Buffl

Corporate Finance & Household Finance

HK
by Hannah K.

Welche empirischen Belege für IPOs haben Sie in der Vorlesung gelernt? (Underpricing)

Rolle des Underwriters:

  • Höhere Reputation des Underwriters führt zu höherem Underpricing, da diese eine bessere Analystenabdeckung bieten können.

  • Soziale Bindungen zwischen der Investmentbank und dem Unternehmen vor dem IPO spielen eine Rolle bei der endgültigen Platzierung und können zu höheren Entschädigungen für die Bank führen.

  • Vorbestehende Beziehungen zwischen dem Unternehmen und dem Underwriter (z.B. durch Kreditvergabe) reduzieren das Underpricing, was auf eine Verringerung der Informationsasymmetrie hinweist.

Einfluss von Risikokapital:

  • Risikokapital unterstützt durch R&D (Forschung und Entwicklung) führt zu geringeren Underpricing-Raten aufgrund der Reduzierung von Informationsasymmetrien und positiver Signaleffekte.

Regulierung und institutionelles Umfeld:

  • Der Sarbanes-Oxley Act von 2002 reduzierte das Underpricing, erhöhte jedoch die IPO-Kosten aufgrund gestiegener Transparenzanforderungen.

  • Länder mit stärkerem Schutz von externen Investoren zeigen höheres Underpricing, aber bessere Rechtsdurchsetzung und höhere Transparenz reduzieren es.

  • Staatliche Unternehmen haben oft höheres Underpricing als private Firmen.

Offenlegung von Risikofaktoren:

  • Die Offenlegung von Risikofaktoren hat einen Einfluss auf die Höhe der Unterbewertung → Sie enthält wesentliche Informationen zu zusätzlichen Unsicherheiten und Risiken im Zusammenhang mit dem Börsengang

  • Sie beeinflusst auch mögliche Rechtsstreitigkeiten in Bezug auf die Prospekthaftung → Die Unterbewertung dient der Absicherung des mit der Prospekthaftung verbundenen Prozessrisikos; Erweiterung der offen gelegten Risikofaktoren zur Minderung der Wahrscheinlichkeit wesentlicher Auslassung durch den Emittenten und den Underwriter

  • Risiken im Zusammenhang mit laufenden Gerichtsverfahren haben den größten positiven Einfluss auf die Höhe der Unterbewertung

  • Emittenten neigen dazu, alle möglichen Risikofaktoren in ihren Prospekten offen zu legen, um das Prozessrisiko zu minimieren

Modell von Großmann/Stiglitz:

a) Beschreiben Sie Ansatzpunkt und Aufbau des Modells von Grossman/Stiglitz zur Lösung und Überwindung des Informationsparadoxons.

b) Nennen Sie die aus der Vorlesung bekannten 7 Modellaussagen, die für das Modell bewiesen wurden. Unter welchen Voraussetzungen gelten diese?

a) Ansatzpunkt und Aufbau des Modells

Das Modell zeigt, dass in einem Markt mit Noise und Informationskosten die Marktteilnehmer Anreize haben, kostenpflichtige Informationen zu erwerben. Der Markt erreicht ein Gleichgewicht, in dem informierte und uninformierte Händler koexistieren.

Ansatzpunkte:

  • Information durch Noise verrauscht

  • Keine strenge Informationsinneffizienz

  • Durch Noise entsteht Anreiz, kostenpflichtige Informationen zu erwerben

  • Noisy rational expectations equilibrium - alle Marktteilnehmer handeln rational

Modellaufbau:

  • Kapitalmarkt mit nur zwei Arten von Wertpapieren:

    • Ein Papier mit sicherer Rückzahlung 𝑅

    • Ein Papier mit unsicherer Rückzahlung: 𝑢 = 𝜃 + 𝜀

  • 𝜃 kann jeder beobachten, wenn er dafür Kosten in Höhe von c aufwendet.

  • 𝜀 ist für niemanden beobachtbar.

  • 𝜃 ist eine Näherung für 𝑢, und 𝜀 ist der Fehler bei der Beobachtung.

  • Anteil 𝜆 der Marktteilnehmer erwirbt die Information über 𝜃

    → Informierte Marktteilnehmer

b) Sieben Modellaussagen

  1. Höherer Anteil informierter Händler steigert Informationsgehalt.

  2. Höherer Anteil informierter Händler senkt das Verhältnis von erwartetem Nutzen.

  3. Steigende Kosten reduzieren den Anteil informierter Händler.

  4. Höhere Qualität der Information erhöht die Preissensitivität.

  5. Größerer Noise reduziert Informationsgehalt.

  6. Ohne Noise herrscht Informationseffizienz.

  7. Märkte werden illiquider bei extremer Informiertheit.

Erwartungsnutzentheorie:

a) Was ist die Entscheidungsgrundlage der Erwartungsnutzentheorie?

b) Nennen Sie die drei zu Grunde liegenden Axiome und erklären Sie diese anhand eines Beispiels.

c) Skizzieren Sie die Nutzenfunktion für risikofreudige, risikoneutrale und risikoscheue Anleger und begründen Sie die Lage der Kurven mit Bezug auf das Risikopotential.

a) Entscheidungsgrundlage der Erwartungsnutzentheorie:

Die Entscheidungsgrundlage der Erwartungsnutzentheorie ist die Maximierung des Erwartungsnutzens, basierend auf den Präferenzen des Entscheiders für riskante Alternativen.

