, vielfältige Geologien, fruchtbare Böden
Hotspot sicherer Refugien oder ökologische Falle?
Einfach grün oder biodiverse Städte?
• Die biologische Vielfalt unterstützt Ökosystemleistungen! • Biodiversität macht glücklich! • Biodiversität macht gesund! • Biodiversität fördern, wo Menschen leben und arbeiten! • Biodiversität ist attraktiv!
Ökosystemleistungen durch biodiverse Grünstrukturen S
Strukturelle Diversität erhöht die Experiment Filterwirkung von Straßenrandvegetation
Wildwuchs hat Akzeptanz: Lebenswerte Straßen
Filterwirkung von Straßenrandvegetation
Unkraut oder Boten der Natur?
1. ... hat aufgrund des dichten Straßennetzes ein großes Entwicklungspotenzial 2. ... ergänzt die lufthygienische Funktion von Straßenbäumen, indem sie die von Blätter abgewaschenen sowie resuspendierten Aerosolanteile im bodennahen Bereich immobilisiert 3. ... befindet sich in unmittelbarer Nähe sowohl zu Emissionsquellen als auch zu den Menschen als Immissionsrezipienten 4. ... ist in ihrer Artenzusammensetzung und phänologischen Variation direkt im Hauptbewegungsraum der Stadtbewohner wahrnehmbar ... steht im Brennpunkt unterschiedlicher Interessen (Ordnungs- und Sauberkeitvorstellungen, Biodiversitätsfunktion etc.) Kenntnisse ihrer möglichen lufthygienischen Entlastungsfunktionen könnten zu einer Neubewertung ihrer Rolle führen Entwicklungspotential allein in Berlin Straßen mit einer Gesamtlänge von 5317 km
Regenwassermanagement mit Naturbasierten Lösungen
• Biodiversitätspotenzial von Teichen, Regengärten, Mulden-Rigolen-Systemen, Rasensteinflaster, grünen Fassaden und Dächern etc. • Planung, Design, Managementoptionen Gestaltung der Artenvielfalt durch Planung & Design • Kleinräumige Eingriffe mit optimierter Wirkung durch Kontextualisierung innerhalb der städtischen Matrix (Identifizierung von Zielgebieten/Arten zur Verbesserung der Konnektivität) • Überwindung architektonischer Beschränkungen und Vorschriften, die oft ein Hindernis für die Gestaltung und Installation von RWM-Maßnahmen darstellen Z.B. Standarddesigns & Saatgutmischungen (z.B. Mulden mit einem Mittelwert von < 10 Arten). Der Berliner Standard für Mulden hat > 60 verschiedene Regeln, aber nur einen begrenzten Standard für die Begrünung (BWB 2012) Gestaltung der Biodiversität durch Interventionen auf geringen Pflegeaufwand ausgelegt -> Verbesserung der Störung und der Lebensraumvielfalt durch Mähen oder Einbringen von Totholz oder unterschiedlichen Bodensubstraten ohne Beeinträchtigung der Funktionalität Menschliche Aktivität und Biodiversitätsfreundlichkeit kombinieren mehr Raum für die Erhaltung der biologischen Vielfalt lassen, ohne die anthropogene Nutzung dieser Räume einzuschränken
Gesundheitsförderndes Wohnumfeldgrün
Wohnumfeldgrün: Grün der engeren Umgebung der Wohngebäude im Zusammenhang mit dem Bau der jeweiligen Siedlung angelegt
Wohlfühloasen oder Abstandsgrün? Nutzung und Wahrnehmung der Bewohner
• Wohnumfeldgrün sehr geschätzt • Die Bewohner besuchen die Parks 1x pro Woche, profitieren aber täglich von Wohnumfeldgrün. • Passive Nutzung (Sonne und frische Luft genießen) überwiegt gegenüber ak8ver Nutzung (Nachbarn treffen, Sport treiben). • Die Befragten haben unterschiedliche Sichtweisen auf ihre Stadt. • Die Bewohner sind dem Ort sehr verbunden, aber weniger ihren Nachbarn
Ausblicke & Einsichten: Wohnumfeldgrün in mehrstöckigen Wohnsiedlungen
• Blick aus dem Fenster auf Grünflächen in der Wohnung von großer Bedeutung v.a. während Lockdowns. • Fensterperspektiven signifikant unterschiedlich zu Bodenperspektiven, Zusammensetzung sichtbaren Elemente variiert je nach Gebäudetyp • Vegetation und Strukturelemente zur Erholung positiv wahrgenommen werden.
Nach 6 Monaten Pandemie (Sommer 2020)
• Wohnumfeldgrün: Refugium während Corona • Anwohner besuchen Parks viel öfter als vor der Krise • Krise fördert Aneignung von Wohnumfeldgrün (Nachbarn treffen, Sport treiben). • Kritiken und Vorschläge der Anwohner verändern sich hin zu mehr aktiven Nutzungsansprüchen
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