Toxikokinetik
Was macht der Organismus mit dem Fremdstoff?
Definition: Exposition
Kontakt zwischen Schadstoff und Organismus
Toxikokinetisches Phasen
Absorption
Distribution
Metabolisierung
Elimination
Resorption
Durchtritt durch Membranen
Aufnahme in den Körper
Verteilung in verschiedene Gewebe, Kompartimente
stoffliche Umwandlung
Ausscheidung
Aufnahme von Schadstoffen in den Körper
oral, inhalativ, dermal
nur in klinischen bzw. experimentellen Toxikologie von Bedeutung: rektal, intravenös, intramuskulär, intraperitoneal, subkutan
Resoprtion: Membranenn als Barriere
Die Resoprtion beginnt mit der Aufnahme des Femdstoffs in Körperzellen, d.h. es müssen Mebranbarrieren überwunden werden
lipophil
gut in Fett löslich —> Diffusion durch die Lipidschicht
Der Ocatnol-Wasser-Verteilungskoeffizient
Ein Maß für die Lipophilie
P = (A) Octanol / (A) Wasser
log P
Octanol
Stellvertretend für die Fettphase
Resorptions-beeinflussende Faktoren: mit Blick auf den Fremdstoff
Wirkstoffkonzentration
Einwirkdauer (Expositionszeit)
Physiko-chemische Eigenschaften: z.B. Aggregatzustand, Molekülgröße und -masse, Fett-. bzw. Wasserlöslichkeit, Ionisierungsgrad
Resoprtions-beeinflussende Faktoren: im Blick auf den Organismus
Art der Barriere
Bedingung am Einwirkort: Durchblutung, pH-Wert, Feuchtigkeit
Äußere Barriere
Gastrointestinaltrakt: 100-200 Quadratmeter, Bürstensaum, Mikrovilli
Lunge: ca. 90 Quadratmeter, Flimmerepithel
Haut: ca. 2 Quadratmeter
Perkutane Resportion: Wege
0,7 % interzelluläre Passage
0,3 % follikuläre Diffusion
99 % transzelluläre Diffusion
Perkutane Resorption: Einflussfaktoren
Hornhautverdickungen senken die Resorption
Schädigung sowie Anwesenheit von Haaren + Schweiß- und Talgdrüsen erhöhen die Resorption
Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt
Aufgrund seiner großen Oberfläche spielt der Dünndarm bei der Resoprtion eine wesentliche Rolle
Carriersysteme für essentielle Nahrungsbestandteile (z.B. Eisen und Calcium) können auch toxische Stoffe transportieren (z.B. Cadmium und Blei)
Resoprtion über den Atemtrakt
Flüchtige Stoffe können über die Nasenschleimhaut, die Bronchien, die Bronchiolen und vor allem die Alveolen mit ihrer Oberfläche von fast 90 Quadratmeter resorbiert werden
Partikel < 1 Mikrometer sind alveolargängig
Paritkel < 0,1 Mikrometer (Ultrafeinstäube) sind schrankengängig
Bioverfügbarkeit
Anteil der verabreichten Menge eines Stoffes, der in unveränderter Form systemisch im großen Kreislaug zur Verfügung steht
Bioverfügbarkeit eines intravenös verabreichten Stoffes
zu 100 % bioverfübar
“Bioverfügbarkeit” nach oraler Aufnahme
präsystemisches Elimination: Elimination mit dem Fäzes + Elimination mit der Galle + Metabolisierung in der Mucosa und in der Leber + mikrobieller Abbau im Darmlumen
—> der bioverfügbare Anteil ist am Ende viel geringer als bei der oralen Aufnahme
Plasmaverlauf nach einmaliger Aufnahme eines Fremdstoffes
Bateman-Funktion
???
Substanzkumulation nach wiederholter oraler Aufnahme
chronische Exposition über Stunden bzw. Tage = Plamsakonzentration mit toxischen Effekten
(einmalige Exposition = ohne toxische Effekte)
Faktoren, die die Verteilung von Fremdstoffen im Organismus und ihre Anreicherung in Gewebe beeinflussen, sind z.B.