Die Nutzenfunktion bildet den Erwartungsnutzen ab.

Jeder Konsequenz wird durch die Nutzenfunktion eine reelle Zahl zugeordnet, die sowohl Einstellung zum Wert der Konsequenz als auch das Risikoverhalten abbildet.

Das Erwartungsnutzenkriterium ist nicht willkürlich.

b) Drei Axiome der Erwartungsnutzentheorie

  • Vollständigkeit: Für jedes Lotteriepaar a und b gilt a>b oder b>a. Beispiel: Ein Anleger kann immer entscheiden, ob er Aktie A oder Aktie B bevorzugt.

  • Transitivität: Wenn a>b und b>c, dann gilt auch a>c. Beispiel: Bevorzugt ein Anleger Aktie A vor B und B vor C, dann bevorzugt er auch A vor C.

  • Stetigkeit: Wenn a>b>c, dann gibt es eine Wahrscheinlichkeit p, bei der b~pa+(1-p)*c

  • Unabhängigkeit: Wenn a>b, dann gilt auch p⋅a+(1−p)⋅c>p⋅b+(1−p)⋅c für alle c. Beispiel: Wenn ein Anleger eine sichere Auszahlung von 100 EUR einer Lotterie vorzieht, wird er dies auch dann tun, wenn beide Optionen um die gleiche unsichere Komponente erweitert werden.

c) Nutzenfunktionen für verschiedene Risikoeinstellungen

  • Risikoneutral: Linearer Verlauf, Nutzen steigt proportional mit der Auszahlung.

  • Risikofreudig: Konvexer Verlauf, Nutzen steigt überproportional mit der Auszahlung.

  • Risikoscheu: Konkaver Verlauf, Nutzen steigt unterproportional mit der Auszahlung.

Das Unternehmen XY fürchtet eine feindliche Übernahme, welche mit einer Wahrscheinlichkeit von 2% eintritt. Daher entwickelt es einen HTO-Indikator, der die Börsendaten analysiert und warnt, wenn ein feindlicher Übernahmeversuch bevorsteht. Allerdings erkennt der Indikator 8% der geplanten Übernahmen nicht und warnt in 5% der Fälle, in denen gar keine Übernahme geplant ist. Das Unternehmen möchte sich sicher sein, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 80% tatsächlich eine Übernahme bevorsteht, wenn der Indikator ein Warnsignal gibt. Erfüllt der entwickelte Indikator diese Bedingung?

Um festzustellen, ob der Indikator die Bedingung erfüllt, dass eine Übernahme mit mindestens 80% Wahrscheinlichkeit korrekt vorhergesagt wird, wenn der Indikator warnt, verwenden wir das Bayes-Theorem.

Gegeben:

  • Grundwahrscheinlichkeit einer feindlichen Übernahme (P(U)): 2% oder 0,02

  • Grundwahrscheinlichkeit keiner feindlichen Übernahme (P(¬U)): 98% oder 0,98

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Indikator vor einer Übernahme warnt, wenn eine Übernahme bevorsteht (P(W∣U)): 92% oder 0,92

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Indikator fälschlicherweise vor einer Übernahme warnt (P(W∣¬U)): 5% oder 0,05

Anwendung des Bayes-Theorems:

Das Bayes-Theorem lautet: P(U∣W)=P(W∣U)⋅ P(U)/P(W)

Berechnung von P(W):

P(W)=P(W∣U)⋅P(U)+P(W∣¬U)⋅P(¬U)

Berechnung von P(W):

P(W)=(0,92⋅0,02)+(0,05⋅0,98)

P(W)=(0,0184)+(0,049)

P(W)=0,0674

Berechnung von P(U∣W):

P(U∣W)=P(W∣U)⋅P(U)/P(W)

P(U∣W)=0,92⋅0,020,0674

P(U∣W)=0,01840,0674

P(U∣W)≈0,273

Ergebnis:

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Übernahme bevorsteht, wenn der Indikator warnt, beträgt etwa 27,3%. Diese Wahrscheinlichkeit ist deutlich niedriger als die geforderte Bedingung von 80%.

Fazit:

Der entwickelte Indikator erfüllt die Bedingung nicht, da er eine Übernahme nicht mit mindestens 80% Wahrscheinlichkeit korrekt vorhersagt, wenn er warnt.

Author

Hannah K.

Information

Last changed