Substanzeigenschaften, Bindung an Serumalbumin, Durchbltung der Organe, Kapillartypen in den Organen
Blut-Organ-Schranken
Physiologische Hindernisse für einen Übergang von Stoffen aus dem Blut in Organe
Schranken sind nicht unüberwindlich, lipophile Stoffe können Schranken gut passieren
Blut-Hirn-Schranke
Plazenta-Schranke
Blut-Hoden-Schranke
schützt das Gehirn und Rückenmark
höchste Effektivität
schützt den Embryo/Fötus
mittlere Effektivität
schützt die Spermien
niedrigste Effektivität
Blutkapillaren
Kapillaren sind aufgrund der geringen Fließgeschwindigkeit des Blutes und ihrer großen Oberfläche (ca. 8.000 Quadratmeter) mit entscheidend für die Substanzverteilung
Böutkappilaren und ihre Durchlässigkeit: Leber, Milz, rotes Knochenmark
Aufbau: diskontinuierlich, Endothel und Basalmembran, lückenhaft
Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle: sehr durchlässig
Blutkapillaren und ihre Durchlässigkeit: Schleimhaut des Magen-Darm-Kanals, Nieren, Drüsen, Teile der Hinhautkappilaren
Aufbau: fenestriert, Endothel hat Membranen verschlossene Öffnungen
Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle: gut durchlässig
Blutkapillaren und ihre Durchlässigkeit: Herzmuskel und Skelettmuskel, glatter Muskel
Aufbau: Kontinuierlich, Endothel und Basalmembran, lückenlos
Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle: wenig durchlässig
Blutkapillaren und ihre Durchlässigkeit: Gehirn und Rückenmark
Aufbau: tight junction, kontinuierlich nit zusätzlich aufgelagerten Gliazellen
Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle: nahezu undurchlässig
Blutkapillaren: Sehr gute Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle
Leber, Milz, rotes Knochenmark
Blutkapillaren: Gute Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle
Schleimhaut des Magen-Darm-Kanals, Niere, Drüsen, Teile der Hirnhautkapillaren
Blutkapillaren: geringe Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle
Herz- und Skelettmuskel, glatter Muskel
Blutkapillaren: nahezu keine Durchlässigkeit für hydrophile Moleküle
Gehirn und Rückenmark
Biotransformation
die enzymatische Umwandlung (Metabolisierung) von Fremdstoffen im Organismus, die zur Bildung wasserlöslicher, ausscheidungsfähiger Produkte führt
zentrales Stoffwechselorgan der Biotransformation
Leber
Biotransformation: Phasen
Phase-I-Reaktion
Phase-II-Reaktion
(Phase-III-Reaktion)
Entgiftung und Giftung druch Biotransformation: Phase I
Fremdstoff —> Metabolit A
Funktionalisierung
z.B. durch Oxidation (CYP450-Enzyme), Reduktion (Reduktasen), Hydrolyse (Esterasen)
—> Entgiftung, Giftung?
Entgiftung und Giftung druch Biotransformation: Phase II
Metabolit A —> Metabolit B
Konjugation
z.B. mit Gluthation, Schwefelsäure, Glucuronsäure, Acetat, Aminosäuren, (Transferasen)
Entgiftung, Giftung?
Entgiftung und Giftung druch Biotransformation: Phase III
Export aus der Zelle
z.B. durch ABC-Transporter (ATP-binding cassettes)
—> Entgiftung
Biotransformation Beispiel: Benzol
Phase I: Oxidation: Benzol —> Phenol
Giftung (mögliche Zwischenreaktion zu Phenol): Benzol-Epoxid (elektrophil) —> Reaktion mit Zellbestandteilen
Epoxidbildung z.B. auch bei PAK, Aflatoxin B1)
Phase II: Konjugation: Phenol —> Phenyl-ß-D-glucuronid
Entgiftung
Die Ausscheidung von Fremdstoffen und ihren Metaboliten erfolgt überwiegend mit
dem Urin (Molekulargewicht <475)
über die Gallenflüssigkeit mit dem Fäzes (Molekulargewicht >475)
bei einem Molekulargewicht von 300-500 sind beide Wege möglich
die biliäre Elimination kann durch den … erheblich verzögert werden
enterohepatischen Kreislauf
Enterohepatischer Kreislauf - Aufgabe
mehrfaches zirkulieren von Substanzen zwischen Leber und Darm
biliär ausgeschiedene Phase-II-Metabolite (Glucuronide) gelangen in den Dickdarm und können dort von mikrobiellen ß-Glucuronidasen gespalten werden
der dann unkonjugierte Metabolit wird wieder resorbiert, gelangt pber das Pfortaderstrombett wieder zur Leber und zum Teil in den großen Kreislauf
Weitere Ausscheidungswege
Lunge: flüchtige Stoffe
Haut/Hautanhangsgebilde (Haare, Nägel): Drogen, Metalle
Brustdrüsen: lipophile Stoffe, Arzneitmittel, Genussgiffte
Enterohepatischer Kreislauf - Folgen
Verlängerung der Plasmaeliminationshalbwertszeit
endogene Stoffe: z.B. Bilirubin, Cholesterin, Vitamin B12
Fremdstoffe: z.B. Betabolite von PAK, Colchicin (Herbstzeitlose), Amatoxine (Knollenblätterpilz), Arnzeimittel (Antikonzeptiva)
Biliäre Elimination
ist ein Prozess, bei dem täglich bis zu einem Liter Lebergalle zur Bereitstellung von Gallensäuren für die Fettresorption und zur Ausscheidung von Hämoglobin- und Myoglobin-Abbauprodukten gebildet werden
Inhalation
Lunge —> Exhalation
Lunge —> Magen, Darm
Lunge —> Blut
Verschlucken
Magen, Darm —> Stuhl
Magen, Darm —> Blut
Injektion
Blut —> Haut
Blut —> Lunge
Blut —> Magen, Darm
Blut —> Niere —> Urin
Blut —> Leber (Stoffwechsel) —> Galle —> Magen, Darm —> Stuhl
Blut —> Andere Organe (z.B. Gehirn, Fettgewebe)
Hautresorption
Haut —> Schweiß
Haut —> Blut
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